Mit dem heutigen Nürburgring verbindet man erfahrungsgemäß mehr als nur eine Rennstrecke. Man denkt an historische Rennen, die den Motorsport prägten, an Rennfahrer, die hier Geschichte schrieben und an ein modernes Freizeitzentrum mitten in der Hocheifel, das zeitweise die schnellste Achterbahn der Welt beherbergte. Man denkt aber auch daran, dass diese nie wirklich in Betrieb war, an Korruptionsvorwürfe, Fehlkalkulationen – und schließlich an ein gescheitertes Projekt. Bei näherer Betrachtung ist die Vorgehensweise und die Intention der Verantwortlichen und Besitzern des Nürburgrings von 2008 der von 1925 sehr ähnlich. Der Grundgedanke beispielsweise, der hinter dem Nürburgring steht, hat sich kaum verändert. Damals wie heute sollte die Rennstrecke der „Förderung der strukturschwachen Eifelregion“ dienen. Als die Verantwortlichen vor einigen Jahren im rheinland-pfälzischen Landtag beschlossen, aus der Rennstrecke ein ganzes Freizeitzentrum zu errichten, wurde mit den Bauarbeiten begonnen, ohne die Finanzierung des Projekts zu 100 Prozent abgesichert zu haben2. Auch 1925 begannen die ersten Streckenarbeiten, bevor die Finanzierung vollständig geregelt war. Und wie ihre Vorgänger es etwa 80 Jahre zuvor schon taten, verkalkulierten sich die Politiker und Investoren auch 2008. Die Faszination Nürburgring – eine Faszination des Scheiterns, der Fehlentscheidungen und Misserfolge? Das Projekt kostete seinen Initiator Otto Creutz damals das Leben, vor einigen Jahren Ministerpräsident Kurt Beck seine politische Karriere. Doch warum wird in der Eifel immer wieder so viel für eine Rennstrecke riskiert? [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Der lange Weg zum Ring
- Die Eifel bis 1925
- Planung und Bau
- Adenau und der Nürburgring
- Die ersten Jahre
- Der Nürburgring ab 1933
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ökonomischen Auswirkungen des Nürburgrings auf Adenau und Umgebung von 1925 bis 1939. Dabei geht es insbesondere darum, die Gründe für die Umsetzung dieses Großprojekts in einer strukturschwachen Region zu ergründen und die Gewinner und Verlierer zu identifizieren.
- Die wirtschaftliche Lage der Eifel und Adenaus vor dem Bau des Nürburgrings
- Die Planung und Finanzierung des Nürburgrings sowie die Nutzung von Arbeitslosengeldern für den Bau
- Die Entwicklung des Tourismus in der Eifel und die Auswirkungen des Nürburgrings auf die lokale Bevölkerung
- Die Rolle des Nürburgrings als Prüfstrecke für die deutsche Automobilindustrie
- Die Nutzung des Nürburgrings als Propagandainstrument durch das NS-Regime
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Fragestellung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den wirtschaftlichen Auswirkungen des Nürburgrings auf Adenau und Umgebung in den Jahren 1925 bis 1939. Außerdem werden die wichtigsten Quellen und das Konzept der Arbeit vorgestellt.
Der lange Weg zum Ring
Dieses Kapitel beschreibt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation der Eifel und Adenaus vor dem Bau des Nürburgrings. Es werden die Gründe für die Entscheidung für den Bau einer Rennstrecke in dieser strukturschwachen Region untersucht, sowie die Planung und Finanzierung des Projekts.
Adenau und der Nürburgring
Dieses Kapitel beleuchtet die ersten Jahre des Nürburgrings nach seiner Eröffnung im Jahr 1927. Es werden die Entwicklungen des Tourismus, die Herausforderungen bei der Infrastruktur und die finanzielle Lage des Rings betrachtet. Außerdem werden die Nutzung des Nürburgrings als Prüfstrecke für die deutsche Automobilindustrie sowie die Rolle des Nürburgrings im Dritten Reich und seine Nutzung als Propagandainstrument behandelt.
Schlüsselwörter
Nürburgring, Eifel, Adenau, Tourismus, Wirtschaft, Motorsport, Automobilindustrie, NS-Zeit, Propaganda, Infrastruktur, Arbeitslosigkeit, Weltwirtschaftskrise, Silberpfeil-Ära, Otto Creutz, Hans Weidenbrück.
- Arbeit zitieren
- Linda Molitor (Autor:in), 2014, Die Grüne Hölle als Segen? Der Nürburgring und seine wirtschaftlichen Auswirkungen auf Adenau und Umgebung von 1925 bis 1939, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281635