Beschäftigt man sich mit philosophischer Anthropologie, so ist ein Studium Helmuth Plessners nahezu unumgänglich. Er gilt als einer der Begründer dieser Disziplin, bei der die Frage nach dem Menschen in den Vordergrund der Philosophie rückt. Die vorliegende Hausarbeit stellt Plessners Aufsätze über das Lächeln (1950) und die Unmenschlichkeit (1966) in den Fokus. Im jeweiligen Schlussteil dieser Kapitel werde ich darüber hinaus Verbindungen zu den anthropologischen Grundgesetzen herstellen und das Lächeln sowie die Unmenschlichkeit darauf zurückführen.
Doch dazu bedarf es zunächst einer Einführung in den von Plessner geprägten Begriff der exzentrischen Positionalität des Menschen und der daraus resultierenden Unterscheidung des Menschlichen zum Nichtmenschlichen. Anschließend werde ich die anthropologischen Grundgesetze der natürlichen Künstlichkeit, der vermittelten Unmittelbarkeit und des utopischen Standorts einzeln darstellen und analysieren.
Nachdem diese Begriffe klar geworden sind, widme ich mich in meinem ersten Hauptthema zunächst dem Lächeln. Durch die Fähigkeit zu Lächeln ist der Mensch dazu in der Lage, unterschiedlichste Stimmungen darzustellen und dennoch die Distanz zu sich und zum Ausdruck zu wahren. Bei der Beschreibung des Lächelns wird darüber hinaus dessen Abhebung zu Reaktionen des Lachens und Weinens veranschaulicht. Danach werde ich die Gesichtspunkte des Lächelns auf die anthropologischen Grundgesetze zurückführen.
In meinem zweiten Hauptthema werde ich den Begriff der Unmenschlichkeit darstellen und versuchen, ihm vom Wesen des Allzumenschlichen abzugrenzen. Durch unser Menschsein scheint es nämlich zunächst unmöglich, humanes Handeln als „unmenschlich“ zu bezeichnen. Daher muss nach einer kurzen historischen Einführung zunächst das spezifisch Menschliche analysiert werden, um später Bedingungen für unmenschliches Handeln aufzeigen zu können. Die Arbeit endet schließlich mit einer erneuten Rückführung der Unmenschlichkeit auf die anthropologischen Grundgesetze.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der exzentrischen Positionalität
- Die anthropologischen Grundgesetze
- Das Gesetz der natürlichen Künstlichkeit
- Das Gesetz der vermittelten Unmittelbarkeit, Immanenz und Expressivität
- Das Gesetz des utopischen Standorts
- Das Lächeln
- Das Wesen des Lächelns
- Die Sonderstellung des Lächelns
- Lächeln als Mimik des Geistes
- Rückführung des Lächelns auf die anthropologischen Grundgesetze
- Unmenschlichkeit
- Unmenschlichkeit im geschichtlichen Kontext
- Die Sonderstellung des Menschen
- Maßlosigkeit des Menschen
- Rückführung der Unmenschlichkeit auf die anthropologischen Grundgesetze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die philosophische Anthropologie Helmuth Plessners zu beleuchten, insbesondere durch die Analyse seiner Aufsätze über das Lächeln und die Unmenschlichkeit. Die Arbeit verbindet diese Themen mit Plessners anthropologischen Grundgesetzen, um ein tieferes Verständnis des menschlichen Seins zu gewinnen.
- Der Begriff der exzentrischen Positionalität und seine Bedeutung für die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier
- Plessners anthropologische Grundgesetze: Natürliche Künstlichkeit, Vermittelte Unmittelbarkeit und Utopischer Standort
- Das Lächeln als Ausdruck menschlichen Verhaltens und seine Verbindung zu den anthropologischen Grundgesetzen
- Die Unmenschlichkeit im Kontext menschlichen Handelns und ihre Beziehung zu den anthropologischen Grundgesetzen
- Das spezifisch Menschliche im Kontext von Plessners Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der philosophischen Anthropologie ein und stellt die Arbeit von Helmuth Plessner sowie die Fokussierung auf seine Aufsätze zum Lächeln und zur Unmenschlichkeit vor.
Kapitel 2 erläutert den Begriff der exzentrischen Positionalität, welcher die spezifische Positionalität des Menschen im Vergleich zu anderen Lebewesen beschreibt. Diese Exzentrizität wird durch die Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu reflektieren und von seinem eigenen Zentrum zu distanzieren, geprägt.
Kapitel 3 stellt die anthropologischen Grundgesetze der natürlichen Künstlichkeit, der vermittelten Unmittelbarkeit und des utopischen Standorts vor. Diese Gesetze beschreiben die grundlegenden Merkmale menschlichen Seins, die durch die exzentrische Positionalität des Menschen entstehen.
Kapitel 4 widmet sich dem Lächeln als Ausdruck menschlicher Fähigkeit, Stimmungen zu zeigen, jedoch gleichzeitig Distanz zu wahren. Es werden die Unterschiede zwischen Lächeln, Lachen und Weinen aufgezeigt, und schließlich die Rückführung des Lächelns auf die anthropologischen Grundgesetze.
Kapitel 5 analysiert den Begriff der Unmenschlichkeit, die sich vom Wesen des Allzumenschlichen abgrenzt. Die Arbeit untersucht das spezifisch Menschliche und zeigt Bedingungen für unmenschliches Handeln auf. Schließlich werden die Zusammenhänge zwischen Unmenschlichkeit und den anthropologischen Grundgesetzen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Konzepten der philosophischen Anthropologie, insbesondere den Arbeiten von Helmuth Plessner. Wichtige Schlüsselwörter sind: exzentrische Positionalität, anthropologische Grundgesetze, natürliche Künstlichkeit, vermittelte Unmittelbarkeit, utopischer Standort, Lächeln, Unmenschlichkeit, Menschsein, Allzumenschliches, Selbstreflexion.
- Arbeit zitieren
- Patrick Dietz (Autor:in), 2010, Das Lächeln und die Unmenschlichkeit in der philosophischen Anthropologie Helmuth Plessners, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279737