Im Verlauf der eigenen Berufskarriere wird jede Lehrkraft früher oder später mit Störungen im Unterricht konfrontiert. Im Gegensatz zu der fachlichen Wissensvermittlung fühlen sich jedoch die meisten Lehrer für den Umgang mit Disziplinproblemen nach ihrer Ausbildung nicht gut vorbereitet, da diese häufig zu theoretisch und praxisfern abläuft. In Anbetracht dessen, dass sich Unterrichtsstörungen in bisherigen Lehrerbelastungsstudien als die größten Stressfaktoren erwiesen haben, ist dieses Ausbildungsdefizit besonders erstaunlich. Neben der Beeinträchtigung der Lehrergesundheit haben Störungen im Unterricht auch einen negativen Einfluss auf dessen Wirksamkeit. Durch Unterrichtsstörungen geht täglich sehr viel Lernzeit verloren, was sich insbesondere daran zeigt, dass der „störungsbedingte Ausfall von Lernzeit um ein Vielfaches größer [ist] als der krankheitsbedingte Unterrichtsausfall.“ Im Durchschnitt ergibt sich alle 2,6 Minuten „ein Anlass, auf den ein Lehrer reagieren könnte.“
Die vorliegende Arbeit bietet keine universelle Lösung zum Umgang mit Unterrichtsstörungen, jedoch kann sie helfen, diese zu verstehen. Wer die Gründe der Störungen kennt, hat eher die Möglichkeit, sie frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren oder sie gar nicht erst entstehen zu lassen.
Hierzu wird zunächst der Begriff der Unterrichtsstörung erläutert, indem sowohl eine Abgrenzung zu Disziplinkonflikten als auch eine Unterteilung in aktive und passive Störungen vorgenommen wird. Im darauf folgenden Kapitel wird auf die Ursachen von Unterrichtsstörungen eingegangen. Hierbei werden personelle, institutionelle, gesellschaftliche und familiäre Probleme angeführt, ebenso wie biologische Beeinträchtigungen. Die anschließenden beiden Hauptkapitel behandeln verschiedene Umgangsmöglichkeiten mit Unterrichtsstörungen, indem sie in den Bereichen der Prävention und Intervention eine Auswahl konkreter Handlungsmöglichkeiten geben, durch die Störungen im Unterricht effektiv verhindert und unterbunden werden können. Dabei werden - neben Methoden präventiver Klassenführung - unterschiedliche Projekte und Modelle angeführt, die sich nach bisherigen Erkenntnissen im Schulalltag bewährt haben. Hierbei stehen insbesondere Verhaltensregeln im Vordergrund, deren Einhaltung die Voraussetzung effektiven und störungsfreien Unterrichts darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Zum Begriff der Unterrichtsstörung
- 2.1 Unterscheidung zwischen Unterrichtsstörung und Disziplinkonflikt
- 2.2 Kategorisierung von Unterrichtsstörungen
- 3 Ursachen für die Entstehung von Unterrichtsstörungen
- 3.1 Schulprobleme
- 3.2 Gesellschaftliche Probleme
- 3.3 Familiäre Probleme und Erziehungsfehler
- 3.4 Biologische Beeinträchtigungen
- 4 Störungsprävention
- 4.1 Die Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit
- 4.2 Methoden präventiver Klassenführung
- 4.3 Verhaltensregeln
- 4.4 Das Präventionsprogramm FAUSTLOS
- 4.4.1 Empathie
- 4.4.2 Impulskontrolle
- 4.4.3 Umgang mit Ärger und Wut
- 5 Hilfen zum Umgang mit Unterrichtsstörungen
- 5.1 Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen
- 5.2 Die 1-2-3-Methode
- 5.3 Die Trainingsraum-Methode
- 5.4 Das Konstanzer Trainingsmodell
- 6 Schluss
- 7 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit dem Thema Unterrichtsstörungen und bietet Lehrkräften Hilfestellungen zur Reduzierung von Störungen im Unterricht. Die Arbeit analysiert verschiedene Aspekte von Unterrichtsstörungen, darunter Ursachen, Präventionsstrategien und Interventionsmöglichkeiten. Sie strebt danach, ein tieferes Verständnis für die Entstehung und den Umgang mit Störungen zu schaffen, um Lehrerinnen und Lehrer im Schulalltag zu unterstützen.
- Begriff und Definition von Unterrichtsstörungen
- Ursachen für Unterrichtsstörungen (personelle, institutionelle, gesellschaftliche und familiäre Faktoren sowie biologische Beeinträchtigungen)
- Präventionsstrategien, wie z.B. die Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit, Methoden präventiver Klassenführung und Verhaltensregeln
- Interventionelle Maßnahmen und Modelle, die zur Reduzierung von Unterrichtsstörungen beitragen
- Bedeutung von Empathie, Impulskontrolle und dem Umgang mit Ärger und Wut im Kontext von Unterrichtsstörungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Unterrichtsstörungen ein und beleuchtet die Relevanz des Themas für die Praxis. Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff der Unterrichtsstörung, grenzt ihn von Disziplinkonflikten ab und kategorisiert verschiedene Arten von Störungen. Kapitel 3 analysiert die Ursachen für Unterrichtsstörungen, wobei personelle, institutionelle, gesellschaftliche und familiäre Faktoren sowie biologische Beeinträchtigungen betrachtet werden. Kapitel 4 widmet sich der Störungsprävention, wobei die Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit, Methoden präventiver Klassenführung und Verhaltensregeln im Vordergrund stehen. Das Präventionsprogramm FAUSTLOS wird ebenfalls vorgestellt. Kapitel 5 behandelt Hilfen zum Umgang mit Unterrichtsstörungen und zeigt verschiedene Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, die 1-2-3-Methode, die Trainingsraum-Methode sowie das Konstanzer Trainingsmodell auf.
Schlüsselwörter
Unterrichtsstörungen, Disziplinkonflikte, Prävention, Intervention, Lehrerpersönlichkeit, Klassenführung, Verhaltensregeln, FAUSTLOS, Empathie, Impulskontrolle, Ärger, Wut, Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, 1-2-3-Methode, Trainingsraum-Methode, Konstanzer Trainingsmodell.
- Arbeit zitieren
- Patrick Dietz (Autor:in), 2011, Umgang mit Unterrichtsstörungen. Hilfen für Lehrerinnen und Lehrer zur Reduzierung von Störungen im Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279604