Einleitung
Entstanden in den 60er und 70er Jahren, hat die gesellschaftliche Diskussion um den Weg in eine Informationsgesellschaft – auch durch das gerade in dieser Diskussion thematisierte Massenmedium Internet - eine neue Tiefe und Reichweite erlangt. Die Internetsuchdienst Google findet aktuell ca. 143.000 Einträge zu diesem Schlagwort.1 Standen bei den ersten wissenschaftlichen Ausarbeitungen von Machlup (1962), Drucker (1969)2 und Bells Klassiker „The coming of Post-Industrial Society“ (1973)3 noch die Vorstellungen über theoretisches Wissen als das Axialprinzip der modernen Gesellschaft4 im Vordergrund, wird heute mit dem Begriff der Informationsgesellschaft tendenziell der schnelle Austausch von Daten und Wissen durch sogenannte Massenmedien assoziiert. Durch die verstärkte Verwendung des Begriffes „Informationsgesellschaft“ sowohl in den Medien als auch insbesondere seit 1995 durch die Bundesregierung, nach expliziter Empfehlung dieser Terminologie durch den Technologierat der Bundesregierung5, scheint die gesellschaftliche Wahrnehmung dieses Phänomens als Realität anzuerkennen. Die vorliegende Arbeit will in diesem Zusammenhang erörtern, inwieweit die Bundesrepublik als westliche Industrienationen auf dem Weg zu einer Informationsgesellschaft fortgeschritten ist. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Analyse der industriellen Fertigung und dessen Technikbedarf anhand theoretischer Grundlagen und einer vorliegenden arbeitssoziologischen Untersuchung zur erfahrungsgeleiteten Arbeit. Der Aufbau der Ausarbeitung gestaltet sich dabei wie folgt: Zunächst ist ein Blick auf die Entstehung der wissenschaftlichen Diskussion um eine Informationsgesellschaft erforderlich. Sodann stehen Ulrich Becks These einer „Risikogesellschaft als Konsequenz der Eigendynamik einer Industrienation“ und zum Verständnis der Diskussion um die Ermittlung des Technikbedarfs ein Überblick über Deutschmanns wissenssoziologische Interpretation industrieller Rationalisierung sowie Thomas Malschs Überlegungen zur Informatisierung des betrieblichen Erfahrungswissens im Mittelpunkt. Darauf aufbauend erfolgt eine Untersuchung der Notwenigkeit erfahrungsgeleiteter Arbeit in der industriellen Produktion; auch anhand der praktisch umgesetzten KOMPASS-Methode sowie abschließend ein Ausblick auf die weitere Entwicklung einer Informationsgesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der These einer Informationsgesellschaft
- Wissens- und Arbeitssoziologische Ansätze der Industriearbeit und industrieller Rationalisierung
- Die Risikogesellschaft als Konsequenz der Eigendynamik einer Industrienation (Ulrich Beck)
- Die Versuche einer wissenssoziologischen Interpretation industrieller Rationalisierung (Christoph Deutschmann)
- Die Informatisierung des betrieblichen Erfahrungswissens (Thomas Malsch)
- Technikbedarf aus der Perspektive erfahrungsgeleiteter Arbeit sowie Methoden zu dessen Anwendung
- Die Konzeption erfahrungsgeleiteter Arbeit als Bezugsgröße rationalen Technikbedarfs
- Moderation, Supervision und Nutzerrückkopplung als Elemente des methodischen Vorgehens zur Ermittlung von Technikbedarf
- Ein Anwendungsbeispiel - Komplementäre Analyse und Gestaltung von Produktionsaufgaben in soziotechnischen Systemen (KOMPASS)
- Zusammenfassung / Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Weg Deutschlands hin zu einer Informationsgesellschaft, mit besonderem Fokus auf den industriellen Technikbedarf aus der Perspektive der erfahrungsgeleiteten Arbeit. Sie analysiert die Entstehung des Begriffs der Informationsgesellschaft und beleuchtet verschiedene soziologische Ansätze zur industriellen Rationalisierung.
- Die Entstehung und Entwicklung der These einer Informationsgesellschaft
- Wissens- und Arbeitssoziologische Ansätze der Industriearbeit und industrieller Rationalisierung
- Der Technikbedarf aus der Perspektive erfahrungsgeleiteter Arbeit
- Die Anwendung von Methoden zur Ermittlung des Technikbedarfs
- Der Ausblick auf die weitere Entwicklung der Informationsgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Informationsgesellschaft ein und beleuchtet die Entwicklung des Begriffs in den letzten Jahrzehnten. Kapitel 2 geht auf die Entstehung der wissenschaftlichen Diskussion um eine Informationsgesellschaft ein und beleuchtet die Ansätze von Machlup, Drucker und Bell. Kapitel 3 fokussiert auf wissenssoziologische Ansätze der industriellen Rationalisierung, indem es die Thesen von Beck, Deutschmann und Malsch präsentiert. Kapitel 4 untersucht den Technikbedarf aus der Perspektive der erfahrungsgeleiteten Arbeit und stellt die KOMPASS-Methode als ein Beispiel für die praktische Umsetzung vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Informationsgesellschaft, Industriegesellschaft, erfahrungsgeleitete Arbeit, Technikbedarf, industrielle Rationalisierung und wissenssoziologische Ansätze. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Technikbedarfs aus der Perspektive der erfahrungsgeleiteten Arbeit in einer sich wandelnden industriellen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Dennis Möhlmann (Autor:in), 2003, Deutschland auf dem Weg in eine Informationsgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27915