Moderner Mythos: Batman, der moderne (Anti)Held?


Bachelorarbeit, 2014

29 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Vom Helden zum Antihelden

3. Batmans Biografie

4. Batman: Held oder Antiheld?
4.1 Der gealterte Batman in Die Rückkehr des dunklen Ritters
4.2 Die Hauptfigur der Dark Knight Trilogie
4.2.1 Batman Begins
4.2.2 The Dark Knight
4.2.3 The Dark Knight Rises

5. Fazit

5. Bildanhang

6. Literaturverzeichnis
6.1 Primärliteratur
6.2 Sekundärliteratur

1. Einleitung

Superhelden aus Comics und deren Adaptionen in diversen Medien sind aus unserer heutigen Kultur nicht mehr wegzudenken. Seit nun 15 Jahren stürmen diese Figuren, die den Comics entspringen, mindestens einmal pro Jahr die Kinosäle. Die meisten dieser Comicfiguren haben ihren Ursprung in antiken Mythen, Legenden oder sogar Religionen. Es sind Erzählungen, die von Generation zu Generation immer wieder weitergegeben werden und im Kern oft sehr viel gemeinsam haben. So kommt es auch nicht selten vor, dass aus diesen modifizierten Versionen der ehemaligen Mythen neue aktuellere Mythologien entstehen.

Solche Mythologien stiften kollektiven Sinn und Identität (vgl. Matuschek 525). Diese Vorstellung wurde bereits in der Antike geprägt. In den alten Versepen Homers, Vergils, etc. sind es Götter, Halbgötter und Heldenfiguren, die in den Erzählungen die Hauptrollen spielen. Sie spiegeln durch ihre unterhaltende und belehrende Funktion den damaligen Zeitgeist wider. Generell ist es auffallend, dass die Mythen sehr häufig Heldengeschichten zum Inhalt haben. Die Begriffe ‚Mythos’ und ‚Held’ scheinen sich auf eine Art anzuziehen und zusammenzugehören.

Als einen Helden, oder auch Heldin, bezeichnet man allgemein eine Person, die „sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die [ihr] Bewunderung einträgt“ und auch, speziell die Mythologie betreffend, ein „durch große und kühne Taten besonders in Kampf und Krieg sich auszeichnender Mann edler Abkunft (um den Mythen und Sagen entstanden sind)“ (Duden). Diese beiden Definitionen sind jedoch keineswegs wertfrei, sondern sie enthalten „noch graduell ‚heroische’ Konnotationen aus ihrer historischen Wortbedeutung“ (Immer 308). Die Literaturwissenschaft erkennt die oben genannten Definitionen an und erweitert den Heldenbegriff um eine dritte: ‚Held’ als Bezeichnung des Protagonisten eines dramatischen oder epischen Texts (vgl. Immer 308).

Eine Comicfigur, die ihren festen Platz in der Popkultur gefunden hat, ist Batman. Der Fledermausmann ist in allen erdenklichen Medien vertreten und hat sich innerhalb der letzten 80 Jahre zu einer der erfolgreichsten literarischen Figuren entwickelt. Der „dunkle Ritter“, wie er auch genannt wird, ist ohne Zweifel selbst zu einem Mythos geworden:

[Der] Charakter [Batman] [dient] als mentalitätsspezifisches Leitbild, das (auf einem bestimmten Fundus beruhend) ständig umgeschrieben wird, sowie die Tatsache, dass er von Beginn an andere Mythen einbezieht, sowie die Tatsache, dass er sich auf Ideologien und andere Weltentwürfe bezieht. (Fricke 116)

Diese Arbeit wird sich mit Batman in seiner Rolle als Held befassen. Wenn man sich mit den Filmen und den Comics näher beschäftigt, so fällt auf, dass Batman nicht unbedingt ein ‚strahlender’ Held im klassischen Sinne ist. Folglich liegt die Vermutung nahe, dass der Charakter Eigenschaften eines Antihelden aufweist, oder sogar ein Antiheld ist.

Vorab soll in dieser Arbeit dargelegt werden, was ein Antiheld im Vergleich zu einem Helden ist. Darauf folgt eine kurze Entstehungsgeschichte Batmans außerhalb seiner Erzählwelt sowie eine allgemeine Biografie, die sich auf seine Rolle innerhalb seiner Erzählwelt bezieht. Nachdem die terminologischen und inhaltlichen Grundlagen geklärt sind, soll der Hauptcharakter Batman/Bruce Wayne in zwei verschiedenen Interpretationen des Stoffes betrachtet werden. Zuerst wird es sich um den gealterten Batman in Frank Millers Graphic Novel Die Rückkehr des dunklen Ritters handeln und darauf folgend um den von Christian Bale verkörperten Batman in Christopher Nolans Dark Knight Trilogie. Die ausgewählten Titel bilden signifikante Lebensmomente bzw. ganze ‚Lebenszyklen’ des jeweiligen Protagonisten ab und können deshalb als repräsentativ für dessen Charakterentwicklungen angesehen werden. Die besagten Untersuchungen der Protagonisten sollen schließlich die Grundlage für das Fazit bilden.

2. Vom Helden zum Antihelden

Verfolgt man die Geschichte des Helden zurück in die Antike, so stellt man fest, dass der Held in seinem vollen Bedeutungsspektrum auftritt: Als Protagonist und als tugendhafter Held, der moralisch wertvolle Ansichten vertritt und der die Aufgabe hat diese auch zu vermitteln. Diese Erzählungen beinhalten sehr oft fantastische Elemente. Als Beispiel kann man an dieser Stelle Odysseus erwähnen, der in Homers Ilias und der Odyssee aufgrund seiner Taten in der Schlacht um Troja und seiner zehnjährigen Irrfahrt zu einer ‚Kultfigur’ wurde. Der Stoff wird sogar bis heute noch hin und wieder neu aufgelegt (Bsp.: James Joyces’ Ulysses).

Einen ähnlichen Heldentypus gibt es in der Literatur des Mittelalters, der Heldendichtung. Hier handeln die Erzählungen von Rittern, die Aventiuren bestehen müssen, um ihre Ritterlichkeit zu beweisen oder wiederzuerlangen. Nicht selten beinhalten auch diese Erzählungen Elemente des Übernatürlichen und Fantastischen. Beispielhaft hierfür sind die Artusromane um 1200.

Das Ideal des Helden wird „neu akzentuiert i[m] Barockdrama und –roman, in denen die soziale Fallhöhe des Helden den tragisch-heroischen Gehalt seiner Taten bestimmt“ (Immer 308). Je höher also der Adelstitel ist, umso höher ist auch die „Fallhöhe“. Als Beispiel wäre Gryphius Catharina von Georgien zu nennen: Catharina, die Königin von Georgien opfert sich für ihr Volk und stirbt den Märtyrertod.

Ab dem 18. und 19. Jahrhundert wird der Begriff ‚Held’ auch für Figuren niederen Standes verwendet. Bis dahin war die Heldenrolle ausschließlich für Gottheiten, Halbgötter oder Adelige reserviert. Hier zeichnet sich bereits eine Tendenz ab, in der sich die ‚heroische Konnotation’ des Begriffs von der anderen Bedeutung, der des Protagonisten eines literarischen Werks, löst. Ein weiteres Novum stellt das Auftreten eines Helden in einer Komödie dar. Der sogenannte ‚Antiheld’ ist geboren - dazu im Folgenden mehr.

Ende des 19. Jahrhunderts wird der positive Held, wie man ihn aus der Antike kennt wiederentdeckt und zum „Ideologieträger funktionalisiert“ (Immer 308). Als Veranschaulichung eignet sich Karl Mays Winnetou. Eine weitere Besonderheit an diesem Beispiel ist, dass der Held Winnetou nicht allein auftritt, sondern sehr oft von seinem Blutsbruder Old Shatterhand begleitet wird. Es handelt sich sozusagen um ein Heldenduo, oder ein „Heldenkollektiv“.

Heutzutage sind alle möglichen Arten von Helden in den Medien vertreten, woraus sich Dichotomien von Heldentypen ableiten lassen, die bei der Typologisierung von Heldenfiguren in der Literatur dienlich sind:

positiver vs. negativer Held;

aktiver vs. passiver Held;

einzelner vs. kollektiver Held. (Immer 308)

Genauso wie der Held ist auch der Antiheld Protagonist einer Erzählung. Im Gegensatz zum Helden mangelt es ihm aber an einer oder mehreren positiven Eigenschaften. Der klassische Held, auf der einen Seite, stellt ein Idealbild dar, das gesellschaftlichen Normen und Werten in physischer, psychischer und sozialer Hinsicht entspricht (vgl. Eder 30). Ein wahrer positiver Held müsste also in allen drei Hinsichten herausragende Eigenschaften besitzen. Der Antiheld hingegen „weicht von mindestens einer Hinsicht signifikant ab“ (Eder 30).

Simon Ofenloch schreibt den Antihelden noch weitere mögliche Merkmale zu:

Arroganz, Ignoranz, Bigotterie und Egoismus[...] Amoralität, Ignoranz, Gier, Rücksichtslosigkeit und die Tendenz zu Gewaltanwendungen[...]das Fehlen von Mut, Standhaftigkeit und Durchsetzungsvermögen und [Selbstvertrauen][...] (Ofenloch 21)

Fasst man das alles zusammen, so lässt sich aus diesen Ergebnissen eine Typologie des Antihelden erstellen. Die einzelnen Typen lassen sich von den ‚Mängeln’ und Eigenschaften, die der Protagonist einer Erzählung besitzt, ableiten:

1. Moralisch negativ oder deviant[...]
2. passiv oder ziellos[...]
3. physisch benachteiligt [...]
4. sozial ausgegrenzt [...]
5. komisch[...] (Eder 30)

Als Beispiel für einen moralisch negativen oder devianten Helden ließe sich die Hauptfigur aus der amerikanischen Fernsehserie Dexter nennen. Der Titelheld ist ein Serienmörder, der dennoch die Sympathie des Zuschauers auf seiner Seite hat. Die Figur ‚Arthur Dent’ aus Per Anhalter durch die Galaxis kann als Beispiel für den passiven oder ziellosen Helden dienen. Er wird ohne sein eigenes Zutun und gegen seinen Willen aus seinem Leben gerissen und erlebt gezwungenermaßen Abenteuer im Weltall. Für den physisch benachteiligten sowie den sozial ausgegrenzten Helden kann man den Protagonisten aus Der Glöckner von Notre Dame, Quasimodo, anführen. Der entstellte Glöckner lebt abgekapselt von der Gesellschaft im Glockenturm von Notre Dame. Schließlich soll der Charakter ‚Alex’ aus Jonathan Safran Foers Alles ist erleuchtet als Beispiel für einen komischen Helden genannt sein. Durch seinen eigenwilligen Sprachgebrauch seiner Zweitsprache Englisch verfällt er unfreiwillig in das Komische, obwohl das eigentliche Thema der Erzählung ein ernstes ist.

Doch warum existieren diese Antihelden in den verschiedenen Medien? Mit dieser Frage beschäftigt sich Simon Ofenloch und nähert sich ihr auf umgekehrte Art und Weise. Warum kommt in der jeweiligen Erzählung kein klassischer strahlender Held vor?

Superhelden taugen wie klassische Helden zu Leitfiguren. Sie dienen als Modelle moralisch einwandfreier Akteure, besonders in unruhigen Krisenzeiten, in denen sie als Symbolträger von Wünschen und Hoffnungen fungieren können. In weniger schweren Zeiten, wenn die Welt sich weniger ‚schwarz-weiß’ darstellt [...] offenbaren sich die Mankos der strahlenden Helden. [...] [Es] offenbart sich, wie unrealistisch, wie unreal diese Heldengestalten – in Ihrem Innenleben, unabhängig von ihren ohnehin phantastischen Superkräften – tatsächlich sind. (Ofenloch 20)

Bei den klassischen Helden und Superhelden der Moderne, wie z.B. Superman oder Captain America, handelt es sich also um ‚Flat Characters’: „[Figuren, die] nichts zu bieten [haben] außer Schablonen, holzschnittartige Charakterprofile“ (Ofenloch 20).

Der Rezipient kann mit solchen Figuren außerhalb von Krisenzeiten nichts anfangen. Sie erscheinen uninteressant und langweilig. Der einzige Zugang, die Symbolhaftigkeit in schweren Zeiten, wird in krisenlosen Zeiten erschwert oder ganz verwehrt.

Es wird also ein anderer Heldentypus benötigt, der auch über Krisenzeiten hinaus interessant ist.

Bei Marvel hatte man erkannt, dass Superhelden dauerhaft am interessantesten sind, wenn sie nicht unfehlbar sind, wenn sie Ecken und Kanten und persönliche Probleme haben. Man hatte die Attraktivität des Antihelden-Konzepts erkannt. (Ofenloch 21)

Kein Mensch ist perfekt und die Helden sollten es möglichst auch nicht sein. Das Publikum soll in der Lage sein, sich mit seinen Helden identifizieren zu können. Dies ist aber nur dann möglich, wenn der Rezipient sich selbst zu einem gewissen Teil in einer Figur wiedererkennen kann.

Die Verwendung eines Antihelden bietet ferner die Möglichkeit, gesellschaftliche Probleme und Wertkonflikte darzustellen (vgl. Eder 30). Außerdem kann die Verwendung ebendessen ein sehr ernstes Thema entschärfen und etwa auf eine satirische Ebene heben. So stellt der Antiheld in der Literatur, im Film und auch in Comics heute einen der wichtigsten Figurentypen dar (vgl. Eder 30).

3. Batmans Biografie

Im Jahre 1939 kreierte der Comiczeichner Bob Kane für den DC-Verlag die Figur ‚Batman’. Dieser hatte seinen ersten Auftritt in einer Comicreihe namens Detective Comics, die gleichzeitig auch Namensgeber für den Verlag war. Im Frühjahr 1940 bekam Batman seine eigene Serie. Seitdem „erscheinen monatlich mindestens zwei Batman-Veröffentlichungen“ (Banhold 9). Somit hat er sich „in das kulturelle Gedächtnis der USA und des Rests der westlichen Welt eingeprägt“ (Banhold 9). Im Laufe seiner Geschichte hat Batman nicht wenige Wandlungen und Neuerfindungen, sogenannte ‚Reboots’, in allen möglichen Medien durchlaufen.

Ebenso wie Odysseus, Hamlet oder Faust ist Batman jedoch nicht nur das Produkt eines einzelnen Autors, sondern wird als Figur von diversen Autoren, Zeichnern und Filmemachern stets neu erfunden, interpretiert und konstruiert. (Banhold 9).

Trotz diverser Neuinterpretationen, lassen sich doch einige Eckdaten in fast allen Fassungen wiederentdecken. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass manche der folgenden Daten nicht unbedingt für jede einzelne Version oder Adaption gültig sind. Die folgenden grundlegenden Informationen stammen aus Scott Beattys Batman. Die Welt des dunklen Ritters.

Batmans bürgerlicher Name lautet Bruce Wayne. Er ist der Sohn von Dr. Thomas und Martha Wayne. Bruce wächst in überdurchschnittlich guten Familienverhältnissen in der fiktiven Stadt Gotham City auf. Seine Kindheit erfährt jedoch ein abruptes Ende, als seine Eltern während eines abendlichen Familienausflugs von einem Gangster vor seinen Augen getötet werden.

Der Täter, sowie das Alter von Bruce, sind in den Versionen variabel. Bruce ist wahrscheinlich zwischen 8 und 12 Jahre alt. Der Täter wird meistens von unbekannten Verbrechern verkörpert oder sogar von Batmans späterem Erzfeind, dem Joker, wie im Film Batman von Tim Burton.

Fortan wird Bruce vom Butler der Familie, Alfred Pennyworth, erzogen. Von Trauer, Zweifeln und Rachegefühlen geplagt, tritt Bruce im Alter von 14 Jahren seine „Wanderjahre“ (Beatty 11) an. Er bildet sich an europäischen Universitäten, der Franzose Henri Ducard lehrt ihn detektivische Fähigkeiten. Weitere Fähig- und Fertigkeiten erlernt er bei dem Ninja Kirigi (Tarnung und Theatralik), bei afrikanischen Buschmännern (Jagdtechniken) und bei nepalesischen Mönchen (Heilkünste). „Es gibt 127 elementare Kampfstile. Auf seinen Auslandsreisen erlernte Bruce sie alle, von Aikido bis Yaw-Yan“ (Beatty 11).

Im Alter von 26 Jahren kehrt er nach Gotham City zurück. Angetrieben von Rache und seinem daraus folgenden Sinn für Gerechtigkeit jagt er Verbrecher. Sein Ziel ist aber nicht die Verbrecherjagd allein: auf der Suche nach einem Symbol, das auch für Angst steht, sucht er sich die Fledermaus aus. „Eben jenes Wesen, das ihn als Junge in Angst versetzt hatte, sollte sein Geheimnis, wie man Furcht in die Herzen der [Verbrecher] sät, mit ihm teilen“ (Beatty 13). Bruce Waynes Alter-Ego Batman ist geboren. Anders als viele andere Comicfiguren besitzt Batman keine übermenschlichen Fähigkeiten oder Superkräfte. Er nutzt die erlernten Kampftechniken, die Wissenschaft und Theatralik um die nicht vorhandenen Superkräfte zu kompensieren.

Der literarische Stoff ist sicherlich nicht neu. Die Figur Batman vereint klassische Motive in einer einzigen Figur, konserviert diese Motive und macht sie für die aktuelle Generation fassbar. Der laut Banhold älteste ‚Batman-Vorgänger’ ist wohl die Hauptfigur aus Alexandre Dumas’ Der Graf von Monte Christo. Der Protagonist Edmond Dantes wird zu unrecht ins Gefängnis geworfen. Ihm gelingt schließlich der Ausbruch und sein Rachefeldzug beginnt. Dantes größte Waffe ist die Spaltung seiner Figur in mehrere Identitäten. „Dumas lässt seinen Helden nicht durch außergewöhnliche oder gar übernatürliche Fähigkeiten triumphieren, sondern durch das Spiel mit der Identität“ (Banhold 12). Genau wie bei Batman liegt eine Trennung von Persona und Anima vor (vgl. Banhold 12). Manchmal ist es unklar wer die eigentliche Person ist und wer die tarnende Rolle: Batman, Bruce Wayne oder beide gleichzeitig?

Als weiterer Vorgänger Batmans ist Zorro zu nennen. Bei Zorro wird die Trennung zwischen den zwei Persönlichkeiten noch stärker deutlich, denn er trägt eine Maske:

[Diejenige] Maske, welche die bürgerliche Identität schützt und gleichzeitig dem Helden die Möglichkeit gibt[...] zwei Identitäten parallel auszuleben.[...] Die Maske ist ein Mittel der Machtausübung[...], die den [Gegner] in eine unangenehme, unterlegene Position bringt. [...]Das Bedecken des Gesichts entbindet den Träger einer Maske von den Regeln der Gesellschaft. (Banhold 13)

Die Maske eines ‚Superhelden’ dient also dem Schutz seines Alter-Egos und dient zur Einschüchterung des Gegenübers. Außerdem verleiht die Maske dem Träger eine Art ‚Narrenfreiheit’. Anders als beim Grafen von Monte Christo ist durch die Maske die zeitgleiche Existent zweier Identitäten möglich. Der Vorteil ist, dass die unmaskierte Identität trotzdem verdeckt agieren kann und darüberhinaus noch vor Feinden, der Gesellschaft und dem Gesetz geschützt ist.

James Steranko hält es sogar für möglich, dass Batman von Dracula inspiriert wurde: „Dressed like a wealthy count by day, he would emerge Dracula-like at night for fantastic nocturnal forays amidst moonlit settings [...]“ (Steranko 44). Er vergleicht die Figur Bruce Wayne mit der unscheinbaren Figur des Grafen. Batman steht für den Vampir Dracula, der nachts zwar nicht um sich zu ernähren, sondern von Rache angetrieben, auf Verbrecherjagd geht.

Schließlich vergleicht Don Lo Cicero Batman mit James Bond. Er behauptet, dass James Bond eine „non-costumed version of Batman“ (LoCicero 223) sei. In diesem Fall ist James Bond ein gutes Beispiel, wie Batman andere literarische Figuren beeinflusst hat.

Nichtsdestotrotz ist der Batman-Stoff alles andere als neu. „Die Heldenfigur ‚Batman’ als solche existiert demnach nicht. Sie ist nur ein von Text zu Text wechselnder Knotenpunkt von Strömungen, Signifikanten, Codes und Stilelementen“ (Banhold 93). Er stellt eine literarische und kulturelle Collage dar, die, inspiriert von klassischen literarischen Vorbildern, sich mitsamt dem Zeitgeist zu wandeln und neu zu erfinden weiß.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Moderner Mythos: Batman, der moderne (Anti)Held?
Hochschule
Universität Trier
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
29
Katalognummer
V280171
ISBN (eBook)
9783656736592
ISBN (Buch)
9783656736585
Dateigröße
6482 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
moderner, mythos, batman, anti, held
Arbeit zitieren
Sven Rudolph (Autor:in), 2014, Moderner Mythos: Batman, der moderne (Anti)Held?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280171

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