Der Reichstagsbrand 1933. Wer waren die Täter?


Hausarbeit, 2014

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Der Reichstag brennt und Van der Lubbes Festnahme

III. Reichstagsbrandverordnung

IV. Alibis für den

V. Wie gelangt der Besucher in den Reichstag?

VI. Die Ungewissheit der SA- Führer- Wer waren die wahren Täter?

VII. Fazit

VIII. Verwendete Schriftquellen und Literatur

I. Einleitung

Der Reichstagsbrand ist wohl eine der umstrittensten politischen Kriminalgeschichten. Besonders für die beginnende faschistische Diktatur ist die Nacht von dem 27. Februar auf den 28. Februar von großer Bedeutung gewesen. Durch ihn wurde eine faschistische Terrorwelle ausgelöst, wodurch die nationalsozialistischen Anhänger noch am selben Abend um die 10000 Funktionäre und Mitglieder der KPD und SPD, sowie oppositionelle bürgerliche Demokraten verhafteten. Fraglich ist nun alle mal, wie solch ein riesigen Tumult in solch einer kurzen Zeit entstehen kann und was nun die wahren Hintergründe dieses Umbruches waren. Eine knappe, sachliche Darstellung soll zuerst den Sachverhalt schildern:

Während die Weltwirtschaftskrise immer weiter voran schritt, fanden sich immer mehr Anhänger der NSDAP. Diese Partei hatte sich unter anderem das Ziel gesetzt, die Kommunisten zu beseitigen.

Als nun am 27.02.1933 um kurz nach 21.00 Uhr das Reichstagsgebäude brannte, nahm die Polizei kurzerhand einen Marinus van der Lubbe fest, da er sich angeblich auffällig verhalten hatte und als Brandstifter galt. Adolf Hitler, Hermann Göring und Joseph Goebbels trafen kurz nach Ausbruch des Brandes ein, wobei Hitler in Anwesenheit der Presse die Kommunisten für diese Tat beschuldigte und gleichsam den Kommunisten den Kampf ansagte. Direkt am nächsten Tag, den 28.02.1933, wurde die „Schutzhaft“ verabschiedet, die Volk und Staat gegen die Kommunisten schützen sollte und zugleich die Weimarer Verfassung außer Kraft setzte.

Trotz der Vielzahl an Quellen mit unterschiedlichsten Zeugenaussagen, ist immer noch nicht bewiesen, wer nun den Brand gelegt hat. Jedoch standen die Reichstagswahlen bevor und somit ein Konkurrenzkampf zwischen der KPD und NSDAP. Die NSDAP formulierte sogar als ein Ziel, dass sie die KPD vernichten wollten.

Die These meiner Ausarbeitung lautet, dass die nationalsozialistischen Anhänger den Reichstagsbrand inszenierten, damit sie die Möglichkeit zur Radikalisierung und den Einsatz staatlicher Machtmittel gegen die Linksparteien hatten.

II. Der Reichstag brennt und Van der Lubbes Festnahme

Adolf Hitler, der seit dem 30.01.1933 von Hindenburg neu ernannte Reichskanzler, hatte sich zusammen mit der NSDAP vorgenommen, alle Kommunisten zu bekämpfen.[1] So kam für die am Reichstag Eintreffende NS- Führung der Brand gelegen, um die Linken als Verursacher darzustellen. Hitler soll dem Journalist Sefton Delmar von der faschistischen Londoner „Daily Express“ direkt nach der Festnahme von Marinus van der Lubbe verkündigt haben, dass er „Zeuge einer grossen neuen Epoche“[2] sei. Es wäre ein sehr großer Zufall gewesen, wenn eine der wenigen hitlerfreundlichen Blätter Englands genau an dem Tag des Reichstagsbrandes ohne Hintergründe an Hitlers Seite stand. Auch drehte er sich zu dem Vizekanzler Franz von Papen und sprach: „ Das ist ein gottgegebenes Zeichen. Niemand wird uns nun daran hindern, die Kommunisten mit eiserner Faust zu vernichten.“[3] Van der Lubbe musste zuerst mit Hilfe eines Dolmetschers verhört werden, da er Holländer war. Somit konnte die Schuld der Kommunisten zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht festgestellt worden sein. Man könnte also davon ausgehen, dass Hitler den Brand inszeniert hatte und van der Lubbe ein zufälliges Opfer seines Plans war. Der Geschichtswissenschaftler Hans Mommsen interpretierte den Reichstagsbrand als von der NSDAP inszeniert, damit sie die schon vorher geplante „Revolutionsstrategie“[4] durchsetzen konnten. Hiermit war die Gleichschaltung des Systems und die Terrormaßnahmen wie die Verhaftung von Kommunisten gemeint. Somit hatte die NSDAP ihren zurzeit größten politischen Feind beiseite geräumt und hatte keinen starken Gegner mehr bei den Reichstagswahlen.

Des Weiteren ist zu erwähnen, dass van der Lubbe zu dem Zeitpunkt gar kein Kommunist mehr war, sondern nur bis April 1931 Mitglied in der kommunistischen Partei Hollands.[5] Danach hielt er sogar Reden gegen die Kommunisten. So nahm er zum Beispiel am 06.10.1932 an einer Versammlung teil, dessen Hauptredner der Führer der holländischen Faschisten I. A. Baars war.[6] Trotzdem wurde von der NSDAP in kürzester Zeit durch Funk und Presse mitgeteilt, dass er ein Kommunist gewesen sei.[7] Hierzu ein Ausschnitt aus dem „Preussischen Pressedienst“ von 28.02.1933:

„„[…]Ein Polizeibeamter hat in dem dunklen Gebäude Personen mit brennenden Fackeln beobachtet. Er hat sofort geschossen. Es ist gelungen, einen der Täter zu fassen. Es handelt sich um den 24jährigen Maurer van der Lubbe aus Leiden in Holland, der einen ordnungsgemäßen holländischen Pass bei sich hatte und sich als Mitglied der holländischen Kommunistischen Partei bekannte. […]““[8]

Marinus van der Lubbe wurde als Kommunist bezeichnet, der mit brennenden Fackeln und Mittätern das Reichstagsgebäude betreten haben soll. In dem Zeitungsartikel des preußischen Pressedienstes wurde von einer Mehrtäterschaft berichtet, während andere Berichte für eine Alleintäterschaft sprechen. So schrieb der Historiker Fritz Tobias von einer Alleintäterschaft van der Lubbes und stellte zugleich die Unschuld jener SA- Männer in den Vordergrund.[9] Auf jeden Fall soll Marinus van der Lubbe direkt gestanden haben, dass er den Brand gelegt hatte und dass er ein Einzeltäter war.[10] Als Motiv nannte er den Aufruf der Arbeiterschaft zum Aufstand gegen das System.[11] Ob er nun ein Alleintäter war oder aber seine Mittäter schützen wollte bleibt unklar.

Jedoch ging Göring von Mittätern aus, da das Feuer im Reichstag solch ein Ausmaß annahm, dass es nur das Werk einer Kommune hätte sein können.[12] Auch Hitler und Goebbels machten sich diese Theorie zu Eigen. Durch die Schuldzuweisung an die Kommunisten konnten diese noch an demselben Abend festgenommen werden. Zudem wurden verschärfte Gesetzte gegen sie errichtet, wodurch die SA- Führung, insbesondere Hitler, umso mehr Macht erhielt.[13]

In der amtlichen preußischen Presse war von Tätern mit Fackeln die Rede, dabei soll sich van der Lubbe von seinem letzten Geld Kohleanzünder und Streichhölzer gekauft und damit den Reichstag angezündet haben.[14] Es scheint, als wurde unzureichend über den Fall geforscht. Das einzig Wichtige, was immer wieder in der Presse auftauchte, war die Schuld der Kommunisten.

[...]


[1] Vgl. Ulrich von Hehl: Die Kontroverse um den Reichstagsbrand, erschienen in: Der Weg in den Nationalsozialismus 1933/34, hrsg. v. M. Kißener, Darmstadt, 2009, S. 91; im Folgenden zitiert als Hehl: Die Kontroverse um den Reichstagsbrand.

[2] Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror, Basel, 1933, S. 108; im Folgenden zitiert als : Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror.

[3] Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror S. 109.

[4] Hehl: die Kontroverse um den Reichstagsbrand, S. 96.

[5] Vgl. Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror, S. 62

[6] Vgl. Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror, S.59 f..

[7] Vgl. Braunbuch, Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror, S. 65.

[8] Vgl. Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror, S. 65.

[9] Vgl. Heinz Brüdigam: Das Jahr 1933, Terrorismus an der Macht; eine Dokumentation über die Errichtung der faschistischen Diktatur, Frankfurt, 1978, S. 31; im Folgenden zitiert als Brüdigam: Das Jahr 1933.

[10] Vgl. Hehl: die Kontroverse um den Reichstagsbrand, S. 92.

[11] Vgl. Hehl: die Kontroverse um den Reichstagsbrand, S. 92.

[12] Vgl. Hehl: die Kontroverse um den Reichstagsbrand, S. 92.

[13] Vgl. Hehl: die Kontroverse um den Reichstagsbrand,S. 91.

[14] Vgl. Uwe Backes u.a.: Reichstagsbrand, Aufklärung einer historischen Legende, München, 1986; im Folgenden zitiert als: Backes: Reichstagsbrand.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der Reichstagsbrand 1933. Wer waren die Täter?
Hochschule
Universität Siegen
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
12
Katalognummer
V278829
ISBN (eBook)
9783668280519
ISBN (Buch)
9783668280526
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
reichstagsbrand, täter
Arbeit zitieren
Katja Galatsch (Autor:in), 2014, Der Reichstagsbrand 1933. Wer waren die Täter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278829

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