„Meine Trainerin hat mir oft gesagt, dass ich abnehmen soll,
wenn ich Erfolg haben will […] Das sei nötig, weil Eiskunstlaufen nun mal eine ästhetische Sportart sei“
(Geyer & Pfeil; „2000, S. 244).
Dieser Satz stammt aus einem Interview mit der ehemals Deutschen Meisterin im Eiskunstlaufen, Eva-Maria Fitze, die selbst jahrelang an schweren Essstörungen litt und aufgrund dessen im Alter von 17 Jahren ihre sportliche Karriere unterbrechen musste. (vgl. Geyers & Pfeil, 2000).
Das Interview hat mich auf das Thema aufmerksam gemacht und mich dazu veranlasst, den Zusammenhang von Essstörungen und Leistungssport genauer zu recherchieren. Dabei hat sich gezeigt, dass Essstörung ein sehr präsenter Begriff in unserer heutigen Gesellschaft ist. Besonders in der Modelbranche, steht er verstärkt im Zusammenhang mit der sogenannten Size-Zero-Größe. Und auch in den Medien sind Essstörungen längst kein Tabuthema mehr.
In Bezug auf den Sportler bzw. den Leistungssport ist dieses Thema, mit Ausnahme weniger Berichte in den Medien über prominente Athleten, öffentlich jedoch recht wenig diskutiert. Dennoch zeigen Untersuchungen der Wissenschaft, dass Fälle von Essstörungen im Bereich des Leistungssports durchaus vorhanden sind und nicht so selten auftreten, wie man vermuten mag (vgl. Lebenstedt et al., 2004, S.1).
Im Laufe der Jahre gewinnt der Leistungssport in unserer aktuellen Leistungsgesellschaft immer mehr Bedeutung. Die Athleten wollen immer schneller, weiter, besser und stärker sein. Aber auch die Trainer, die Medien, Sponsoren und sogar die Eltern erwarten immer bessere Leistungen. Was zählt, sind Siege, Rekorde und Medaillen (vgl. Andrey, 2009, S.1). [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Leistungssport
- 2.1 Ernährung im Leistungssport
- 3. Essstörungen
- 3.1 Klassische Essstörungen
- 3.1.1 Anorexia nervosa
- 3.1.2 Bulimia nervosa
- 3.1.3 Atypische Formen
- 3.2 Sportinduzierte Essstörungen
- 3.2.1 Anorexia athletica
- 3.2.2 Bulimia exercise
- 4. Prädisponierende Faktoren
- 4.1 Sportarten mit hohem Erkrankungsrisiko
- 4.1.1 Ausdauersportarten
- 4.1.2 Ästhetische Sportarten
- 4.1.3 Gewichtsabhängige Sportarten
- 4.2 Psychosoziale Faktoren
- 4.2.1 Persönlichkeitsmerkmale
- 4.2.2 Familiäre Bedingungen
- 4.2.3 Adoleszenz
- 4.3 Biologische Faktoren
- 4.4 Soziokulturelle Faktoren
- 4.5 Sportspezifische Faktoren
- 4.5.1 Anforderungen und Belastungen
- 4.5.2 Rolle des Trainers
- 5. Fallbeispiel: Eva-Maria Fitze
- 5.1 Leben und sportliche Karriere
- 5.2 Interview
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entstehung von Essstörungen im Leistungssportmilieu. Dabei werden die Faktoren beleuchtet, die Sportler dazu veranlassen, von den empfohlenen Ernährungsrichtlinien abzuweichen, und die Entstehung von Essstörungen im Kontext der Leistungssport-Lebenswelt untersucht.
- Die Rolle von Risikosportarten: Wie beeinflusst der Fokus auf Gewichtsreduktion in bestimmten Disziplinen das Essverhalten von Athleten?
- Psychosoziale Einflussfaktoren: Welche Persönlichkeitsmerkmale, familiären Einflüsse und Phasen der Entwicklung begünstigen Essstörungen im Sport?
- Soziokulturelle Aspekte: Inwiefern prägen gesellschaftliche Schönheitsideale und Medienbilder die Körperwahrnehmung von Athleten und tragen zu Essstörungen bei?
- Sportspezifische Belastungen: Welche Herausforderungen des Leistungssports, wie z.B. Leistungsdruck, Doppelbelastung und Verletzungen, können zu Essstörungen führen?
- Die Bedeutung des Trainers: Wie beeinflusst das Verhältnis zwischen Trainer und Athlet das Essverhalten und welche Rolle spielt die Beratung und Unterstützung durch den Trainer?
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Essstörungen im Leistungssport vor und erläutert die Motivation der Autorin, sich mit dieser Thematik zu befassen. Sie beleuchtet die Präsenz des Themas Essstörungen in der Gesellschaft und insbesondere im Kontext des Leistungssports.
- Kapitel 2: Leistungssport: Dieses Kapitel definiert den Leistungssport und grenzt ihn vom Breitensport ab. Es werden wichtige Aspekte des Leistungssports, wie das Training und die Bedeutung von Ernährung im Sport, hervorgehoben.
- Kapitel 3: Essstörungen: Hier werden die verschiedenen Formen und Ausprägungen von Essstörungen vorgestellt, wobei der Fokus auf die Unterscheidung zwischen klassischen und sportinduzierten Essstörungen liegt.
- Kapitel 4: Prädisponierende Faktoren: Dieses Kapitel analysiert die möglichen Ursachen für Essstörungen im Leistungssport und betrachtet verschiedene Faktoren, die die Entstehung der Krankheit begünstigen können.
- Kapitel 5: Fallbeispiel: Eva-Maria Fitze: Dieses Kapitel beleuchtet das Interview der ehemaligen Deutschen Meisterin im Eiskunstlaufen, Eva-Maria Fitze, und analysiert ihre Erfahrungen mit Bulimie im Kontext der zuvor erörterten Faktoren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Zusammenhänge zwischen Leistungssport und Essstörungen, wobei die prädisponierenden Faktoren, wie Risikosportarten, psychosoziale Belastungen, soziokulturelle Einflüsse und sportspezifische Faktoren, eine zentrale Rolle spielen. Wichtige Themen sind die Anorexia athletica, die Bulimia exercise, das Schönheitsideal, der Leistungsdruck, die Bedeutung des Trainers und die Rolle der Medien.
- Arbeit zitieren
- Anne Schillingmann (Autor:in), 2013, Essstörungen im Leistungssport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281405