Poeta medicus. Das literarische Schreiben von Schriftsteller-Ärzten am Beispiel von Pío Baroja, Louis-Ferdinand Céline und Luis Martín-Santos


Examensarbeit, 2010

95 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Einleitung

William Somerset Maugham gibt zu verstehen, er kenne keine bessere Übung für einen Schriftsteller als einige Jahre den Beruf des Arztes auszuüben.[1] Und auch Gottfried Benn lässt in seinem Text „Gespräch“ die beiden Figuren Gert und Thom über die Parallelen zwischen Naturwissenschaft und Literatur reflektieren. Gert stellt dabei die Frage: „Das hieße also, ehe man einen Roman oder ein Gedicht schreiben wollte, müßte man Chemie, Physik, experimentelle Psychologie, Atomistik, Embryologie studieren?“ Und Thom antwortet: „Du drückst es etwas verwegen aus, aber ich sage: ja.“[2]

Was verleitet Somerset Maugham und Benn dazu, eine Verbindung herzustellen zwischen Medizin und Literatur, das heißt, zwischen dem Beruf des Arztes und dem des Schriftstellers? Dass durchaus Berührungspunkte zwischen der Literatur und der Medizin bestehen, demonstrierten im 19. Jahrhundert die Vertreter des französischen Naturalismus, allen voran Emile Zola, der in seinem Werk Le roman expérimental (1879) die Annäherung der Literatur an die Naturwissenschaften postulierte und Claude Bernards Analysemethoden in seinem literarischen Schreiben anzuwenden versuchte.

Nun genügt es nach Somerset Maugham jedoch nicht, wie Zola lediglich in die Rolle eines Wissenschaftlers oder eines Mediziners zu schlüpfen. Der Schriftsteller müsse vielmehr selbst über die Erfahrung und das Wissen eines Arztes verfügen, um der Kunst des literarischen Schreibens überhaupt gerecht werden zu können. Ein Begriff, der eine Vereinigung von Medizin und Literatur zum Ausdruck bringt, ist der des poeta medicus bzw. der des Schriftsteller-Arztes. Damit werden im Allgemeinen, und ebenso in der vorliegenden Arbeit, Schriftsteller bezeichnet, die über ein abgeschlossenes Medizin-studium verfügen und sich vor oder auch noch während ihrer literarischen Tätigkeit dem Beruf des Arztes widmen.[3]

Was bewegt nun einen Arzt dazu, das Skalpell zur Seite zu legen und es gegen eine Schreibfeder einzutauschen? Ist es die Suche nach Selbstverwirklichung, der Wunsch, sein medizinisches Wissen zu popularisieren bzw. zu didaktisieren oder das Verlangen danach, Gesehenes in Worte zu fassen? Eine eindeutige Bestimmung der Beweggründe ist freilich nicht möglich. Vielmehr scheinen alle die hier exemplarisch genannten Gründe ihre Berechtigung zu finden. Von weitaus größerer Bedeutung ist es zu untersuchen, was die Literatur eines poeta medicus auszeichnet und weshalb der Arztberuf nach Somerset Maugham die beste Vorbereitung für die schriftstellerische Tätigkeit darstellt. Zweifelsohne besitzen Ärzte die Fähigkeit, ihre Umwelt und die sie umgebenden Menschen genau zu beobachten, sie mit einem diagnostischen Blick zu durchdringen und das Beobachtete in hoher Präzision wiederzugeben. Sie streben stets danach, Dinge zu hinterfragen und verfügen über ein außerordentliches Gespür für die Realität, die sich ihnen unmaskiert zu präsentieren scheint. Eben dies wird auch im Schreiben eines poeta medicus spürbar: Der Schriftsteller greift bei seiner literarischen Tätigkeit auf die Erfahrungen und Kenntnisse des Arztes zurück und teilt diese mit dem Erzähler bzw. dem Arzt-Protagonisten seines Romans.

Am Beispiel der drei Schriftsteller-Ärzte Pío Baroja (El árbol de la ciencia, 1911), Louis-Ferdinand Céline (Voyage au bout de la nuit, 1932) und Luis Martín-Santos (Tiempo de silencio, 1962) soll nachfolgend aufgezeigt werden, inwiefern der Arzt im Schreiben des Autors Einzug findet. Dabei soll nicht nur untersucht werden, ob und wie sich biographische Elemente der Autoren in den Protagonisten wiederspiegeln oder in welcher Weise wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe in den Handlungen der Romane sichtbar werden. Vielmehr soll auch versucht werden darzustellen, wie die poetae medici in ihrem Schreiben dem Thema der Krankheit begegnen und wie das Fachwissen, der Realitätssinn sowie der diagnostische Blick des Arztes in den jeweiligen Werken Ausdruck finden. Etwaige Beweggründe der Schriftsteller-Ärzte, wie die Didaktisierung ihres medizinischen Wissens, sollen dabei berücksichtigt werden. Schließlich soll versucht werden, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den hier behandelten poetae medici aufzuzeigen. Denn ohne Zweifel verändert es das Schreiben eines Schriftsteller-Arztes, je nachdem ob er sich, wie Céline, dazu entschließt, sich Zeit seines Lebens Literatur und Medizin gleichermaßen zu widmen oder ob er, wie Baroja, einer der beiden Tätigkeiten den Vorzug gibt. Doch auch in letzterem Falle steht fest: „Wer je Mediziner war, kann nie aufhören, es zu sein. Denn Medizin ist eine Weltanschauung.”[4]

I. Pío Baroja – El árbol de la ciencia(1911)

1. Pío Baroja als Andrés Hurtado? – autobiographische Elemente in El árbol de la ciencia

Bedenkt man, dass sich ein poeta medicus vor allem dadurch auszeichnet, dass er seine eigenen medizinischen Erfahrungen in sein literarisches Schreiben mit einfließen lässt, so verwundert es nicht, dass er den Protagonisten seiner Werke oftmals auch den Beruf des Arztes ausüben lässt, denn nur so ist es dem Schriftsteller-Arzt möglich, seinem medizinischen Wissen adäquat Ausdruck zu verleihen. Eben dies ist auch der Fall in El árbol de la ciencia. Untersucht man die biographischen Hintergründe Pío Barojas, und in erster Linie dessen medizinische Laufbahn, so fällt auf, dass der Schriftsteller-Arzt nicht nur sein fachliches Wissen, sondern auch diverse Erlebnisse, die ihm während seiner ärztlichen Tätigkeit widerfahren, mit Andrés Hurtado, dem Protagonisten des Romans, teilt. Aufgrund der zahlreichen Parallelen zwischen dem Autor und dem Protagonisten wurde El árbol de la ciencia auch als „la obra más autobiográfica del vasco“[5] bezeichnet. Auch Flores Arroyuelo erklärt: „En primer lugar hay que entender a Andrés Hurtado como el Baroja de sus años de estudiante, […] de sus años de médico de pueblo […]. El Baroja joven es Andrés Hurtado.“[6] Andrés Hurtado sei also der junge Baroja, der im Rahmen seines Medizinstudiums und seiner Tätigkeit als médico de pueblo Erfahrungen auf dem Gebiet der Medizin sammeln konnte. Nachfolgend soll untersucht werden, inwiefern dieses Aussage zutreffend ist.

Im Herbst des Jahres 1887 beginnt der aus dem Baskenland stammende Pío Baroja sein Medizinstudium, obgleich es ihm hierfür an Motivation fehlt. In seinen Memorias schreibt er: „Al terminar el Bachillerato vino la cuestión de elegir una carrera, y comencé el preparatorio de Medicina, que era el mismo de la carrera de Farmacia. Estaba indeciso si estudiar una u otra.“[7] Ferner räumt Baroja rückblickend ein: „me lancé a estudiar una carrera como quien toma una pócima amarga.“[8] Die nötige Überzeugung, die Baroja im wirklichen Leben fehlt, überträgt er im Werk auf die Figur des Andrés Hurtado: „Cuando concluyó el bachillerato se decidió a estudiar Medicina sin consultar a nadie.“ (46)[9] Auch wenn sich Hurtado und Baroja in diesem Punkt voneinander unterscheiden, so lassen sich doch in der Folge einige Parallelen erkennen.

Andrés scheint sich am ersten Tag seines Studiums in der gleichen Situation zu befinden wie einst Pío Baroja, der in seinen Memorias seine ersten Eindrücke an der Universität schildert:

La clase de Química general del preparatorio de Medicina y de Farmacia se daba en esta época en una antigua capilla del Instituto de San Isidro [...]. Recuerdo la cantidad de estudiantes y la impaciencia que demostraban por entrar en el aula una mañana de octubre, lo que se explicaba fácilmente por ser aquel día primero de curso y del comienzo de la carrera.[10]

Besonders auffallend ist, dass Baroja in El árbol de la ciencia fast exakt den gleichen Wortlaut wählt:

La clase de química general del año preparatorio de medicina y farmacia se daba en esta época en una antigua capilla del Instituto de San Isidro convertida en clase [...]. La cantidad de estudiantes y la impaciencia que demostraban por entrar en el aula se explicaba fácilmente por ser aquél primer día de curso y del comienzo de la carrera. (33)

Auch der Verlauf der ersten Chemiestunde ist bei Baroja und Hurtado identisch: Sowohl Baroja selbst als auch Hurtado beurteilen das Auftreten des Chemieprofessors Ramón Torres Muñoz de Luna als eine „aparición teatral“[11] (35) und beschreiben ihn als „un pobre hombre, presuntuoso y ridículo.“[12] Ferner zweifelt Andrés im Roman stark an der Autorität des Professors und beschreibt das unangemessene Verhalten der Studenten: „En la clase se hablaba, se fumaba, se leían novelas, nadie seguía la explicación.“ (40) Und Baroja selbst schreibt in seiner Autobiographie: „Hacía trucos de charlatán en los experimentos. Cuando realizaba alguna prueba vulgar de Química se le aplaudía como si acabara de inventarla, y el saludaba.“[13]

In der Folge erkennt man noch zahlreiche weitere Parallelen zwischen Baroja und Hurtado. Beide nehmen mit großem Interesse an einem Sezierkurs teil und auch beide arbeiten im Hospital General. Doch an dieser Stelle genügt es nicht zu erwähnen, dass auch Andrés, wie Pío Baroja, im Hospital General tätig ist. Vergleicht man nämlich Barojas Memorias mit El árbol de la ciencia, so stellt man fest, dass der Autor in beiden Werken oft die selben Worte gebraucht, um die gemachten Erfahrungen wiederzugeben. So schreibt Baroja beide Male: „Los médicos, entre los que había algunos muy chulos; los curas, que no lo eran menos, y los internos, se pasaban la noche tirando de la oreja a Jorge.“[14] (83)

Im weiteren Verlauf seines Studiums praktiziert Baroja, wie auch Hurtado, im Hospital San Juan de Dios. Schon das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes – die Fenster zeigen zur viel befahrenen calle de Atocha hin und sind zudem mit Gittern versehen, die Räume sind dunkel und unhygienisch – lässt sich nicht mit Barojas Idealvorstellungen vereinbaren.[15] Auch Andrés bemerkt die Tatsache, dass es sich bei dem Hospital de San Juan de Dios um ein „edificio inmundo, sucio, mal oliente“ (79) handelt. Besonders aber das Verhalten eines bestimmten Arztes, nämlich des doctor Cerezo, löst bei Baroja Entsetzen und Unverständnis aus:

El médico de la sala, el doctor Cerezo, […] era un vejete ridículo […]. Aunque no sabía gran cosa, quería darse aires de catedrático […]; lo canallesco era que trataba con una crueldad inútil a aquellas desdichadas acogidas allí, y las martirizaba de palabra y de obra. [...] Aquel hombre tenía un fondo sádico.[16]

Im Roman veranschaulicht Baroja die Brutalitäten des Arztes mit einer Anekdote: Nachdem er auch hier mit nahezu identischem Wortlaut wie in den Memorias auf die „crueldad inútil“ (79) des Arztes hingewiesen hat, beschreibt er einen Vorfall, bei dem der Arzt einem Praktikanten befielt: „Coged a ese gato y matarlo […].“ (79)

Im Jahre 1891 schließt Pío Baroja sein Medizinstudium nicht in Madrid, sondern in Valencia ab. 1893 kehrt er jedoch nach Madrid zurück, um dort seine Doktorarbeit mit dem Titel El dolor. Estudio de psicofísica zu verfassen. Auch in El árbol de la ciencia erfolgt ein Umzug nach Valencia. Hier verspricht sich Andrés durch die besseren Klimaverhältnisse am Meer eine schnellere Genesung seines Bruders Luisito, der wie Barojas Bruder Darío an „tuberculosis meningitis“ (153) erkrankt ist.

Nach der Fertigstellung seiner Doktorarbeit im Jahre 1894, bewirbt sich Baroja erfolgreich für eine freie Stelle als médico de pueblo in dem baskischen Dorf Cestona, wo er im Juli 1894 seine Arbeit aufnimmt. Zu den dort gemachten Erfahrungen nimmt Baroja später wie folgt Stellung:

En la práctica de la Medicina, en la aldea, se ven cosas muy extrañas, a veces terribles, que dan una impresión demasiado viva del fondo de egoísmo y de la brutalidad del hombre. […] Yo, en el año y medio que estuve ejerciendo en Cestona, fuí testigo de algún que otro drama rural intenso, que lo contaré en mejor ocasión.[17]

Zweifellos ist El árbol de la ciencia eine solche „ocasión“, denn auch hier lassen sich wieder einige Parallelen zwischen dem Leben Barojas und dem des Protagonisten Andrés Hurtado ausmachen. Dieser ist ebenso nach Erhalt seines Doktortitels als médico rural tätig, wenn auch nicht wie Baroja in Cestona, sondern in dem fiktiven Ort Alcolea, der sich im Zentrum Spaniens befindet. Doch genau wie Baroja sieht sich auch Andrés mit der Tatsache konfrontiert, dass er sich die Stelle mit einem weiteren Arzt teilen muss, dessen wirklicher Name, Pedro Díaz,[18] im Roman zu don Juan Sánchez (197) abgeändert wird. Beide Male basiert die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten auf keinem guten Verhältnis. In seinen Memorias schreibt Baroja hierzu: „Tuve rivalidades, de las cuales creo que no fui yo el iniciador, con el otro médico […]“.[19] Als Baroja diese Rivalitäten zwischen ihm und seinem Kollegen zu begründen versucht, übernimmt Baroja im Roman wieder nahezu exakt[20] den Wortlaut seiner eigenen Autobiographie: „cuando el otro murió, el hombre comenzó a crecerse y a pensar que ya que él tuvo que sufrir las chinchorrerías del médico anterior, era lógico que el que viniera sufriera las suyas.“[21] (197)

Auch weitere in Cestona gemachte Erfahrungen dienen Baroja als Gerüst für die Handlung im Roman. So zum Beispiel sein wohl größter medizinischer Erfolg, nämlich die Behandlung eines an einer Leberkrankheit leidenden Mädchens. Doch ungeachtet aller Behandlungserfolge beurteilt Baroja sowohl seine eigenen Leistungen als auch diejenigen Hurtados, eher negativ:[22] „no hacía casi nunca un diagnóstico bien. […] Él no decía que los éxitos se debían a la casualidad; hubiera sido absurdo; pero tampoco los lucía como resultado de su ciencia.“ (201)

Es ließen sich noch zahlreiche weitere Parallelen zwischen Pío Baroja und Andrés Hurtado ausmachen, jedoch würde deren Aufzählung zu sehr vom eigentlichen Thema und Ziel dieser Arbeit ablenken. Schlussendlich soll nur noch erwähnt werden, dass Pío Baroja seine Arzttätigkeit in Cestona im Jahre 1896 beendet[23] und auch Andrés Hurtado sieht sich gezwungen, die Arbeit als médico de pueblo aufgrund unüberwindbarer Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Arzt Juan Sánchez abzubrechen.

Es wurde deutlich, dass die persönlichen Erfahrungen des Mediziners Baroja in die Handlung des Romans eingearbeitet wurden. Die oben zitierte Aussage, Andrés Hurtado sei der junge Baroja,[24] ist freilich etwas zu weit gegriffen. Dennoch sind Parallelen zwischen dem Autor und dem Protagonisten nicht von der Hand zu weisen.

Pío Baroja – ein poeta medicus ? Diese Frage ist noch offen und soll erst im Laufe dieser Arbeit beantwortet werden. Jedoch konnte durch die Darstellung der biographischen Hintergründe des jungen Baroja bereits dessen Beziehung zur Medizin verdeutlicht und somit eine Ausgangsbasis für die hier stattfindende Diskussion geschaffen werden.

2. Barojas Einstellung zur Medizin und Aufarbeitung in El árbol de la ciencia –

die Rolle Letamendis

Untersucht man Andrés Hurtados Einstellung zur Medizin und führt man sich den stark autobiographischen Charakter des Romans vor Augen, so lassen sich erste Schlüsse auf Barojas eigene Haltung zu Medizin und Wissenschaft ziehen. Ein derartiger Rückschluss ist jedoch nur dann möglich, wenn man mit dem Leben und Denken Barojas vertraut ist. Im Folgenden soll also versucht werden, Barojas Einstellung zur Medizin darzulegen und entsprechende Parallelen zu der Figur des Andrés Hurtado aufzuzeigen.

Die Handlung des Romans ist geprägt von einem steten Drang nach neuen Erkenntnissen im Bereich der Wissenschaft und Forschung. Es ist jedoch der letzte Satz des letzten Kapitels, der am besten Aufschluss über die Haltung Barojas zur Medizin gibt: „Pero [Andrés] había en él algo de precursor […].“ (292) Nun bezieht sich diese Aussage im Werk zwar auf Andrés Hurtado, das vorhergehende Kapitel dieser Arbeit konnte jedoch bereits verdeutlichen, dass der Protagonist von El árbol de la ciencia starke Ähnlichkeiten mit dem Autor aufweist.

Pío Baroja – ein precursor ? Zweifellos kann man sagen, dass Baroja Zeit seines Lebens stets auf den Fortschritt in der medizinischen Forschung hofft und der Wissenschaft im Allgemeinen einen sehr hohen Stellenwert zuschreibt. Baroja selbst bringt dies wie folgt zum Ausdruck: „Sí, la Ciencia es sagrada; […] es nuestra protectora, es nuestra madre.“[25] Und auch wenn Baroja während seines Medizinstudiums nur wenig Motivation an den Tag legt,[26] so lässt sich dennoch seine Begeisterung für die medizinische Forschung nicht leugnen. Wie man aus Barojas Memorias entnehmen kann, so ist es ihm allerdings nie gelungen, diesen Hunger nach Fortschritt und Wissenschaft zu stillen, denn er schreibt: „lo único que me hubiera gustado hubiera sido hacer un trabajo científico. Pero esto era más difícil aún.“[27] Baroja zieht demnach stets den Gedanken vor, in naher Zukunft den medizinischen Größen seiner Zeit, nämlich Koch, Pasteur oder Virchow, nachzueifern, als sich in einer Arztpraxis wiederzufinden.

Und auch Andrés Hurtado sagt: „A mí hay cosas de la carrera que me gustan; pero la práctica, no.“ (158) Wenn Baroja nun eine derartige Wissenschaftsbegeisterung hegt, so mag man sich wohl die Frage stellen, weshalb es nicht die Medizin ist, die Baroja zu einer bekannten Persönlichkeit werden ließ, sondern die Literatur.

Es sind die mangelnden Bildungszustände sowie das Verhalten einiger Ärzte in den Madrider Krankenhäusern, die seine anfänglichen Illusionen bald schwinden lassen. In El árbol de la ciencia durchlebt er diese Erfahrungen ein zweites Mal, hier jedoch über die Figur des Andrés Hurtado, der in den Ärzten des Hospital San Juan de Dios regelrecht eine Verkörperung von Schopenhauers Lehre erkennt. Dieser nimmt das Leben als ständiges Leid hin und macht besonders das Mehrwissen, also den Intellekt eines Menschen, für dieses Leid verantwortlich, denn „der in welchem der Genius lebt, leidet am meisten.“[28] In El árbol de la ciencia schreibt Baroja: „A los pocos días de frecuentar el hospital, Andrés se inclinaba a creer que el pesimismo de Schopenhauer era una verdad casi matemática.“ (78)

Barojas Respekt vor der Medizin wird ferner geschmälert durch das Unvermögen der Universitätsprofessoren. In Baroja wird der Eindruck erweckt, dass die medizinische Wirklichkeit in Spanien weit entfernt ist von dem Fortschritt und der Modernität, die er sich zu Beginn seines Studiums erhofft.

Todo aquello era demasiado absurdo. Él hubiese querido encontrar una disciplina fuerte y al mismo tiempo afectuosa, y se encontraba con una clase grotesca en que los alumnos se burlaban del profesor. Su preparación para la Ciencia no podía ser mas desdichada.[29] (41)

Doch allem voran ist es wohl die Lehre der Physiologie, die diese Kluft zwischen Erwartung und Realität deutlich macht. Im vierten Jahr seines Studiums besucht Pío Baroja einen Kurs des 1828 geborenen don José Letamendi, Professor der Pathologie. Dieser genießt im Spanien des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein großes Ansehen, nicht zuletzt wegen seiner beiden Werke La patología general und La clínica general, in denen er versucht, menschliches Leben mit Hilfe mathematischer Formeln zu erklären. Zum Ruf Letamendis schreibt Baroja in seiner Autobiographie: „En San Carlos corría como una verdad indiscutible que Letamendi era un genio, uno de esos hombres águilas que se adelantan a su tiempo.“[30] Dessen ungeachtet gibt Baroja zu verstehen: „Letamendi es un hombre sin una idea profunda; no tiene en la cabeza más que palabras y frases.“[31] Diese Antipathie gegenüber dem angesehenen Pathologieprofessor hat ihren Ursprung womöglich in dem Dialog, der sich bereits am ersten Tag des Kurses zwischen Baroja und Letamendi entwickelt. Baroja gibt diesen Dialog später in seinen Memorias wie folgt wieder:

El primer día de clase miró la lista y me llamó:

- Señor Baroja y Nessi.

Yo me levanté.

- Vamos a ver, señor Baroja – me dijo –: suponga usted que a usted, sin haber leído ningún libro acerca de la cuestión, le preguntaran: ¿Qué es para usted la Medicina? ¿Qué diría usted?

- Yo diría que es el arte de curar.

- Bien. A ver, el señor Tal.

Y Letamendi llamó a otro alumno de la lista.

- Usted, ¿qué diría?

El alumno, más avisado que yo, recitó la definición de Letamendi.

- ¿Ve usted – me dijo el profesor –, ve usted?[32]

Die Begegnung mit Letamendi verstärkt zweifellos Barojas Enttäuschung im Hinblick auf die Medizin, die nach dessen Ansicht den spanischen Wissenschaftlern und Ärzten wohl mehr rhetorisches Talent abverlangt, als fachliches Wissen: „Letamendi era una mixtificación, un bluff, y hasta un bluff de poco éxito, una de esas farsas que gustan en los países meridionales, en donde se cree que […] las frases, tienen su valor, no sólo en la política, sino también en la ciencia.”[33]

Später bezeichnet Baroja den Pathologieprofessor sogar als das Gegenteil von „Claudio Bernard, de Magendie, de Pasteur, de Schwann, de Virchow, de todos los grandes investigadores del siglo XIX.“[34]

Ist man mit dem Inhalt von El árbol de la ciencia vertraut, so erscheint auch hier wieder die Ähnlichkeit zwischen Realität und Roman frappierend. Denn auch im Werk findet eine Begegnung zwischen Andrés Hurtado und Letamendi statt, obgleich weniger das persönliche Zusammentreffen zwischen dem Studenten und dem Professor im Vordergrund steht, als vielmehr die Diskussion rund um dessen Lehre. Im Gegensatz zu Baroja, der bereits ab der ersten Vorlesungssitzung nur wenig von Letamendi begeistert ist, zeigt sich Andrés anfangs durchaus von dessen Philosophie beeindruckt: „La aplicación de las Matemáticas a la Biología le pareció admirable. Andrés fue pronto un convencido.“ (68) Erst nach einem Gespräch mit Kommilitonen werden in Hurtado Zweifel hinsichtlich Letamendis Lehre geweckt:

Leyó de nuevo el libro de Letamendi, siguió oyendo sus explicaciones y se convenció de que todo aquello de la fórmula de la vida y sus corolarios, que al principio le pareció serio y profundo, no eran más que juegos de prestidigitación, unas veces ingeniosos, otras veces vulgares, pero siempre sin realidad alguna, ni metafísica, ni empírica. (69)

Diese Ernüchterung bewirkt in Andrés ein immer stärker werdendes Interesse für die Philosophie, was wiederum zur Folge hat, dass er sich, zumindest seine innere Einstellung betreffend, mehr und mehr von der Medizin distanziert: „La palabrería de Letamendi produjo en Andrés un deseo de asomarse al mundo filosófico […].“ (70)

Ohne Zweifel verändert Letamendi auch das Denken Pío Barojas, der nach jener enttäuschenden Begegnung mit dem Pathologieprofessor ein ebenso starkes Interesse für die philosophischen Schriften Kants und Schopenhauers entwickelt. Es kostet ihn immer mehr Disziplin, sich auf seine bevorstehende Karriere als Mediziner zu konzentrieren. Stattdessen widmet er sich fortan mit großem Interesse der Literatur. Zu Andrés Hurtado sagt ein Arzt im Hospital General: „Usted piensa en todo menos en lo que es medicina […].“ (83) Und auch Baroja schreibt in einem Brief vom
20. September 1892 an Pater Luis Ruíz Contreras: „Este año no me disgustaría licenciarme; pero necesitaría estudiar mucho, y no creo que tendré bastante fuerza de voluntad para eso.”[35]

Diese mangelnde Motivation zeigt sich letztendlich auch in seiner Doktorarbeit. Bereits der Titel der Arbeit, El dolor. Estudio de psicofísica,[36] lässt die zunehmend pessi-mistische Einstellung Barojas erahnen, die vielmehr philosophischer, als wissenschaft-licher Natur ist. Im Werk verzichtet Baroja zwar darauf, das Thema von Hurtados Doktorarbeit zu nennen, jedoch geht hervor, dass auch Andrés die Philosophie in den Mittelpunkt seiner Arbeit rückt: „Allí estudiaba e iba tomando datos acerca de un punto de psicofísica que pensaba utilizar para la tesis del Doctorado.“ (148) Die von Baroja formulierte Einschätzung seiner Arbeit („Recuerdo que hice, al acabar la carrera, una Memoria bastante mala sobre el dolor.“)[37] spiegelt deutlich dessen Indifferenz hinsichtlich seines Medizinstudiums wieder. Rückblickend auf sein Studium zieht Baroja später folgende Bilanz: „me fui con mi título de doctor y sabiendo muy poco o casi nada de Medicina verdadera, como la mayoría de los estudiantes.“[38] Nach seiner Tätigkeit als médico rural entschließt sich Baroja schließlich dazu, der Medizin den Rücken zu kehren.

Stellt man sich nun noch einmal die Frage, weshalb es die Literatur, und nicht die Medizin war, die Baroja bekannt machte, so scheint die Antwort darauf gefunden zu sein. Bereits während seines Studiums beeinflussen zahlreiche Faktoren Barojas Denken und erwecken in ihm ein starkes Interesse für Philosophie und Literatur. Und obgleich Baroja nicht mehr als Arzt tätig ist, zeugen seine Werke,[39] und insbesondere El árbol de la ciencia, dennoch von jener Hoffnung auf medizinischen Fortschritt und von jener Wissenschaftsbegeisterung, die den Autor in seinem Denken und Schreiben in hohem Maße beeinflussten.

3. Wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe zum Werk Pío Barojas

3.1 Medizin und Hygiene in vorpasteurianischer Zeit – „Wir wollen sanieren“

Auf den Leser des 21. Jahrhunderts mag es befremdlich wirken, wenn Baroja in El árbol de la ciencia von „unas cosas vivas en el aire […]“ schreibt, „que son malas [y] mueren con la luz.“ (147) Aus diesem Grunde ist es unerlässlich, an dieser Stelle der Arbeit die historischen Hintergründe des Werkes aufzuarbeiten und die Rolle der Medizin zur Zeit Pío Barojas darzustellen.

An zahlreichen Textstellen wird der Leser mit dem Thema der Hygiene, sowie mit Namen wie Liebig, Berthelot, Koch oder Pasteur konfrontiert. Diese Namen sind heute eindeutig in das breite Forschungsfeld der Chemie und der Bakteriologie einzuordnen. Die Hygiene und die Bakteriologie erlebten zwar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre große Blüte, jedoch sind deren Anfänge bereits in der Antike zu suchen. So betonte schon der griechische Arzt Hippokrates (460 – 375 v. Chr.) die Individualität einer jeden Krankheit und den Zusammenhang zwischen der Gesundheit eines Menschen und dessen Umwelt. Krankheit und Gesundheit seien demnach das „Resultat von Umwelteinflüssen“.[40] Auch der Begriff der ‘Infektion’, der im 19. Jahrhundert unter Berücksichtigung des medizinisch-fortschrittlichen Wissenstandes als „Invasion von pathogenen Organismen in Körpergewebe“[41] definiert wird, hat seinen Ursprung weit vor dem 19. Jahrhundert. Das lateinische infectio leitet sich ab von dem Verb inficere, das unter anderem ‘färben’ oder ‘beflecken’ bedeutet, wobei letzteres stets die Bedeutung von ‘Verunreinigung’ in sich trägt.[42] Gleiches gilt für den Begriff der ‘Kontagion’. Mit ‘contagiös’ wurden Krankheiten bezeichnet, die von Gott als Strafe für ein Verbrechen gesandt wurden. Diese Krankheiten standen in Opposition zu denen, die auf natürliche Weise erklärt werden konnten – etwa durch unreine Luft, im Griechischen mit miasma bezeichnet.[43] Dieser Gegensatz zwischen religiösen und natürlichen Ursachen für Krankheiten wurde auch bereits in den sogenannten Hippokratischen Schriften formuliert und spielte im Weiteren eine große Rolle für das aufkommende Bewusstsein für Hygiene. Man erkannte den Zusammenhang zwischen Infektion und Kontagion, zwischen Krankheiten und Verunreinigungen. Im 14. Jahr-hundert waren Epidemien, wie etwa die Beulenpest, keine Strafe Gottes mehr, sondern das Resultat unreiner Luft.[44]

In der Zeit Pío Barojas scheint man sich also bereits von der Vorstellung verabschiedet zu haben, dass Krankheiten durch überirdische, spirituelle Dinge verursacht werden. Dennoch war in Spanien ein Leben ohne Gott nach wie vor unvorstellbar. Es musste demnach ein Weg gefunden werden, Neues mit Altem zu verbinden, das heißt, eine Verknüpfung herzustellen zwischen der Religion und der Vernunft der Aufklärung. Genau dies versuchte Mitte des 19. Jahrhunderts die in Spanien einsetzende Bewegung des krausismo, ausgehend von der Lehre des deutschen Philosophen Karl Christian Friedrich Krause (1781 – 1832). Der krausismo ist eine pantheistische Lehre, bei der man davon ausgeht, dass Gott als eine Art Urwesen in allen Dingen der Welt präsent ist und somit Rationalität und Irrationalität nebeneinander existieren lässt.

Welche Rolle spielt diese Lehre im Denken und Schreiben Pío Barojas? El árbol de la ciencia gibt hierzu nur wenig Aufschluss, zumal das Thema der Religion stark in den Hintergrund gestellt wird. Nur an einer Stelle wird angedeutet, dass das starre Festhalten der Spanier an Religion und Kirche als eine für die Wissenschaft und Forschung nicht förderliche Haltung anzusehen ist (282).

Zum Verhältnis von Religion und Wissenschaft schreibt Baroja: „La ciencia no puede estar nunca en un acuerdo íntimo con la religión, ni la religión con la ciencia.“[45] Dessen ungeachtet schreibt Ignacio Elizalde über Baroja:[46] „Para él la ciencia es casi una religión.“[47] Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig die Wissenschaft in Barojas Leben ist und welch große Rolle Medizin und Wissenschaft im Spanien des 19. Jahrhunderts spielen.

Im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts und der damit aufkommenden Hygienebewegung – als einer der ersten bedeutenden Hygieniker ist der Engländer John Simon zu nennen – bezieht man sich wieder auf jenes Bewusstsein, welches ihren Ursprung bereits in der Antike hat, nämlich dass Krankheiten und Verunreinigungen durch entsprechende Hygienemaßnahmen verhindert werden können. Der von den Hygienikern des 19. Jahrhunderts gebrauchte Ausspruch „Wir wollen sanieren“[48] bringt die damals herrschende Stimmung gut zum Ausdruck, denn infolge der industriellen Revolution konnte man eine immer größer werdende Verschmutzung der Städte beobachten. Spaniens Industriehochburg ist zu jener Zeit Bilbao[49] und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, warum Pío Baroja, der wie oben erwähnt baskischer Herkunft ist, dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt eine sehr hohe Bedeutung beimisst. In El árbol de la ciencia spiegelt sich der Geist jener Zeit zweifellos wieder. Doch legt Andrés hier nicht nur großen Wert auf Hygiene, sondern richtet den Fokus auch auf einen zu jener Zeit neuen Forschungsbereich, welcher der Medizin unabdingbare Erkenntnisse einbrachte – die Bakteriologie.

3.2 Die Begründer der modernen Mikrobiologie – Louis Pasteur und Robert Koch

Was ist nun mit jenen „cosas vivas en el aire“ gemeint, welche in Andrés Hurtado Grund zur Sorge wachrufen? In den 1860er Jahren wurde die Gesundheitslehre der Hygiene um eine weitere für die Medizin wegweisende Wissenschaft ergänzt, welche der Menschheit unabdingbare Erkenntnisse einbrachte: die Mikrobiologie bzw. die Bakteriologie. Baroja schreibt in El árbol de la ciencia: „les habló de su maestro Liebig de su amigo Pasteur, de su camarada Berthelot, de la Ciencia, del microscopio…“ (35) Um diese oder zahlreiche andere Passagen des Textes verstehen zu können, ist es unablässig, jene neuen Erkenntnisse darzustellen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Medizin so sehr veränderten.

Die beiden Hauptbegründer der medizinischen Mikrobiologie sind der französische Biologe und Chemiker Louis Pasteur (1822-1895) sowie der deutsche Arzt Robert Koch (1843-1910). Fortan waren es nicht mehr allein Verunreinigungen der Luft, sondern auch parasitisch lebende Organismen, die für die Entstehung von Krankheiten verantwortlich gemacht wurden.

Louis Pasteurs wissenschaftliches Werk wurde von René Dubos als „eine der größten Errungenschaften des menschlichen Denkens“[50] bezeichnet. Die Anfänge seiner Forschung konzentrierten sich dabei weniger, wie etwa bei Koch, auf die Untersuchung von Krankheitserregern im Labor, als auf die praktischen Probleme des wirklichen Lebens. Er war davon überzeugt, dass der Vorgang der Fermentierung viel mehr biologischer als – wie man bisher angenommen hatte – chemischer Natur war. Die für Gärung notwendige Hefe sei demnach nicht nur eine chemische Materie, sondern Träger lebender Substanzen, der Mikroorganismen. Alkohol war für Pasteur demnach nichts anderes als das Endprodukt der Lebensprozesse dieser Organismen. Diese Erkenntnisse veröffentlichte Pasteur im Jahre 1857 in einem Bericht mit dem Titel „Mémoire sur la fermentation appelée lactique“ und begründete somit den Anfang der wissenschaftlichen Mikrobiologie. In der Folge gelang es Pasteur, mit Hilfe eines Versuchs mit Weintrauben, welche im Freien Spuren von Fäulnis und Gärung aufwiesen, die Existenz von Mikroben in der Luft und deren verderbende Wirkung auf Lebensmittel nachzuweisen. Daraufhin entwickelte er die sogenannte Keimtheorie. Inhalt dieser Theorie war die Tatsache, dass durch Sterilisierung und Schutz vor äußeren Verunreinigungen kein Mikrobenleben entstehen könne. Somit war die Basis geschaffen, sowohl für antiseptische Behandlungsmethoden in der Medizin als auch für die Aufbewahrung und Pasteurisierung von Lebensmitteln. Im Jahre 1877 stellte Pasteur fest, was die Hygieniker schon Jahre zuvor instinktiv wussten, nämlich dass Infektionskrankheiten durch unsichtbare Keime, also durch Mikroben, hervorgerufen werden und diese durch unmittelbaren Kontakt zwischen Menschen übertragen werden können. Somit war es ihm gelungen, Erkenntnisse aus bereits lange vorher durchgeführten Versuchen mit Pflanzen und Tieren[51] analog auf den menschlichen Körper zu übertragen. An dieser Stelle muss auch auf Darwins Evolutionstheorie aus dem Jahre 1859 hingewiesen werden, welche eine Brücke schlagen konnte zwischen Mensch und Tier und somit ihren entscheidenden Teil dazu beitrug, dass fortan die bei Tieren erprobten Praktiken auch beim Menschen Anwendung fanden. Das Jahr 1877 kann somit als „Markstein in der Geschichte der Medizin“[52] bezeichnet werden, nicht zuletzt weil hier auch der Ursprung der heute so selbstverständlich gewordenen Impfung liegt. Pasteur hatte bei seinen Nachforschungen zur Krankheit der Hühnerpest erstmals die Methode der Impfung erprobt und diese daraufhin erfolgreich an Menschen durchgeführt: Die ersten Probanden waren Joseph Meister und Jean-Baptiste Jupille. Beide wurden mit Erfolg gegen Tollwut geimpft.

Nicht weniger bedeutend war Robert Kochs Forschungsarbeit. Seine Leistung bestand darin, die krankheitserregenden Mikroorganismen unter dem Mikroskop mit Hilfe der sogenannten Weigert-Färbung,[53] einer Färbetechnik mit Anilinfarben, von den Gewebe-zellen abzuheben, sie somit zu visualisieren und sie anschließend fotografisch zu fixieren. Nach Kochs Ansicht müsste ein Mikroorganismus „in jeder Phase der Krankheit im Körper beobachtbar sein.“[54] Nachdem es ihm 1870 gelungen war, den für Milzbrand verantwortlichen Krankheitserreger zu fixieren, entdeckte er 1882 schließlich den Erreger für Tuberkulose. Nach jahrelanger Forschung glaubte er, ein Thera-peutikum gegen diese Krankheit gefunden zu haben: das Tuberkulin. Die anfängliche Euphorie kehrte sich jedoch bald um in tiefe Enttäuschung, zumal diverse Patienten Robert Kochs trotz einer Behandlung mit Tuberkulin verstorben waren. Dennoch kann man sagen, dass Koch mit seiner Forschung die Rekonstruktion von Krankheiten im Labor und somit ein Eingreifen des Menschen in den Krankheitsverlauf möglich gemacht hatte.[55]

Die durch Robert Koch und Louis Pasteur gewonnenen Erkenntnisse hatten ohne Zweifel das medizinische Bewusstsein des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt und trugen ferner entscheidend zur Verbesserung der Hygiene bei. Bei der Behandlung von Patienten achtete man fortan darauf, die Übertragung von Keimen und somit den Ausbruch von Infektionskrankheiten durch den Einsatz antibakterieller Mittel zu verhindern. Und auch wenn der Großteil der Bevölkerung des 19. Jahrhunderts den Entdeckungen Pasteurs noch skeptisch gegenüberstand, so beeinflussten sie doch stark das Denken jener, die im Bereich der Medizin tätig waren und über entsprechendes Wissen verfügten.

Zu Letzteren gehörte ohne Zweifel Pío Baroja, der es verstand, den medizinischen Fortschritt und die damit verbundene Skepsis in El árbol de la ciencia festzuhalten. Der Leser des Romans erhält jedoch nicht nur einen Einblick in die Forschung der Bakteriologie und in die Gesundheitslehre der Hygiene, sondern bekommt auch eine Vorstellung davon, wie der medizinische Fortschritt Europas im Spanien des 19. Jahr-hunderts aufgenommen und umgesetzt wurde. Denn auch wenn europäische Länder wie Frankreich, Deutschland oder Großbritannien wahre Revolutionen im Bereich der Naturwissenschaften erlebten, so wurde es in Spanien weitestgehend versäumt, an diese wissenschaftlichen Neuerungen anzuknüpfen. Bevor also genauer auf den Roman eingegangen werden kann, soll die damalige medizinische und gesellschaftliche Situation Spaniens dargestellt werden.

3.3 Der medizinische Fortschritt im Spiegel der spanischen Gesellschaft

Die Welle, welche in Mitteleuropa eine generelle Verbesserung der hygienischen Zustände mit sich brachte, schien auf dem Wege zur iberischen Halbinsel Rast gemacht zu haben. Die Straßen Madrids ließen die noch mangelhafte Müllentsorgung erahnen und einige Wohnviertel befanden sich weit hinter dem europäischen Standard: „Madrid en 1906, tenía en algunas zonas ‘aspecto de lugar marroquí’.“[56] Ebenso stand es mit der allgemeinen Wohnsituation des industriellen Proletariats. Durch folgende Aussage des spanischen Arztes Francisco Méndez Alvaro (1805-1883) erhält man eine klare Vorstellung davon, wie ein Großteil der spanischen Gesellschaft Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt hat:

Nada hay, en efecto, tan sombrío, tan triste e insalubre como esos reducidos albergues de la miseria, esas habitaciones inmundas donde el pobre vive, crece, se deteriora y muere casi sin aire que respirar, […] confundido con los animales domésticos, aspirando los gases de las letrinas o de las inmundicias […].[57]

Auch wiesen medizinische Einrichtungen, wie Krankenhäuser, defizitäre hygienische Zustände auf. Die Madrider Kliniken befanden sich zumeist in alten, oft baufälligen Gebäuden inmitten der Innenstadt, wo keine ausreichende Zufuhr von Frischluft gewährleistet werden konnte. Interessant erscheint hier, dass das in El árbol de la ciencia als sehr negativ beschriebene Hospital San Juan de Dios zu jener Zeit zu den moderneren Krankenhäusern Madrids zählte, wohingegen sich Kliniken wie das Hospital Provincial, das Hospital de la Princesa oder das Hospital de Jesús Nazareno in einem weitaus schlechteren Zustand befanden.[58] Krankheiten wie Tuberkulose oder die Cholera verbreiteten sich aufgrund der mangelnden hygienischen Zustände sehr rapide: Die Cholera-Epidemie in Valencia im Jahre 1885 forderte innerhalb weniger Monate 7.084 Menschenleben.

Der medizinische Fortschritt setzte in Spanien erst später ein: Um die Jahrhundertwende konnte man einen enormen Anstieg medizinischer Publikationen verzeichnen. In Zeitschriftenartikeln, Essays oder Büchern informierte man die Gesellschaft über neue medizinische Kenntnisse aus dem Bereich der Bakteriologie oder betrieb Aufklärung zur Verbesserung der Hygiene. Neue medizinische Einrichtungen und Forschungslabors wurden gebaut, um Spanien an den europäischen Standard anzunähern. Des weiteren wurden von Ärzten und Studenten viele Studienreisen nach Frankreich, Deutschland oder England unternommen, um sich Wissen über die Bakteriologie oder neuere Behandlungsmethoden anzueignen:

Los trabajos de Pasteur, y luego los de Koch, llegan asimismo muy prontamente a conocimiento de los médicos españoles. […] Federico Rubio y sus ayudantes se cuentan asimismo entre los primeros que comienzan a utilizar los métodos antisépticos.[59]

Ärzte genossen immer größeres Ansehen in der Bevölkerung, immer mehr médicos de higiene nahmen ihre Arbeit auf und der Fachbereich der Medizin erreichte an den Universitäten eine bemerkenswerte Popularität. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass die Einführung von Neuerungen immer gleichzeitig Skepsis und Unsicherheiten mit sich bringt. Während demnach der Großteil der spanischen Bevölkerung den Methoden eines Pasteur relativ skeptisch gegenüber stand, waren es nur wenige Spanier, die über die neuen medizinischen Erkenntnisse informiert waren: „El saber médico español […] seguía siendo fruto exclusivo del esfuerzo personal de unos cuantos hombres.“[60]

Obgleich Pío Baroja nicht mehr als Arzt praktizierte, verfügte er dennoch über ausreichend Wissen, um die medizinische und gesellschaftliche Wirklichkeit Spaniens in seinen Werken authentisch wiederzugeben. Im Folgenden soll der Text des Romans El árbol de la ciencia im Hinblick auf diese Wirklichkeit untersucht werden.

3.4 Aufarbeitung der wissenschaftsgeschichtlichen Hintergründe in El árbol de la ciencia

Wie bereits dargestellt, lässt Pío Baroja zahlreiche Elemente seiner eigenen Biographie in sein Werk El árbol de la ciencia einfließen. Schließlich ist es ihm in seiner Position als Arzt und als Zeitzeuge jenes medizinischen Fortschritts möglich, das Leben im Spanien des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf sehr authentische Weise wiederzugeben. Gleich zu Beginn des Romans wird deutlich, dass der Fachbereich der Medizin gegen Ende des Jahrhunderts einen wahren Aufschwung erlebte. Hier wird die „cantidad de estudiantes“ (33) beschrieben, die sich – fast wie bei der Eröffnung eines neuen Kaufhauses – in die Unterrichtsräume für Medizin drängen und somit ihr großes Interesse für diesen Zweig bekunden (34). Aus der Handlung geht ferner hervor, dass Baroja der neu aufgekommenen Gesundheitslehre der Hygiene eine sehr hohe Bedeutung beimisst. Im Vorwort von El árbol de la ciencia wird Barojas Beziehung zur Hygiene sogar als eine seiner „inquietudes“ beschrieben, von der er während seiner Jugend regelrecht besessen gewesen zu sein scheint: „su preocupación por la higiene […] le obsesiona en su juventud […].“ (20) Auch an zahlreichen Stellen des Romans wird dies deutlich, so zum Beispiel als Andrés von seinem Sezierkurs berichtet: „Estas blusas no eran nada limpias, porque en las mangas, sobre todo, se pegaban piltrafas de carne, que se secaban y no se veían.“ (53) Noch konkreter wird Baroja, als er die hygienische Lebensführung von Andrés’ krankem Bruder Luisito betont, dessen Schlafzimmer jeden Abend mit Hilfe eines desinfizierenden Teeröls von möglichen Keimen befreit wird (140). Doch die wohl aussagekräftigste Stelle ist jene, als Andrés trotz der in Alcolea herrschenden Wasserknappheit wünscht, täglich ein Bad nehmen zu können (195).

Der Leser bekommt ferner eine sehr klare Vorstellung von den medizinischen Einrichtungen, in denen die Kranken versorgt wurden. In einem „edificio inmundo, sucio, mal oliente“ (79) wie dem Hospital San Juan de Dios, dessen Räume einem „estercolero humano“ (79) glichen, konnte wohl kaum eine adäquate Behandlung der Patienten gewährleistet werden. Baroja fügt hinzu: „las ventanas de las salas daban a la calle de Atocha y tenían, además de las rejas, unas alambreras para que las mujeres recluidas no se asomaran […]. De este modo no entraba allí el sol ni el aire.“ (79)

Des Weiteren erkennt man im Text eine Anspielung auf Spaniens Rückständigkeit im Bereich der medizinischen Forschung: „Sin duda faltaban laboratorios, talleres para seguir el proceso evolutivo de una rama de la ciencia.“ (282) Über die Figur des Andrés Hurtado wird jedoch deutlich, dass zu jener Zeit bereits ein bestimmter Teil der spanischen Bevölkerung über neuere Behandlungsmethoden in Kenntnis gesetzt war: Als Andrés in seiner Tätigkeit als médico de pueblo die Tochter des Müllers erfolgreich behandelt, steigt sein Ansehen rapide an und die Bewohner Alcoleas erkennen: „Andrés era un médico conocedor de procedimientos modernos.“ (200)

Auch wenn die von anderen europäischen Nationen ausgehenden medizinischen Neuerungen und Fortschritte immer mehr ins Bewusstsein der spanischen Bevölkerung rückten, so stand diese den Erkenntnissen aus der Bakteriologie dennoch mit großer Skepsis gegenüber. Pío Baroja hingegen scheint von den Arbeiten eines Pasteur oder eines Koch sehr überzeugt gewesen zu sein, denn immer wieder wird im Roman Andrés Hurtados Abneigung gegen Schmutz, also gegen krankheitserregende Keime, deutlich. Auch ist es für Andrés sehr wichtig, stets in gut belüfteten, hellen Räumen zu wohnen. So beschließt er, zumal das von Robert Koch entdeckte Tuberkulin keinerlei Heilungschancen für Tuberkulose in Aussicht stellt, zusammen mit seinen kranken Bruder den Sommer am Meer zu verbringen:

El profesor y Andrés […] consideraron conveniente llevarlo a un país templado, a orillas del Mediterráneo a ser posible; allí le podrían someter a una alimentación intensa, darle baños de sol, hacerle vivir al aire libre y dentro de la casa en una atmósfera creosotada […]. (134)

Eine Erklärung für diese Einstellung liefert Baroja kurz darauf in einem Gespräch zwischen Andrés und einer Hausangestellten, die, sehr zum Missfallen von Andrés, stets die Fenster geschlossen hält. Andrés fragt sie:

¿Usted ha oído hablar de los microbios? […] ¿No ha oído usted decir que hay unos gérmenes… una especie de cosas vivas que andan por el aire que producen las enfermedades? […] no se ven; pero existen. Esas cosas vivas están en el aire, en el polvo, sobre los muebles…, y esas cosas vivas, que son malas, mueren con la luz […]. Por eso hay que dejar las ventanas abiertas… para que entre el sol. (147)

Diese Belehrung über die Mikroben stellt sowohl formal – sie befindet sich fast exakt in der Mitte der Handlung – als auch inhaltlich eine zentrale Stelle des Romans dar. Baroja gibt hier nicht nur sehr genau Auskunft über den damaligen medizinischen Forschungsstand, sondern spiegelt auch gut die Skepsis jener wieder, die nicht mit dieser Wissenschaft vertraut sind: „la criada vieja contaba a las otras que el señorito estaba loco, porque decía que había unas moscas en el aire que no se veían y que las mataba el sol.“ (147) Zudem erinnert diese Stelle nahezu an den Eintrag eines Lexikons, was einmal mehr Barojas Anliegen deutlich macht, die Bevölkerung über den Stand der Forschung zu informieren und noch bestehende Zweifel über die neuere Medizin zu beseitigen.

4. Der Einfluss des Arztes auf das Schreiben des Autors – El árbol de la ciencia als Sprachrohr des Mediziners

4.1 Der schreibende Arzt als Aufklärer – Zur Popularisierung medizinischen Wissens

Den bisherigen Ausführungen kann entnommen werden, dass Pío Baroja nicht nur das Ziel verfolgte, seinen Lesern mit El árbol de la ciencia eine adäquate Unterhaltungs-literatur zu schaffen. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass es das Anliegen Barojas war, dem Leser des beginnenden 20. Jahrhunderts die Rückständigkeit Spaniens im Bereich der Wissenschaft vor Augen zu führen und ihn über die Notwendigkeit einer hygienischen Lebensführung zu instruieren. Doch nicht nur über „unas cosas vivas en el aire […]“ (147) soll der Leser informiert werden. Auch zahlreiche andere Textstellen des Romans lassen eine didaktische Intention des Autors erkennen.[61] Als Sprachrohr hierfür dient der Arzt-Protagonist, der für das Schreiben eines poeta medicus charakteristisch ist und zu einer Art Alter Ego des Autors bzw. des Arztes erhoben wird. Die Arzt-Figur verfügt dabei über dasselbe fachliche Wissen wie der Schriftsteller-Arzt selbst und genau deshalb scheint sie als einzige dazu geeignet, den Leser über medizinische Neuerungen aufzuklären.

Auch im Falle Andrés’, der sich durch einen großen Wissens- und Forschungsdrang, durch eine hohe Neugier sowie durch einen außerordentlichen „intelectualismo” (185) auszeichnet, wird der Abstand zu anderen im Roman auftretenden Figuren deutlich. An zahlreichen Stellen von El árbol de la ciencia wird der Figur des Arztes die Möglichkeit gegeben, ihre enormen Fachkenntnisse unter Beweis zu stellen und den Leser somit über bestimmte Krankheiten, deren Symptome und Verläufe zu informieren.[62]

[...]


[1] Der exakte Wortlaut Somerset Maughams lautet: „I do not know a better training for a writer than to spend some years in de medical profession.“ Vgl. Mould, Richard F., Mould’s medical anecdotes, Bristol et. al.: Institute of Physics Publishing, 1996, S. 205.

[2] Benn, Gottfried, „Gespräch”, in: Gesammelte Werke in vier Bänden, Bd. IV, hg. von Dieter Wellershoff, Stuttgart: Klett-Cotta, 1977, S. 179-187, hier: 180 f. Die beiden Figuren beziehen sich dabei auf den dänischen Dichter Jens Peter Jacobsen und dessen Werk Niels Lyhne (1880).

[3] Neben Pío Baroja, Louis-Ferdinand Céline und Luis Martín-Santos sind dies zum Beispiel Alfred Döblin, Gottfried Benn, Georges Duhamel, Léon Daudet, Anton Çechov, William Somerset Maugham oder William Carlos Williams. Hiervon abgegrenzt werden hauptberufliche Ärzte, die nur sporadisch literarische Texte verfassen. Zur Abgrenzung der Begriffe vgl. Binet, Léon; Vallery-Radot, Pierre, Médecine et Littérature. Prestige de la Médecine, Paris: Expansion scientifique française, 1965,
S. 1014.

[4] Diese Aussage stammt von Arthur Schnitzler. Vgl. Riedel, Wolfgang, Homo natura, Berlin: de Gruyter, 1996, S. 227.

[5] Bretz, Mary Lee, La evolución novelistica de Pio Baroja, Madrid: Porrúa Turanzas, 1979, S. 375.

[6] Flores Arroyuelo, Francisco José, Primeras novelas de Pío Baroja, 1900-1912, Murcia: Torres de los Vientos, 1967, S. 113 f.

[7] Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino/1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970, S. 292.

[8] Baroja, Pío, „Juventud, egolatría”, in: Obras Completas, V, Madrid: Biblioteca Nueva, 1948, S. 197.

[9] Zahlen in runden Klammern bezeichnen Seitenzahlen in: Baroja, Pío El árbol de la ciencia, hg. von Pío Caro Baroja, Madrid: Caro Raggio/Cátedra, 2007.

[10] Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino/1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970, S. 294 f.

[11] Ebd., S. 295.

[12] Ebd.

[13] Ebd., S. 296.

[14] Ebd.

[15] Barojas Einstellung zu Hygiene und Sauberkeit soll im Laufe dieser Arbeit noch verdeutlicht werden.

[16] Ebd., S. 331 f.

[17] Granjel, Luis, Retrato de Pío Baroja, Barcelona: Barna, 1953, S. 98.

[18] Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino/1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970,
S. 377.

[19] Ebd.

[20] Der Wortlaut in El árbol de la ciencia unterscheidet sich lediglich durch den Zusatz médico vor anterior.

[21] Ebd.

[22] An dieser Stelle wird davon abgesehen, den entsprechenden Wortlaut aus den Memorias zu zitieren, da sich dieser nur durch den Gebrauch der Pronomina (erste Person Singular) unterscheidet.

[23] Vgl. Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino/1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970, S. 391.

[24] „El Baroja joven es Andrés Hurtado.” In: Flores Arroyuelo, Francisco José, Primeras novelas de Pío Baroja, 1900-1912, Murcia: Torres de los Vientos, 1967, S. 114.

[25] Baroja, Pío, „Divagaciones apasionadas“, in: Obras completas, V, Madrid, Biblioteca Nueva, 1948,
S. 534.

[26] Baroja sagt hierzu: „En la carrera fui, como en el Bachillerato, un estudiante bastante malo.“ Vgl. Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino /1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970,
S. 311.

[27] Ebd., S. 188.

[28] Schopenhauer, Arthur, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1, Leipzig: F.A. Brockhaus, 1873, S. 56.

[29] Vgl. Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino/1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970, S. 304.

[30] Ebd., S. 317.

[31] Ebd., S. 319.

[32] Ebd., S. 317 f.

[33] Ebd., S. 324 f.

[34] Ebd., S. 325.

[35] Granjel, Luis, Retrato de Pío Baroja, Barcelona: Barna, 1953, S. 92.

[36] Die Arbeit enthält unter anderem folgende Kapitel: „La psicofísica de Fechner“, „Marcha del dolor“, „Efectos del dolor“ „Caracteres del dolor“ und „La importancia del dolor como síntoma”. Sie wurde publiziert in: Baroja, Pío, Hojas sueltas. Escritos inéditos de Pío Baroja. Prólogo y notas de Luis Urrutia Salaverri II, Madrid: Caro Raggio, 1973.

[37] Granjel, Luis, Retrato de Pío Baroja, Barcelona: Barna, 1953, S. 94.

[38] Baroja, Pío, Desde la última vuelta del camino/1. Memorias, Barcelona: Editorial Planeta, 1970,
S. 357.

[39] Als Beispiel seien hier die beiden Werke Los últimos románticos und El mundo es ansí genannt.

[40] Sarasin, Philipp et al., „Bakteriologie und Moderne. Eine Einleitung“, in: Sarasin, Philipp (Hg.), Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren; 1870 – 1920, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2007, S. 8-43, hier: 16.

[41] Owsei, Temkin, „Eine historische Analyse des Infektionsbegriffs“, in: Sarasin, Philipp (Hg.): Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren; 1870 – 1920, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2007, S. 44-70, hier: 44.

[42] Ebd., S. 45.

[43] Auch das Wort malaria, welches aus dem Italienischen stammt, bedeutet wörtlich übersetzt ‘schlechte Luft’.

[44] Owsei, Temkin, „Eine historische Analyse des Infektionsbegriffs“, in: Sarasin, Philipp (Hg.): Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren; 1870 – 1920, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2007, S. 44-70, hier: 46.

[45] Baroja, Pío, „Alrededor de la literatura y de la vida“, in: Obras completas, V, Madrid: Biblioteca Nueva, 1948, S. 694-712, hier: 700.

[46] Elizalde, Ignacio, Personajes y temas barojinos, Bilbao: Publicaciones de la Universidad de Deusto, 1975, S. 70.

[47] Alonso, Adoni; Mitcham, Carl, „Técnica y ciencia en la Generación del 98: El caso de Pío Baroja y Ortega” in: Torre: Revista de la Universidad de Puerto Rico, 4:11 (1999), S. 1-19, hier: 5.

[48] Latour, Bruno, „Krieg und Frieden. Starke Mikroben – schwache Hygieniker“, in: Sarasin, Philipp, (Hg.), Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren ; 1870 – 1920, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2007, S. 111-175, hier: 153.

[49] Alonso, Adoni; Mitcham, Carl (1999): „Técnica y ciencia en la Generación del 98: El caso de Pío Baroja y Ortega” in: Torre: Revista de la Universidad de Puerto Rico, 4:11 (1999), S. 7.

[50] Dubos, René J., Pasteur und die moderne Wissenschaft, München: Desch, 1960, S. 146.

[51] Pasteur stellte im Jahre 1850 Nachforschungen zur Kartoffelkrankheit an und im Jahre 1868 untersuchte er die Krankheit der Seidenraupen.

[52] Ebd., S. 98.

[53] Die Weigert-Färbung geht zurück auf Carl Weigert. Sie wurde erstmals im Jahre 1875 in Breslau erprobt.

[54] Sarasin, Philipp et al., „Bakteriologie und Moderne. Eine Einleitung“, in: Sarasin, Philipp (Hg.): Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren; 1870 – 1920, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2007, S. 8-43, hier: 20.

[55] Vgl. Eckart, Wolfgang, Geschichte der Medizin, Heidelberg: Springer, 2009, S. 213 f.

[56] Moral Ruiz, Carmen del, La sociedad madrileña fin de siglo y Baroja, Madrid: Turner, 1974, S. 59.

[57] López Piñero, José María et al., Medicina y sociedad en la España del siglo XIX, Madrid: Sociedad de Estudios y Publicaciones, 1964, S. 169.

[58] Moral Ruiz, Carmen del, La sociedad madrileña fin de siglo y Baroja, Madrid: Turner, 1974, S. 117.

[59] López Piñero, José María et al., Medicina y sociedad en la España del siglo XIX, Madrid: Sociedad de Estudios y Publicaciones, 1964, S. 103 f.

[60] Ebd., S. 108.

[61] Zur Intention der Popularisierung und Didaktisierung medizinischen Wissens bei Schriftsteller-Ärzten vgl. Weiser, Jutta, Poetik des Pathologischen. Medizin und Romanliteratur in Spanien (1880-1905), Essen: Habitilationsschrift, erscheint 2010, S. 109.

[62] Vgl. Kloss, Benjamin, „Die naturalistische Modellierung der Wirklichkeit in Pío Barojas El árbol de la ciencia “, in: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte/Cahiers d’Histoire des Littératures Romanes, 28:3-4 (2004), S. 431-455, hier: 436.

Ende der Leseprobe aus 95 Seiten

Details

Titel
Poeta medicus. Das literarische Schreiben von Schriftsteller-Ärzten am Beispiel von Pío Baroja, Louis-Ferdinand Céline und Luis Martín-Santos
Hochschule
Universität Regensburg  (Institut für Romanistik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
95
Katalognummer
V279667
ISBN (eBook)
9783656729914
ISBN (Buch)
9783656729907
Dateigröße
1008 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Baroja, Céline, Medizin, Martín-Santos, Voyage au bout de la nuit, Tiempo de silencio, El árbol de la ciencia
Arbeit zitieren
Sandra Obermeier (Autor:in), 2010, Poeta medicus. Das literarische Schreiben von Schriftsteller-Ärzten am Beispiel von Pío Baroja, Louis-Ferdinand Céline und Luis Martín-Santos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279667

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