Einleitung
Arbeitsteilung und Integration sind auch heute noch zentrale Begriffe in unserer Gesellschaft sowohl im soziologischen und politischen als auch im wirtschaftlichen und rechtlichen Bereich. Emile Durkheim widmet sich schon 1893 der Bedeutung der Arbeitsteilung für die Entwicklung und Integration von Gesellschaften. Das Ergebnis ist eines seiner bekanntesten Werke „De la division du travail social“, das den deutschen Titel „Über die Teilung der sozialen Arbeit“ trägt. In seinen Arbeiten beschäftigt Durkheim sich stark mit der Untersuchung seiner damaligen Gesellschaft. Er versucht herauszufinden, was das Besondere an der modernen Industriegesellschaft ist. Die Antwort, die er auf darauf findet, ist, dass die Arbeitsteilung das besondere Kennzeichen ausmacht, das die Industriegesellschaft von anderen Gesellschaften unterscheidet. Jeder Mensch besitzt unterschiedliche Fähigkeiten und spezialisiert sich immer mehr darauf. So kommt es zu einer größeren Abhängigkeit zwischen den Individuen sowie zu einer spezifischen Solidarität, die Durkheim als organisch bezeichnet und die zur Integration innerhalb von entwickelten Gesellschaften führt. Dies stellt einen Gegensatz zum Utilitarismus und somit zur individualistischen Gesellschaftstheorie von Herbert Spencer dar. Bei seinen Studien geht Durkheim ausgesprochen methodisch und soziologisch vor. Charakteristisch für ihn ist dabei, dass er soziale Phänomene nur durch soziale Tatsachen, sogenannte „faits sociaux“ erklären will. Soziologie ist für ihn eine positive Wissenschaft, die auf einer empirischen Beweisführung begründet sein soll. Für Durkheim ist es also wichtig, alle Erkenntnisse im Rahmen seiner Gesellschaftsanalyse nur aus gesellschaftlichen Gegebenheiten wie zum Beispiel Moral, Solidarität und Recht herzuleiten. Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst Durkheims Theorie über die Arbeitsteilung darzustellen. Dabei werden die Funktionen sowie die Gründe und Bedingungen für die Arbeitsteilung näher erörtert und mögliche anormale Formen sowie das Konzept der Berufsgruppen vorgestellt. Im Anschluss daran werden die gewonnenen Erkenntnisse auf die heutigen Phänomene der Europäisierung und der Globalisierung übertragen. (vgl. Durkheim 1977, S. 17-35 und http://www.net-lexikon.de)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Durkheims Studie über die Teilung der sozialen Arbeit
- Funktionen der Arbeitsteilung
- Solidaritätsformen
- Mechanische Solidarität
- Organische Solidarität
- Zusammenhang zwischen organischer Solidarität und Vertragssolidarität
- Gründe und Bedingungen für die Arbeitsteilung
- Anormale Formen der Arbeitsteilung
- Anomische Arbeitsteilung
- Erzwungene Arbeitsteilung
- Fehlkoordination der Funktionen
- Konsequenzen der Anomalien für die Integration
- Das Konzept der Berufsgruppen
- Solidaritätsformen
- Übertragung von Durkheims Theorie auf die Prozesse der Europäisierung und der Globalisierung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Emile Durkheims Theorie der Arbeitsteilung, die er in seinem Werk „Über die Teilung der sozialen Arbeit“ ausführt. Ziel ist es, Durkheims Argumentation darzustellen und zu analysieren, wie die Arbeitsteilung soziale Solidarität und Integration in modernen Gesellschaften bewirkt. Der Fokus liegt auf den Funktionen, Gründen und Bedingungen der Arbeitsteilung sowie auf möglichen Anomalien und dem Konzept der Berufsgruppen.
- Die Bedeutung der Arbeitsteilung für die Entwicklung und Integration von Gesellschaften
- Durkheims Analyse der Funktionen der Arbeitsteilung, insbesondere die Entstehung von sozialer Solidarität
- Die Untersuchung der Gründe und Bedingungen für die Arbeitsteilung
- Die Erörterung anormaler Formen der Arbeitsteilung und deren Auswirkungen auf die Integration
- Die Anwendung von Durkheims Theorie auf die heutigen Phänomene der Europäisierung und der Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor, die sich mit dem Verhältnis von Individualität und Solidarität in modernen Gesellschaften befasst. Durkheims Theorie der Arbeitsteilung als Erklärung für diese scheinbare Paradoxie wird eingeführt. Das erste Kapitel widmet sich Durkheims Studie über die soziale Arbeitsteilung und erläutert, wie Arbeitsteilung soziale Solidarität zwischen den Individuen durch die Schaffung von Abhängigkeiten erzeugt. Das zweite Kapitel behandelt die Funktionen der Arbeitsteilung, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und biologische Bereiche umfassen. Es wird die Rolle der Arbeitsteilung bei der Herausbildung von spezifischen Solidaritätsformen und ihre Bedeutung für die Integration in modernen Gesellschaften untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Arbeitsteilung, soziale Solidarität, Integration, mechanische Solidarität, organische Solidarität, anomische Arbeitsteilung, erzwungene Arbeitsteilung, Berufsgruppen, Europäisierung und Globalisierung.
- Funktionen der Arbeitsteilung
- Citation du texte
- Gabriele Prey (Auteur), 2004, Arbeitsteilung und Integration (Durkheim), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28070