Wortschatzarbeit im DaZ-Unterricht. Wörterbücher im Vergleich


Hausarbeit, 2014

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Lexikographie – Wissenswertes rund um’s Wörterbuch

3.Lexikologie – Ein „Teilbereich“ der Lexikographie

4. Wortschatzarbeit und Wörterbucheinsatz im DaZ-Unterricht

5. Wörterbücher im Vergleich
5.1 Kriterien
5.2 Synopse

6. Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Mit Titeln wie „Schlag auf, schau nach!“, „ABC-Detektiv“ oder einfach nur „Wörterbuch für die Grundschule“ werben Verlage um ihre potentielle Kunden: Die Eltern, welche das Wörterbuch kaufen und die Kinder, die mit dem Wörterbuch arbeiten und davon profitieren sollen. Die wohl schwierigste Aufgabe kommt dabei den Lehrern zu. Sie müssen entscheiden, welches Wörterbuch für ihre Schülerinnen und Schüler[1] geeignet ist. Deutschlehrer schauen dabei wohl in erster Linie auf den Aufbau, die Übersichtlichkeit und die Informationen, welche zur Rechtschreibüberprüfung vorhanden sind. Im besten Fall hält das Wörterbuch noch die eine oder andere Information zu den Wortbedeutungen bereit und bietet anschauliche Beispiele an. Lehrkräfte von DaZ-Lernern haben es bei der Auswahl nicht weniger schwer. Sie müssen jedoch verstärkt auf die Worterklärungen, -bedeutungen und Anwendungsbeispiele achten. Auch Illustrationen spielen besonders im Primarbereich eine wichtige Rolle. Eine erste Sichtung ist dabei sicher ernüchternd: Die meisten Wörterbücher für die Grundschule sind in erster Linie zur Rechtschreibprüfung konzipiert. Schaut man sich in der Abteilung der Bildwörterbücher um, muss man sich grundsätzlich die Frage stellen, wie geeignet diese für den Einsatz im DaZ-Unterricht sind.

Die folgende Arbeit will dafür einige Kriterien verdeutlichen, welche die Auswahl erleichtern können. Zunächst soll jedoch ein elementarer Überblick über den Bereich der Lexikographie gegeben werden. Neben ausgewählten Informationen zu den verschiedenen Wörterbuchtypen, wird eine kurze Zusammenfassung zum Aufbau von Wörterbucheinträgen gegeben. Es folgt eine Erläuterung der Lexikologie und damit einhergehend die Erklärung der Begriffe „Wort“, „Wortschatz“ und „Wortschatzarbeit“. Auch der Wortschatzerwerb wird sehr komprimiert zusammengefasst. Anschließend wird die Wortschatzarbeit und der Wörterbucheinsatz im DaZ-Unterricht erörtert. Dabei geht es um den Wortschatzaufbau in der Grundschule und im DaZ-Unterricht sowie allgemeine Aspekte der Wörterbucharbeit im DaZ-Unterricht. Die DaZ-Rahmenrichtlinien des Landes Niedersachsen werden dabei mit aufgenommen und in Zusammenhang gebracht. In einem letzten Schritt werden allgemeine sowie spezielle Kriterien für DaZ-Wörterbücher aufgestellt, welche Grundlagen für die anknüpfende Wörterbuchuntersuchung sind. In die Synopse der Wörterbuchuntersuchung wurden acht aktuelle (2009-2013), darunter zwei Bilderwörterbücher, aufgenommen. Im Fazit wird auf die Synopse eingegangen und die für den DaZ-Unterricht geeigneten Wörterbücher hervorgehoben.

2. Lexikographie – Wissenswertes rund um’s Wörterbuch

Jeder hat sicher schon ein Wörterbuch nutzen müssen. Sei es zur Rechtschreibüberprüfung oder zur Übersetzung eines fremdsprachigen Wortes in die deutsche Sprache und umgekehrt. Nicht nur das Wörterbuch selbst hält eine unermessliche Fülle an Informationen bereit, es lohnt durchaus auch sich über das Wörterbuch als solches zu informieren. Wann ist ein Wörterbuch ein Wörterbuch? Wie ist es aufgebaut? Diese und weitere Fragen sollen im Folgenden ihre Beantwortung finden.

„Wörterbuch“ wird zunächst wie folgt definiert: „Nachschlagewerk, in dem die Wörter einer Sprache nach bestimmten Gesichtspunkten, ausgewählt, angeordnet u. erklärt sind:“[2]

Die Lexikographie befasst sich mit der Aufstellung und dem Aufbau von Wörtern in Wörterbüchern und den Schwierigkeiten in Theorie und Praxis, die sich dabei herausstellen. Die Gründe für das Erstellen von Wörterbüchern sind verschieden. Wurden sie früher aus politischen Gründen geschrieben, um den Sprachstand festzuhalten und somit die Sprache zu erhalten sowieals Maßstab zu dienen, haben sie mittlerweile einen beschreibenden Charakter.[3]

Aus diesen Gründen ergibt sich der erste wissenswerte Aspekt -Die Wörterbuchtypen. Die Typisierung von Wörterbüchern erweist sich als eine sehr vielfältige und vielschichtige Disziplin. Ausgewählte Beschreibungen und Merkmale sollen im Folgenden einen Überblick geben.

Ist das Wörterbuch…[4] [5]

… einsprachig oder zweisprachig? In einsprachigen Wörterbüchern werden die Wörter in der Fremdsprache erklärt, dabei gibt es keine Anwendungsbeispiele. In zweisprachigen Wörterbüchern werden die fremdsprachigen Wörter mit den jeweiligen Anwendungsbeispielen in die Muttersprache übersetzt und umgekehrt.

…zum Textverständnis (Übersetzen einzelner Wörter) oder zur Textproduktion (Hilfsmittel beim Schreiben von Texten)gedacht?

…ein Allgemein- oder Spezialwörterbuch? Allgemeinwörterbücher gibt es ein-

und zweisprachig. Richten sich Wörterbücher nicht auf den Allgemeinwortschatz oder auf allgemeine Informationen, so spricht man von Spezialwörterbüchern. Beispiele dafür sind Synonymwörterbücher, Fremdwörterbücher, Valenzwörterbücher, Sachwörterbücher, Neologismenwörterbücher, Schülerwörterbücher und viele mehr. Diese Wörterbücher kann man teilweise weiter spezifizieren. Beispielweise kann ein Fremd- oder auch Synonymwörterbuch unspezifiziert oder speziell an SuS adressiert sein.

…geschichtlich oder gegenwartssprachlich? Geht es z.B. um den mittelhochdeutschen Wortschatz?

…für „Jedermann“ oder für Fachleute, z.B. Mediziner?

…zur Rechtschreibverbesserung oder zum besseren Verstehen konzipiert?

…alphabetisch sortiert oder weist es eine andere Sortierung auf?

…in Buchform oder digital vorhanden?

…für Muttersprachler oder zum Fremdsprachenerwerb konzipiert?

…ein Taschenwörterbuch oder ein Großwörterbuch?

…eher ein Nachschlagewerk, wie z.B. ein Glossar oder eine Konkordanz?

…ein Nachschlagewörterbuch (Übersetzen, Textverständnis und Rechtschreibüberprüfung) oder ein Lernwörterbuch (Mittel für die Erweiterung des Wortschatzes, welcher meistens nicht alphabetisch, sondern nach Sachgruppen angeordnet ist)?

Auch die eingangs erwähnte Unterscheidung zwischen normativ und deskriptiv sollte bei der Unterscheidung beachtet werden. Ein normatives Wörterbuch will einen kompetenten und wertvollen Gebrauch der korrekten deutschen Sprache beschreiben und verbindlich darstellen. Ein solcher Wörterbuchtyp ist heute eher selten zu finden.

Deskriptive Wörterbücher dagegen beschreiben die Stichwörter (Lemmata) ohne dabei zu werten. Die Darstellungen sind objektiv.[6]

Die obige Auflistung anhand von Fragen lässt sich in einer weiteren Darstellung systematisieren. Dabei wird von einem Leitmerkmal auf den Wörterbuchtyp geschlossen.[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Es wird deutlich, dass die Einordnung und Definition eines Wörterbuches sich an vielen Kriterien orientieren muss. Dabei sind durchaus Überschneidungen möglich, sodass eine klare Trennung und Einteilung nicht immer ganz eindeutig ist.

Im Hinblick auf die folgende Wörterbuchsynopse soll der Unterschied zwischen einem Bilderwörterbuch und einem Sprachwörterbuch tabellarisch veranschaulicht werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[8] [9]

Welche Stichwörter ausgewählt werden hängt vom Wörterbuchkonzept und von den potentiellen Nutzern ab. So wird sich in einem Fremdwörterbuch eher das Wort „Handy“ als „Mobiltelefon“ auffinden. Häufig orientiert sich die Auswahl an bereits bestehenden Wörterbüchern, sodass auch Fehler übernommen werden und die Aktualität der Stichwortliste nicht unbedingt gegeben sein muss. Beim Zusammenstellen der Stichwörter muss grundsätzlich überlegt werden, welche nicht aufgenommen werden sollen. „Das sind oft Namen oder über die Wortbildung regulär entstandene Lexeme, die, so die Argumentation, für sich allein aussagekräftig genug sind und unnötig Platz im Wörterbuch beanspruchen.“[10] Um sich über die Auswahl zu informieren und einen ersten Überblick zu bekommen, kann man im Vorwort Angaben zu den Auswahlkriterien finden, sofern diese gemacht werden.

Die Stichwörter sind entweder glattalphabetisch oder nestalphabetisch aufgeführt. „Bei der nestalphabetischen Anordnung sind alle zum Stichwort gehörenden Lemmata in einem Block zusammengestellt, allerdings nicht durchgängig alphabetisch, sondern auch in sich gruppiert nach Sachen oder anderen Kriterien […].“[11]. Dies erschwert die schnelle Suche nach Stichwörtern, unterstützt jedoch das Verständnis von Wortzusammenhängen, Wortfamilien und Wortableitungen.

Der Wörterbucheintrag selbst enthält mehrere Informationsbausteine. Neben Angaben zur Bedeutung bzw. Übersetzung können Informationen zu Grammatik, Aussprache, Silbentrennung, Etymologie usw. folgen. Dies hängt von der Zielgruppe und dem Wörterbuchtyp ab. Zudem können soziolinguistische Angaben gemacht werden, wie familiär, umgangssprachlich, salopp. Danach folgt meist ein Beispiel oder ein Satzfragment. Ein Verweis auf andere Stichwörter ist außerdem möglich.[12]

Ziele und Motivationen von Wörterbüchern können sein:[13]

Die Förderung…

…der individuellen Sprachentwicklung.

…des exakten Sprachgebrauchs.

…der Stilsicherheit.

…der Sprachkenntnisse nichtmuttersprachlicher Sprecher.

…der Sprachkultur.

…der Verständigung zwischen Experten und Laien.

[...]


[1] Im Folgenden SuS genannt.

[2] Drosdowski, Günther; Müller Wolfgang u.a. (1996): Duden Deutsches Universalwörterbuch. Dudenverlag. Mannheim/Leipzig. S. 1756.

[3] Vgl.: Elsen, Hilke (2013): Wortschatzanalyse. Francke Verlag. UTB. Tübingen. S. 87f.

[4] Vgl.: Elsen, Hilke (2013), S. 87f.

[5] Vgl.: Lübke, Diethard (1995): Wörterbücher. In: Bausch, Karl-Richard; Christ, Herbert; Krumm, Hans-Jürgen (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Francke Verlag. Tübingen/ Basel. S. 295f.

[6] Vgl.: Elsen, Hilke (2013), S. 88f.

[7] Vgl.: Schlaefer, Michael (2009): Lexikologie und Lexikographie. Eine Einführung am Beispiel deutscher Wörterbücher. Erich Schmidt Verlag. Berlin. S. 108.

[8] Vgl. Merten, Stephan (2011a), Arbeit mit Wörterbüchern. In: Pohl, Inge; Ulrich, Winfried (Hrsg.) (2011): Wortschatzarbeit. In: Ulrich, Winfried (Hrsg.) (2011): Deutschunterricht in Theorie und Praxis. Band 7. Schneider Verlag. Baltmannsweiler. S. 352f.

[9] Vgl. Wildemann, Anja (2014):Wörterbücher kennen und nutzen lernen. In: Grundschule Deutsch, 41/2014.S. 4f.

[10] Elsen, Hilke (2013), S. 90.

[11] Elsen, Hilke (2013), S. 91.

[12] Vgl. Elsen, Hilke (2013), S. 93.

[13] Vgl. Schlaefer, Michael (2009), S.71.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Wortschatzarbeit im DaZ-Unterricht. Wörterbücher im Vergleich
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
24
Katalognummer
V281086
ISBN (eBook)
9783656755432
ISBN (Buch)
9783656755449
Dateigröße
511 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wortschatzarbeit, daz-unterricht, wörterbücher, vergleich
Arbeit zitieren
Patricia Glowania (Autor:in), 2014, Wortschatzarbeit im DaZ-Unterricht. Wörterbücher im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281086

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