Alle namhaften deutschen Transformationen des Fauststoffs gehen auf die Historia des D. Johann Fausten zurück, die 1587 in Frankfurt von Johann Spieß herausgegeben wurde, denn es hätte „ein grosse nachfrage nach gedachtes Fausti Historia bey den Gastungen vnnd Gesellschafften“ gegeben. Im Zentrum dieser Arbeit soll eine Transformation analysiert werden, deren unmittelbare Textvorlage die Historia war und die in der bisherigen Forschung nur dezente Aufmerksamkeit genossen hat. Sie ist wiederum die Grundlage aller nachfolgenden Transformationen der englischen Fausttradition: The English Faustbook von 1588.
Wie bereits die Forschung gezeigt hat, wird in den vielen Faustversionen nicht der Stoff tradiert, sondern Text transformiert. Dabei steht die Identität Fausts im Mittelpunkt, von der einzelne Aspekte durch die Transformationen erschaffen, verändert oder betont werden, wobei jeder Autor seine eigenen Schwerpunkte setzte, wie es MARINA MÜNKLER passend beschrieb: „Wer etwas verändert, dem ist etwas aufgefallen – etwas, das er für langweilig, überflüssig, verbesserungsbedürftig, irritierend, beunruhigend oder inakzeptabel hielt.“ Als wesentliche Identitätsmarkierungen des Faust sieht sie „curiositas, Melancholie und Gewissen […] Zauberei und Karriere.“ Da eine Analyse dieser fünf Semantiken den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, werden vordergründig die beiden Semantiken curiositas und Melancholie analysiert werden und welchen Einfluss die Umgestaltungen des Autors des EFB auf sie nehmen. Aufgrund der eng miteinander verknüpften Thematiken, wie sich noch in der weiteren Analyse zeigen wird, werden Überschneidungen und Betrachtungen gleicher Episoden unter unterschiedlichen Gesichtspunkten nicht vermeidbar sein.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gérard Genettes Transtextualitätstheorie
2.1 Semantische Transformationen
2.2 Formale Transformationen
2.2.1 Aussparungen und Kürzungen
2.2.2 Erweiterungen und Ersetzungen
3. Curiositas
3.1 Entwicklung des Begriffs und Verwendung in der Historia
3.2 Mephostophiles als Freund und Gegenspieler
3.3 Fehlgerichtetes Forschen
3.4 Die Qualität des Wissens und der Erkenntniswege
3.5 Göttliche Gnade als Rettungsanker
4. Melancholie
4.1 Vier-Säfte-Lehre und Melancholiediskurs des 16. Jahrhunderts
4.2 Fausts melancholische Komplexion
4.2.1 Die angeborene melancholische Konstitution
4.2.2 Das Krankheitsbild
4.3 Mephostophiles als Arzt je nach Bedarf
5. Zusammenfassung und Ausblick
6. Literaturverzeichnis
6.1. Primärliteratur
6.2. Forschungsliteratur
- Arbeit zitieren
- B.A. Anne-Marie Schmidt (Autor:in), 2013, Curiositas und Melancholie in der "Historia des D. Johann Fausten" und deren Hypertext "The English Faustbook", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279234
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