Diese Arbeit setzt sich mit der Theorie des Österreichischen Kreditzyklus auseinander, die von der der Österreichischen Schule der Nationalökonomie als Erklärung der Ursache für die Finanzkrise 2008 vorgebracht wurde, und wendet diese Theorie auf die Finanzkrise 2008 an. Hierzu werden zunächst die verschiedenen Phasen des Kreditzyklus beschrieben und anschließend beispielhaft auf die Finanzkrise 2008 angewendet.
Ausgangspunkt der Österreichischen Kreditzyklustheorie ist eine durch die Notenbank durchgeführte Erhöhung der Geldmenge, was eine Senkung des Leitzins bewirkt, der gegenüber dem marktabhängigen Zins abzugrenzen ist. Unternehmen werten diesen Vorgang als ein Zeichen für ein hohes Aufkommen an Realersparnissen, woraufhin diese Investitionen in Projekte mit den höchsten Gewinnerwartungen fließen. Dieser Aufschwung ist aufgrund der begrenzten Realersparnisse irgendwann zu Ende und mündet in eine Rezession, die eine Umverteilung der Ressourcen in marktgängigere Bereiche zur Folge hat. Anhand der Finanzkrise 2008 hat sich gezeigt, dass die Leitzinssenkungen durch die FED und EZB einen Immobilienboom herbeiführten, der nicht aus einem Anstieg der Realersparnisse resultierte. Von der hohen Kreditnachfrage profitierten die Kreditgeber, die ihre Kredite verbrieften und an andere Finanzinstitute verkauften. Es kam zu einem Aufschwung, der sich auf die konsumfernen Sektoren und später auch auf die Konsumgüterindustrie ausweitete. Steigende Rohstoffpreise veranlassten die Notenbanken später die Leitzinsen anzuheben, um die Preisinflation zu mildern, woraufhin Kreditnehmer ihre Kredite gegenüber den Banken nicht mehr bedienen konnten und Ihre Häuser verkaufen mussten. Das steigende Häuserangebot ließ die Immobilienpreise sinken, was einen Weiterverkauf erschwerte. Die Folge war ein Zusammenbruch des Immobilienmarktes, der sich auf die Gesamtwirtschaft ausbreitete.
Durch das Anwenden der Österreichischen Kreditzyklustheorie auf die Finanzkrise hat sich gezeigt, dass die Österreichische Schule mit ihrer Erklärung zu den Ursachen der Finanzkrise Recht behielt und daher die Lösungsvorschläge ihrer Vertreter Gehör verdienen...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung
- Vorstellung der Kapitelstruktur
- Österreichische Schule der Nationalökonomie
- Geschichte
- Denkstil
- Andere ökonomische Denkrichtungen
- Keynesianismus
- Chicagoer- Schule
- Erklärung der Theorie des Österreichischen Kreditzyklus
- Manipulation des Marktzinses durch die Zentralbanken
- Entstehung des künstlichen Aufschwungs
- Umverteilung von Ressourcen in kapitalintensive Sektoren
- Überkonsum der Haushalte
- Folgen des künstlichen Aufschwungs
- Sinkende Liquidität der Banken
- Liquiditätsprobleme der Haushalte
- Absatzprobleme der Unternehmen
- Der Beginn der Rezession
- Anwendung des Österreichischen Kreditzyklus auf die Finanzkrise 2008
- Geldpolitische Maßnahmen nach 2001
- FED
- EZB
- Entstehung des Immobilienbooms
- Verbriefung von Krediten
- Vergabe von Subprime- Krediten
- Folgen für die Gesamtwirtschaft
- Sinkende Bonität der Kreditschuldner
- Zusammenbruch des Immobilienmarktes
- Binnenwirtschaftliche Folgen der Immobilienkrise
- Unternehmen
- Haushalte
- Bruttoinlandsprodukt
- Staat
- Maßnahmen gegen die Finanzkrise
- Geldpolitische Maßnahmen
- Staatspolitische Maßnahmen
- Wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch befasst sich mit der Theorie des Österreichischen Kreditzyklus, die von der Österreichischen Schule der Nationalökonomie als Erklärung für die Finanzkrise 2008 vorgebracht wurde, und wendet diese Theorie auf die Finanzkrise 2008 an. Das Buch analysiert die verschiedenen Phasen des Kreditzyklus und zeigt beispielhaft, wie sie auf die Finanzkrise 2008 angewendet werden können. Darüber hinaus werden wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen abgegeben, die auf den Erkenntnissen der Österreichischen Schule basieren.
- Die Österreichische Kreditzyklustheorie und ihre Anwendung auf die Finanzkrise 2008.
- Die Rolle der Zentralbanken bei der Entstehung von künstlichen Konjunkturbooms.
- Die Folgen von expansiver Geldpolitik und der künstlichen Senkung des Leitzinses.
- Die Bedeutung von freiem Währungswettbewerb für ein stabiles und nachhaltiges Wirtschaftssystem.
- Die Folgen der staatlichen Intervention im Finanzsystem und die Notwendigkeit einer Rückkehr zu einem freien Markt.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Österreichische Schule der Nationalökonomie, einschließlich ihrer Geschichte und ihres Denkstils. Es werden die wichtigsten Vertreter der Schule und ihre Lehren vorgestellt. Das zweite Kapitel erläutert die Theorie des Österreichischen Kreditzyklus. Es wird dargestellt, wie die Manipulation des Leitzinses durch die Zentralbanken zu einem künstlichen Aufschwung führt, der jedoch nur von kurzer Dauer ist und schließlich in einer Rezession endet. Im dritten Kapitel wird die Theorie des Österreichischen Kreditzyklus auf die Finanzkrise 2008 angewendet. Es werden die geldpolitischen Maßnahmen der EZB und FED beschrieben, die zur Entstehung des Immobilienbooms führten. Außerdem werden die Folgen für die Gesamtwirtschaft, die Haushalte und die Unternehmen analysiert. Abschließend werden wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen gegeben, die auf den Erkenntnissen der Österreichischen Schule basieren. Diese Empfehlungen beinhalten unter anderem das Abschaffen des staatlichen Geldmonopols und die Förderung von freiem Währungswettbewerb.
Schlüsselwörter
Österreichische Schule der Nationalökonomie, Kreditzyklus, Finanzkrise 2008, Zentralbanken, Leitzins, Inflation, Rezession, freier Markt, Währungswettbewerb, Free Banking, Moral Hazard, Deregulierung, Staatsintervention, Geldmonopol, Wirtschaftspolitik.
- Quote paper
- Philip Klaedtke (Author), 2013, Die Finanzkrise 2008 - denn sie wissen nicht, was sie tun, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280047