Der Amerikanische Bürgerkrieg ist bis heute eines der am meisten erforschten Themen in der amerikanischen Geschichte. In Hunderten von Publikationen, die jährlich hinzukommen und den bisherigen Bestand von über 50.000 Werken anreichern, haben Historiker seit dem Ereignis selbst versucht, diesen Themenkomplex zu erschließen und sind mit immer neuen Ideen daran gegangen, die Ursachen für den Krieg als auch die grundlegenden Veränderungen, welche hierdurch erwuchsen, vollständig aufzuklären. Hierbei stießen aber alle Historiker an die Grenzen des Machbaren und vermochten es nie, den Themenkomplex in seiner Gesamtheit vollständig zu ergründen und allgemeingültige und unwiderlegbare Tatsachen zu schaffen, auf die man sich grundlegend einigen konnte.
Bereits im Bereich der Ursachenforschung sind sich die Historiker uneins: Während die ältere Forschung, besonders die Vertreter der progressive historiography der 1910er bis 1940er Jahre, noch von einem Konflikt zwischen zwei konkurrierenden Wirtschaftssystemen ausgingen, also dem Gegensatz zwischen einem industriell-kapitalistisch geprägten Norden und einem veralteten System des 18. Jahrhunderts im Süden, mit einer fast schon feudalen Struktur, dominiert von einer kleinen Oberschicht aus Großgrund- und Sklavenbesitzern, auf der anderen Seite gab es doch auch immer schon die heute weitverbreitete Auffassung, die Streitfrage um das Fortbestehen der Sklaverei habe den Konflikt ausgelöst. Diese Meinung vertraten allerdings zu Beginn der Bürgerkriegsforschung nur sehr wenige Historiker oder sahen in der Sklaverei an sich lediglich die Wirtschaftsform des Südens verkörpert. Charles A. Beard, der seit seinem Hauptwerk An Economic Interpretation of the Constitution of the United States 1913 als Begründer und Hauptvertreter der
progressive historiography gilt, unternahm den Versuch, die historische Entwicklung der USA auf die wirtschaftlichen Entwicklungen und deren Einfluss auf Politik und Gesellschaft zurückzuführen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Revolutionsbegriff im amerikanischen Kontext
- A House Divided
- Die wirtschaftspolitische Teilung der USA bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs
- Die Abolitionistische Bewegung - Gesellschaftliche Zerrissenheit und soziale Kritik an der Slaveocracy des Südens
- Der Revolutionsgedanke in zeitgenössischen Quellen
- William H. Seward
- Karl Marx
- The Declaration of the Immediate Causes Which Induce and Justify the Secession of South Carolina from the Federal Union
- Die Interpretation des Amerikanischen Bürgerkriegs als zweite Amerikanische Revolution durch Historiker
- Der Bürgerkrieg als Klassenkampf und wirtschaftliche Revolution
- Die These einer wirtschaftlichen Revolution
- Der Bürgerkrieg als Katalysator für die Fortentwicklung der Landwirtschaft
- America's unfinished revolution
- Bringing Forth a New Nation
- Abschließende Betrachtungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der Frage, ob der Amerikanische Bürgerkrieg als eine zweite Amerikanische Revolution betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Perspektiven auf den Bürgerkrieg, insbesondere die Rolle der Sklaverei, die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Nord und Süd sowie die politischen und sozialen Veränderungen, die durch den Krieg ausgelöst wurden.
- Der Revolutionsbegriff im amerikanischen Kontext
- Die Rolle der Sklaverei im Ausbruch des Bürgerkriegs
- Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Nord und Süd
- Die politische und soziale Transformation der USA durch den Bürgerkrieg
- Die Interpretation des Bürgerkriegs als zweite Amerikanische Revolution durch Historiker
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Amerikanischen Bürgerkriegs ein und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf dieses Ereignis in der historischen Forschung. Sie stellt die zentrale Frage der Arbeit in den Vordergrund: Kann der Bürgerkrieg als eine zweite Amerikanische Revolution betrachtet werden?
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Revolutionsbegriff im amerikanischen Kontext. Es analysiert die verschiedenen Definitionen von Revolution und untersucht, inwieweit der Bürgerkrieg diese Kriterien erfüllt.
Das dritte Kapitel, "A House Divided", untersucht die wirtschaftliche und soziale Teilung der USA vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs. Es beleuchtet die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen des Nordens und des Südens sowie die Rolle der Sklaverei in der südlichen Gesellschaft.
Das vierte Kapitel analysiert den Revolutionsgedanken in zeitgenössischen Quellen. Es untersucht die Ansichten von William H. Seward, Karl Marx und der "Declaration of the Immediate Causes Which Induce and Justify the Secession of South Carolina from the Federal Union" über den Bürgerkrieg und seine Bedeutung.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Interpretation des Amerikanischen Bürgerkriegs als zweite Amerikanische Revolution durch Historiker. Es analysiert verschiedene Thesen, die den Bürgerkrieg als Klassenkampf, wirtschaftliche Revolution oder Katalysator für die Fortentwicklung der Landwirtschaft betrachten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Amerikanischen Bürgerkrieg, die zweite Amerikanische Revolution, die Sklaverei, die Abolitionistische Bewegung, die wirtschaftliche Teilung der USA, die politische und soziale Transformation, die Interpretation des Bürgerkriegs durch Historiker und die Rolle von Wirtschaft und Gesellschaft in der Geschichte der USA.
- Arbeit zitieren
- M. A. Dennis Heydegger (Autor:in), 2012, Der Amerikanische Bürgerkrieg. Eine zweite Amerikanische Revolution?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280591