„Unter Gedächtnis verstehen wir die lernabhängige Speicherung ontogenetisch erworbener Informationen, die sich phylogenetischen neuronalen Strukturen selektiv artgemäß einfügt und zu beliebigen Zeitpunkten abgerufen, d.h. für ein situationsangepaßtes Verhalten verfügbar gemacht werden kann. Allgemein formuliert handelt es sich um konditionierte Veränderungen der Übertragungseigenschaften im neuronalen ‚Netzwerk‘, wobei unter bestimmten Bedingungen [...] neuromotorische Signale und Verhaltensweisen vollständig oder teilweise reproduziert werden können.“ Mit diesen Worten versuchte der Nervenarzt Rainer Sinz 1979 in seinem Buch ‚Neurobiologie und Gedächtnis‘ das Gedächtnis zu definieren. Das Besondere des menschlichen Gedächtnisses ist es, dass es den menschlichen Geist von dem anderer Lebewesen unterscheidet. Besonderes das autobiographische Gedächtnis, also die Tatsache über das eigene Ich, die eigene Vergangenheit und Gegenwart sowie über eine erwartbare Zukunft nachzudenken und diese aufgrund gemachter Erfahrungen und Erinnerungen planen zu können, macht den Menschen zum Menschen.
In der normalen alltäglichen Vorstellung wird der Gedächtnisbegriff mit der Erinnerung an spezielle Geschehnisse oder Informationen verbunden, wie beispielsweise ein bestimmter Name, Daten eines bestimmten geschichtlichen Ereignisses oder die Telefonnummer eines guten Freundes.
Doch wie genau funktioniert das menschliche Gedächtnis und für welche alltäglichen Aktivitäten benötigen wir es? Warum werden einige Informationen nur für Sekunden und andere für ein ganzes Leben lang behalten und warum kann es dazu kommen, dass das Gedächtnis aussetzt?
Auch in der folgenden Arbeit soll sich mit dem Thema Gedächtnis beschäftigt werden. Im Vordergrund soll die Frage stehen, welche Bedeutung das Gedächtnis für das alltägliche Zurechtfinden in der Welt hat. Um diese Frage zu beantworten, ist es zunächst einmal wichtig, die drei Gedächtnisprozesse, angefangen von der Aufnahme über das Speichern bis hin zur Rekonstruktion einer Information, kurz zu erläutern. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit den drei Gedächtnissystemen, also dem sensorischen Gedächtnis, dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis, mit den alltäglichen Vergessensprozessen sowie mit den Gedächtnisverlusten. Dabei werden vor allem die Amnesie und die Demenz besonders beleuchtet. Diese Störungen sollen verdeutlichen, wie wichtig ein gut funktionierendes Gedächtnis ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gedächtnisprozesse
- 3. Gedächtnissysteme
- 3.1 Das sensorische Gedächtnis
- 3.2 Das Kurzzeitgedächtnis
- 3.3 Das Langzeitgedächtnis
- 3.3.1 Gedächtnisarten
- 3.3.2 Die Prozesse des Erinnerns
- 3.3.3 Gedächtnisinhalte
- 4. Alltägliche Vergessensprozesse
- 5. Gedächtnisverluste
- 5.1 Amnesien
- 5.1.1 Begriffsklärung
- 5.1.2 Amnestische Störungen
- 5.1.3 Transitorische Störungen
- 5.2 (Alzheimer)-Demenz
- 5.1 Amnesien
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Gedächtnisses für das alltägliche Leben. Sie beleuchtet die drei zentralen Gedächtnisprozesse (Enkodieren, Speichern, Abrufen) und die drei Gedächtnissysteme (sensorisches, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis). Ein besonderes Augenmerk liegt auf alltäglichen Vergessensprozessen und Gedächtnisverlusten, insbesondere Amnesien und Demenz.
- Die drei Gedächtnisprozesse (Enkodieren, Speichern, Abrufen)
- Die drei Gedächtnissysteme (sensorisches, Kurzzeit-, Langzeitgedächtnis)
- Alltägliche Vergessensprozesse
- Amnesien
- Demenz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung definiert den Begriff des Gedächtnisses und hebt dessen besondere Bedeutung für den Menschen hervor, insbesondere das autobiographische Gedächtnis. Sie führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit den Gedächtnisprozessen, -systemen, Vergessen und Gedächtnisverlusten auseinandersetzt, um die Bedeutung des Gedächtnisses für das alltägliche Leben zu beleuchten.
2. Gedächtnisprozesse: Dieses Kapitel beschreibt die drei fundamentalen Prozesse des Gedächtnisses: Enkodieren (Aufnahme und Verarbeitung von Informationen), Speichern (Aufbewahrung von Informationen) und Abrufen (Zugriff auf gespeicherte Informationen). Es betont die Interdependenz dieser Prozesse für ein funktionierendes Gedächtnissystem und legt die Grundlage für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel über die verschiedenen Gedächtnissysteme.
3. Gedächtnissysteme: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die drei Gedächtnissysteme: das sensorische Gedächtnis (mit seinen ikonischen und echoischen Komponenten), das Kurzzeitgedächtnis (mit seinen Kapazitätsgrenzen und Strategien zur Informationsverarbeitung wie Wiederholung und Chunking) und das Langzeitgedächtnis (mit der Unterscheidung zwischen implizitem und explizitem Gedächtnis). Es zeigt die hierarchische Organisation und den Informationsfluss zwischen den Systemen.
4. Alltägliche Vergessensprozesse: Dieses Kapitel (welches im Ausgangstext nicht weiter ausgeführt ist) würde sich vermutlich mit den normalen, alltäglichen Gründen für Vergessen auseinandersetzen, wie z.B. Ablenkung, mangelnde Aufmerksamkeit oder fehlende Verknüpfung mit bestehenden Wissensstrukturen. Es würde wahrscheinlich auch verschiedene Strategien zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens ansprechen.
5. Gedächtnisverluste: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Arten von Gedächtnisverlusten, konzentriert sich insbesondere auf Amnesien (mit Unterteilung in verschiedene Arten und dem Beispiel des Fallbeispiels H.M.) und Demenz (insbesondere Alzheimer-Demenz). Es verdeutlicht die schwerwiegenden Folgen eines gestörten Gedächtnisses und unterstreicht die Bedeutung eines gut funktionierenden Gedächtnisses für das tägliche Leben.
Schlüsselwörter
Gedächtnis, Gedächtnisprozesse, Gedächtnissysteme, sensorisches Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis, Enkodieren, Speichern, Abrufen, Vergessen, Gedächtnisverlust, Amnesie, Demenz, Alzheimer-Demenz, Informationsverarbeitung, kognitive Fähigkeiten.
Häufig gestellte Fragen zum Gedächtnis
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über das menschliche Gedächtnis. Er behandelt die Gedächtnisprozesse (Enkodieren, Speichern, Abrufen), die verschiedenen Gedächtnissysteme (sensorisches, Kurzzeit-, Langzeitgedächtnis), alltägliche Vergessensprozesse und Gedächtnisverlust wie Amnesien und Demenz (insbesondere Alzheimer-Demenz). Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche Gedächtnisprozesse werden behandelt?
Der Text beschreibt die drei fundamentalen Gedächtnisprozesse: Enkodieren (Aufnahme und Verarbeitung von Informationen), Speichern (Aufbewahrung von Informationen) und Abrufen (Zugriff auf gespeicherte Informationen). Die Interdependenz dieser Prozesse für ein funktionierendes Gedächtnissystem wird hervorgehoben.
Welche Gedächtnissysteme werden erklärt?
Der Text erklärt detailliert das sensorische Gedächtnis (mit ikonischen und echoischen Komponenten), das Kurzzeitgedächtnis (mit Kapazitätsgrenzen und Strategien wie Wiederholung und Chunking) und das Langzeitgedächtnis (mit der Unterscheidung zwischen implizitem und explizitem Gedächtnis). Die hierarchische Organisation und der Informationsfluss zwischen den Systemen werden dargestellt.
Was wird über alltägliche Vergessensprozesse gesagt?
Der Text erwähnt alltägliche Vergessensprozesse, die auf Faktoren wie Ablenkung, mangelnde Aufmerksamkeit oder fehlende Verknüpfung mit bestehenden Wissensstrukturen zurückzuführen sind. Strategien zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens werden angedeutet, aber nicht detailliert beschrieben.
Welche Arten von Gedächtnisverlusten werden behandelt?
Der Text behandelt verschiedene Arten von Gedächtnisverlusten, mit besonderem Fokus auf Amnesien (verschiedene Arten werden unterschieden, ein Beispiel wäre der Fall H.M.) und Demenz (insbesondere Alzheimer-Demenz). Die schwerwiegenden Folgen eines gestörten Gedächtnisses werden verdeutlicht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Gedächtnis, Gedächtnisprozesse, Gedächtnissysteme, sensorisches Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis, Enkodieren, Speichern, Abrufen, Vergessen, Gedächtnisverlust, Amnesie, Demenz, Alzheimer-Demenz, Informationsverarbeitung, kognitive Fähigkeiten.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text untersucht die Bedeutung des Gedächtnisses für das alltägliche Leben. Er beleuchtet die drei zentralen Gedächtnisprozesse und die drei Gedächtnissysteme. Ein besonderes Augenmerk liegt auf alltäglichen Vergessensprozessen und Gedächtnisverlusten, insbesondere Amnesien und Demenz.
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- Susanne Zocher (Author), 2012, Die Bedeutung von Gedächtnis im Alltag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279639