Finanzkrise, Weltwirtschaftskrise, Vertrauenskrise, Liquiditätskrise, Legitimationskrise, Bankenkrise, Staatschuldenkrise, Eurokrise. Dies sind einige Schlagworte, die seit spätestens 2008 tagtäglich omnipräsent in der globalen und insbesondere deutschen Medienlandschaft kursieren. Doch auch der Begriff „Demokratiekrise“ muss ganz eindeutig und offen genannt und diskutiert werden dürfen. Auch wenn diese Bezeichnung auf den ersten Blick abschreckend klingen mag und seitens der Medien und Politiker eher vermieden wird, sollte man sich diese Frage inzwischen ruhig stellen dürfen. Von der europäischen Kommission genehmigte Staatshilfen an Ban-ken (rund 4,5 Billionen Euro), welche gut 37% des gesamten europäischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprechen, dürften zum diesbezüglichen Nachdenken Anlass genug sein. Insbesondere deshalb, weil vielerorts anerkannte Fachleute die demokratische Legitimation der europäischen Kommission bzw. der EU als Ganzes in Frage stellen. Der Vertrag von Maastricht, welcher den Euro-Staaten Schuldengrenzen vorschreibt, ist bislang 68 Mal gebrochen worden - auch von Deutschland (erstmals 2002) und von Frankreich. Das Vertragstreueprinzip pacta sunt servanda scheint ausgehebelt worden zu sein und immer wieder aufs Neue vernachlässigt zu werden, sobald es opportun erscheint.
Eine der aktuell wichtigsten Fragen ist, inwieweit der im Sommer 2012 von der EZB in Aussicht gestellte unbegrenzte Kauf von Staatsanleihen aus Krisenländern der Euro-Zone mit EU-Recht vereinbar ist. Das Bundesverfassungsgericht hatte hierzu Anfang 2014 zu entscheiden. Sie befanden, dass diese Vorgehensweise dem Verbot einer staatlichen Haushaltsfinanzierung gleicht und gaben die Entscheidung deshalb an den Europäischen Gerichtshof weiter, was ein Novum in der Geschichte des Verfassungsgerichts darstellt.
Als positiv sind grundsätzlich die Basel III-Vorschriften zu werten, welche die Bankenregulierung betreffen und die Finanzkrise und deren Schwachpunkte berücksichtigt. Die Reformen setzen bei der Eigenkapitalbasis und auch bei den Liquiditätsvorschriften der Banken an.
Die Politik und die Gesellschaft haben seit gut 6 Jahren immer wieder neue Informationen zu diesem Thema aufzunehmen und zu verarbeiten. Wirtschaftswissenschaftler und Politiker sind sich teilweise uneins über die Kausalitätskette der sogenannten Krise und postulieren konträr zueinander verhaltende Bewältigungsstrategien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Eine Chronik der Weltwirtschaftskrisen
- Das Geldsystem im Überblick
- Kurze Geschichte des Geldes
- Auswirkungen unseres Geldsystems
- Außenhandel und Globalisierung
- Quo vadis - Globalisierung und Freihandel
- Exportnation Deutschland
- Die Europäische Finanzkrise und Alternativen
- Verlauf und Schwerpunktanalyse
- Optimierung des Status Quo
- Begrenzung außereuropäischer Einflussnahme
- Möglichkeiten der Schuldentilgung
- Währungsspezifische Veränderungen
- Die Bankbilanz als Krisenindikator
- Insolvenzordnung für Staaten
- Steuerliche Veränderungen
- Bankenunion
- Philosophische Systemkritik
- Beitrag der Wirtschaftsphilosophie
- Freiwirtschaft nach Silvio Gesell
- Schluss
- Übersicht der wichtigsten Ergebnisse
- Kritische Reflexion und Ausblick
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-Thesis befasst sich mit der Analyse der Weltfinanzkrisen, der Zunahme der öffentlichen Verschuldung und deren Prävention und Bekämpfung. Am Beispiel der europäischen Finanzkrise wird eine retrospektive Kausalanalyse durchgeführt und es werden alternative Lösungsansätze entwickelt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Ursachen und Folgen der Finanzkrise zu verstehen und mögliche Maßnahmen zur Vermeidung zukünftiger Krisen aufzuzeigen.
- Die Ursachen und Folgen der Weltfinanzkrisen
- Die Rolle des Geldsystems und der Globalisierung
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die öffentliche Verschuldung
- Die Analyse der europäischen Finanzkrise und ihrer Ursachen
- Die Entwicklung von alternativen Lösungsansätzen zur Prävention und Bekämpfung von Finanzkrisen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Finanzkrise ein und beleuchtet die Bedeutung der internationalen Finanzmärkte für die Reproduktionsfähigkeit moderner Gesellschaften. Sie zeigt auf, wie sich die Krise von einem lokalen Problem zu einem globalen Phänomen entwickelte und welche Auswirkungen sie auf die Weltwirtschaft hatte.
Das Kapitel „Grundlagen“ befasst sich mit der Geschichte der Weltwirtschaftskrisen und dem Geldsystem. Es werden die Auswirkungen des zinsbasierten Schuldgeldsystems auf die Wirtschaft und die Rolle der Globalisierung im Kontext der Finanzkrise beleuchtet.
Das Kapitel „Die Europäische Finanzkrise und Alternativen“ analysiert den Verlauf der europäischen Finanzkrise und untersucht verschiedene Lösungsansätze. Es werden Maßnahmen zur Begrenzung außereuropäischer Einflussnahme, zur Schuldentilgung und zur Währungsspezifischen Veränderung diskutiert. Darüber hinaus werden die Bankbilanz als Krisenindikator, die Insolvenzordnung für Staaten, steuerliche Veränderungen und die Bankenunion beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Weltfinanzkrise, die öffentliche Verschuldung, die Prävention und Bekämpfung von Finanzkrisen, die europäische Finanzkrise, das Geldsystem, die Globalisierung, die Außenhandelspolitik, die Wirtschaftsphilosophie, die Freiwirtschaft und die Staatsverschuldung.
- Citar trabajo
- Marc Schwalbe (Autor), 2014, Weltfinanzkrisen. Zunahme der öffentlichen Verschuldung und deren Prävention und Bekämpfung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279090