Seit fast 25 Jahren treibt Matt Groenings gelbe amerikanische Zeichentrickfamilie nun ihr Unwesen und hat seit dem Beginn ihrer steilen Karriere Ende der 1980er Jahre nahezu überall auf der Welt Einzug in das Primetime-Programm gehalten. Die Simpsons begeistern ihr gemischtes Publikum in bisher über 500 Folgen mit bissigem Humor und viel Kritik, welche sich auf unterschiedliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ausdehnt. Auch vor der Medienlandschaft machen sie nicht halt und spielen auf fernseh- bzw.medienkritische Positionen und Strömungen an.
Im Rahmen des Seminars “Frühes Fernsehen“ habe ich mich intensiv mit den fernsehkritischen Schriften Thodor W. Adornos und Günther Anders beschäftigt. In der Serie finden sich zwar keine direkten Bezüge auf die beiden Theoretiker, jedoch lassen sich Aspekte ihrer Überlegungen zum Medium Fernsehen auf die Serie übertragen. Die Simpsons, die selbstironisch wie sie sind, keinen Hehl daraus machen, selbst ein Teil der Kulturindustrie zu sein, greifen selbige gnadenlos von innen heraus an.
Zunächst sollen die für diese Arbeit relevanten Aspekte aus Adornos Texten “Prolog zum Fernsehen“ und “Fernsehen als Ideologie“ sowie aus “Die Welt als Phantom und Matrize“ von Günther Anders herausgestellt werden, um im Hauptteil mit Blick auf die Fragestellung einen Zusammenhang zu der Serie herzustellen. Zuletzt soll eine Auseinandersetzung mit der zentralen Frage dieser Arbeit geschehen, ob die Simpsons im Sinne Adornos als aufklärerische Serie bzw. als “Impfung“ gegen die von der Kulturindustrie verbreitete Ideologie gelten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kritische Fernsehtheorien
- Theodor W. Adorno: “Prolog zum Fernsehen“ und “Fernsehen als Ideologie”
- Günther Anders: “Die Welt als Phantom und Matrize”
- Die Simpsons und die kritischen Fernsehtheorien
- Der Fernseher als negativer Familientisch der Simpsons
- Das sechste Familienmitglied
- Realität und Gebilde verschmelzen
- Die reale und fiktive Kulturindustrie der Simpsons
- Mit der Kulturindustrie gegen die Kulturindustrie
- Die Simpsons als Impfung gegen die vom Fernsehen verbreitete Ideologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die fernsehkritische Dimension der Zeichentrickserie "Die Simpsons" im Lichte der kritischen Fernsehtheorien von Theodor W. Adorno und Günther Anders. Dabei wird untersucht, ob die Serie im Sinne Adornos als "Impfung" gegen die von der Kulturindustrie verbreitete Ideologie verstanden werden kann.
- Der Fernseher als "negativer Familientisch" und die Dekonstruktion familiärer Kommunikation
- Das omnipräsente Fernsehgerät als "sechstes Familienmitglied" und die "fatale Nähe" des Mediums
- Die Verschmelzung von Realität und Fiktion in der Welt der Simpsons
- Homers Rolle als Inbegriff des von der Kulturindustrie manipulierten Individuums
- Die selbstkritische Auseinandersetzung der Simpsons mit der Kulturindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Simpsons für eine kritische Fernsehanalyse aufzeigt. Anschließend werden die wichtigsten Aspekte der Fernsehtheorien von Adorno und Anders vorgestellt, wobei insbesondere auf die Aspekte "fatale Nähe", "negativer Familientisch" und die Dekonstruktion familiärer Realität eingegangen wird. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit der konkreten Umsetzung der kritischen Fernsehtheorien in der Serie "Die Simpsons". Anhand von ausgewählten Beispielen werden die verschiedenen Aspekte der Serie beleuchtet, die die Ideen von Adorno und Anders illustrieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle des Fernsehgeräts in der Familie, der "fatale Nähe" des Mediums und den Folgen der Manipulation durch die Kulturindustrie. Die Arbeit gipfelt in der Schlussfolgerung, dass die Simpsons als "Impfung" gegen die vom Fernsehen verbreitete Ideologie verstanden werden können, da sie die Tricks der Kulturindustrie offenlegen und den ideologischen Charakter des Fernsehens kritisieren.
Schlüsselwörter
Fernsehtheorie, Kulturindustrie, "Die Simpsons", Theodor W. Adorno, Günther Anders, "negativer Familientisch", "fatale Nähe", Manipulation, Ideologie, "Impfung", Kritik, Satire, Subversion, Dekonstruktion, Popkultur.
- Arbeit zitieren
- Christoph Benken (Autor:in), 2013, Fernsehkritik und aufklärerisches Potenzial in der Serie "Die Simpsons", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280705