Die Finanzkrise 2007 – ein Thema, das die Welt auch fünf Jahre später immer noch in Aufruhr hält und dessen Folgen immer noch spürbar sind. Über Jahre hinweg wurden im amerikanischen Immobilienmarkt zahlreiche Kredite ausgegeben, auch an Kreditnehmer mit geringer Bonität. Das Risiko dieser Kredite wurde, verpackt in komplexe Finanzprodukte, zunehmend an andere Banken und Versicherungsinstitutionen weiterverkauft. Die Kreditnehmer hatten jedoch zunehmend Schwierigkeiten ihre Schulden zurückzubezahlen. Kredite fielen reihenweise aus, die Immobilienblase platze. Dies führte zu Milliardenverlusten großer Banken, die in diese Kredite investiert waren. Höhepunkte waren schließlich die Insolvenzen von Northern Rock und Lehman Brothers, zwei der größten Banken Großbritanniens und der USA. Das Vertrauen in das Bankensystem war verloren gegangen. Banken horteten ihre Liquidität und legten diese als Überschussreserven bei den Zentralbanken an, anstatt sich untereinander Geld zu leihen.
Der Interbankenmarkt kam nahezu zum Erliegen. Geldmittel mit einer Laufzeit von mehr als ein paar Tagen waren kaum noch verfügbar. Zu den wichtigsten Finanzmarktindikatoren gehörten die Geldmarktsätze des Interbankenmarktes. Diese stiegen ab 2007 enorm an. Auch die Differenzen (Spreads) zwischen diesen Geldmarktsätzen und Zinssätzen, die üblicherweise eng miteinander korreliert waren, weiteten sich extrem aus. Eindeutige Indikatoren für Unruhen im Interbankenmarkt. Einer dieser Zinssätze, der als wichtiger Indikator diente und stark beobachtet wurde, war der Libor - der London Interbank Offered Rate. Auch er wich ab 2007 stark von seinem vorherigen Verlauf ab. Auch die Korrelationen mit vergleichbaren Zinssätzen nahm stark ab. Der Libor sorgte innerhalb der Turbulenzen zusätzlich für Aufmerksamkeit, als 2008 Berichte über angeblich manipulierte Libor-Zinsen an die Öffentlichkeit kamen. Banken wurde vorgeworfen, die Libor-Zinsen zu ihren Gunsten beeinflusst zu haben, so dass diese Zinsen die Bedingungen im Interbankenmarkt nicht mehr glaubwürdig widerspiegeln konnten. Die Berichte füllen bis heute die Schlagzeilen auf der ganzen Welt, teilweise mit den Worten „einer der größten Skandale in der Finanzmarktgeschichte“. Untersuchungen sind v.a. seit 2011 in Gange. Warum der Skandal um den Libor eine so große Bedeutung hat und welche Konsequenzen dies bis heute nach sich zieht, wird in dieser Arbeit erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Libor als Benchmark im Geldmarkt
- Bedeutung von Benchmarks im Geldmarkt
- Das Libor-System
- Steuerung und Kontrolle
- Geschichtliche Entwicklung des Libors und globale Bedeutung heute
- Definition und Kalkulation des Libors
- Schwächen im Libor-System
- Aktuelle Manipulation
- Unregelmäßige Libor-Zinsen in der Finanzkrise
- Gründe für manipulatives Verhalten
- Beweise für manipulierte Libor-Zinsen
- Konsequenzen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorthesis untersucht die Bedeutung des Libor als Benchmark im Geldmarkt und analysiert die aktuellen Manipulationen des Zinssatzes. Die Arbeit beleuchtet die Funktionsweise des Libor-Systems, seine historische Entwicklung und die Ursachen für die Manipulationen. Die Auswirkungen der Manipulationen auf den Finanzmarkt werden ebenfalls untersucht.
- Bedeutung des Libor als Benchmark im Geldmarkt
- Funktionsweise des Libor-Systems
- Gründe für die Manipulation des Libor
- Auswirkungen der Manipulationen
- Regulierungsmaßnahmen zur Bekämpfung von Libor-Manipulationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel führt in die Thematik des Libor als Benchmark im Geldmarkt ein und skizziert die Problematik der Manipulationen. Es werden die Zielsetzung der Arbeit sowie die Forschungsfrage und die Methodik dargelegt.
- Kapitel 2: Der Libor als Benchmark im Geldmarkt
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Benchmarks im Geldmarkt und analysiert das Libor-System. Es werden die geschichtliche Entwicklung des Libors, seine Definition und Kalkulation sowie die Schwächen des Systems diskutiert.
- Kapitel 3: Aktuelle Manipulation
Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die Manipulation des Libor-Zinssatzes und analysiert die Beweise für manipuliertes Verhalten. Es werden die Konsequenzen der Manipulationen für den Finanzmarkt und die Wirtschaft diskutiert.
Schlüsselwörter
Libor, Benchmark, Geldmarkt, Zins, Manipulation, Finanzkrise, Regulierung, Finanzmarkt, Wirtschaft, Risiko, Vertrauen, Transparenz, Kontrolle.
- Quote paper
- Natalie Brandau (Author), 2013, Bedeutung und Manipulation des LIBOR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282077