Was bedeutet „Integrierte Stadtentwicklung“? Ein Stadtentwicklungskonzept für Speyer


Seminararbeit, 2014

17 Seiten, Note: 15


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 "Integrierte Stadtentwicklung"
2.1 historische Entwicklung
2.2 Erläuterung des Konzepts
2.3 „Soziale Stadt“

3 Praxis: Stadtentwicklungskonzept für Speyer
3.1 Strukturelle Berücksichtigungen
3.2 Praxisaspekte
3.2.1 soziale Aspekte
3.2.2ökologische Aspekte
3.2.3ökonomische Aspekte

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

6 Abbildungsverzeichnis

7 Anhang

1 Einleitung

Die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen in einem Wohngebiet ist eines der wichtigsten Elemente im Programm der „integrierten Stadt(teil)entwicklung“, die es gilt umzusetzen. Die Akzeptanz der Bürger muss im Laufe der Zeit gewährleistet werden, da sie die Eigenmotivation fördern und im um Umkehrschluss die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil erhöht.

Im Rahmen des Programms kommen heute weitere, neue Aufgaben hinzu. Diese gestalten sich für die „soziale Stadt“ noch schwieriger:

So wächst die Bedeutung des Programms „Soziale Stadt“ im Kontext neuer Armutszuwanderung aus ost-/ südosteuropäischen Ausland wie Rumänien und Bulgarien von Sinti und Roma. Besonders der finanzielle Aspekt drängt die Kommunen zu sofortigem Handeln, um die aktuellen Umgestaltungen gleich den neuen Gegebenheiten anzupassen, um nicht in zehn Jahren feststellen zu müssen, dass man die Realität damals verkannt hat.

Nachdem ein theoretischer Teil in die Historie der Stadtentwicklung eingeführt hat und die Konzepte der integrierten Stadtentwicklung und „Sozialen Stadt“ vorgestellt sind, präsentiere ich im praktischen Teil soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte, die bei einer integrierten Stadt(teil)entwicklung zu berücksichtigen und miteinander in Einklang zu bringen sind.

2 "Integrierte Stadtentwicklung"

2.1 historische Entwicklung

In den Anfangsjahren der Bundesrepublik stand eine Verwaltungsreform von oben an, die Demokratisierungs- und Integrationsstrategien beinhaltete. Das Verhältnis zwischen Bürger und Verwaltung musste in den Nachkriegsjahren bis in die später 60er hinein neu definiert werden. In den 70er und 80er Jahren fand dann die stadtteilbezogene „Soziale Arbeit“ Einzug und verkörperte eine neue Gruppenselbsthilfe für Selbst- und Mitbestimmung als Strategie. Die Aktivierung der Betroffenen stand im Mittelpunkt. Ab den 80er Jahren gewinnt das Konzept der Gemeinwesenarbeit1 als Grundstein der stadtteilbezogenen Sozialen Arbeit an Gewicht und wandelt sich in den 90er Jahren von dem zu Beginn entwickelten Stadtteil- und Quartiersmanagement über den Quartiersaufbau hin zu einer nachhaltigen Quartiersentwicklung. So entwickelt sich hieraus folgerichtig eine Sozialraumorientierung in den 90ern, die ab 2005 in Sozialraumarbeit mit besonderer Aufmerksamkeit für Sozialraumsensibilität mündet.2 Seit 2010 wird eine planungsbezogene Soziale Arbeit praktiziert, die auf Demokratie, Verwirklichungschancen und soziale Gerechtigkeit im Sinne einer Verantwortungsübernahme bei Stadtplanungsprozessen abstellt.

2.2 Erläuterung des Konzepts

Eine Definition des Konzepts „integrierte Stadtentwicklung“ gestaltet sich schwierig. Reaktion auf einen „Zurück-in-die-Stadt“-Trend ist der in den letzten Jahren in Deutschland abzulesende Wachstum vieler Großstädte in Deutschland, die deutlich an Einwohner gewinnen.3

Förderprogramme zur „integrierten Stadtentwicklung“ sollten in den späten 80er Jahre benachteiligte Stadtquartiere aufwerten und die Situation verbessern. Drei Ebenen kennzeichnen den Kommunikationsprozess - Die Verwaltung auf der einen Seite und das Quartier bzw. der Stadtteil auf der anderen. Die intermediäre Ebene fungiert als parteiischer Vermittler, der neben seiner Aufgaben als Kontakt- und Anlaufstelle auch noch eine Moderations-, Organisations- und Anwaltsfunktion einnimmt.4

Ende der 90er Jahre setzt eine Entwicklung zur Umsetzung des Bund-Länder- Programms „soziale Stadt“ ein, die die Abwärtsspirale über integrierte Entwicklungsund Handlungskonzepte in benachteiligten Stadtteilen aufhalten und die Lebensbedingungen vor Ort spürbar verbessern sollte.5

Einerseits ist das Adjektiv integrierte hier bezogen auf die Ebenen zu verstehen, die miteinander und aufeinander strukturell wirken. Andererseits ist es genauso im thematischen Sinne zu verstehen. Neben den sozialen sind genauso gleichberechtigt ökonomische und im besonderen Maße auch ökologische Ansätze der Stadtentwicklung zu berücksichtigen. Die Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden, angesiedelt im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, nennt ferner die Demografie als entscheidenden Faktor für eine nachhaltige Stadtentwicklung.6

2.3 „Soziale Stadt“

Das Programm „soziale Stadt“ fügt sich neben anderen Konzepten seit Ende der 90er Jahre in das Konzept der integrierten Stadtentwicklung ein.7 Die Bundesregierung stellte Investitionen in Höhe von 40 Mio. Euro ergänzt durch Mittel von den Bundesländern und Kommunen für 2013 bereit. Für 2014 soll das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ auf 150 Millionen Euro aufgestockt werden.8

Das Programm zielt ab auf die Förderung des sozialen Zusammenhalts, Integration aller Bevölkerungsgruppen und Generationengerechtigkeit. Aktiv will die Landesregierung Rheinland-Pfalz´ Akzente vor allem in den Teilprogrammen „Soziale Stadt“, „Aktive Stadtzentren“ und „Ländliche Zentren - Kleinere Städte und Gemeinden“ setzen.9 So soll es „soziale Räume verändern und nicht psychische Strukturen von Menschen. Wir akzeptieren, dass es unendlich viele Lebensstile gibt, mit denen Menschen zufrieden sein können. Der soziale Raum ist unser Adressat, nicht die Menschen.“10 Somit rückt der Fokus auf die Anpassung der Umgebung und des Umfeldes an die Bedürfnisse unterschiedlicher Lebensentwürfe seiner Bewohner.

3 Praxis: Stadtentwicklungskonzept für Speyer

Strategische Ziele des Stadtentwicklungskonzeptes müssen in einer oder mehreren Zukunftskonferenzen unter Beteiligung der Bürger festgelegt werden. Hierdurch wird eine deutlich höhere Akzeptanz erreicht. Auf dieser Konferenz oder anschließend in Kleingruppen werden ein Zeitplan mit Leitsätzen und Visionen inkl. Bestimmung der Themenfelder für das Stadtentwicklungskonzept entworfen. Wichtig für das Gelingen dürfte auch die Mobilmachung von Netzwerken aus Akteuren aus allen Bereichen des städtischen Lebens sein. Übergeordnetes und langfristiges Ziel soll sein: Erwirken einer Verstetigung des Gesamtprozesses unter Beteiligung sämtlicher gesellschaftlich aktiver Akteure der Stadt bzw. der Stadtteile.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: „Nachhaltige Stadtentwicklung in Ludwigsburg“ als Beispiel für ein Stadtentwicklungskonzept

3.1 Strukturelle Berücksichtigungen

Eine integrierte Stadtentwicklung ist von verschiedenen Aspekten abhängig. Folgende Faktoren beeinflussen hierbei die Erfolgswahrscheinlichkeit. Eine lernende Verwaltung, die auf die Ehrenamtlichkeit der Bürger baut aber selbst als Motor auftritt. Effizienz und Leistungsfähigkeit sind ebenso Prärogativen. Die „Zauberformel“ lautet hier wohl Personal- und Organisationswirtschaft optimieren: Lernpotenziale der Mitarbeiter müssen ausgeschöpft, Aus- und Fortbildungen gefördert, Gesundheitsvorsorge und Verbesserungsprozesse verstetigt, Strukturvergleiche mit anderen Städten ausgerufen werden. Das Stichwort Haushaltskonsolidierung und die kommunalen Finanzen in Zeiten sich leerender Kassen nötigen den Verantwortlichen einen ressourcenschonenden Umgang mit vorhandenen, freien Mitteln ab.

Die Beteiligung der Öffentlichkeit hat verschiedene Vorteile: im Privaten gibt es Experten in verschiedensten Bereichen, die bereitwillig ihr Wissen kostenlos teilen; außerdem wird die Identifikation mit der Stadt-(Teil) und das Gemeinschaftsdenken gefördert und gestärkt. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit bedeutet selbstbewusster Außenauftritt der Stadt: sie präsentiert sich als bürgerfreundliche und bürgernahe Stadt.

Eine engere und tiefergreifende Vernetzung interkommunaler Zusammenarbeit dient neuer Kooperationsprojekte mit anderen Kommunen. Hierbei müssen althergebrachte Denkmuster aufgebrochen und Widerstände überwunden werden. Ebenso bedarf es einer differenzierten Betrachtung divergierendster Bedürfnisse und Sichtweisen von Männern und Frauen. Dazu zählen u.a. das subjektive Sicherheitsempfinden, der Grad der Gleichstellung zur Erreichung höherer Lebensqualität für alle Bürger mit mehr und vor allem höherer Entscheidungsfreiheit für die eigene Lebensgestaltung.11

3.2 Praxisaspekte

Die ganzheitliche Vorgehensweise des Stadtumbauprozesses gibt Speyer die Möglichkeit, die Einzelvorhaben in den städtischen Kontext einzufügen.12

[...]


1 Der Begriff Gemeinwesenarbeit bezieht seinen Fokus auf den sozialen Raum und weg vom Einzelfall.

2 Drilling, Matthias; Öhler, Patrick: S. 41, 2013.

3 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Großstädte_in_Deutschland.

4 Drilling, Matthias; Öhler, Patrick: S. 28, 2013.

5 Drilling, Matthias; Öhler, Patrick: S. 28, 2013.

6www.staedtebaufoerderung.info/StBauF/DE/Programm/programm_node.html;jsessionid=A2E 9F178C57FCE51909F14B54153A9CC.live1043

7 Hierzu gehören: Soziale Stadt - Stadtumbau Ost - Stadtumbau West - Aktive Stadt- und Ortsteilzentren - Städtebaulicher Denkmalschutz - Kleinere Städte und Gemeinden.

8 http://isim.rlp.de/no_cache/einzelansicht/article/dreyerlewentz-land-will- investitionsfaehigkeit-der-oberzentren-staerken-1/

9 www.gruene-fraktion-rlp.de/themen-407955/dorferneuerung- stadtentwicklung/staedtebaufoerderung.html

10 Drilling, Matthias; Öhler, Patrick: S. 27, 2013.

11 Stadtentwicklungskonzept Ludwigsburg: S. 21 ff., 2006.

12 Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Speyer: S. 9, 2013.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Was bedeutet „Integrierte Stadtentwicklung“? Ein Stadtentwicklungskonzept für Speyer
Hochschule
Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (ehem. Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer)
Veranstaltung
Stadtentwicklung in der Praxis, Beispiele aus Speyer
Note
15
Autor
Jahr
2014
Seiten
17
Katalognummer
V280499
ISBN (eBook)
9783656739203
ISBN (Buch)
9783656741343
Dateigröße
35864 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
integrierte, stadtentwicklung, stadtentwicklungskonzept, speyer
Arbeit zitieren
Gerrit Achenbach (Autor:in), 2014, Was bedeutet „Integrierte Stadtentwicklung“? Ein Stadtentwicklungskonzept für Speyer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280499

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