Thomas Hobbes zählt zu den ‚Vätern‘ der politischen Philosophie. Vor allem sein politisches Traktat "Leviathan", das im Jahr 1651 veröffentlicht wurde, ist ein überragendes Werk der neuzeitlichen Philosophie und ein Gründungsbuch der politischen Moderne. Obwohl das Machtwerk "Leviathan" mehr als dreieinhalb Jahrhunderte alt ist, ist es immer noch ein Schlüsseltext für das politisch-philosophische Verständnis.
Im "Leviathan" entwickelt Hobbes eine systematische Theorie des Staates und der Souveränität. In seinem Machtwerk thematisiert er vor allem die, aus der natürlichen Ausstattung des Menschen folgende, Notwendigkeit der Staatsgründung sowie die machtpolitische Gestalt des Staates.
Die Lexika definieren "Leviathan" als Fabeltier oder als Inbegriff des Bösen. Im Alten Testament verbindet man diesen Begriff mit dem Widergöttlichen, mit der kosmischen Macht oder mit dem Fürsten der Unterwelt. Thomas Hobbes wendet unterdessen diesen Ausdruck auf den souveränen Staat an. Dabei bezieht er sich auf die Schreckfigur des Buches Hiob, den "Leviathan", den Beherrscher der Meere.
Der "Leviathan" hat die Aufmerksamkeit vieler Forscher erregt. An diese Stelle sind zwei große Hob-Interpreten Carl Schmitt und Leo Strauss zu erwähnen. Die beiden Theoretiker haben unser heutiges Bild von Hobbes geprägt und die politische Theorie in großem Maße beeinflusst. Auch der Philosoph Wolfgang Kersting, der sich intensiv mit dem Machtbegriff bei Thomas Hobbes auseinandergesetzt hat, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit dem Phänomen der Macht in dem Werk "Leviathan" von Thomas Hobbes. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Bedeutung von Macht in "Leviathan" aufzudecken und zu klären, welche Funktion sie in dem gesamten Werk hat. Auch die Darstellung des Hobbeschen Staatsmodells, was ja von großer Bedeutung für das allgemeine Verständnis der Hobbeschen Philosophie ist, zählt zu den Zielen dieser Arbeit.
Die vorliegende Arbeit ist in fünf Kapitel aufgeteilt. In den ersten zwei Kapitel versucht man aufzuzeigen, wie der künstliche Mensch also der "Leviathan" überhaupt geschaffen wird und wie er sich dann in einen Staat bzw. in eine Maschine, wie Schmitt ihn definiert, verwandelt. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verkörperung des Leviathan
- Der Staat des Leviathan
- Die große Trias der Hobbeschen Philosophie
- Der Naturzustand
- Der Vergesellschaftungsvertrag
- Die Gründung des Staates
- Die Macht im Leviathan
- Der Machtbegriff von Hobbes
- Das Machtstreben im Naturzustand
- Die Machtfülle des Leviathan
- Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert das Werk „Leviathan“ von Thomas Hobbes und untersucht die Bedeutung von Macht in diesem Kontext. Ziel ist es, die Funktion von Macht im gesamten Werk zu beleuchten und das Hobbesche Staatsmodell darzustellen. Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung des Leviathan, der Staatsaufgaben und der Machtstruktur des Staates.
- Die Verkörperung des Leviathan als künstlicher Mensch und seine Körperstruktur
- Der Staat als Maschine und seine Aufgaben
- Die Naturzustandstheorie von Hobbes und die Notwendigkeit der Staatsgründung
- Der Vergesellschaftungsvertrag und die Machtübertragung auf den Souverän
- Der Hobbesche Machtbegriff und die Machtfülle des Leviathan
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des Leviathan als künstlicher Mensch. Es wird erläutert, wie die Menge durch den Vertrag zu einer politischen Einheit wird und der Souverän als verkörperter Autor des Staates fungiert. Die Vermenschlichung und Vergötterung des Leviathan sowie seine Körperstruktur werden thematisiert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Staat des Leviathan als riesiger Maschine. Es werden die Staatsaufgaben und die einzelnen Glieder des Staates vorgestellt. Der Staat wird als eine Person definiert, die durch den Vertrag zur Sicherung einer friedlichen Existenz der Menschen und zur Konstituierung einer Gesellschaft dient.
Das dritte Kapitel analysiert die große Trias der Hobbeschen Philosophie: den Naturzustand, den Vergesellschaftungsvertrag und die Staatsgründung. Es wird erläutert, was den Naturzustand ausmacht und warum er überwunden werden muss. Der Prozess der Vertragsschließung und die Machtübertragung auf den Souverän werden vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Leviathan, den Naturzustand, den Vergesellschaftungsvertrag, die Staatsgründung, die Macht, den Souverän, die autoritäre Macht, die absolutistische Macht und die Hobbesche Philosophie.
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- Simona Marazaite (Author), 2011, Macht im "Leviathan" von Thomas Hobbes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282476