Laut Bowlby werden frühe Bindungserfahrungen in einem internalen Arbeitsmodell gespeichert. Insbesondere in kritischen oder bedrohlich wirkenden Situationen steuern demnach Erwartungen bezüglich des Verhaltens der Bezugsperson das Verhalten des Kindes (vgl. Asendorpf & Banse, 2000). Auch wenn die Stabilität frühkindlicher Bindungsstile und der Grad des Einflusses dieser ersten Bindungserfahrungen auf spätere Paarbeziehungen im Erwachsenenalter kontrovers diskutiert werden, so besteht bislang die Annahme, dass sich frühe Bindungserfahrungen in irgendeiner Form auf die Art des späteren Bindungsstils in Paarbeziehungen auswirken (vgl. Asendorpf & Banse, 2000; Fraley, 2010). Mikulincer und Shaver haben sich in „Attachment in adulthood: Structure, dynamics, and change“ (2007) mit der Frage beschäftigt, inwieweit Emotionsregulation im Erwachsenenalter von der Qualität früher Bindungserfahrungen abhängt und welche Methoden der Regulation mit welchen Bindungsmustern einher gehen. Im Folgenden wird sich auf ihre Ausführungen bezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bindung und Emotionsregulation
- 2.1 Hintergründe zum Zusammenhang von Bindung und Emotionsregulation
- 2.2 Zweidimensionales Modell für Bindungsunterschiede
- 2.3 Sichere Bindung und konstruktive Emotionsregulation
- 2.4 Bindungsbezogene Vermeidung und die Unterdrückung von Emotionen
- 2.5 Bindungsängstlichkeit und die Intensivierung unerwünschter Emotionen
- 3 Zusammenfassung und Diskussion
- 4 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung untersucht den Zusammenhang zwischen Bindungsstilen im Erwachsenenalter und Emotionsregulationsstrategien. Sie basiert auf den Ausführungen von Mikulincer und Shaver (2007) zu "Attachment in adulthood: Structure, dynamics, and change". Das Hauptziel ist es, die Beziehung zwischen frühen Bindungserfahrungen und der späteren Fähigkeit zur Emotionsregulation zu beleuchten.
- Der Einfluss früher Bindungserfahrungen auf die Emotionsregulation im Erwachsenenalter
- Die verschiedenen Emotionsregulationsstrategien in Abhängigkeit vom Bindungsstil
- Das zweidimensionale Modell der Bindung (Bindungsängstlichkeit und Bindungsvermeidung)
- Der Zusammenhang zwischen sicherer Bindung und konstruktiver Emotionsregulation
- Die Rolle von Bindungsvermeidung und Bindungsängstlichkeit bei der Regulation von Emotionen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung früher Bindungserfahrungen nach Bowlby. Sie hebt die Kontroverse um die Stabilität frühkindlicher Bindungsstile und deren Einfluss auf spätere Beziehungen hervor und benennt Mikulincer und Shaver (2007) als zentrale Referenz für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Bindung und Emotionsregulation im Erwachsenenalter.
2 Bindung und Emotionsregulation: Dieses Kapitel befasst sich umfassend mit dem Konzept der Emotionsregulation, definiert als die Prozesse der Überwachung, Bewertung und Veränderung von Emotionen. Es wird der Zusammenhang zwischen Emotionsregulation und sozialen Normen/Selbstschutzmechanismen erläutert. Das Kapitel integriert das Modell des Emotionsprozesses von Shaver, Schwartz, Kirson und O'Connor, wobei die Aktivierung des Bindungssystems als angeborene Form der Emotionsregulation dargestellt wird. Die Suche nach Nähe und Unterstützung wird als primäre Regulationsstrategie hervorgehoben.
2.2 Zweidimensionales Modell für Bindungsunterschiede: Dieses Unterkapitel beschreibt die dimensionale Erfassung von Bindungsunterschieden mithilfe der Konzepte Bindungsängstlichkeit und Bindungsvermeidung. Es wird auf die Definitionen dieser Konzepte eingegangen und das Modell von Bartholomew und Horowitz vorgestellt, das dimensionale und kategorische Modelle vereint. Die vier Bindungskategorien (sicher, ängstlich, abweisend, ängstlich-vermeidend) werden im Kontext der Ausprägungen von Bindungsängstlichkeit und Bindungsvermeidung erläutert.
Schlüsselwörter
Bindung, Emotionsregulation, Bindungsstil, Bindungsängstlichkeit, Bindungsvermeidung, sicherer Bindungsstil, internalisiertes Arbeitsmodell, Mikulincer & Shaver (2007), Emotionsverarbeitung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Bindung und Emotionsregulation"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Bindungsstilen im Erwachsenenalter und den Strategien der Emotionsregulation. Sie beleuchtet den Einfluss früher Bindungserfahrungen auf die spätere Fähigkeit, Emotionen zu regulieren.
Welche theoretischen Modelle werden verwendet?
Die Arbeit basiert hauptsächlich auf den Ausführungen von Mikulincer und Shaver (2007) zu "Attachment in adulthood: Structure, dynamics, and change". Sie verwendet das zweidimensionale Modell der Bindung (Bindungsängstlichkeit und Bindungsvermeidung) und integriert das Modell des Emotionsprozesses von Shaver, Schwartz, Kirson und O'Connor.
Welche Bindungsstile werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen verschiedenen Bindungsstilen, basierend auf dem Modell von Bartholomew und Horowitz: sicherer Bindungsstil, ängstlicher Bindungsstil, abweisender Bindungsstil und ängstlich-vermeidender Bindungsstil. Diese werden durch die Ausprägungen von Bindungsängstlichkeit und Bindungsvermeidung definiert.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Bindung und Emotionsregulation dargestellt?
Die Arbeit beschreibt, wie verschiedene Bindungsstile mit unterschiedlichen Emotionsregulationsstrategien verbunden sind. Sichere Bindung wird mit konstruktiver Emotionsregulation in Verbindung gebracht, während Bindungsvermeidung mit der Unterdrückung von Emotionen und Bindungsängstlichkeit mit der Intensivierung unerwünschter Emotionen assoziiert wird. Die Suche nach Nähe und Unterstützung wird als primäre Regulationsstrategie bei der Aktivierung des Bindungssystems dargestellt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Hauptkapitel zu Bindung und Emotionsregulation (mit Unterkapiteln zum zweidimensionalen Modell der Bindung und den verschiedenen Bindungsstilen), eine Zusammenfassung und Diskussion sowie ein Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Bindung, Emotionsregulation, Bindungsstil, Bindungsängstlichkeit, Bindungsvermeidung, sicherer Bindungsstil, internalisiertes Arbeitsmodell, Mikulincer & Shaver (2007), Emotionsverarbeitung.
Welche Bedeutung haben frühe Bindungserfahrungen?
Die Arbeit betont die Bedeutung früher Bindungserfahrungen nach Bowlby und deren Einfluss auf die spätere Emotionsregulation im Erwachsenenalter. Sie diskutiert die Kontroverse um die Stabilität frühkindlicher Bindungsstile und deren Auswirkungen auf spätere Beziehungen.
- Quote paper
- Joy Baruna (Author), 2014, Bindung und Emotionsregulation im Erwachsenenalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282655