Was ist eigentlich Kiezdeutsch? Ist es ein Dialekt oder eine neue Art der Sprache? „Kanak-Sprak“, „Türkendeutsch“ oder „Kiezdeutsch“ sind nur drei der Begriffe, die für die Sprache jugendlicher Migranten gebraucht werden. Diese neue Art des Dialekts kann als „krass reden“ oder „Kiezsprache von den Jugendlichen“ benannt werden“. „Kiezdeutsch“ kann als ein sprachliches Phänomen in der Sprachwissenschaft akzeptiert werden, welches sich vor allem in Megastädten mit vielen verschiedenen Einwanderergruppen etabliert hat. Außerdem ist an Kiezdeutsch interessant, dass nicht nur die jungen Migranten diese Sprache gebrauchen, sondern auch die deutschen Freunde aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese deutschen Jugendlichen beherrschen neben Kiezdeutsch durchaus die standardsprachlichen Varietäten des Deutschen. Ähnliche Jugendsprachen gibt es auch in anderen Ländern von Europa wie in Schweden, in Dänemark und in den Niederlanden. In Kiezdeutsch sieht man sprachliche Kreativität, mit anderem Wort “Neuerungen“, und „grammatische Innovation“. Die Jugendlichen, die Kiezdeutsch sprechen, verwenden beispielsweise eine Reihe neuer Fremdwörter aus dem Türkischen, Arabischen oder Russischen, die die Standardsprache nicht hat. Diese Wörter stammen in der Regel aus den Herkunftssprachen der jugendlichen Sprecher/innen des Kiezdeutschs. Beispielsweise lan aus dem Türkischen, abu aus dem Arabischen usw.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist eigentlich „Kiezdeutsch“? Keine Kanak Sprak
- 2.1. Sprachwissenschaftliche Betrachtung des Kiezdeutschs
- 2.2. Die Dynamik von Kiezdeutsch im mehrsprachigen Kontext
- 2.3. Kiezdeutsch: Grammatische Innovationen und ihre Basis
- 2.4. Sprachliche Neuerungen in Kiezdeutsch
- 2.4.1. Wortstellung in Kiezdeutsch
- 2.4.2. Artikel und Pronomen
- 2.4.3. Neue Wörter und feste Wendungen
- 2.4.4. Wegfall des Verbs „sein“
- 2.4.5. Neue Fremdwörter
- 3. Kiezdeutsch ist eine Mischsprache?
- 4. Wer spricht Kiezdeutsch?
- 5. Kiezdeutsch in anderen Ländern Europas
- 6. Ist Kiezdeutsch ein Dialekt?
- 6.1. Dialekte, Soziolekte, Regiolekte
- 6.2. Dialekt oder Standarddeutsch?
- 6.3. Jugendsprache, Soziolekt und Slang
- 6.4. Code switching, code-mixing und language crossing
- 7. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert Kiezdeutsch aus sprachwissenschaftlicher Perspektive. Ziel ist es, das sprachliche Phänomen zu beschreiben, seine grammatischen Besonderheiten zu untersuchen und seine Einordnung im Kontext von Dialekten, Soziolekten und Jugendsprachen zu diskutieren.
- Definition und sprachwissenschaftliche Einordnung von Kiezdeutsch
- Grammatische Innovationen und sprachliche Neuerungen im Kiezdeutsch
- Der Einfluss des mehrsprachigen Kontextes auf die Entwicklung von Kiezdeutsch
- Vergleich von Kiezdeutsch mit anderen Jugendsprachen und Dialekten
- Die Frage nach der Akzeptanz von Kiezdeutsch als eigenständiger Dialekt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Kiezdeutsch ein und beschreibt den Entstehungskontext der Arbeit im Rahmen eines linguistischen Hauptseminars. Es werden zentrale Fragen aufgeworfen: Was ist Kiezdeutsch? Wer spricht es? Kann man es als Dialekt betrachten? Die Arbeit beabsichtigt eine sprachwissenschaftliche Analyse und die Diskussion der Begriffe Jugendsprache, Kiezdeutsch, Dialekt, Soziolekt und Regiolekt.
2. Was ist eigentlich „Kiezdeutsch“? Keine Kanak Sprak: Dieses Kapitel definiert Kiezdeutsch und widerlegt die abwertende Bezeichnung „Kanak Sprak“. Es beleuchtet den Sprachgebrauch anhand von Beispielen und zitiert Heike Wiese, die Kiezdeutsch als einen neuen deutschen Dialekt beschreibt, der durch ein eigenes grammatisches System gekennzeichnet ist und nicht als „falsches Deutsch“ abgetan werden sollte. Die Analyse der Sprache zweier junger Frauen aus Berlin-Kreuzberg veranschaulicht die Besonderheiten, wie z.B. die Aussprache von „ich“ als „isch“ und den Verzicht auf Artikel bei einigen Nomen. Kiezdeutsch wird als informelle Alltagssprache in multiethnischen Wohngebieten positioniert.
2.1. Sprachwissenschaftliche Betrachtung des Kiezdeutschs: Dieser Abschnitt betrachtet Kiezdeutsch als sprachwissenschaftliches Phänomen und hebt die Übernahme grammatischer Elemente aus Kontaktsprachen hervor. Es wird auf die Diskussion unter Linguisten über die Einordnung von Kiezdeutsch als Dialekt eingegangen. Die kommenden Kapitel sollen die grammatischen Innovationen näher untersuchen.
2.2. Die Dynamik von Kiezdeutsch im mehrsprachigen Kontext: Kiezdeutsch wird als dynamischer Dialekt mit eigenen Variationen präsentiert. Der Abschnitt zitiert Heike Wiese, die Sprachen als lebendige Systeme beschreibt, die sich durch den Gebrauch verändern. Die Dynamik wird als natürlicher Bestandteil von Sprachen verstanden und im Kontext des mehrsprachigen Settings betrachtet.
Schlüsselwörter
Kiezdeutsch, Jugendsprache, Dialekt, Soziolekt, Mehrsprachigkeit, Sprachvariation, grammatische Innovationen, linguistische Analyse, Sprachkontakt, Heike Wiese.
Häufig gestellte Fragen zu "Kiezdeutsch: Keine Kanak Sprak"
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert das sprachliche Phänomen „Kiezdeutsch“ aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Sie beschreibt die sprachlichen Besonderheiten, untersucht grammatische Innovationen und diskutiert die Einordnung von Kiezdeutsch im Kontext von Dialekten, Soziolekten und Jugendsprachen. Die Arbeit umfasst eine Einleitung, eine Definition von Kiezdeutsch, eine sprachwissenschaftliche Betrachtung, eine Analyse der Dynamik im mehrsprachigen Kontext, eine Diskussion über die Einordnung als Dialekt und ein Fazit.
Was ist Kiezdeutsch?
Kiezdeutsch wird in der Arbeit definiert und von der abwertenden Bezeichnung „Kanak Sprak“ abgegrenzt. Es wird als informelle Alltagssprache in multiethnischen Wohngebieten beschrieben, die durch grammatische Besonderheiten und sprachliche Neuerungen gekennzeichnet ist. Beispiele hierfür sind die Aussprache von „ich“ als „isch“ und der Verzicht auf Artikel bei manchen Nomen.
Welche sprachlichen Besonderheiten werden untersucht?
Die Arbeit untersucht grammatische Innovationen wie Wortstellung, den Gebrauch von Artikeln und Pronomen, neue Wörter und Wendungen, den Wegfall des Verbs „sein“ und die Integration neuer Fremdwörter. Der Einfluss des mehrsprachigen Kontextes auf die Entwicklung von Kiezdeutsch wird ebenfalls analysiert.
Wie wird Kiezdeutsch sprachwissenschaftlich eingeordnet?
Die Einordnung von Kiezdeutsch wird diskutiert. Es wird auf die unterschiedlichen Perspektiven von Linguisten eingegangen und der Vergleich mit anderen Jugendsprachen und Dialekten durchgeführt. Die Frage, ob Kiezdeutsch als eigenständiger Dialekt betrachtet werden kann, wird kritisch beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Definition von Kiezdeutsch, sprachwissenschaftliche Betrachtung, Dynamik im mehrsprachigen Kontext, die Frage nach der Einordnung als Dialekt, Kiezdeutsch im europäischen Kontext und ein Fazit. Innerhalb der Kapitel werden grammatische Innovationen detailliert untersucht.
Wer spricht Kiezdeutsch?
Die Arbeit geht auf die Frage ein, wer Kiezdeutsch spricht, und positioniert es als informelle Alltagssprache in multiethnischen Wohngebieten. Es wird der Kontext der Sprache zweier junger Frauen aus Berlin-Kreuzberg als Beispiel analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Kiezdeutsch, Jugendsprache, Dialekt, Soziolekt, Mehrsprachigkeit, Sprachvariation, grammatische Innovationen, linguistische Analyse, Sprachkontakt, Heike Wiese.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Kiezdeutsch aus sprachwissenschaftlicher Perspektive zu beschreiben, seine grammatischen Besonderheiten zu untersuchen und seine Einordnung im Kontext von Dialekten, Soziolekten und Jugendsprachen zu diskutieren. Die Akzeptanz von Kiezdeutsch als eigenständiger Dialekt wird ebenfalls thematisiert.
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- Erhan Kaya (Autor), 2014, „Lassma Kiez sprechen, lan!" Eine linguistische Untersuchung von Kiezdeutsch, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282491