Ökologieorientiertes Controlling


Seminararbeit, 2003

33 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Vorgehensweise

2 Grundlagen des Controllings
2.1 Der Begriff des Controllings
2.2 Strategisches versus operatives Controlling

3 Ökologieorientiertes Controlling
3.1 Öko-Controlling als Konsequenz aus komplexen Umweltschutzanforderungen
3.2 Der Begriff des ökologieorientierten Controllings
3.3 Bauelemente eines funktionierenden Öko-Controllings

4 Instrumente des ökologieorientierten Controllings
4.1 Instrumente des strategischen ökologieorientierten Controllings
4.1.1 Ökologische Früherkennungssysteme
4.1.2 Diffusionsforschung
4.1.3 Szenariotechnik
4.1.4 Ökologieportfolios und Wettbewerbsmatrizen
4.2 Instrumente des operativen ökologieorientierten Controllings
4.2.1 Ökobilanz
4.2.2 Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)
4.2.3 Ökologieorientierte Checklisten

5 Fazit

6 Beispiele einer praktischen Anwendung - Das Öko-Controlling der RheinLand Versicherungsgruppe

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1 Verzahnung von operativem und strategischem Controlling

Abbildung 3.1 Umweltrelevante Anspruchsgruppen einer Unternehmung

Abbildung 4.1 Überblick über Instrumente des ökologieorientierten Controllings

Abbildung 4.2 Beobachtungsfelder und Indikatoren von Früherkennungssystemen

Abbildung 4.3 Typischer Verlauf einer Diffusionskurve

Abbildung 4.4 Schritte der Szenariotechnik

Abbildung 4.5 Strategischer Ökologie-Würfel

Abbildung 4.6 Systematik von Ökobilanzen

Abbildung 4.7 Gliederung der Ökobilanz nach IÖW

Abbildung 5.1 Abschließende Bewertung der Instrumente

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Spätestens seit den frühen 70er Jahren des letzen Jahrhunderts ist verstärkt eine öffentliche Diskussion über die Auswirkungen menschlichen Handelns in Bezug auf die Umwelt zu beobachten.[1] Hierbei rückt auch der betriebliche Produktionsprozess in den Fokus des Interesses. So steht nicht mehr nur der Nutzen betrieblicher Produktionsprozesse im Fordergrund, sondern auch seine Umweltwirkungen. Umweltskandale und wachsendes Umweltbewusstsein führen zu einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber betrieblichen Aktivitäten. Auch unternehmensintern wächst das Verantwortungsbewusstsein und die Einsicht, dass Umweltaspekte existenzsichernde Auswirkungen für die Unternehmung haben.[2]

1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit

Unternehmen sind heute zunehmend gezwungen, ihre Aktivitäten zu rechtfertigen, da sie in einem nicht unbedeutenden Maße als diejenigen betrachtet werden, die direkt auf die Ökosphäre Einfluss nehmen.[3] Zahlreiche Anspruchsgruppen verlangen aus den unterschiedlichsten Gründen eine ökologieorientierte Ausrichtung der Unternehmung. Forderungen nach umweltbewusster Unternehmensführung beziehen sich dabei auf die gesamte Wertschöpfungskette.[4] Dies setzt jedoch die Verfügbarkeit geeigneter Planungs-, Informations- und Steuerungsinstrumente für eine umfassende Ökologieorientierung der Unternehmung voraus.

Diese Arbeit soll einen Überblick über Aufbau, Aufgaben und Instrumente eines ökologieorientierten Controllings liefern sowie die Instrumente in Bezug auf ihre Anwendbarkeit beurteilen.

1.2 Vorgehensweise

Zur Einordnung des Begriffs „ökologieorientiertes Controlling“, kurz „Öko-Controlling“, soll zunächst der Begriff des Controllings abgegrenzt werden (Kapitel 2.), welches Grundlage für die Funktionsweise und die instrumentelle Ausstattung des Öko-Controllings ist. Im Anschluss soll die Notwendigkeit der Berücksichtigung ökologischer Aspekte im Controlling aufgezeigt und die Bedeutung des ökologieorientierten Controllings für die Unternehmung erläutert werden (Kapitel 3.1.). Im Abschnitt 3.2. erfolgt eine Abgrenzung des Begriffs „ökologieorientiertes Controlling“. Das vierte Kapitel beinhaltet die Darstellung einer Auswahl von Instrumenten des ökologieorientierten Controllings. Ein Fazit wird in Kapitel 5 gezogen. Abschließend soll in Kapitel 6 beispielhaft ein Unternehmen betrachtet werden, das ein umweltorientiertes Controlling betreibt.

2 Grundlagen des Controllings

In der wissenschaftlichen Literatur existiert hinsichtlich der Begriffsbestimmung und der Funktion des Controllings kein einheitliches Bild.[5] Die breite Palette von Interpretationsansätzen reicht dabei vom Begriff der einfachen Kontrolle bis hin zu einem Synonym für Unternehmensführung.[6] Dies macht eine Abgrenzung des Begriffs und der Aufgaben und Funktion des Controllings notwendig, um auch das Öko-Controlling begrifflich definieren zu können.

2.1 Der Begriff des Controllings

Die Führung, das Management einer Unternehmung, hat die Aufgabe, eine dynamische Ordnung zwischen den Komponenten eines Systems herzustellen und aufrecht zu erhalten. Dies vollzieht sich in Strategie-, Zielbildungs-, Planungs-, Entscheidungs- und Kontrollprozessen.[7] Dabei gilt es, aus vielen harten und weichen Daten langfristige Prognosen und Ziele zu erstellen (Ordnung), die jedoch im Laufe der Zeit permanent hinterfragt und ggf. angepasst werden müssen (Dynamik).

Das Controlling stellt ein Subsystem der Führung dar.[8] Ihm obliegt die Koordination der Planungs-, Gestaltungs-, Steuerungs- und Kontrollprozesse und der Informationsversorgung.[9] Dabei hat das Controlling die Aufgabe der Entwicklung, Selektion, Kontrolle und besonders auch der Adaption von diversen Strategien zur Verbesserung der betrieblichen (Aktions-) Potentiale.[10]

2.2 Strategisches versus operatives Controlling

Aufgabenfelder des Controllings können hinsichtlich des zeitlichen Horizonts und der sich daraus ergebenden unterschiedlichen Problemfelder differenziert werden. In der Regel unterscheidet man hierbei zwischen einem operativen und einem strategischen Controlling.[11]

Das Aufgabenfeld des operativen Controllings wird von Problemen der taktischen und operativen Planung beherrscht. Es hat damit einen kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont (ca. ein bis fünf Jahre)[12] und ist eher auf interne Aspekte der Unternehmung ausgerichtet.

Werden Controllingaufgaben zur Unterstützung der strategischen Unternehmensführung durchgeführt, so spricht man von strategischem Controlling. Hierbei stehen Überlegungen im Mittelpunkt, die nicht durch einen zeitlichen Horizont begrenzt werden[13] und sich in ihrer Entwicklung als Chancen und/oder Risiken, also als Erfolgspotenziale beschreiben lassen. Das strategische Controlling ist deswegen besonders markt- und unternehmensumweltorientiert.

Wichtig ist die Verzahnung von operativem und strategischem Controlling. Beide bilden eine Einheit. Die beiden Fragen „Tun wir die richtigen Dinge?“ (= Strategisches Denken) und „Tun wir die Dinge richtig?“ (= Operatives Denken) sind untrennbar miteinander verbunden.[14] Das strategische Controlling bildet dabei den Überbau, aus dem die operativen Maßnahmen abgeleitet werden. Gleichzeitig stellen die Ergebnisse des operativen Bereichs eine Basis für strategische Entscheidungen dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.1 Verzahnung von operativem und strategischem Controlling

Quelle: Nagl, 1993, Öko-Controlling, S. 215.

3 Ökologieorientiertes Controlling

Sachverhalte, die ein ökologieorientiertes Controlling bedingen, wurden bereits in der Einleitung kurz angesprochen. Sie sollen an dieser Stelle noch einmal ausführlicher betrachtet und begründet werden. Eine Definition des Begriffs „ökologieorientiertes Controlling“ folgt im Abschnitt 3.2.

Es soll an dieser Stelle angemerkt werden, dass in der Literatur zahlreiche Synonyme für den Begriff des ökologieorientierten Controllings existieren. So werden z. B. die Begriffe „Umwelt-Controlling“, „Umweltschutz-Controlling“, „umweltbezogenes Controlling“, „ökologiebezogenes Controlling“, „umweltorientiertes Controlling“, „Öko-Controlling“ oder „ökologisches Controlling“ in der Literatur verwendet.

In dieser Arbeit werden die Begriffe „ökologieorientiertes Controlling“ und „Öko-Controlling“ verwendet.

3.1 Öko-Controlling als Konsequenz aus komplexen Umweltschutzanforderungen

Aus systemtheoretischer Sicht ist die Unternehmung in ein vielschichtiges und vielseitiges Netz von Umsystemen eingebettet.[15] Die Umsysteme der Unternehmensumwelt stehen dabei in einem komplexen, interdependenten Beziehungsgeflecht zum System „Unternehmung“. Zahlreiche Anspruchsgruppen stellen dabei Anforderungen an die Unternehmung und beeinflussen dadurch ihr Verhalten.[16] Langfristig kann ein Unternehmen seine Existenz nur dadurch sichern, dass es den Erwartungen der Anspruchsgruppen gerecht wird.[17] Die Anzahl der Anspruchsgruppen, die dabei auch Erwartungen an die Unternehmung in Bezug auf den Schutz der Umwelt stellen, ist gewachsen. Sie beschränkt sich nicht nur auf den Gesetzgeber oder Kunden, sondern kann inzwischen zum Beispiel auch auf Banken und Versicherungen ausgeweitet werden.[18] Die Unternehmung ist deshalb gezwungen den Umweltschutz in ihr Handlungskalkül einzubeziehen.[19] Dies bedingt jedoch eine aussagefähige und umweltrelevante Informationsversorgung des Managements und eine geeignete Koordination.[20] An dieser Stelle setzt ein ökologieorientiertes Controlling an.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.1 Umweltrelevante Anspruchsgruppen einer Unternehmung

Quelle: Bleis, 1995, Öko-Controlling, S. 139.

3.2 Der Begriff des ökologieorientierten Controllings

Das ökologieorientierte Controlling ist nicht losgelöst von dem Controlling einer Unternehmung zu betrachten, sondern ist Teil dieses Controllings.[21] Als Teilbereich des Gesamtcontrollings der Unternehmung hat auch das ökologieorientierte Controlling die Aufgabe der Koordination der Planung, Steuerung und Kontrolle.[22] Im Unterschied zum nicht ökologieorientierten Controlling zielt das Öko-Controlling aber speziell auf die Unterstützung der Unternehmensführung bei der Lösung ökologieorientierter Probleme ab.[23] Es stellt umweltrelevante Informationen bereit und unterstützt das Management bei der Einbindung des Umweltschutzes in das Zielsystem der Unternehmung. Zusammenfassend kann ökologieorientiertes Controlling wie folgt definiert werden: „Ökologieorientiertes Controlling ist ein Subsystem des Controlling, das durch systembildende und systemkoppelnde[24] Koordination die Planungs-, Kontroll-, (Steuerungs-) und Informationsversorgungsfunktion des Controlling um ökologische Komponenten erweitert und auf diese Weise die Adaptions- und Koordinationsfähigkeit des Gesamtsystems unterstützt.“[25] Es muss sowohl bei der Festlegung der ökologischen Größen im übergeordneten Zielsystem mitwirken (strategischer Bereich), als auch bei der Verwirklichung der später daraus abgeleiteten operativen Maßnahmen.[26] Das operative Öko-Controlling hat dabei die Aufgabe der Erreichung von Umweltverträglichkeiten unter kurzfristigen Gesichtspunkten.[27] Dabei sollen ökologische und ökonomische Effizienz gewährleistet werden.

[...]


[1] Auslöser hierfür waren u. a. verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema, die eine Diskussion in Gang setzten. Vgl. Rück, 1993, Öko-Controlling, S. 1.

[2] Vgl. Günther, Wagner, 1993, Ökologieorientierung, S. 143, Sp. 1.

[3] Vgl. Pfander, 1998, Ökologieorientierte Informationssysteme, S. 14.

[4] Vgl. Günther, Wagner, 1993, Ökologieorientierung, S. 143, Sp. 1.

[5] Auf die historische Entwicklung des Begriffs „Controlling“ und die einzelnen Interpretationsansätze soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Zu den verschiedenen Ansätzen s. u. a. Küpper, 2001, Controlling, S. 1 ff.

[6] Vgl. Bleis, 1995, Öko-Controlling, S. 71.

[7] Vgl. Matthes, 1986, Managementprozesse, S. 283 ff.

[8] Vgl. Horváth, 2001, Controlling, S. 152.

[9] Vgl. Küpper, 2001, Controlling, S. 13 ff.

[10] Vgl. Matthes, 2001, Gründungscontrolling, S. 321.

[11] Die Unterscheidung zwischen operativem und strategischem Controlling soll an dieser Stelle nur grob erläutert werden. Zur Unterscheidung der Begriffe operatives und strategisches Controlling vgl. Horváth, 2001, Controlling, S. 254 ff., s. auch Küpper, 2001, Controlling, S. 63 ff. und S. 507.

[12] Zur Einteilung des Zeithorizonts vgl. Küpper, 2001, Controlling, S. 68 f.

[13] Grundsätzlich kann ein unbegrenzter Zeithorizont angenommen werden. Je weiter Ereignisse in der Zukunft liegen, desto ungenauer wird jedoch eine Prognosemöglichkeit. Daten können dann nur noch mit großen Unsicherheiten interpretiert werden. Deswegen wird in der Regel von einem begrenzten Zeithorizont von ca. zehn Jahren ausgegangen. Vgl. hierzu Horváth, 2001, Controlling, S. 256 f., Küpper, 2001, Controlling, S. 68 f.

[14] Vgl. Horváth, 2001, Controlling, S. 254.

[15] Vgl. Ulrich, 2001, Management-Modell, S. 21 ff.

[16] Vgl. Wöhe, Döring, 2000, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 98 f.

S. zum Einfluss der Stakeholder auch Degen, 2003, Responsible Care, S. 13 ff.

[17] Vgl. Günther, 1994, Ökologieorientiertes Controlling, S. 24.

[18] Vgl. Stoltenberg, Funke, 1996, Betriebliches Ökocontrolling, S. 14.

[19] Vgl. Hermann, Happel, 1996, Notwendigkeiten, S. 35, Sp. 1.

[20] Vgl. Hermann, Happel, 1996, Notwendigkeiten, S. 36, Sp. 2.

[21] Vgl. Stoltenberg, Funke, 1996, Betriebliches Ökocontrolling, S. 34.

[22] Vgl. Nagl, 1993, Öko-Controlling, S. 214, Sp. 1.

[23] Vgl. Stoltenberg, Funke, 1996, Betriebliches Ökocontrolling, S. 33.

[24] Zum Begriff der systemkoppelnden und systembildenden Funktion des Öko-Controllings s. Janzen, 1996, Umwelt- und Risikomanagement, S. 102 ff. Zur allgemeinen Begriffsdefinition s. Horváth, 2001, Controlling, S. 127 ff.

[25] Beuermann, Halfmann, Böhm, 1995, Ökologieorientiertes Controlling I, S. 339.

[26] Vgl. Nagl, 1993, Öko-Controlling, S. 215, Sp. 2.

[27] Vgl. Zwingel, 1997, Einsatzmöglichkeiten, S. 80.

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Ökologieorientiertes Controlling
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal  (Lehrstuhl für rechnergestütztes Controlling)
Veranstaltung
Projekt zum Controlling
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
33
Katalognummer
V28225
ISBN (eBook)
9783638300711
Dateigröße
1037 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Controlling, Projekt, Controlling
Arbeit zitieren
Benjamin Moche (Autor:in), 2003, Ökologieorientiertes Controlling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28225

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