Die Theorie vom sprachlichen Drift, die Sapir´sche Sprachtypologie – und natürlich die Sapir-Whorf-Hypothese über das Verhältnis von Sprache und Denken: das sind die Schlagworte, die man aus heutiger Sicht mit dem Sprachwissenschaftler Edward Sapir in Verbindung bringt. Sie haben ihm einen festen Platz in der Riege jener Linguisten eingebracht, die durch neuartige Hypothesen und ungewohnte Denkansätze die Geschichte ihrer Wissenschaft wesentlich mit bestimmt haben. Geboren wurde Sapir am 26. Januar 1884 in Lauenburg, Pommern. Nachdem er 1889 zusammen mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten emigriert war, studierte er ab 1901 an der Columbia University in New York zunächst Deutsche Philologie und Indogermanistik. 1905 schloss er sein Germanistikstudium mit einer Arbeit über Herders „Theorie des Ursprungs der Sprache“ ab. Anschließend studierte er Anthropologie. Im Jahre 1909 folgte nach verschiedenen Forschungstätigkeiten in Washington, Berkeley, Philadelphia und Oregon die Promotion über die Grammatik einer Indianersprache namens Takelma. Ein Jahr später wurde Sapir als Leiter der Division of Anthropology ans National Museum nach Ottawa berufen. Hier beschäftigte er sich neben dem Nootka und der Na-Dene-Sprachen auch mit der Poesie. Insgesamt zeichnete Sapir 39 Indianersprachen auf, schlug 1921 die erste Gesamtgliederung der nordamerikanischen Indianersprachen vor. Bei seiner stets interdisziplinären Arbeit verband er Feldforschung mit theoretischer Linguistik, Anthropologie mit Sprachwissenschaft.
Im Jahre 1925 folgte Sapir einem Ruf aus Chicago, wo er eine Professorenstelle am Department of Sociology and Anthropology annahm. Hier gründete er zusammen mit anderen Sprachwissenschaftlern die Language - das Organ der Linguistic Society of America. 1931 schließlich wechselte Sapir zur Yale University, New Haven, wo er als Professor für Anthropologie und Linguistik die erste dortige School of Linguistic gründete. Am 4. Februar 1939 erlag Sapir seinem zweiten Herzanfall. Sapirs linguistisches Hauptwerk Sprache - Eine Einführung in das Wesen der Sprache - zugleich sein einziges abgeschlossenes Buch - stellt noch heute einen geschätzten und viel zitierten Fundus einflussreicher Theorien und Hypothesen innerhalb der Sprachwissenschaft sowie des amerikanischen Strukturalismus dar. Sapirs Theorie der sprachlichen Relativität sieht jede Sprache in engem Zusammenhang mit Geisteswelt und Kultur der betreffenden Sprachgemeinschaft...
Inhaltsverzeichnis
- Edward Sapir und die Sprache
- Leben und Werk
- Das Kapitel „Form und Sprache: Grammatische Begriffe“
- Die grammatischen Formenkategorien
- Was braucht die Sprache?
- Die unentbehrlichen Sprachbegriffe
- Entbehrliche Sprachbegriffe
- Zu Form und Funktion
- Drei Gründe für den Vorrang der Form vor der Funktion
- Sapirs neue Begriffstafel
- Die vier neuen Kategorien
- Die Abstufung der Anschaulichkeit
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Kapitel "Form und Sprache: Grammatische Begriffe" aus Edward Sapirs Werk "Die Sprache" erforscht die Beziehung zwischen grammatischen Strukturen und der menschlichen Fähigkeit, die Welt zu begreifen. Sapir argumentiert, dass Sprache nicht nur ein Mittel zur Kommunikation ist, sondern auch eine Form der Weltdeutung.
- Das Verhältnis von Sprache und Denken
- Die Rolle grammatischer Kategorien bei der Bildung von Begriffen
- Die Unterscheidung zwischen anschaulichen und synthetischen Begriffen
- Die Bedeutung von Form und Funktion in Sprache
- Sapirs neue Begriffstafel und ihre Bedeutung für die Sprachwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel beleuchtet Sapir das Leben und Werk des Sprachwissenschaftlers Edward Sapir. Er hebt dessen einflussreiche Theorien hervor, darunter die Theorie vom sprachlichen Drift, die Sapir´sche Sprachtypologie und die Sapir-Whorf-Hypothese über das Verhältnis von Sprache und Denken.
Im zweiten Kapitel geht Sapir auf die Frage ein, was Sprache eigentlich braucht. Er unterscheidet zwischen unentbehrlichen und entbehrlichen Sprachbegriffen und analysiert deren Rolle in der sprachlichen Kommunikation.
Im dritten Kapitel beschäftigt sich Sapir mit dem Verhältnis von Form und Funktion in Sprache. Er argumentiert, dass Form einen Vorrang vor Funktion hat und beleuchtet die Gründe dafür.
Im vierten Kapitel stellt Sapir seine neue Begriffstafel vor, die die Sprache in vier Kategorien einteilt. Er erklärt die Abstufung der Anschaulichkeit in den verschiedenen Kategorien und zeigt, wie diese die sprachliche Bedeutung beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter in diesem Kapitel sind Sprache, Grammatik, Form, Funktion, Begriff, Anschaulichkeit, Sprachtypologie, Sapir-Whorf-Hypothese, sprachliche Relativität und Kultur.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Baum (Autor:in), 2004, Edward Sapirs "Sprache" - Kapitel 5, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28182