Fortlaufend ist Intelligenz ein faszinierendes Thema in alltäglichen Diskussionen, aber vor allem auch intensiv besprochener sowie unablässig erforschter Gegenstand in der wissenschaftlichen Psychologie. Aktuell werden Vorstellungen über Intelligenz wieder sehr stark öffentlich und wissenschaftlich debattiert, wozu das umstrittene Buch Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ einen Beitrag geleistet haben dürfte. Eine seiner in dem Buch dargelegten provokanten Thesen bezieht sich auf die Vererblichkeit und der sich daraus ergebenden Unabänderlichkeit von Intelligenz.
Lange vor der durch Sarrazin angestoßenen Diskussion ging auch die psychologische Forschung davon aus, dass Intelligenz eine eher feste Eigenschaft der Persönlichkeit ist, wie es beispielsweise Studien an eineiigen Zwillingen nahe legten. Bei diesen wurden Zwillingspaare im frühen Kindesalter getrennt, um sie nach dem Erreichen des Erwachsenenalters wieder zu vergleichen. Dabei wurde festgestellt, dass beide ähnliches Aussehen, Interessen und sogar Persönlichkeitsmerkmale hatten.
Anlass zum Umdenken gaben Erkenntnisse, die aufdeckten, dass die erreichten Leistungen im IQ-Test einer Person keine Aussage über deren spätere schulische und akademische Erfolge machen können. Mit dem Fortschreiten der Forschung stellte sich heraus, dass Intelligenz und Persönlichkeit eher flexible Gebilde sind, die von den Denkmustern, also Überzeugungen, des jeweiligen Menschen und den Erfahrungen, die ein Mensch macht, wesentlich beeinflusst werden. Individuelle Überzeugungen haben Einfluss auf Denken, Interpretation und Handlungen des Einzelnen und damit auch auf seine Intelligenz. Aufgabe der Forschung in den folgenden Jahren war und ist es auch aktuell noch, herauszustellen, welche Vorstellungen von Intelligenz es gibt, wie diese den Lernerfolg beeinflussen und auf welche Weise man diese Vorstellungen von außen steuern kann.
Vor allem angehende Lehrer sollten sich mit diesen Forschungsergebnissen auseinandersetzen, denn oft haben sie falsche Vorstellungen über Intelligenz, auf deren Grundlage dann versucht wird, Kinder zu selbstständig denkenden, lernenden und erfolgreichen Individuen im privaten oder schulischen Bereich anzuleiten. Allein mit alltäglichen Vorstellungen über Intelligenz kann insbesondere der professionelle Pädagoge nicht kompetent agieren, denn intuitive Entscheidungen über die Art und Häufigkeit von motivationalen Maßnahmen können leicht falsch oder gar kontraproduktiv sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Definition zentraler Begriffe
- Grundlegendes Modell
- Empirischer Kenntnisstand
- Typische Forschungsstrategien
- Wichtige Forschungsergebnisse
- Weiterführende Untersuchungen und Ergebnisse
- Schlussfolgerungen für die Gestaltung von Lehr- und Lernsituationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen Beitrag zu wissenschaftlich fundiertem Lehrerhandeln zu leisten, indem sie die Auswirkungen von Intelligenzvorstellungen auf den Lernerfolg von Schülern untersucht. Sie betrachtet dabei die zentralen Begriffe und Konstrukte, die im Zusammenhang mit Intelligenz stehen, und analysiert typische Forschungsstrategien und wichtige Ergebnisse. Schlussendlich werden Konsequenzen für die Gestaltung von Lehr- und Lernsituationen gezogen, um Lehrer dabei zu unterstützen, die Intelligenzvorstellungen ihrer Schüler lernerfolgsgünstig zu beeinflussen.
- Definition von Intelligenz und ihre Bedeutung für den Lernerfolg
- Verschiedene Modelle und Theorien von Intelligenz
- Der Einfluss von Attributionsmustern auf den Lernerfolg
- Die Rolle von Überzeugungen über die Veränderbarkeit von Intelligenz
- Konkrete Handlungsvorschläge für Lehrer
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema Intelligenz und erläutert die Relevanz des Themas für die Bildungspraxis. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Hintergrund, indem es zentrale Begriffe wie Intelligenz, Attributionsmuster und Überzeugungen definiert. Es werden verschiedene Modelle vorgestellt, die Intelligenz erklären und ihre Auswirkungen auf den Lernerfolg beleuchten. Kapitel 3 befasst sich mit dem empirischen Kenntnisstand und präsentiert typische Forschungsstrategien sowie wichtige Forschungsergebnisse. Dieses Kapitel untersucht den Einfluss von Intelligenzvorstellungen auf das Lernen und die Leistung von Schülern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselbegriffe Intelligenz, Überzeugungen, Attributionsmuster, Lernerfolg, Lehrerhandeln und Lernstrategien. Sie beleuchtet die verschiedenen Modelle und Theorien, die in der Psychologie zur Erklärung von Intelligenz und deren Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung und den schulischen Erfolg verwendet werden.
- Quote paper
- Louisa Frintert (Author), 2011, Zusammenhang von Intelligenz und Vorstellungen von Intelligenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283117