Die Mind Map. Eine effiziente Arbeitstechnik


Seminararbeit, 2010

29 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Erfinder der Mind-Map – Tony Buzan

3. Das menschliche Gehirn und seine Funktion
3.1 Aufbau des menschlichen Gehirns
3.2 Funktionen der beiden Gehirnhälften
3.3 Zusammenwirken der Gehirnhälften
3.4 Informationsverarbeitung im Gehirn

4. Die Mind-Map – Aufbau und Funktionsweise
4.1 Vorstufen zur Mind-Map
4.2 Regeln zur Gestaltung einer Mind-Map
4.3 Entwicklung einer Mind-Map an einem Beispiel
4.4 Werkzeuge zum Erstellen einer Mind-Map
4.5 Wirkung der Mind-Maps auf das Gehirn
4.6 Vorteile der Mind-Maps

5. Mind-Mapping in der Anwendung

6. Nachteile der Mind-Map-Technik

7. Schlussbetrachtung / Fazit

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

1. Einleitung

Ein Zitat von Tony Buzan sagt: „Mind-Mapping ist für das Zeitalter der Raumfahrt und Computer, was linear strukturierte Konzepte für das Mittel- und angehende Industriezeitalter waren.“[1]

Dieses Zitat stellt recht gut heraus, was der Sinn und Hintergrund von Mind-Mapping ist. In der heutigen Welt der Hochtechnologien gibt es eine schier unüberschaubare Anzahl an Wissensgebieten und Themenkomplexen in denen sich ein Mensch, zumindest rudimentär, einen Überblick verschafft haben sollte. Dies wird in der Schulbildung, ebenso im Studium, im Berufsalltag und generell im gesellschaftlichen Leben vermittelt bzw. vielfach vorausgesetzt. Ohne einen solchen Überblick funktioniert ein Mensch in unserer Gesellschaft nicht korrekt, zumindest nicht so wie es von ihm im Wirtschaftsleben erwartet wird. Daher der Vergleich in oben genanntem Zitat mit dem angehenden Industriezeitalter. Auch damals wäre ohne klare und lineare Konzepte, welche seinerzeit entwickelt worden sind, keine Industrierevolution mit dem hervorgebrachten Erfolg möglich gewesen. In unserer heutigen Welt wird es von Menschen aller Altersgruppen und Berufsfeldern erwartet, dass man sich mit einem neuen Thema, egal ob in der Schule, in der Ausbildung, im Studium, im Berufsleben oder auch im Ruhestand beschäftigt und es in kürzester Zeit überblickt und verinnerlicht hat. Dabei kommt es nicht nur auf den einzelnen Menschen und seine Fähigkeit zu lernen an, sondern insbesondere auch auf die Art wie er oder sie lernt und sich die Informationen darstellen. An dieser Stelle kommt das Mind-Mapping zum Einsatz. Es soll helfen die nötigen Informationen zusammenzutragen, daraus die Wichtigsten zu selektieren und diese optisch anschaulich darzustellen. Wie dieses Verfahren im Einzelnen genau abläuft wird in späteren Kapiteln noch thematisiert werden.

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über das Thema der Mind-Maps und deren Grundlagen zu geben. Dabei wird auf den Aufbau und die Funktion des Gehirns bzw. die Informationsverarbeitung darin ebenso eingegangen, wie auf die Technik und die Regeln zur Erstellung von Mind-Maps und wie sie das menschliche Gehirn optimal ansprechen und warum das so ist. Im Anschluss werden einige ausgewählte Anwendungsfelder der Mind-Map-Technik betrachtet. Auch wird kurz auf die Grenzen der Mind-Maps eingegangen. Abschließend wird ein Fazit zum Thema gezogen.

2. Der Erfinder der Mind-Map – Tony Buzan

Als Erfinder der Mind-Map gilt der führende Autor und Berater in Sachen Denken und Lernen: Tony Buzan. Er wurde 1942 in London geboren und war 1964 Absolvent der British Columbia University. Mit seinen über 80 Bestsellern gehört er zu den international anerkanntesten Kapazitäten auf dem Gebiet der Lerntechniken und des Gedächtnistrainings. Als Auslöser der Entwicklung von Mind-Mapping gibt Tony Buzan die Frustration in seinem Studium und die vergebliche Suche nach besseren Lernmethoden an. In Ermangelung entsprechender Lernhilfemethoden und Gedächtnisübungen beschloss er, diese selbst zu entwickeln und beschäftigte sich sodann intensiv mit der Informationsverarbeitung und der Neurophysiologie des Gehirns, mit Psychologie, mit Mnemotechniken und nicht zuletzt mit kreativem Denken. Aus den Studien dieser Fachgebiete und der entsprechenden Forschungsarbeit resultierte 1971 das Buch „An Encyclopedia oft the Brain an Is Use“. In diesem Buch wurde, nachdem Buzan es bereits im Studienbereich mehrfach mit Erfolg angewandt hatte, auch das Mind-Mapping erstmal ausführlich schriftlich dargestellt. Mit Hilfe seines Bruders, Barry Buzan erweiterte Tony Buzan seine Technik bis hin zur heutigen vielfältigen Ausgestaltung.[2]

3. Das menschliche Gehirn und seine Funktion

Im Folgenden wird das menschliche Gehirn in seinem Aufbau und seinen Funktionen etwas genauer betrachtet. Da das Mind-Mapping speziell auf die Eigenheiten und Anforderungen des menschlichen Gehirns ausgerichtet ist und dadurch zu besseren Leistungen führen soll, ist es wichtig zu wissen wie das Gehirn funktioniert und warum gerade das Mind-Mapping unser Gehirn optimal anspricht.

3.1 Aufbau des menschlichen Gehirns

Die Gesamtheit des menschlichen Gehirns setzt sich aus verschiedenen Teilen, wie in Abbildung 1 dargestellt, zusammen. So teilt sich dieses Organ bei genauerer Betrachtung in die Bereiche des Großhirns, des Kleinhirns und des verlängerten Rückenmarks auf.[3]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Übersicht über den Aufbau des menschlichen Gehirns[4]

Betrachtet man das menschliche Gehirn von oben erkennt man nur das Großhirn und es fällt jedoch deutlich die Teilung des Großhirns auf. Neben den vielen Windungen und Furchen wird deutlich, dass sich dieser Teil es Gehirns in zwei Teile, sogenannte Hemisphären, gliedert. Zum Einen die linke Gehirnhälfte und zum Anderen die rechte Gehirnhälfte, wobei diese unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.[5] Darauf wird später in Punkt 3.2 noch einmal genauer eingegangen.

Durch die Erkenntnisse der Neuroforschung ist heute bekannt, dass beide Gehirnhemisphären weitgehend selbstständig und unabhängig voneinander arbeiten. Eine Verbindung von beiden ist dennoch vorhanden und unverzichtbar. Diese Verbindung bildet der sogenannte Balken, das corpus callosum, welcher mit seinen ca. 200 Millionen Nervenfasern ein unglaublich leistungsstarkes Kommunikationsrelais zwischen den beiden Großhirnhemisphären darstellt. Nur so wird das eigentliche Denken, bspw. die Verknüpfung von Fakten und Emotionen wie wir es kennen, ermöglicht. Diese Hochleistungsverbindung zwischen den beiden Gehirnhälften nutzt das Verfahren des Mind-Mapping.[6]

3.2 Funktionen der beiden Gehirnhälften

Wie bereits kurz dargelegt, haben die beiden Gehirnhälften bzw. Gehirnhemisphären verschiedene Funktionen. Lange Zeit glaubten Forscher, dass der einzige Unterschied zwischen beiden Hemisphären darin bestünde, dass die jeweilige Gehirnhälfte die entsprechende Körperhälfte in Funktion und Aktivität steuern würde. Allerdings wurde durch die Forschungen der letzten Jahrzehnte bewiesen, dass die beiden Hemisphären sehr verschiedene Funktionen wahrnehmen und in unterschiedlicher Weise arbeiten, um Eindrücke und Informationen aus der Umwelt zu verarbeiten. Es konnten beiden Gehirnhälften entsprechend verschiedene Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten zugeordnet werden.[7] Wobei damit nicht gemeint ist, dass diese Gehirnhälften jeweils ausschließlich über diese Funktionen verfügen. Grundsätzlich verfügen beide Hälften über Fähigkeiten auf allen Gebieten, allerdings sind bezüglich der Dominanz dieser Fähigkeiten deutliche Unterschiede zwischen der rechten und linken Gehirnhemisphäre festzuhalten.[8]

Man geht heute davon aus, dass die rechte Gehirnhälfte des Menschen in den Kategorien Kreativität, Kunst, Rhythmus, Farben, Tagträumen, usw. dominiert und ihr die entsprechenden Fähigkeiten zuzuordnen sind.[9] Diese Gehirnhemisphäre könnte man daher auch das Reich der Phantasie im Gehirn nennen, da hier Kreativität und bildhaftes Denken zu finden sind.[10]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 2: Phantasievolle rechte Gehirnhälfte[11]

Im Gegensatz zur rechten Gehirnhälfte, wird der linken Hälfte die Dominanz in den Kategorien Logik, Analyse, Sprache, Punktkonzentration, Zahlen, Zeitempfinden, usw. zugeschrieben. Diese Hälfte arbeitet entsprechend nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip. Es wird also alles eins nach dem anderen behandelt und abgearbeitet. Diese Gehirnhälfte ist vor allem im Schul- und Berufsalltag intensiv gefordert. [12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 3: Die logische rechte Gehirnhälfte[13]

Diese unterschiedliche Aufgaben- und Funktionsverteilung prägt sich schon in der frühen Entwicklung des Menschen aus. Bei einem Neugeborenen sind die beiden Hirnhälften der physischen Beschaffenheit nach fast identisch. Durch einen Konkurrenzmechanismus bei der Ausführung von verschiedenen Aufgaben entwickeln sich entsprechend unterschiedliche Arbeitsmodi bei beiden Gehirnhälften. Da bspw. die rechte Gehirnhälfte sich weniger mit Sprache als mit Farben und Bildern beschäftigt, dominiert diese im Verlaufe eines Kinderlebens immer stärker im räumlichen und visuellen Denken. Dagegen beschäftigt sich die linke Gehirnhälfte mit Zahlen und Sprache, so dass diese sich auf das verbale Denken konzentriert.[14]

3.3 Zusammenwirken der Gehirnhälften

Wie zuvor dargestellt, ist die linke Gehirnhälfte auf logisches Denken und die Rechte auf kreatives und phantasievolles Denken ausgerichtet. Spätestens beim Handeln oder bei Entscheidungen müssen diese Denkmuster auf irgendeine Weise zusammenwirken. Hier greift die Kommunikation, mithilfe des bereits erwähnten Balkens (corpus callosum) ein. Mit den Informationen, welche die linke Gehirnhälfte liefert, ergänzt durch Emotionseindrücke, welche durch das limbische System generiert werden, kann die rechte Gehirnhälfte Entscheidungen treffen. Um diese Zusammenarbeit der beiden Hirnhemisphären optimal zu nutzen und auszubauen, ist es wichtig, dass diese gleichermaßen mit Informationen versorgt werden.[15]

3.4 Informationsverarbeitung im Gehirn

Informationsverarbeitung im Gehirn ist ein recht kompliziertes und längst nicht vollständig erforschtes Gebiet.

Georg Bernard Shaw sagte dazu richtigerweise: „Der Nachteil der Intelligenz besteht darin, dass man ununterbrochen gezwungen ist dazuzulernen“[16]

In diesem Sinne muss die ununterbrochene Fülle an neuen Informationen auf irgendeine Weise verarbeitet werden. Das menschliche Gehirn arbeitet hier anders als bspw. ein Computer. Bei einem Computer wird die Information durch die Ablage auf der Festplatte abgespeichert. Genauer gesagt wird sie in Form von Bits, welche durch das Umlegen vieler winziger Magnetschalter generiert werden, abgespeichert. Es wird also die Hardware nicht endgültig verändert, da diese Magnetschalter beliebig wieder in die Ausgangsposition gebracht werden können. Anders ist es beim menschlichen Gehirn, da hier eine Trennung, bzw. eine generelle Unterscheidung, von Soft- und Hardware nicht möglich ist. Jede gespeicherte Information verändert die Struktur auf zellulärer Ebene im Gehirn.[17] (siehe Anhang 1)

Dabei ist jede aufgenommene Information wie ein kreisförmiges Gebilde zu betrachten, von dem unglaubliche viele Abzweigungen bzw. Haken abgehen (siehe Anhang 2). Jede dieser Abzweigungen von der Information stellt Assoziationen dar und jede dieser Assoziationen verfügt wiederum selbst über eine gigantische Reihe von Verknüpfungen. Dabei kann man die Anzahl der bereits genutzten, bzw. bekannten Assoziationen, als das Gedächtnis bezeichnen. Das Potential des menschlichen Gehirns ist bei weitem noch nicht ausgereizt. Die Speicherfähigkeit übertrifft alle bekannten und vorstellbaren Speichermedien um ein Vielfaches. So wäre es nach den Arbeiten von Dr. Mark Rosenzweig möglich das Gehirn über 100 Jahre lang pro Sekunde mit 10 Informationen zu füttern, wobei diese Informationen jeweils nicht mehr als ein einfaches Wort oder ein Bild umfassen würden, ohne dabei mehr als nur ein Zehntel seiner eigentlichen Speicherkapazität zu nutzen.[18]

Jedoch ist die Fähigkeit der Informationsaufnahme nicht bei allen Menschen gleich ausgeprägt. Dies liegt vorrangig an der Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften. Am Beispiel von Schulkindern lässt sich dieser Umstand gut verdeutlichen. Im ersten Schuljahr lernen die Kinder neben Rechnen auch noch Lesen, Schreiben und einige andere Dinge gleichzeitig. Dieses enorme Aufnahmepotential lässt sich mit der harmonischen Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften erklären. Während etwas Neues gelernt wird, agiert die rechte Gehirnhälfte vorrangig. Dies geschieht solange bis der Umgang mit dem Neuerlernten geklärt worden ist und die Verwendung eindeutig zugeordnet werden kann. Direkt im Anschluss übernimmt dann die linke Gehirnhälfte und ist im Umgang mit dem Erlernten der rechten Gehirnhälfte plötzlich weit überlegen. Auch Erwachsenen steht dieses Potential zur Verfügung. Jedoch ist durch die verfestigten Denk- und Lernstrukturen die harmonische Zusammenarbeit zwischen beiden Gehirnhälften meist eingeschränkt. Durch Übung und Anwendung entsprechender Techniken, wie z.B. dem Mind-Mapping, kann die Zusammenarbeit der beiden Hemisphären wieder verbessert werden und entsprechend kreative und geistige Fähigkeiten optimiert werden.[19]

4. Die Mind-Map – Aufbau und Funktionsweise

Um das Arbeiten mit Mind-Maps zu erläutern und veranschaulichen zu können muss zunächst einmal generell geklärt werden, was eine Mind-Map im eigentlichen Sinne ist.

Eine Mind-Map bzw. die Technik des Mind-Mapping ist ein universeller Weg die Potentiale des Gehirns optimal zu nutzen und anzusprechen. Anwendung können Mind-Maps in jedem Lebensbereich finden, bei dem es auf Lernen und kreatives Denken ankommt.[20]

Durch Verwendung einer Mind-Map können Gedanken, Probleme, Ideen, Themenbereiche aller Art methodisch und optisch erfasst werden. Sie sind zur Anwendung im individuellen Arbeiten oder auch in Gruppenarbeit geeignet. Bei letzterer Anwendung fördern sie zusätzlich eine gesunde Gruppenkommunikation. Mind-Maps haben eine Vielzahl von positiven Effekten. Diese sind unter anderem, dass sie beide Gehirnhälften trainieren, sie sparen Zeit, man kann sich mit ihrer Hilfe einen Überblick über das betrachtete Thema verschaffen, sie erhöhen die Gedächtnisleistung, schärfen die Konzentration und helfen dabei neue Lösungen zu entwickeln.[21]

Durch Mind-Maps können außerdem die dargestellten Daten im Gehirn effektiver und geordneter abgespeichert und somit die Leistungsfähigkeit bzw. die Kapazität des geistigen Speichers verbessert werden.[22]

Wie jede Technik zur Verbesserung unserer Fähigkeiten bzw. deren Unterstützung folgt auch die Mind-Map einigen gewissen Regeln und Grundlagen. Diese Grundlagen sind relativ simpel und schnell zu verinnerlichen. Im folgenden Abschnitt sollen die Gestaltung und die Funktionsweise von Mind-Maps betrachtet werden.

4.1 Vorstufen zur Mind-Map

Zur Vorbereitung einer Mind-Map ist es zunächst erforderlich sich einmal Gedanken zu machen was alles in einer Mind-Map vermerkt werden soll. Wenn man bspw. ein Lernthema oder ein Wissensgebiet mit einer Mind-Map darstellen möchte, kann man das nicht mit allen Worten, die dieses Gebiet umschreibt oder beinhaltet. Es ist eine Beschränkung auf das Wesentliche nötig. Wenn ein Student in einer Vorlesung Notizen macht oder später in Büchern Unterstreichungen vornimmt, so kann man in den meisten Fällen davon ausgehen, dass ca. 60-90% des Notierten bzw. Unterstrichenen überflüssig ist. Diese enorme Fülle an Informationen die für wichtig gehalten werden, macht es umso schwerer das gewählte Thema zu lernen und zu behalten, da es eine entsprechend längere Zeit dauert das Material zu wiederholen. Von daher sollte vor der Erstellung einer Mind-Map geklärt werden, welche Schlüsselworte man zur Erfassung eines bestimmten Themas benötigt.[23] Der Begriff „Schlüsselwort“ bezeichnet ein bestimmtes Stichwort mit dem weitere Informationen im Gehirn fast automatisch abgerufen werden und stammt ursprünglich aus der Gedächtnispsychologie.[24]

Es besteht bspw. die Möglichkeit mittels der Technik des Brainstormings die persönlichen Schlüsselworte zu ergründen. Dies könnte bspw. geschehen, indem man direkt im Anschluss an das Hören einer Vorlesung oder nach dem Lesen eines Themas in Büchern ein Blatt Papier zur Hand nimmt und in wenigen einzelnen Worten das Thema beschreibt bzw. Worte auswählt, die man mit dem gewünschten Thema assoziiert. Die Worte, welche durch diese Technik herausgefiltert werden, stellen einen Teil der persönlichen Schlüsselworte dar, welche beim Mind-Mapping entsprechend zur Anwendung bzw. zur Verarbeitung kommen werden. Ähnlich kann diese Technik auch bei Gruppen angewandt werden, indem jedes Gruppenmitglied zunächst alleine ein Brainstorming über ein Thema betreibt und im Anschluss daran die verschiedenen Ergebnisse der Gruppe verglichen werden. Die häufigsten Worte werden, entsprechend dem oben gewählten Beispiel, zu den Hauptworten der Gruppen-Mind-Map. Dieses Verfahren lässt sich auch bereits mit einer Vorstufe zur eigentlichen Mind-Map, der Mini-Mind-Map durchführen. Hierbei werden nur in erster Ebene vom Hauptwort, welches das Thema darstellt, einzelne Wortzweige entwickelt.[25] (siehe Anhang 3)

In den meisten Fällen werden bei den Schlüsselworten die Substantive überwiegen, da das Gehirn jedes Substantiv spontan mit bestimmten Bildern oder Beschreibungen assoziiert und damit die Substantive bereits mehr Informationen in sich tragen als bspw. beschreibende Adjektive.[26]

4.2 Regeln zur Gestaltung einer Mind-Map

Sobald klar ist welches Thema die Mind-Map darstellen soll und die entsprechenden Schlüsselworte und Schwerpunkte, z.B. durch Entwurf einer Mini-Mind-Map, erkennbar sind kann die Mind-Map selbst erstellt werden. Beim Erstellen von Mind-Maps sind einige, relativ einfache Regeln zu beachten:

Zunächst benötigt man ein weißes, unliniertes, leeres Blatt Papier der Größe A4 oder größer, je nach Umfang und Komplexität der zu erstellenden Mind-Map. Der Umstand, dass das Papier weiß und unliniert ist begünstigt die kreative Gestaltung der Mind-Map, da der Geist nicht von störenden Linien oder Karos unbewusst abgelenkt werden kann.

Der nächste Schritt besagt, dass man das Blatt im Querformat verwendet sollte. Auf diese Weise kann die vorhandene Fläche optimal genutzt werden, da sich die Mind-Maps erfahrungsgemäß nach rechts und links ausdehnen.

Als Arbeitsmaterial werden, zumindest in der analogen Form verschiedenfarbige Stifte empfohlen um die einzelnen Verästelungen und Themenkomplexen auch optisch, durch verschiedene Farbgebung voneinander zu trennen.

Im nächsten Arbeitsgang wird in die Mitte dieses Blattes der Kern der Mind-Map eingetragen. Den Kern der Mind-Map bildet immer das zentrale Thema, welches man erfassen bzw. darstellen will. Entsprechend sollte dieses auch groß und markant gestaltet sein. Es empfiehlt sich ohnehin überwiegend Substantive als Haupt- und Schlüsselworte zu verwenden und diese in großgeschriebenen Druckbuchstaben darzustellen. Ausgehend von diesem Kern, sollten nun im Uhrzeigersinn, angefangen bei ca. 12Uhr, auf dem Blatt sogenannte Hauptäste eingezeichnet werden. Dabei sind Hauptäste markante Linien, welche durchaus farbig sein können, an denen Schlüsselworte vermerkt werden sollen. Es empfiehlt sich hier die Hauptäste der Länge der Schlüsselworte anzupassen. Die Schlüsselworte auf diesen Hauptästen sollen die erste Ebene der Mind-Map sein und das Kern-Thema konkretisieren bzw. sie sollen Assoziationen des Hauptthemas darstellen. Von diesen Hautästen zweigen nun weiter Nebenäste ab, die wiederum farblich frei gestaltet werden können. Auf dieser zweiten Ebene können nun Stichworte zu den einzelnen Hauptästen vermerkt werden, wobei es ab dieser Ebene nicht mehr darauf ankommt, ob die Worte groß geschrieben sind. Einzig auf die persönliche Übersicht kommt es an. Dazu gehört es auch durchaus, die einzelnen Äste oder Worte durch Symbole oder kleine Zeichnungen zu ergänzen. Ebenso können besonders bedeutende Punkte besonders kenntlich gemacht werden, durch bspw. Umrahmungen oder Fettschrift. Es sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Man kann beliebig viele Farben, Symbole oder Ebenen hinzufügen oder weiter ausbauen. Eine Mind-Map ist ohnehin selten abschließend fertig. Nach gewisser Zeit kann es durchaus sein, dass Ergänzungen vorgenommen werden und die Mind-Map dadurch vervollständigt wird. Einzig auf die Übersichtlichkeit und Lesbarkeit sollte man explizit achten. Dabei ist es wichtig, dass der Autor der Mind-Map selbst diese Übersicht behält, da es für andere Personen ohnehin schwierig ist ein Thema anhand einer, von anderen Personen erstellten Mind-Map zu erfassen.[27]

Diese Regeln zur Gestaltung einer Mind-Map sind jedoch nicht als unumstößlich zu betrachten. Je nach Anwender können diese Regeln verändert, angepasst oder gar außen vor gelassen werden. Es handelt sich nicht um Vorschriften, sondern eher um die allgemein herrschenden Verwendungshinweise zur Erleichterung der Anwendung der Mind-Mapping-Methode.[28]

4.3 Entwicklung einer Mind-Map an einem Beispiel

Um die Entwicklung einer Mind-Map veranschaulichen zu können, wurde in diesem Fall ein praxisnahes Beispiel gewählt. Es soll zur besseren Verständlichkeit die Annahme getroffen werden, dass ein Student an einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie eine Hausarbeit über ein bestimmtes Thema anfertigen soll. Um an das gewählte Themengebiet besser herangehen zu können und sich einen groben Überblick zu verschaffen, sollte man zu Anfang einige Recherchen zum Thema betreiben. Diese Nachforschungen können zwanglos und allgemein zum Thema erfolgen. Nach dieser ersten groben Recherche ist es ratsam einen besseren Überblick über das Thema zu verschaffen und die zu erwartende Gliederung grob zu entwerfen. Zu diesem Zweck bietet sich eine Mind-Map bzw. die Erstellung einer Mini-Mind-Map geradezu an. Wie bereits vorher erwähnt, beginnt man mit einem leeren, weißen Blatt Papier und setzt das zentrale Thema in die Mitte des Blattes. Nun werden die Hauptäste mit den Schlüsselworten gebildet. Die Mini-Mind-Map ist fertig. Im vorliegenden Beispiel können die Hauptäste bereits eine Richtung für die Gliederung der Hausarbeit vorgeben. Im weiteren Verlauf der Literaturrecherche und Sichtung des Themas kann die zuvor bereits erstellte Mini-Mind-Map um neue Hauptäste und um Nebenäste ergänzt werden, welche die Hauptäste inhaltlich genauer darstellen. Die Nebenäste können als Schwerpunkthinweise für die entworfenen Gliederungspunkte dienen. Am Ende entsteht eine Art graphische Darstellung der anzufertigenden Hausarbeit und eine erhebliche Lernhilfe für den Studenten in dem hier gewählten Beispiel.[29] (siehe Anhang 4)

4.4 Werkzeuge zum Erstellen einer Mind-Map

Zum Erstellen einer Mind-Map wird relativ wenig Zubehör bzw. Werkzeug benötigt. Es genügen bereits ein Blatt Papier, Stifte und etwas Phantasie. Allerdings gibt es auch Werkzeuge bzw. Hilfsmittel beim Mind-Mapping, welche über diese Grundanforderungen hinaus gehen. Hier wären einerseits die digitalen Hilfsmittel zum Erstellen einer Mind-Map zu nennen und andererseits die äußeren Rahmenbedingungen, welche beim Erstellen einer Mind-Map von Vorteil sein können.

Zunächst sollen die Rahmenbedingungen kurz erläutert werden. Die äußeren Bedingungen, beim Erstellen von Mind-Maps können so gestaltet werden, dass die Kreativität sich optimal entfalten kann und Ideen leichter entstehen können. Außerdem spielt die Umgebung eine wichtige Rolle bei der persönlichen Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit. Zunächst wäre hier der Arbeitsplatz an sich zu nennen. Es sollte sich um einen hellen Arbeitsplatz handeln, so dass man angenehm Lesen kann. Man sollte sich in der Umgebung nicht gefangen fühlen oder den Eindruck eines Zwangs zum Arbeiten erhalten. Vorteilhaft wäre ein Arbeitsplatz in der Nähe eines Fensters, da natürliches Licht die Augen am wenigsten belastet. Auch sollten bereits alle Materialien, welche zum Mind-Mapping benötigt werden bereit liegen, um störende Unterbrechungen in der Konzentrationsphase zu vermeiden.

Ebenso wichtig wie der Arbeitsplatz ist auch die Körperhaltung beim Erstellen einer Mind-Map. Dabei ist die Einstellung des Sitzmöbels so zu wählen, dass die Oberschenkel parallel zum Boden sind und der Abstand, welcher zwischen Sitzfläche und Tischplatte etwa 20 cm ausmacht. Es empfiehlt sich eine angenehme, aber nicht zu bequeme Sitzposition. Man sollte darauf achten, dass der Abstand zwischen dem Papier und den Augen ca. 50 cm beträgt. Durch diese korrekte Haltung erhält das Gehirn genug Sauerstoff und die Venen und Arterien werden im Nackenbereich nicht eingeengt, was Kopfschmerzen und Leistungsverlusten vorbeugt. Zusätzlich weiß das Gehirn bei einer derartigen Sitzhaltung, dass es einsatzbereit und wach sein muss, wodurch sich die Konzentration automatisch erhöht.

Außerdem sollte man die Tageszeit berücksichtigen, in der man seine Mind-Maps erstellen möchte. Da nicht jeder Mensch zu jeder Tageszeit gleichmäßig Leistungsfähig ist, sollte man überprüfen, zu welcher Tages- oder durchaus auch Nachtzeit die persönliche Höchstform besteht. Darüber hinaus sollte versucht werden, zu viel Ablenkungen von vornherein auszuschließen.[30]

Neben den traditionellen Möglichkeiten eine Mind-Map zu erstellen bzw. mit der Hand zu zeichnen gibt es bereits seit vielen Jahren technische Hilfsmittel. Hier sind vordringlich Computerprogramme zum Erstellen von Mind-Maps zu nennen. Es gibt mittlerweile eine unüberschaubare Anzahl an elektronischen Helfern, wobei hierzu auch Computerprogramme zählen, deren Hauptaufgabe eine andere ist als eine Mind-Map zu erstellen. Eine nicht abschließende Aufstellung spricht hier von über 70 Computerprogrammen, mit denen das Erstellen von Mind-Maps ermöglicht wird. Diese Programme sind teilweise kostenlos erhältlich. Zu diesen zählen bspw. „Freemind“ oder „XMind“, welche unter anderem auch auf Deutsch erhältlich sind.[31]

[...]


[1] Gelb, M. J (1989), S. 11.

[2] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 9 ff.

[3] Vgl. Kirckhoff, M. (1997), S. 102.

[4] Quelle: Entnommen aus: Davis, J. (1999), S. 66.

[5] Vgl. Kirckhoff, M. (1997), S. 103.

[6] Vgl. Maxlmoser, W. (1998), S. 10.

[7] Vgl. Mertens, R. (2001), S. 13.

[8] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 33.

[9] Vgl. Capek, P. (2003), S. 8.

[10] Vgl. Mertens, R. (2001), S. 18.

[11] Quelle: Entnommen aus: Gelb, M. J (1989), S. 7.

[12] Vgl. Mertens, R. (2001), S. 17 f.

[13] Quelle: Entnommen aus: Gelb, M. J (1989), S. 6.

[14] Vgl. Mertens, R. (2001), S. 18 f.

[15] Vgl. Mertens, R. (2001), S. 18.

[16] Mertens, R. (2001), S. 13.

[17] Vgl. Görnitz, T., Görnitz, B. (2008), S. 222.

[18] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 53 ff..

[19] Vgl. Maxlmoser, W. (1998), S. 12.

[20] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 59.

[21] Vgl. Kirckhoff, M. (1997), S. 2.

[22] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 60.

[23] Vgl. Svantesson, I. (1996), S. 19 ff.

[24] Vgl. Mertens, R. (2001), S. 100.

[25] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 65.

[26] Vgl. Kirckhoff, M. (1997), S. 4.

[27] Vgl. Maxlmoser, W. (1998), S. 23 f.; Vgl. Kirckhoff, M. (1997), S. 8 ff.

[28] Vgl. Maxlmoser, W. (1998), S. 23.

[29] Vgl. Buzan, T., Buzan, B. (2009), S. 64 ff.

[30] Vgl. Capek, P. (2003), S. 24 ff.

[31] Vgl. http://www.mindmap.ch/software.htm, Stand: 11.03.2010.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Die Mind Map. Eine effiziente Arbeitstechnik
Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Leipzig
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
29
Katalognummer
V282409
ISBN (eBook)
9783656819417
ISBN (Buch)
9783656819790
Dateigröße
1119 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mindmapping, Arbeitstechniken, Effizienztechniken, Gehirnhälften, Gehirn
Arbeit zitieren
Gerald Kutscher (Autor:in), 2010, Die Mind Map. Eine effiziente Arbeitstechnik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282409

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