Vor- und Nachteile einer Open Source Software


Akademische Arbeit, 2007

31 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1 Definition und Begriffsabgrenzung

2 Open Source Software Lizenzen

3 Vor- und Nachteile von Open Source Software
3.1 Vorteile von Open Source Software
3.2 Nachteile von Open Source Software

4 Open Source Geschäftsmodelle

Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde zusammen von Christoffer Riemer und Jan Schwenke geschrieben. Zur Kennzeichnung der Autoren wird am Anfang jedes Abschnittes ein Namenskürzel eingefügt. Das Kürzel (CR) kennzeichnet die von Christoffer Riemer geschriebenen Abschnitte. Abschnitte, die mit dem Kürzel (JS) beginnen, wurden von Jan Schwenke verfasst.

Einleitung

(JS) Eine aktuelle Studie der Europäischen Kommission aus dem Jahre 2006 unter der Leitung der Universität Maastricht kommt zu dem Ergebnis, dass Open Source Software (OSS) ein relevanter Wirtschaftsfaktor ist. Gemäß der Studie müssten Unternehmen ca. 12 Milliarden Euro oder umgerechnet 131.000 Jahre Programmierarbeit investieren, um die aktuell existierenden qualitativ hochwertigen Open Source Anwendungen selbst zu programmieren sowie eine angemessene Qualitätskontrolle und Distribution sicherzustellen.[1] OSS ist mittlerweile eine bedeutende Alternative zu kommerziellen Softwareprodukten und wird von immer mehr mittelständischen Unternehmen eingesetzt.[2] Neben Anwendungen im Back-Office-Bereich als Betriebssystem, Webserver, Sicherheitssoftware oder Office-Anwendung, gewinnt OSS auch im Bereich des Content Managements zunehmend an Bedeutung.[3] Auf dem Markt für CMS macht sich diese Entwicklung durch eine steigende Anzahl von Open Source CMS bemerkbar.[4]

Zum besseren Verständnis des Gedankens hinter der Open Source Bewegung und zur Würdigung der Rolle von OSS auf dem Markt für CMS werden im Folgenden die wesentlichen Eigenschaften sowie die Vor- und Nachteile von OSS dargestellt.

1 Definition und Begriffsabgrenzung

(JS) Der englische Begriff „Open Source“ kann mit „quelloffen“ übersetzt werden und wird auf Software angewendet, deren Quelltext frei zugängig ist. OSS unterscheidet sich damit von proprietärer Software[5], deren Quelltext nicht frei zugängig ist (closed source).

Die Grundidee hinter der Open Source Bewegung ist die gemeinschaftliche und selbstorganisierte Entwicklung von Software auf freiwilliger Basis. Durch die Vielzahl der Entwickler sowie durch deren Engagement und Motivation bei der Entwicklungsarbeit wird eine qualitativ hochwertige, flexible und herstellerunabhängige Softwareentwicklung angestrebt.[6] Die Basis für die Open Source Bewegung wurde im Jahre 1984 gelegt, als Richard Stallman das GNU Projekt[7] gründete, um ein freies, unixartiges Betriebssystem zu entwickeln.[8] Der Begriff OSS trat allerdings erstmalig im Jahre 1998 auf und wird von der Open Source Initiative[9] anhand folgender wesentlicher Kriterien definiert:[10]

- OSS darf an beliebige Dritte weitergegeben werden. Der Autor behält zwar die Urheberrechte an der Software, hat jedoch keine Möglichkeit, die entgeltliche oder unentgeltliche Weitergabe zu verhindern oder einzuschränken.
- Der Quelltext der OSS muss frei zugängig sein, offen gelegt werden und sollte der Software beiliegen. Ist dies nicht der Fall, muss der Quelltext in geeigneter Art und Weise zugängig gemacht werden.
- Der Urheber muss Modifikationen an seiner Software erlauben. Die modifizierte Software muss unter den gleichen Bedingungen verbreitet werden können wie das Original. Zur Sicherung der Integrität der originalen Software kann der Urheber verlangen, dass Modifikationen als separater Patch angeboten werden.
- Es darf keine Diskriminierung von Personen oder Benutzergruppen erfolgen. OSS-Lizenzen dürfen somit weder bestimmte Benutzergruppen noch Personen von der Nutzung der OSS ausschließen. Auch der Verwendungszweck und Einsatz der Software darf nicht eingeschränkt werden.

Eine Software, die alle oben genannten Kriterien erfüllt, stellt OSS im Sinne der Open Source Initiative dar; die Erfüllung eines Kriteriums allein reicht hingegen nicht aus. Mithilfe dieser Merkmale, vor allem der Offenlegung des Quelltextes und dem Recht der freien Weitergabe, kann OSS von anderen Softwarearten abgegrenzt werden.[11] Hierbei sind proprietäre beziehungsweise kommerzielle Software, Shareware, kommerzielle OSS und Freeware zu nennen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[12] [13] [14] [15] [16] [17] [18]

Tab. 1: Abgrenzung von OSS und anderen Softwarearten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Berlecon Research (2002), S. 11; Kooths/Langenfurth/Kalwey (2003), S. 33.

Proprietäre beziehungsweise kommerzielle Software ist nicht quelloffen sodass Modifikationen nicht möglich sind oder durch den Urheber verboten werden. Die kostenlose Weitergabe ist in der Regel lizenzrechtlich untersagt. Shareware räumt dem Anwender ein zeitlich oder funktional eingeschränktes, kostenloses Nutzungsrecht ein. Nach Ablauf dieses Nutzungszeitraums oder zur Aktivierung des vollen Funktionsumfangs müssen Lizenzgebühren an den Urheber entrichtet werden. Kommerzielle OSS wird zwar gegen ein Entgelt veräußert, aufgrund der OSS-Lizenz können allerdings keine Eigentumsrechte durchgesetzt werden, sodass eine unentgeltliche Redistribution des Produktes möglich ist.[19] Der Verkauf von OSS ist das Geschäftsmodell von so genannten OSS-Distributoren.[20] Bei Freeware erteilt der Urheber einer Software dem Anwender ein kostenloses Nutzungs- und Weitergaberecht; der frei verfügbare Quelltext und das Recht zur Modifikation sind dagegen keine zwingend notwendigen Merkmale von Freeware.[21]

2 Open Source Software Lizenzen

(JS) OSS ist nicht lizenzfrei und gehört dem Urheber. In einer Vielzahl spezieller Lizenzen werden die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Nutzung, Modifikation, Analyse und Weitergabe der Software festgelegt, die der Urheber den Anwendern einräumt.[22] Im Gegensatz zu Lizenzen für proprietäre Software schützen OSS-Lizenzen nicht überwiegend die Interessen des Urhebers.[23] Vielmehr ist es ein besonderes Merkmal von OSS-Lizenzen die Rechte des Anwenders zu stärken und ihm über die reine Nutzung hinaus zusätzliche Rechte einzuräumen, wie beispielsweise die Modifikation und Weitergabe der Software.[24] Aktuell existiert eine ständig wachsende Anzahl unterschiedlicher, von der Open Source Initiative zertifizierter OSS-Lizenzen.[25] Abb. 1 gibt einen Überblick über die relative Verteilung der Lizenzen im OSS-Projektportal SourceForge.net.[26]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Verteilung der OSS-Lizenzen bei SourceForge

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an SourceForge (2007), S. 2.

Zu den wichtigsten Lizenzen zählen die GNU General Public License[27] (GPL), die Lesser GNU General Public License[28] (LGPL) und die Berkeley Software Distribution License[29] (BSD). Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der Lizenzen ist das Copyleft[30]. Unter dem Begriff Copyleft versteht man die Art und Weise, wie bei Modifikationen des Quelltextes von OSS sowie dessen Kombination mit proprietärer und kommerzieller Software vorzugehen ist.[31]

Die GPL wurde als Grundlage für das GNU Projekt von Richard Stallman entworfen und erfüllt alle wesentlichen Kriterien für OSS[32]. Darüber hinaus enthält sie weitere wichtige Klauseln bezüglich des Copylefts. Derivate, also Programme, die Quelltextbestandteile GPL-lizenzierter OSS enthalten und die zur Weitergabe bestimmt sind, müssen als Gesamtprodukt wiederum der GPL unterliegen.[33] Der Quelltext von GPL-lizenzierter Software darf somit nicht in proprietärer (closed source) zum Verkauf bestimmter Software verwendet werden. Wenn die Derivate nicht für die kommerzielle Weiterverbreitung bestimmt sind, sondern unternehmensintern verwendet werden sollen, so besteht die Möglichkeit Quelltextbestandteile aus GPL-lizenzierter Software mit proprietärer Software zu kombinieren und Modifikationen vorzunehmen. Für den Quelltext des Gesamtproduktes besteht in diesem Fall kein Veröffentlichungszwang.[34]

Eine abgeschwächte Version der GPL ist die LGPL. Sie ermöglicht die Verwendung LGPL-lizenzierter OSS-Bestandteile in proprietären Softwareprodukten. Wird ein der LGPL unterliegender OSS-Bestandteil verändert, muss die modifizierte Version des Bestandteils wiederum der LGPL unterliegen sofern sie zur Weiterverbreitung bestimmt ist.[35]

Die BSD Lizenz, ursprünglich von der University of California entwickelt, ist im Vergleich zur GPL oder LGPL weitaus liberaler formuliert und sieht einen Offenlegungszwang des Quelltextes nicht vor.[36] BSD-lizenzierte Softwareprodukte dürfen in jeder Form, auch in Binärform, weitergegeben werden und ihre Bestandteile dürfen in kommerzieller Software verwendet werden. Modifikationen und modifizierte BSD-Bestandteile müssen nicht zwingend wieder der BSD Lizenz unterliegen.[37]

[...]


[1] Vgl. Europäische Kommission (2006), S. 10.

[2] Vgl. Mosch (2004), S. 21.

[3] Vgl. Pols et al. (2004), S. 55.

[4] Vgl. Staaden (2006), S. 1.

[5] „Proprietary software is software that is not free or semi-free. Its use, redistribution or modification is prohibited, or requires you to ask for permission, or is restricted so much that you effectively can't do it freely.“ (GNU (o. J.b), S. 5 – 6).

[6] Vgl. Nix et al. (2005), S. 64 – 65; Freyermuth (2001), S. 177.

[7] GNU ist ein rekursives Akronym für „GNU´s Not Unix“ (vgl. GNU (o. J.a), S. 1). Weitere Informationen zum GNU Projekt sind im Internet unter der Adresse http://www.gnu.org zu finden.

[8] Vgl. Stallman o. J., S. 8 – 9; GNU (o. J.a), S. 1.

[9] Die Open Source Initiative (http://www.opensource.org) ist eine Organisation zur Förderung von Open Source Software.

[10] Vgl. Open Source Initiative (2007), S. 1 – 5; Renner et al. (2005), S. 12 – 13.

[11] Vgl. Renner et al. (2005), S. 12 – 13.

[12] http://www.ubuntu.com/.

[13] http://www.joomla.org/.

[14] http://www.adobe.com/de/products/reader/.

[15] http://www.winamp.com/.

[16] http://www.turbolinux.com/.

[17] http://www.redhat.com/.

[18] http://www.microsoft.com/germany/windows/products/windowsvista/default.mspx.

[19] Vgl. Franck (2003), S. 527.

[20] Vgl. Abschnitt 4 für mehr Informationen zu OSS-Geschäftsmodellen.

[21] Vgl. Renner et al. (2005), S. 14 – 15.

[22] Vgl. Renner et al. (2005), S. 19; Heinze/Keller (2004), S. 41.

[23] „The licenses for most software are designed to take away your freedom to share and change it. By contrast, the GNU General Public License is intended to guarantee your freedom to share and change free software to make sure the software is free for all its users.“ (Free Software Foundation (1991), S. 2).

[24] Vgl. Kleijn (2006), S. 1.

[25] Die Open Source Initiative listet aktuelle OSS-Lizenzen unter der Adresse http://www.opensource.org/licenses/index.php.

[26] http://sourceforge.net/.

[27] Vgl. vertiefend http://www.gnu.org/copyleft/gpl.html.

[28] Vgl. vertiefend http://www.gnu.org/copyleft/lesser.html.

[29] Vgl. vertiefend http://www.opensource.org/licenses/bsd-license.php.

[30] Zum Begriff des Copyleft vgl. vertiefend http://www.gnu.org/copyleft/.

[31] Vgl. OpenFacts (2006), S. 9.

[32] Vgl. Abschnitt 1.

[33] Vgl. Heinze/Keller (2004), S. 43.

[34] Vgl. Reiter (2004), S. 86; Renner et al. (2005), S. 20 – 21; OpenFacts (2006), S. 3 – 4.

[35] Vgl. Reiter (2004), S. 86; Renner et al. (2005), S. 21; OpenFacts (2006), S. 4 – 5.

[36] Vgl. Heinze/Keller (2004), S. 43.

[37] Vgl. Renner et al. (2005), S. 21; OpenFacts (2006), S. 5 – 6.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Vor- und Nachteile einer Open Source Software
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Wirtschaftsinformatik)
Note
1,3
Autoren
Jahr
2007
Seiten
31
Katalognummer
V282244
ISBN (eBook)
9783656765653
ISBN (Buch)
9783668139312
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vor-, nachteile, open, source, software
Arbeit zitieren
Dipl. Ök. Christoffer Riemer (Autor:in)Jan Schwenke (Autor:in), 2007, Vor- und Nachteile einer Open Source Software, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282244

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