Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der Gesundheit und Gesundheitsförderung im Kindesalter. Verfolgt man die aktuellen Diskussionen zu dieser Thematik in der medialen Berichterstattung oder auch in einschlägigen Fachpublikationen, kommt man auf den ersten Blick zu dem Schluss, dass der Gesundheitszustand der heutigen Kinder besorgniserregend zu sein scheint. Vielerorts sind Schlagzeilen zu lesen wie: „Kinder bewegen sich zu wenig“, „sind zu dick“, „können sich nicht konzentrieren“ und „leiden verstärkt unter Verhaltensauffälligkeiten!“. Dieser öffentliche Tenor wird durch Aussagen von Fachleuten, wie zum Beispiel E.J. Kiphard (1997), gestützt, der die aktuelle Situation folgender Maßen charakterisiert.
„Wir laufen Gefahr, dass unsere Kinder und Jugendlichen sich zu einer Generation von Weichlingen, Schlaffis und Stubenhockern zurück entwickeln. […] Unsere Volksgesundheit ist in Gefahr. […] Noch nie waren unsere Kinder so ungeschickt wie heute, […] [sie] können kaum noch kraftvoll auf einem Bein hüpfen, geradeaus rückwärts gehen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, geschweige denn rückwärts balancieren“ (ebd., 49ff).
Immer häufiger wird von dem Anstieg von Degenerationserscheinungen, wie Haltungsschäden, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Schwächen, Allergien oder Koordinationsschwächen, bereits im Kindesalter berichtet. So scheint es der modernen Medizin zwar immer besser zu gelingen Infektions- und Kinderkrankheiten in den Griff zu bekommen und so zu einer Verbesserung des kindlichen Gesundheitszustands beizutragen, allerdings treten jetzt an deren Stelle, laut Medien, die sogenannten Zivilisationskrankheiten. Verantwortlich für diese defizitäre Gesundheitslage wird der allgegenwärtig postulierte Bewegungsmangel der jungen Generation gemacht. So lässt sich in einem Bericht der WHO/FIMS (1994) lesen, dass körperliche Inaktivität zu den Faktoren gehört, die am häufigsten einen frühzeitigen Tod bedingen und zu Todesraten in ähnlichen Dimensionen wie das Rauchen führt (vgl. ebd., 26). Aufgrund solcher Erkenntnisse ist es verständlich, dass es immer mehr Stimmen gibt, die dazu aufrufen, diesem „gefährlichen“ Trend entgegenzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- SITUATIONSANALYSE
- Wandel der kindlichen Lebenswelt
- Urbanisierung
- Institutionalisierung
- Mediatisierung
- Kosumorientiertheit
- Bewegungsmangel als Folge der veränderten Lebenswelt
- Körperliche Auswirkungen von Bewegungsmangel
- Psycho-soziale Auswirkungen von Bewegungsmangel
- „Realität oder Panikmache?\" - Analyse der empirischen Datenlage zum Gesundheitszustand unserer Kinder heute
- Wandel der kindlichen Lebenswelt
- GESUNDHEIT UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG
- Was ist Gesundheit?
- Historische Entwicklung des Gesundheitsbegriffs
- Ganzheitliches Verständnis von Gesundheit
- Was ist Gesundheitsförderung?
- Begriffsdifferenzierung
- Kritik an den pathogenetisch orientierten Präventionsmaßnahmen
- Zwischenfazit
- Was ist Gesundheit?
- DAS MODELL DER SALUTOGENESE NACH ANTONOVSKY
- Gesundheit und Krankheit
- Das Kohärenzgefühl
- Verstehbarkeit
- Handhabbarkeit
- Bedeutsamkeit
- Entwicklung des Kohärenzgefühl
- Generalisierte Widerstandsressourcen
- Stressoren und Spannungsregulation
- Der Einfluss des Kohärenzgefühl auf die Gesundheit
- Bewertung und Stand der empirischen Fundierung
- STELLENWERT DER PSYCHOMOTORIK FÜR DIE GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM KINDESALTER
- Historische Entwicklung der Psychomotorik
- Grundannahmen
- Entwicklung als Person - Kontext - Interaktion
- Die Bedeutung von Bewegungserfahrungen
- Die Bedeutung der Wahrnehmung
- Ziele und Inhalte
- Förderung der Ich-Kompetenz durch Körpererfahrung
- Förderung der Sach-Kompetenz durch Materialerfahrung
- Förderung der Sozial-Kompetenz durch Sozialerfahrung
- Bezugstheorien
- Identität und Selbstkonzept
- Die Theorie der kognitiven Entwicklung nach Piaget
- Weitere Theorien
- Zwischenfazit zum Konzept der Psychomotorik
- Gesundheitsfördernde Elemente der Psychomotorik
- Stärkung des Kohärenzgefühls
- Aufbau generalisierter Widerstandsressourcen
- Konsequenzen für die Praxis
- Leitlinien der Gesundheitsförderung im Elementarbereich
- Praktische Beispiele für die Gesundheitsförderung im Elementarbereich
- SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Gesundheit und Gesundheitsförderung im Kindesalter. Ziel ist es, die Bedeutung der Psychomotorik für die Gesundheitsförderung im Kindesalter anhand des Modells der Salutogenese nach Aaron Antonovsky zu beleuchten.
- Der Wandel der kindlichen Lebenswelt und die Auswirkungen von Bewegungsmangel auf die Gesundheit
- Das Konzept der Salutogenese und das Kohärenzgefühl als zentrale Elemente für die Gesundheitsförderung
- Die Bedeutung der Psychomotorik für die Entwicklung des Kindes und ihre gesundheitsfördernden Aspekte
- Praktische Konsequenzen und Anwendungsbeispiele für die Gesundheitsförderung im Elementarbereich
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die aktuelle Situation des Gesundheitszustandes von Kindern dar und beleuchtet die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit. Sie führt den Leser in das Thema der Arbeit ein.
- Das Kapitel „Situationsanalyse“ befasst sich mit den Veränderungen in der kindlichen Lebenswelt und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit. Es beleuchtet die Themen Urbanisierung, Institutionalisierung, Mediatisierung und Konsumorientiertheit.
- Das Kapitel „Gesundheit und Gesundheitsförderung“ definiert den Begriff Gesundheit, betrachtet dessen historische Entwicklung und stellt verschiedene Ansätze der Gesundheitsförderung vor.
- Das Kapitel „Das Modell der Salutogenese nach Antonovsky“ erklärt das Konzept der Salutogenese, das Kohärenzgefühl und die Rolle von Widerstandsressourcen für die Gesundheit.
- Das Kapitel „Stellenwert der Psychomotorik für die Gesundheitsförderung im Kindesalter“ betrachtet die historische Entwicklung der Psychomotorik, deren Grundannahmen, Ziele, Inhalte und Bezugstheorien. Es beleuchtet die gesundheitsfördernden Elemente der Psychomotorik und zeigt deren Bedeutung für die Entwicklung des Kindes auf.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gesundheit, Gesundheitsförderung, Salutogenese, Kohärenzgefühl, Bewegung, Psychomotorik, Kindesalter und Elementarbereich. Darüber hinaus werden Themen wie Bewegungsmangel, Zivilisationskrankheiten, generalisierte Widerstandsressourcen, Entwicklung und Selbstkonzept behandelt.
- Arbeit zitieren
- Gabriele Heibach (Autor:in), 2004, Die Salutogenese nach A. Antonovsky und der Stellenwert der Psychomotorik für Gesundheitsförderung im Kindesalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28102