Einleitung
Mit einer umfangreichen Evakuierungsoperation endete am 30. April 1975 eines der tragischsten Kapitel amerikanischer Außenpolitik. Nachdem bereits 1973 ein Friedensvertrag unterzeichnet worden war, endete nun entgültig das amerikanische Engagement in Vietnam. 58000(1) Amerikaner verloren ihr Leben in einem der längsten Kriege in der amerikanischen Geschichte. Die Bilder abfliegender Hubschrauber vom Dach der US-Botschaft und triumphierender nordvietnamesischer Truppen in Saigon stehen daher bezeichnend für den gesamten Konflikt. Zurück bleibt das Bild einer geschlagenen Großmacht, die
trotz des massiven Einsatzes von Menschen und Material nicht in der Lage war, den Widerstand einer Guerilla Bewegung zu brechen. Unter Kennedy begann das militärische Engagement, eskalierte unter Johnson und wurde während der Präsidentschaft Nixons beendet. Unklare politische Ziele, Fehleinschätzungen, sowie das Unfehlbarkeitsdenken einer Großmacht; die Ursachen für das Scheitern sind sehr vielschichtig sollen aber nicht Gegenstand dieser Arbeit sein.
1969 zog Richard M. Nixon als 37. Präsident der Vereinigten Staaten ins Weiße Haus ein. Er war unter anderen mit dem Versprechen angetreten, eine schnelle Beendigung des Vietnamkrieges zu erreichen ohne den Eindruck einer geschlagenen Nation zu hinterlassen. Dennoch dauerte es vier Jahre bis endlich eine Verhandlungslösung erzielt werden konnte. Im Blickpunkt dieser Arbeit soll daher die Vietnampolitik der Nixon Administration stehen. Dabei sollen folgende Fragen näher untersucht werden. Bestand das Hauptziel darin,
einen schnellen, ehrenvollen Verhandlungsfrieden zu erreichen oder stand im Vordergrund, durch zunehmende Vietnamisierung die eigene Beteiligung zu beenden, ohne jedoch die Option auf einen militärischen Sieg gänzlich aufzugeben. Zusätzlich wird dabei eine Betrachtung „störender“ Faktoren erfolgen, die die Entscheidungen der Nixon Administration beeinflussten und dazu führten, dass man sich von anfänglichen Ambitionen entfernte.
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(1) Frey, Marc: Geschichte des Vietnamkriegs: Die Tragödie in Asien und das Ende des
amerikanischen Traums, München 1998, S. 222.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Von optimistischen Ambitionen zur Realität
- II.1. Das schwere Erbe - Johnsons Krieg
- II.2. Nixon und Kissinger
- II.3. Ambitionen nach Amtsantritt - Frieden in einem Jahr
- III. Erneute Eskalation und Vietnamisierung
- III.1. Verhandlungsinitiativen und „madman theory“
- III.2. Laos und Kambodscha
- III.3. Luftkrieg
- III.4. Vietnamisierung
- IV. Einflussfaktoren auf Nixons Vietnampolitik
- IV.1. Die Nixon Administration und der Kongress
- IV.2. Öffentliche Meinung
- IV.3. Die Vietnampolitik im Kontext einer globalen Strategie
- V. Das Ende der Krieges
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Vietnampolitik der Nixon-Administration im Kontext des Vietnamkrieges. Sie analysiert die Ziele und Strategien Nixons im Hinblick auf eine Beendigung des Krieges und untersucht die Faktoren, die seine Entscheidungen beeinflussten.
- Die Vietnampolitik der Nixon-Administration im Vergleich zu Johnsons Krieg
- Nixons Versprechen eines schnellen und ehrenvollen Friedens und seine „madman theory“
- Die Rolle der Vietnamisierung und der Luftkrieg
- Die Auswirkungen des Kongresses, der öffentlichen Meinung und der globalen Strategie auf Nixons Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Vietnampolitik Johnsons und die Ausgangssituation für Nixon bei dessen Amtsantritt. Kapitel II analysiert die wichtigsten Aspekte der Nixon-Administration und ihre frühen Ziele bezüglich des Vietnamkrieges. Das dritte Kapitel betrachtet die Eskalation des Krieges unter Nixon und die Einführung der Vietnamisierungsstrategie. Kapitel IV befasst sich mit den Einflussfaktoren auf Nixons Vietnampolitik, wie dem Kongress, der öffentlichen Meinung und der globalen Strategie. Der letzte Abschnitt, Kapitel V, beschäftigt sich mit dem Ende des Krieges und den Folgen für die USA.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Vietnampolitik der Nixon-Administration, dem Vietnamkrieg, der Vietnamisierung, der „madman theory“, dem Kongress, der öffentlichen Meinung, der globalen Strategie und dem Ende des Krieges.
- Arbeit zitieren
- Daniel Kruschinski (Autor:in), 2004, Die Vietnampolitik der Nixon-Administration, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27887