Angesichts der ungleichen Verteilung von Reichtum und Armut auf der Welt stellt sich für einen Historiker die Frage, wo die Ursachen einer solchen Ungleichheit liegen. Diese Frage ist ersteinmal rein abstrakter Natur: Man könnte danach fragen, ob es generelle Gründe und Ursachen dafür gibt, dass die einen reich und die anderen arm sind, völlig unabhängig von irgendeiner historischen Epoche. In Anbetracht des Wohlstands und der Höhe des Lebensstandards, den der ‚Westen‘ in den letzten ca. 150 Jahren ansammeln konnte und der jeglicher historischer Analogie trotzt, scheint es aber viel interessanter und aufschlussreicher zu sein, mit David Landes zu fragen: „Wie und warum sind wir an den Punkt gelangt, an dem wir stehen? Auf welche Weise wurden die reichen Länder so reich? Warum sind die armen Länder so arm?“ und schließlich: „Warum übernahm Europa (»der Westen«) in der sich wandelnden Welt eine führende Rolle?“1 Diesen Fragen soll im Folgenden am Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika nachgegangen werden. Die USA entwickelten sich in knapp hundert Jahren von einer weitgehend agrarisch geprägten Vereinigung der 13 Gründungskolonien zur größten Ökonomie der Welt und damit gleichzeitig zu einer Weltmacht, die das 20. Jahrhundert maßgeblich bestimmen sollte. In dieser Arbeit soll die Frage im Zentrum der Betrachtungen stehen, wie es zu diesem rapiden Aufstieg gekommen ist und was die wesentlichen Faktoren waren, die den wirtschaftlichen Erfolg der USA ermöglichten. Der zeitliche Rahmen soll dabei durch zwei nicht nur für die USA bedeutende Zäsuren gesteckt werden: Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg bildet den Ausgangspunkt der Abhandlung, der Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs als ein vorläufiger Endpunkt der frühen amerikanischen Industrialisierung den Schlusspunkt...
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Die Entwicklung der Vereinigten Staaten zur wirtschaftlichen und politischen Weltmacht
1.1 Periodisierung
1.2 Der Ausgangspunkt - die US-Wirtschaft um die Wende zum 19. Jahrhundert
1.3 Die Entwicklung der Vereinigten Staaten zu einer führenden Industrienation
2. Exkurs Lateinamerika
3. Ursachen der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Einleitung
Angesichts der ungleichen Verteilung von Reichtum und Armut auf der Welt stellt sich für einen Historiker die Frage, wo die Ursachen einer solchen Ungleichheit liegen. Diese Frage ist ersteinmal rein abstrakter Natur: Man könnte danach fragen, ob es generelle Gründe und Ursachen dafür gibt, dass die einen reich und die anderen arm sind, völlig unabhängig von irgendeiner historischen Epoche. In Anbetracht des Wohlstands und der Höhe des Lebensstandards, den der ‚Westen‘ in den letzten ca. 150 Jahren ansammeln konnte und der jeglicher historischer Analogie trotzt, scheint es aber viel interessanter und aufschlussreicher zu sein, mit David Landes zu fragen: „Wie und warum sind wir an den Punkt gelangt, an dem wir stehen? Auf welche Weise wurden die reichen Länder so reich? Warum sind die armen Länder so arm?“ und schließlich: „Warum übernahm Europa (»der Westen«) in der sich wandelnden Welt eine führende Rolle?“1 Diesen Fragen soll im Folgenden am Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika nachgegangen werden.
Die USA entwickelten sich in knapp hundert Jahren von einer weitgehend agrarisch geprägten Vereinigung der 13 Gründungskolonien zur größten Ökonomie der Welt und damit gleichzeitig zu einer Weltmacht, die das 20. Jahrhundert maßgeblich bestimmen sollte. In dieser Arbeit soll die Frage im Zentrum der Betrachtungen stehen, wie es zu diesem rapiden Aufstieg gekommen ist und was die wesentlichen Faktoren waren, die den wirtschaftlichen Erfolg der USA ermöglichten. Der zeitliche Rahmen soll dabei durch zwei nicht nur für die USA bedeutende Zäsuren gesteckt werden: Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg bildet den Ausgangspunkt der Abhandlung, der Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs als ein vorläufiger Endpunkt der frühen amerikanischen Industrialisierung den Schlusspunkt.
Die Zahl der Faktoren des US-amerikanischen Erfolges, die hier untersucht werden können, wird durch den angestrebten Umfang dieser Seminararbeit beschränkt. Allein aus diesem Grund können die Erklärungsfaktoren keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Um die aufgefundenen Faktoren zu verifizieren, habe ich mich dazu entschlossen, die US-amerikanische Entwicklung mit einer Region zu vergleichen, die eine ähnliche Ausgangssituation und damit ähnliche Chancen des ökonomischen Erfolgs aufgewiesen hat, wie der Teil Nordamerikas, den wir heute USA nennen. Die Rede ist hier von Mittel- und Südamerika2, das aus europäischer Sicht vor allem eins mit Nordamerika gemein hatte: es war zum Zeitpunkt der Entdeckung durch die Europäer ein weitestgehend unbesiedeltes Land, das über schier endlose Ressourcen in Form von Bodenschätzen, Land etc. verfügte und aus der rückblickenden Perspektive allein unter diesen materiellen Voraussetzungen eine ähnliche Entwicklungschance hatte wie das heute englischsprachige Amerika.
Die Fragen sind offensichtlich: Was waren und sind die Gründe für die so unterschiedliche Entwicklung? Warum sind die Vereinigten Staaten inzwischen schon mehr als einhundert Jahre die bedeutendste und erfolgreichste Ökonomie der Welt, während die Staaten Lateinamerikas noch immer mit ökonomischer Rückständigkeit und politischer Instabilität zu kämpfen haben? Um diese Fragen zu beantworten, habe ich die Arbeit wie folgt gegliedert. Im ersten Kapitel wird die wirtschaftliche Entwicklung der USA zwischen 1776 und 1861 nachgezeichnet, wobei schon erste Faktoren, die diese Entwicklung bedingt haben, herausgearbeitet werden sollen. Daran schließt sich in Kapitel zwei ein Exkurs an, der den Weg Lateinamerikas in der gleichen Epoche kurz darstellt und mit dem angloamerikanischen Entwicklungspfad vergleicht. Im dritten Kapitel soll schließlich systematisch den eingangs aufgeworfenen Fragen nachgegangen werden. Hier ist dann also konkret nach den Faktoren zu suchen, die die unterschiedliche Entwicklung der zwei Regionen erklären können und für den Erfolg bzw. Misserfolg der zwei Gebiete verantwortlich sind. Wie aus dem bisher Gesagten hervorgeht, liegt der Fokus dabei auf den Vereinigten Staaten, und Lateinamerika dient lediglich als Vergleichsfolie, welche die erklärenden Faktoren verifizieren soll. Es zeichnet sich also an diesem Punkt schon ab, dass es sich dabei um Faktoren handeln wird, die den ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft determinieren und deren Fehlen im Umkehrschluss zu ökonomischem Misserfolg führt.
1. Die Entwicklung der Vereinigten Staaten zur wirtschaftlichen und politischen Weltmacht
1.1 Periodisierung
Die von mir gewählten Zäsuren zur Eingrenzung des zu behandelnden Themas sind natürlich eher willkürliche Zeitpunkte, die durch zwei konkrete Ereignisse bestimmt werden. Im ersten Fall handelt es sich um ein genuin politisches Datum, die Unabhängigkeitserklärung der 12 Kolonien (New York blieb der entscheidenden Abstimmung fern3 ) vom 4. Juli 1776, das gemeinhin die Geburtsstunde der Vereinigten Staaten von Amerika markiert. Dass dieser Zeitpunkt aber keineswegs den Ausgangspunkt der hier interessierenden Entwicklung darstellt, versteht sich von allein. Selbst auf die politische Sphäre begrenzt hat man es in der historischen Rückschau vielmehr nur mit dem symbolischen Höhepunkt einer Entwicklung zu tun, in dem verschiedenste Differenzen in den Interessen des Mutterlands und der Bewohner eines Teils der britischen Kolonien in Nordamerika kulminieren und der gleichzeitig auch nur als der symbolische Ausgangspunkt des bis 1783 andauernden Unabhängigkeitskrieges zwischen den 13 abtrünnigen Kolonien und dem Mutterland Großbritannien anzusehen ist.
Für die hier interessierende Fragestellung sind zu diesem Zeitpunkt aber längst entscheidende Weichen gestellt gewesen, die zunächst völlig jenseits jeder Frage nach der politischen Unab- hängigkeit der Kolonien liegen. Gemeint sind die Voraussetzungen, die durch die ca. 190-jährige britische Besiedlung, wenn man die gescheiterten Siedlungsversuche unter Sir Walter Raleigh auf der Insel Roanoke vor dem späteren North Carolina im Jahre 1590 als erste britische Siedlung in Nordamerika annimmt4, für die spätere Entwicklung der Vereinigten Staaten geschaffen worden sind. Dies zeigt sich beispielsweise schon bei einem Vergleich der Pro-Kopf-Einkommen der englischen Kolonien auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten bzw. der USA einerseits und Mexikos als einem typischen Vertreter Lateinamerikas andererseits: Im Jahr 1700 lag es in Mexiko bei 450 US Dollar nach Preisen von 1985, in den britischen Kolonien betrug es zu diesem Zeitpunkt mit 490 Dollar nur wenig mehr. Schon einhundert Jahre später zeichnete sich aber eine Entwicklung ab, die bis in die Gegenwart angehalten hat. 1800 hatte sich der Abstand deutlich vergrößert: während das Pro-Kopf-Einkommen in Mexiko noch immer bei 450 Dollar verharrte, hatte es sich in den jungen Vereinigten Staaten mit 897 Dollar beinahe verdoppelt. (1989 hatte diese Diskrepanz schließlich ein Ausmaß von über 500 Prozent angenommen, in Mexiko betrug das Pro-Kopf-Einkommen nun 3500 Dollar, in den USA waren es dagegen 18300 Dollar.)5
Die Bedeutung der zweiten Zäsur ist dagegen schon enger mit der Thematik dieser Arbeit verknüpft. Der Beginn des Sezessionskrieges stellte einerseits einen deutlichen Einschnitt in der ansonsten eher geradlinig auf einem ausgeprägten Wachstumspfad verlaufenden US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte dar: Die Zeit des Krieges war durch eine gewisse Stagnation der Wirtschaftstätigkeit geprägt. Zwischen 1860 und 1865 wuchs die industrielle Produktion lediglich um 7%. Diese Stagnationsphase wurde nach dem Krieg durch einen regelrechten Wachstumsschub abgelöst, der einen neuen Abschnitt der amerikanischen Industrialisierung einläutete und die Entwicklungen des knappen Jahrhunderts seit der Unabhängigkeit noch deutlich übertraf. Die Industrieproduktion nahm in dem halben Jahrzehnt von 1865 bis 1870 um fast 47% zu, in der Baumwolltextilindustrie war allein zwischen 1865 und 1866 eine Verdopplung der Produktion zu verzeichnen.6 Andererseits hatten die Vereinigten Staaten zu diesem Zeitpunkt schon einen Gutteil des Weges zur größten Wirtschafts- und Industrienation der Welt zurückgelegt, die Führungsrolle Großbritanniens war in vielen Bereichen längst nicht mehr unbestritten.
1.2 Der Ausgangspunkt - die US-Wirtschaft um die Wende zum 19. Jahrhundert
Im Jahre 1776 bevölkerten erst 3 Millionen7 zumeist britische Einwohner die 13 nach Unabhängigkeit strebenden Kolonien, die Wirtschaftsleistung dieser Kolonien betrug ca. 40% des Mutterlands8. Das Potential des jungen Staates war zum Zeitpunkt seiner Unabhängigkeit gleichwohl nicht von der Hand zu weisen: Die Vereinigten Staaten von Amerika verfügten über den weltweit zweitgrößten Landbesitz nach dem russischen Zarenreich. Diese schiere Größe des Territoriums und die günstige geographische Lage jenseits des Atlantiks stellten einen nicht zu unterschätzenden militärischen Vorteil gegenüber möglichen Invasoren dar, wie der Krieg gegen das britische Mutterland bewies. Die lange Küstenlinie am Atlantik begünstigte den Überseehandel. Die Handelsmarine des Landes konnte sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit der britischen, der holländischen und der spanisch-französischen Handelsflotte messen, und der Umfang des Außenhandels war schon so groß wie es der britische im Jahre 1700 gewesen war.9
Gerade wegen der Größe und Leere des Landes waren die USA lange Zeit ein stark agrarisch geprägter Staat, dessen Aussehen bis weit in das 19. Jahrhundert hinein von über das Land verteilten, kleinen und kaum miteinander verbundenen Ansiedlungen bestimmt wurde. Von einem nationalen Markt konnte zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch keinesfalls gesprochen werden. Nicht einmal die Einzelstaaten bildeten etwas, was man als geschlossene Märkte hätte bezeichnen können. Vielmehr gab es eine Vielzahl von kleinen, eher lokalen als regionalen, Märkten. Der größte Teil der Bevölkerung bestritt seinen Lebensunterhalt als Farmer, die nebenher alle oder zumindest die meisten für das tägliche Leben notwendigen Nahrungsmittel, Kleider, Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge und Waffen selbst herstellten. Es wurde kaum irgendetwas für den Markt produziert, auch die wenigen Handwerker produzierten größtenteils auf direkte individuelle Bestellung. Die Hauptursache für diese Subsistenzwirtschaft waren natürlich die katastrophalen Transportbedingungen, die einen Handel über Land schon in einem regionalen Maßstab fast unmöglich machten und den Transport zu entlegenen Märkten nur bei hochwertigen Gütern wie Pelzen, Lederzeug, Eisenwaren u. ä. lohnend erscheinen ließen.10 Um diese Bedingungen zu illustrieren, sollte folgendes Beispiel genügen: Die Übermittlung der Nachricht von der Unabhängigkeitserklärung benötigte von Philadelphia nach Charleston 29 Tage - genauso lange, wie es gedauert hätte, von Philadelphia nach Paris zu reisen.11
Um die Rasanz der Entwicklung, welche die US-Wirtschaft zwischen der Epoche der amerikanischen Revolution und dem Sezessionskrieg genommen hat, aufzuzeigen, sollen an dieser Stelle eine Reihe von Zahlen und wirtschaftlichen Kennziffern angeführt werden. Dies wird auch helfen, den in diesem Kapitel zu beschreibenden Ausgangspunkt der US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte besser einzuordnen. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten wuchs von ca.
4 Millionen 1790 auf 10 Millionen im Jahre 1820, 17 Millionen 1840 und 31,5 Millionen 1860.12 Die Zunahme der Bevölkerung betrug damit das Vierfache des europäischen und das Sechsfache des globalen Bevölkerungswachstums.13 Der Anteil der Stadtbevölkerung (Orte über 2.500 Einwohner) stieg zwischen 1810 und 1860 von 6 auf 20 Prozent.14 Die Bevölkerungsdichte nahm im Zeitraum von 1790 bis 1860 trotz einer außerordentlichen Ausdehnung des Territoriums von 4,5 auf 10,6 Einwohner je Quadratmeile zu.15 Hinter diesen wenigen, wenn auch beeindruckenden Zahlen verbirgt sich ein grundlegender Aspekt der ökonomischen Entwicklung der Vereinigten Staaten: das enorme Bevölkerungswachstum, das sich aus einer sehr hohen Geburtenrate und später auch aus einer starken Einwanderung überwiegend europäischer Migranten speiste, war ein wesentlicher Motor der Expansion der Wirtschaft des Landes. Diese Ausdehnung spiegelte sich vor allem im Bedeutungszuwachs der nichtagrarischen Beschäftigung und Produktion wieder. Im Jahre 1789 waren noch 90 Prozent der arbeitenden US-Amerikaner in der Landwirtschaft tätig.16 Nur elf Jahre später hatte sich dieser Anteil schon auf 74 Prozent verringert, 1860 waren mit 53 Prozent schließlich nur noch etwas über die Hälfte der Erwerbstätigen in diesem primären Wirtschaftssektor tätig, die Anteile der anderen beiden Sektoren hatten sich auf 20 Prozent (sekundärer Sektor) und 27 Prozent (tertiärer Sektor) erhöht.17 Damit spielte im Vergleich zu Großbritannien18 die Landwirtschaft zwar immer noch eine herausgehobene Rolle. Dennoch ist dieser deutliche Strukturwandel angesichts der Dominanz des Agrarsektors zu Beginn des Jahrhunderts, die so beispielsweise in Großbritannien und Deutschland zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bestand - hier waren um 1800 nur noch 36 bzw. 62 Prozent in der Landwirtschaft tätig19 - während eines dreiviertel Jahrhunderts beachtlich. Der Wert der industriell und gewerblich erzeugten Güter verzehnfachte sich im Zeitraum von 1800 bis 1860 von 200 Millionen auf 2 Milliarden US-Dollar.20 Das Bruttosozialprodukt insgesamt stieg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts um das Siebenfache21.
Im Vergleich mit den sich industrialisierenden europäischen Ökonomien haben sich die Vereinigten Staaten damit in wenigen Jahrzehnten von einer eher peripheren Position innerhalb des britischen Kolonialsystems zu einer bedeutenden Industrienation entwickelt, die sich 1860 in den meisten Wirtschaftsbereichen auf dem Niveau der führenden europäischen Staaten bewegte und zum Teil schon dazu angesetzt hatte, die damals noch unumstrittene ökonomische Führungsmacht Großbritannien zu überrunden.
1.3 Die Entwicklung der Vereinigten Staaten zu einer führenden Industrienation
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Lage trotz aller Potentiale freilich noch viel bescheidener. Das Land hatte, wie schon kurz geschildert, fast durch und durch agrarischen Charakter. Die Subsistenzwirtschaft bestimmte, mit wenigen Ausnahmen insbesondere im Nordosten, das ökonomische Geschehen. Vor 1820 wurde eine breite Palette von Produkten im Haushalt für den Eigengebrauch hergestellt. Noch bis 1820 stammten z. B. zwei Drittel der Bekleidung aus einer derartigen Fertigung. Diese Produktion wurde ergänzt durch kleine Handwerker und „neighborhood industries“, also kleine Gerbereien, Getreide- und Sägemühlen, Papierfabriken etc., die für den lokalen Verbrauch produzierten. In abgelegeneren ländlichen Gebieten konnte sich dieser
[...]
1 Landes, David, Wohlstand und Armut der Nationen - Warum die einen reich und die anderen arm sind, Berlin 1999, S. 16.
2 Ich werde ab sofort zur sprachlichen Vereinfachung von Lateinamerika in Unterscheidung zu Angloamerika sprechen. Meines Erachtens ist diese Terminologie auch deshalb günstiger als die Bezeichnungen Nord-, Mittel- und Südamerika, da sie einen wesentlichen Aspekt der unterschiedlichen Entwicklung beider Regionen schon im Namen trägt, der im Laufe der Arbeit deutlicher zu Tage treten sollte: die unterschiedlichen Träger der Kolonisation beider Gebiete.
3 Vgl. Heideking, Jürgen, Geschichte der USA, 2. Aufl., Tübingen, Basel 1999, S. 40.
4 Vgl. Adams, Willi Paul, Die USA vor 1900 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte 28), München 2000, S. 24.
5 Vgl. Landes, Wohlstand und Armut, S. 304.
6 Vgl. Heilbroner, Robert / Singer, Aaron, The Economic Transformation of America, 1600 to the Present, 4. Aufl., Forth Worth und Orlando 1999, S. 138.
7 Vgl. Braudel, Fernand, Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts, Bd. 3: Aufbruch zur Weltwirtschaft, München 1990, S. 453.
8 Vgl. Heideking, Geschichte der USA, S. 25.
9 Vgl. Wehler, Hans-Ulrich, Grundzüge der amerikanischen Außenpolitik 1750-1900, Frankfurt am Main 1984, S. 52f.
10 Vgl. Jaeger, Hans, Geschichte der amerikanischen Wirtschaft im 20. Jahrhundert, Wiesbaden 1973, S.3.
11 Vgl. Heilbroner/ Singer, The Economic Transformation, S. 92.
12 Vgl. Heideking, Geschichte der USA, S. 112.
13 Vgl. McPherson, James M., Für die Freiheit sterben, München, Leipzig 1988, S. 4.
14 Vgl. McPherson, Für die Freiheit sterben, S. 5.
15 Vgl. Bruchey, Stuart, The Early American Industrial Revolution, in: Wilentz, Sean (Hrsg.), Major Problems in the Early Republic 1787-1848, Lexington u.a. 1992, S. 212-220, S. 216.
16 Vgl. Braudel, Aufbruch zur Weltwirtschaft, S. 456.
17 Vgl. Hardach, Gerd, Die Wirtschaft der USA zwischen Revolution und Weltwirtschaftskrise (1783-1929), in: Edelmayer, Friedrich et. al. (Hrsg.), Die Vielen Amerikas: Die Neue Welt zwischen 1800 und 1930, Frankfurt am Main und Wien 2000, S. 139-156, S. 144.
18 Hier lag die Beschäftigungsquote des primären Sektors 1850/51 nur noch bei 21%, während im sekundären Sektor 43% und im tertiären Sektor 38% der Beschäftigten zu verzeichnen waren (Vgl. Propyläen Geschichte Europas, Bd. 4, 1776-1847: Weis, Eberhard, Der Durchbruch des Bürgertums, Nachdruck der 1981 ersch. 2. Aufl., Berlin 1998, S. 438.)
19 Vgl. Propyläen Geschichte Europas, Bd. 4, S. 438.
20 Vgl. Jaeger, Geschichte der amerikanischen Wirtschaft im 20. Jahrhundert, S. 9.
21 Vgl. McPherson, Für die Freiheit sterben, S. 1.
- Arbeit zitieren
- Michael Berka (Autor:in), 2002, Die Industrialisierung der USA zwischen Unabhängigkeit und Bürgerkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28262
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