Der Autor gibt einen Überblick über die Entwicklung des ökonomischen Denkens in unterschiedlichen Zeitepochen, in dem er sich mit Schlüsselbegriffen, wie Wirtschaft, Knappheit, Markt, etc. beschäftigt und das erkenntnistheoretische Grundverständnis der orthodoxen Mainstream-Ökonomie sehr stringent herausarbeitet sowie den Begriffswandel der politischen Ökonomie hin zu einem verengten ökonomischen Denken darstellt. Als Basishypothese wird davon ausgegangen, dass die orthodoxe Mainstream Ökonomie ganz wesentlich auf dem neoklassischen Paradigma basiert. Als Ansatzpunkt für heterodoxe ökonomische Ökonomien werden die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Neoklassik und dem Neoliberalismus dargestellt. In weiterer Folge werden die zentralen Kritikpunkte am herrschenden ökonomischen Paradigma mit der provokanten Textierung "Kognitive Dissonanz zwischen Neoklassik und Neoliberalismus" aufgezeigt.
Im zweiten Unterkapitel beschäftigt sich der Autor detaillierter mit dem Marxismus und der daraus sich entwickelten radikalen Ökonomie. In weiterer Folge werden zentrale Überlegungen von Keynes wie des Neokeynesianismus dargestellt. Im Anschluss werden zentrale Kennzeichen der feministischen Ökonomie vorgestellt, die unter anderem Fragen wie jene der unbezahlten Arbeit, der Entwicklung der Frauenerwerbsquote, der unterschiedlichen Bezahlung und generell die Rolle der Frauen in den Wirtschaftswissenschaften thematisiert.Im nächsten Unterkapitel beschäftigt sich der Autor mit der österreichischen Schule der Ökonomie. Im letzten Unterkapitel wird die Neue Institutionenökonomik detaillierter vorgestellt, weil deren Beitrag für die heterodoxe Ökonomie als besonders relevant zu bewerten ist.
Im zweiten Abschnitt der Masterarbeit beschäftigt sich der Autor mit den Rahmenbedingungen für heterodoxen Ökonomie-Unterricht an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsbildenden Höheren Schulen. Er untersucht bzw. beschreibt so interessante Bereiche, wie die Dominanz und die Schwächen orthodoxer Lehrbücher, die praktisch kaum existente Vermittlung heterodoxer Inhalte im VWL-Unterricht und beleuchtet die entsprechende Situation in der Lehrerfortbildung.
Inhaltsverzeichnis
- I. Theoretischer Teil
- 1. Ökonomisches Denken im Wandel der Zeit
- 1.1 Wirtschaft und Ökonomie
- 1.2 Wirtschaft im historischen Kontext
- 1.3 Wirtschaft und komplexe Rahmenbedingungen
- 2. Orthodoxe Ökonomie (Mainstream-Ökonomie)
- 2.1 Begriff und Abgrenzungskriterien zur heterodoxen Ökonomie
- 2.2 Das Paradigma der Neoklassik
- 2.3 Neoliberalismus
- 3. Heterodoxe Ökonomie
- 3.1 Begriff
- 3.2 Ausgewählte Ansätze und Theorien heterodoxer Ökonomie
- 3.2.1 Marxismus und radikale Ökonomie
- 3.2.2 Keynesianismus und Neokeynesianismus
- 3.2.3 Feministische Ökonomie
- 3.2.4 Österreichische Schule der Ökonomie
- 3.3 Aktueller Stand der heterodoxen Ökonomieforschung
- 4. Kritik und Ausblick
- II. Pädagogischer Teil
- 5. Rahmenbedingungen für heterodoxen Ökonomieunterricht
- 5.1 Dominanz und Schwächen orthodoxer Lehrbücher
- 5.2 Heterodoxer Ökonomieunterricht an berufsbildenden höheren Schulen (BHS)
- 5.3 Heterodoxer Ökonomieunterricht an Fachhochschulen
- 5.3.1 Lehrpläne an österreichischen Fachhochschulen
- 5.3.2 Analyse des Lehrinhalts an den österreichischen Fachhochschulen
- 6. Heterodoxe Ökonomie lehren
- 6.1 Unterrichtsmodi der heterodoxen Ökonomie
- 6.1.1 Heterodoxer Unterricht als Enrichment
- 6.1.2 Modulare Vermittlung heterodoxer Theorieansätze
- 6.1.3 Heterodoxe Ökonomie im Blickwinkel unterschiedlicher Lehrtypen
- 6.2 Lehrerfortbildung und heterodoxe Ökonomie
- 6.3 Didaktik der heterodoxen Ökonomie – Umdenken durch Andersdenken
- 6.4 Synopse heterodoxer Ökonomie und wirtschafts-ethischer Problemfelder
- 6.5 Literaturempfehlungen zur heterodoxen Ökonomie
- 6.6 Heterodoxe Ökonomie im Internet
- III. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Möglichkeiten der Integration heterodoxer ökonomischer Ansätze in den wirtschaftswissenschaftlichen Unterricht an berufsbildenden Schulen und Fachhochschulen. Das Hauptziel ist es, einen Beitrag zu mehr Pluralität im Volkswirtschaftslehreunterricht zu leisten und die kritische Auseinandersetzung mit dem neoklassischen Mainstream zu fördern.
- Heterodoxe Ökonomische Theorien im Vergleich zum Neoklassischen Mainstream
- Die Bedeutung des Pluralismus in den Wirtschaftswissenschaften
- Didaktische Ansätze für die Vermittlung heterodoxer Ökonomie
- Wirtschafts-ethische Problemfelder und deren Relevanz für den Unterricht
- Analyse des aktuellen Status Quo des Volkswirtschaftslehreunterrichts in Österreich
Zusammenfassung der Kapitel
1. Ökonomisches Denken im Wandel der Zeit: Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung des ökonomischen Denkens von der Antike bis zur Herausbildung der Neoklassik. Es analysiert die verschiedenen Schulen und Ansätze, die im Laufe der Geschichte entstanden sind und wie sie von den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen beeinflusst wurden. Es wird deutlich gemacht, dass die heutige Mainstream-Ökonomie nicht ohne die Erkenntnisse und Fragestellungen der vorherigen Epochen zu verstehen ist, und wie diese Entwicklung letztendlich zur Monokultur des neoklassischen Paradigmas führte. Der Fokus liegt auf der Kritik der individualistischen Sichtweise und der Reduktion von komplexen ökonomischen Prozessen.
2. Orthodoxe Ökonomie (Mainstream-Ökonomie): Dieses Kapitel definiert den Begriff der Mainstream-Ökonomie und grenzt ihn von der heterodoxen Ökonomie ab. Es analysiert das neoklassische Paradigma mit seinen Kernkomponenten: methodologischem Individualismus, Marginalismus und Gleichgewichtsdenken. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus als aktuelle Ausprägung des neoklassischen Mainstreams wird hier ebenfalls thematisiert. Die Grenzen und Schwächen des neoklassischen Modells werden herausgestellt, besonders im Kontext der Komplexität moderner Wirtschaftssysteme.
3. Heterodoxe Ökonomie: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Definition des Begriffs "Heterodoxe Ökonomie". Es werden verschiedene heterodoxe Ansätze, wie Marxismus, Keynesianismus, feministische Ökonomie und die Österreichische Schule, vorgestellt und deren jeweilige Theorien und methodische Ansätze erläutert. Das Kapitel beleuchtet den aktuellen Forschungsstand und die Interaktionen zwischen den verschiedenen heterodoxen Schulen.
5. Rahmenbedingungen für heterodoxen Ökonomieunterricht: Dieses Kapitel untersucht die Rahmenbedingungen für den Unterricht in heterodoxer Ökonomie, beginnend mit einer Analyse der Dominanz orthodoxer Lehrbücher und deren Schwächen. Es werden die Unterschiede im Wirtschaftsunterricht an berufsbildenden höheren Schulen und Fachhochschulen beleuchtet, inklusive einer Betrachtung der österreichischen Lehrpläne und ihrer Inhalte.
6. Heterodoxe Ökonomie lehren: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene didaktische Ansätze für die Vermittlung heterodoxer Ökonomie im Unterricht. Es werden drei Unterrichtsmodi vorgestellt: Enrichment, modulare Vermittlung und die parallele Betrachtung orthodoxer und heterodoxer Ansätze. Zusätzlich wird die Bedeutung der Lehrerfortbildung und die Integration wirtschafts-ethischer Problemfelder diskutiert. Die Rolle der heterodoxen Ökonomie im Internet und die kritische Auseinandersetzung mit den Medien wird ebenfalls thematisiert.
Schlüsselwörter
Heterodoxe Ökonomie, Neoklassik, Neoliberalismus, Pluralismus, Wirtschaftsdidaktik, Wirtschafts-Ethik, Keynesianismus, Marxismus, Feministische Ökonomie, Österreichische Schule, Mainstream-Ökonomie, Komplexität, Modellkritik, Unterrichtsgestaltung, Lehrerfortbildung, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Heterodoxe Ökonomie im Wirtschaftsunterricht
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Integration heterodoxer ökonomischer Ansätze in den wirtschaftswissenschaftlichen Unterricht an berufsbildenden Schulen und Fachhochschulen in Österreich. Ziel ist es, mehr Pluralität im Volkswirtschaftslehreunterricht zu fördern und die kritische Auseinandersetzung mit dem neoklassischen Mainstream zu stärken.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Themen, darunter den Vergleich heterodoxer ökonomischer Theorien mit dem neoklassischen Mainstream, die Bedeutung des Pluralismus in den Wirtschaftswissenschaften, didaktische Ansätze für die Vermittlung heterodoxer Ökonomie, wirtschafts-ethische Problemfelder und deren Relevanz für den Unterricht sowie eine Analyse des aktuellen Status Quo des Volkswirtschaftslehreunterrichts in Österreich. Konkret werden verschiedene heterodoxe Schulen wie Marxismus, Keynesianismus, feministische Ökonomie und die Österreichische Schule beleuchtet.
Welche heterodoxen ökonomischen Ansätze werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene heterodoxe Ansätze, darunter den Marxismus, den Keynesianismus, die feministische Ökonomie und die Österreichische Schule. Jeder Ansatz wird im Detail erklärt und seine Theorien sowie methodischen Ansätze werden erläutert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen pädagogischen Teil. Der theoretische Teil befasst sich mit der Entwicklung des ökonomischen Denkens, der orthodoxen (neoklassischen) und der heterodoxen Ökonomie. Der pädagogische Teil analysiert die Rahmenbedingungen für heterodoxen Ökonomieunterricht an verschiedenen Schulformen in Österreich und präsentiert didaktische Ansätze für die Vermittlung heterodoxer Konzepte im Unterricht.
Welche didaktischen Ansätze werden für den Unterricht vorgeschlagen?
Die Arbeit schlägt verschiedene didaktische Ansätze vor, darunter Enrichment (Ergänzung des bestehenden Lehrplans), modulare Vermittlung heterodoxer Theorieansätze und die parallele Betrachtung orthodoxer und heterodoxer Ansätze. Die Bedeutung der Lehrerfortbildung und die Integration wirtschafts-ethischer Problemfelder werden ebenfalls diskutiert.
Welche Rolle spielt der Neoklassische Mainstream in der Arbeit?
Der neoklassische Mainstream dient als Vergleichspunkt für die heterodoxen Ansätze. Die Arbeit analysiert kritisch das neoklassische Paradigma und dessen Grenzen, um die Notwendigkeit eines pluralistischen Wirtschaftsunterrichts zu begründen.
Welche Bedeutung hat der Pluralismus in den Wirtschaftswissenschaften?
Die Arbeit betont die Bedeutung des Pluralismus, um ein umfassenderes und kritischeres Verständnis ökonomischer Prozesse zu ermöglichen. Die ausschließliche Fokussierung auf den neoklassischen Mainstream wird als unzureichend kritisiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit plädiert für eine stärkere Integration heterodoxer ökonomischer Ansätze in den Wirtschaftsunterricht, um den Schülern ein breiteres Spektrum an Perspektiven und ein kritischeres Denken zu ermöglichen. Sie betont die Notwendigkeit von Lehrerfortbildungen und die Berücksichtigung wirtschafts-ethischer Aspekte.
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- Michael Cerny (Author), 2014, Theorie und Pädagogik der Heterodoxen Ökonomie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282580