Die Allgemeinform der Berufsbildung, die Erstbildung, besteht in Österreich an der Sekundarstufe II aus zwei bewährten Säulen: Der vollschulischen, d.h. den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, und dem dualen Bildungssystem, bestehend aus der Betriebslehre und der Teilzeit-Berufsschule.
Es werden durch neue Bildungs-Modelle Entwicklungsschritte gezeigt, die eine Durchlässigkeit und Internationalisierung der berufsbildenden höheren Schulen in Österreich zur Folge haben. Bei diesen zwei Grundmodellen wird die seit der Habsburgermonarchie wichtige formale Bildungsform Höhere technische Lehranstalt, HTL, jeweils als Beispiel vorangestellt. Der Bologna-Prozess findet durch die Folgekonferenzen bis in die Gegenwart statt. Im Zentrum der Bildungsüberlegungen steht die europäische Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktfähigkeit der einzelnen formalen Bildungszyklen. Diese beiden Hauptzyklen Bachelor und Master sollen für den europäischen Arbeitsmarkt zwei relevante Qualifikationsebenen ermöglichen. Die Studiendauer beträgt bei den grundlegenden Bachelor-Programmen meist 6 Semester und bei den vertiefenden Masterprogrammen im Allgemeinen 4 Semester. Das Bologna-Modell soll eine Vergleichbarkeit im europäischen Hochschulraum ermöglichen. Der akademische Bachelor-Grad gilt bereits als erster berufsqualifizierender Studienabschluss. Bei den berufsbildenden höheren Schulen mit ihren traditionellen Höheren technischen Lehranstalten und den Handelsakademien, deren Ursprung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegt, ist zweifellos eine berufsqualifizierte Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit gegeben. Im Rahmen des europäischen Bologna-Prozesses wird bei der Folgekonferenz in Bergen im Jahre 2005 von den Anwesenden die Einführung eines nationalen Qualifikationsrahmens NQR beschlossen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einleitung
- 2 BERUFSBILDUNG und höhere Qualifikationen mit durchlässigen Bologna-Prozess
- 2.1 Berufsbildung mit höheren Qualifikationen und eine sozial durchlässige Herkunft
- 2.2 ISCED und eine internationale Bildungssystematik
- 2.2.1 Berufsbildende höhere Schulen und eine Internationalisierung der Qualifikationen
- 2.2.2 Berufsbildende höhere Schulen und eine Weiterbildung der Absolventen durch eine Betriebspraxis
- 2.2.3 Berufsbildende höher Schulen und gehobene postsekundäre Qualifikationen
- 2.3 Bologna-Prozess und Weiterentwicklung der Berufsbildenden höheren Schulen mit einer europäischen Durchlässigkeit
- 2.4 NQR und Vergleich europäischer Bildungsqualifikation
- 2.4.1 Schlüsselkonzepte
- 2.4.2 Lernergebnisorientierung
- 2.5 Berufsbildende Höhere Schulen und eine Doppelqualifikation und eine
- 3 HTL-ABSOLVENTEN
- 3.1 HTL-Ingenieurbildung Symbiose von Fachtheorie und Fachpraxis
- 3.2 HTL-Diplom und Betriebspraxis zur Weiterqualifizierung zum Bologna-Rückbindung der akademischen Bachelor
- 3.3 Bologna-Prozess und Bildungsstandard zum internationalen und europäischen Vergleich der Ingenieurbildung
- 3.4 HTL-Ingenieur und eine berufliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung
- 3.5 Ingenieurpraxis mit Anbindung an das Bildungssystem zum akademischen Ingenieur
- 4 HTL-ABSOLVENTEN und sekundär-tertiär zum akademischen Ingenieur
- 4.1 Bologna-Prozess und Fachhochschulen erfordern sekundär-tertiäre Weiterentwicklung des HTL-Bildungssystems
- 4.2 HTL-Absolventen mit tertiär-formalisierter Betriebspraxis zum akademischen Ingenieur
- 4.3 Tertiär erweitertes berufsbildendes sekundäres HTL- und HLFL-Bildungssystem
- 5 Höhere Technische Lehranstalten und eine sekundär-tertiäre Erweiterung
- 5.1 Industrialisierung durch eine gewerblichen Bildung pädagogisch-didaktisch gefördert
- 5.2 Realschulen als allgemeinbildende Mittelschulen und spezialisierte Gewerbeschulen entstehen
- 5.3 Staats-Gewerbeschulen mit unterschiedlichen Bildungsebenen
- 5.4 Systematisierung gewerblicher Lehranstalten der Höheren Technischen Lehranstalten
- 5.5 Staats-Gewerbeschulen der Habsburgermonarchie und Entwicklung
- 5.6 Standesbezeichnung Ingenieur der höheren Gewerbeschulen und der Technischen Hochschulen seit 1917 geschützt
- 6 MODELL I: HTL-Absolventen und sekundär-tertiär zum Betriebs- und praxisorientierten akademischen Ingenieur
- 7 BHS-ABSOLVENTEN mit tertiär erweiterte Betriebspraxis zum akademischen Bachelor
- 7.1 BHS mit Ursprung in der liberal-fortschrittlichen Zeit der Habsburgermonarchie
- 7.2 Gewerbliches Unterrichtswesen entwickelt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- 7.3 Gewerbe- und Handelsschulen Mittelschulen zur industriellen Bildung
- 7.4 BACHELOR BHS-Absolventen Praxisorientiert tertiär erweitert zum akademischen
- 8 MODELL II: BHS-Absolventen sekundär-tertiär zum Betriebsorientierten akademischen BACHELOR
- 9 Literatur und Abkürzungen
- 9.1 Primärliteratur
- 9.2 Sekundärliteratur
- 9.3 Abkürzungen
- 10 Publikationen vom Verfasser in diesem Verlag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des österreichischen Bildungssystems im Hinblick auf die Integration von Betriebspraxis in die höheren Bildungsgänge. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Absolventen der Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) und der Berufsbildenden höheren Schulen (BHS) durch eine tertiär erweiterte Betriebspraxis zu einem akademischen Bachelor gelangen können.
- Die Bedeutung von durchlässigen Bildungsgängen im Bologna-Prozess
- Die Integration von Berufspraxis in die höhere Bildung
- Die Bedeutung von sekundär-tertiären Bildungsgängen
- Die Rolle der HTL und BHS im österreichischen Bildungssystem
- Die Entwicklung des gewerblichen Unterrichtswesens in Österreich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Forschungsarbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Weiterentwicklung des österreichischen Bildungssystems im Hinblick auf die Integration von Betriebspraxis in die höheren Bildungsgänge. Kapitel 2 analysiert den Bologna-Prozess und seine Auswirkungen auf die Berufsbildende höhere Schule (BHS). Kapitel 3 untersucht die HTL-Ingenieurbildung im Kontext der Betriebspraxis und der Weiterqualifizierung zum akademischen Bachelor. Kapitel 4 befasst sich mit der Bedeutung von sekundär-tertiären Bildungsgängen für HTL-Absolventen. Kapitel 5 beleuchtet die Geschichte der Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) in Österreich. Kapitel 6 und 7 präsentieren zwei Modelle für die Integration von Betriebspraxis in die höhere Bildung.
Schlüsselwörter
Berufsbildende höhere Schulen, Höhere Technische Lehranstalten, Bologna-Prozess, Betriebspraxis, sekundär-tertiäre Bildungsgänge, Ingenieurbildung, akademischer Bachelor, Bildungsstandard, Internationalisierung, Europäisierung, Österreich.
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- Ing. Dipl.-Ing. MMag. Dr.phil. Karl Josef Westritschnig (Author), 2014, Bildungssackgasse droht: BHS-Absolventen mit europakonformer tertiärer Betriebspraxis in Österreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279715