„Jedes Fach hat heute seine Nachschlagewerke“ ‒ sowohl klassische Studienfächer wie beispielsweise Medizin, aber auch jüngere geistes- und naturwissenschaftliche Disziplinen. Die Vielfalt der Wörterbücher ist dabei zurückzuführen auf die zahlreichen Wissensgebiete und die daraus entstandenen Fachterminologien, die sich seit der Antike entwickelten und zunehmend schriftlich dokumentiert wurden. Da bereits im Hochmittelalter Schulen, Universitäten, aber auch Berufsgruppen wie Ärzte und Kaufleute einen Bedarf an „auf sie zugeschnittene[n] Lehrbücher[n]“ entwickelten, setzte mit der Erfindung des Buchdrucks in der Mitte des 15. Jahrhunderts schließlich eine „Massenproduktion von Papierhandschriften“ ein, die auch die Entstehung zahlreicher fachlexikographischer Werke zur Folge hatte. Die zu dieser Zeit veröffentlichten frühneuhochdeutschen Fachwörterbücher stellen dabei einen interessanten Untersuchungsgegenstand dar, da sie sehr unterschiedlich konzipiert sind und außerdem zahlreiche Besonderheiten aufweisen.
Aufgrund des begrenzten Rahmens dieser Hausarbeit war es notwendig, sich bei der Auswahl der zu behandelnden Werke auf eine überschaubare Anzahl zu beschränken. Für die Entscheidung ausschlaggebend war zum einen die digitale Verfügbarkeit der Werke, die eine Untersuchung erst ermöglichte und zum anderen sollten die Fachwör-terbücher eine repräsentative Auswahl der damaligen Fachwörterbücher darstellen. Die Wahl fiel daher auf Lorenz Fries’ "Synonima vnd gerecht vßlegung der wörter", Conrad Gessners "Catalogus plantarum Latine, Graece, Germanice, & Gallice" und seine "Teütsche[n] nammen der Fischen vnd Wasserthieren" sowie die "Appellationes Quadrupedum, Insectorum, Volucrum, Piscium, Frugum, Leguminum, Olerum & Fructuum communium" von Paul Eber und Caspar Peucer, die allesamt die für das 16. Jahrhundert vorwiegende naturkundliche bzw. medizinisch-pharmazeutische Ausrichtung aufweisen.
In einem ersten Schritt werden grundlegende Begrifflichkeiten definiert, woraufhin in einem zweiten die genauere Betrachtung der ausgewählten Fachwörterbücher erfolgt. Dabei ist unter anderem von Interesse, wie diese Werke aufgebaut sind, sprich wie sich Makro- und Mikrostruktur gestalten, aber auch die inhaltliche Ausrichtung, die Verfasserabsicht sowie der Adressatenbezug und die Rolle der deutschen Sprache werden untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Fachliteratur
- Artes
- Fachwörterbücher
- Betrachtung ausgewählter Fachwörterbücher des 16. Jahrhunderts
- Lorenz Fries: Synonima vnd gerecht vẞlegung der wörter
- Conrad Gessner: Catalogus plantarum Latine, Graece, Germanice, & Gallice
- Conrad Gessner: Teütsche nammen der Fischen vnd Wasserthieren
- Paul Eber und Caspar Peucer: Appellationes Quadrupedum, Insectorum, Volucrum, Piscium, Frugum, Leguminum, Olerum & Fructuum communium
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Anlagenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der frühneuhochdeutschen Fachlexikographie und analysiert ausgewählte Fachwörterbücher des 16. Jahrhunderts. Ziel ist es, die Konzeption und Funktion dieser Werke im Kontext der damaligen Wissenslandschaft zu beleuchten.
- Entwicklung der Fachliteratur im 16. Jahrhundert
- Konzeption und Struktur von Fachwörterbüchern
- Rolle der deutschen Sprache in Fachtexten
- Verfasserabsicht und Adressatenbezug
- Naturkundliche und medizinisch-pharmazeutische Fachgebiete
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der frühneuhochdeutschen Fachlexikographie ein und erläutert die Bedeutung von Fachwörterbüchern im Kontext der damaligen Wissenslandschaft.
Der Abschnitt "Begriffsklärung" definiert grundlegende Begriffe wie "Fachliteratur", "Artes" und "Fachwörterbücher". Dabei wird die historische Entwicklung der Fachliteratur im Mittelalter und die Bedeutung der Artesreihen für die Wissenschaftsgeschichte beleuchtet.
Im Hauptteil werden vier ausgewählte Fachwörterbücher des 16. Jahrhunderts näher betrachtet: Lorenz Fries' "Synonima vnd gerecht vẞlegung der wörter", Conrad Gessners "Catalogus plantarum Latine, Graece, Germanice, & Gallice" und "Teütsche[n] nammen der Fischen vnd Wasserthieren" sowie die "Appellationes Quadrupedum, Insectorum, Volucrum, Piscium, Frugum, Leguminum, Olerum & Fructuum communium" von Paul Eber und Caspar Peucer. Die Analyse umfasst die Struktur, den Inhalt, die Verfasserabsicht und den Adressatenbezug der Werke.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die frühneuhochdeutsche Fachlexikographie, Fachwörterbücher des 16. Jahrhunderts, Naturkunde, Medizin, Pharmazie, Wissenslandschaft, Artes, Fachliteratur, deutsche Sprache, Konzeption, Struktur, Verfasserabsicht, Adressatenbezug.
- Quote paper
- Lisa Kuhn (Author), 2014, Frühneuhochdeutsche Fachlexikographie. Eine Betrachtung ausgewählter Fachwörterbücher aus dem 16. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282498