Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit zum Seminar Alfred Döblin befasst sich mit der Darstellung der weiblichen Figur in Alfred Döblins "Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord" von 1924. Döblin rekonstruiert in der Erzählung den auf einer wahren Begebenheit basierenden Giftmordfall zweier Frauen. Elli Link und Margerete Bende leben beide in einer physisch und psychisch brutalen Ehe und stürzen sich deswegen in die Freundschaft und späteren Liebesbeziehung zueinander. In mehr als 600 Briefen planen die Frauen die Tat, die schließlich zum Tod des Tischlers Link durch Arsenvergiftung und zur Verurteilung der beiden Freundinnen führt. [...]
Innerhalb dieses Rahmens sollen in der vorliegenden Arbeit die Fragen geklärt werden, auf welche Art und Weise Alfred Döblin die weibliche Hauptfigur Elli Link in der Erzählung darstellt, durch welche Einflussfaktoren die Protagonistin in ihrem Charakter bestimmt wird und inwieweit sich die Beschreibung von Elli in der Erzählung verändert. Wie ist die Persönlichkeit der jungen Frau vor der Hochzeit strukturiert? Was passiert in ihrer Ehe und wie lässt sich Elli während der Tat und anschließend auf der Anklagebank charakterisieren? Diese und weitere Fragen sollen in der vorliegenden Arbeit behandelt werden, die die Perspektive und These verfolgt, dass in Alfred Döblins Roman von 1924 unterschiedliche und sich widersprechende Darstellungsweisen der Protagonistin auszumachen sind. Ziel dieser Arbeit ist es, einen theoretischen und positionsgeleiteten Abriss über die Erzählung und der Darstellung der weiblichen Hauptfigur zu liefern. Im Zentrum der Untersuchung werden dabei vor allem Ellis Wesen und Persönlichkeit, die Eigentümlichkeit ihrer Ehe zu Link, der Beziehung zur Bende und die Entwicklung, Bedeutung und Konsequenz des Mordes stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Giftmordkomplex in der Weimarer Republik
- Alfred Döblin: Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord (1924)
- Die Darstellung der weiblichen Figur Elli Link
- Elli, eine „Neue Frau“
- Elli, das Opfer - die Beziehung zu Ehemann Link
- Elli, die „Pseudo-Homosexuelle“ - die Beziehung zu Grete Bende
- Elli, das Kind - die Beziehung zu ihren Eltern
- Elli, die Giftmörderin - die Tat
- Elli, die Befreite - Das Leben nach Links Tod
- Die Darstellung der weiblichen Figur Elli Link
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der weiblichen Hauptfigur Elli Link in Alfred Döblins Erzählung „Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord“ (1924). Sie analysiert, wie Döblin Elli charakterisiert, welche Faktoren ihren Charakter prägen und wie sich ihre Darstellung im Verlauf der Erzählung verändert. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen Döblins Darstellung und dem gesellschaftlichen Stereotyp der weiblichen Giftmörderin in der Weimarer Republik.
- Darstellung der weiblichen Hauptfigur Elli Link
- Einflussfaktoren auf Ellis Charakter und Handeln
- Veränderung von Ellis Darstellung im Verlauf der Erzählung
- Das Stereotyp der weiblichen Giftmörderin in der Weimarer Republik
- Döblins Auseinandersetzung mit dem Stereotyp in seiner Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert die Darstellung der weiblichen Hauptfigur Elli Link in Alfred Döblins Erzählung "Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord" von 1924. Der Fokus liegt auf den Einflussfaktoren, die Ellis Charakter und Handeln prägen, und der Entwicklung ihrer Darstellung im Laufe der Erzählung. Die Arbeit untersucht auch, inwieweit Döblins Darstellung dem Stereotyp der weiblichen Giftmörderin in der Weimarer Republik entspricht.
Der Giftmordkomplex in der Weimarer Republik: Dieses Kapitel untersucht das Klischee des Giftmordes als typisch weibliche Tötungsart in der Weimarer Republik. Es analysiert die Entstehung und Verbreitung dieses Stereotyps in der Kriminologie, Jurisprudenz, Medizin und Literatur, wobei die Zuschreibung spezifischer Persönlichkeitsmerkmale und moralischer Defizite an die weibliche Giftmörderin im Mittelpunkt steht. Die Rolle von Pitavalgeschichten und den darin beschriebenen "vier Heroinen des Giftmordes" wird ebenfalls beleuchtet, um zu zeigen, wie dieses Klischee in der Gesellschaft verankert wurde und welche Eigenschaften mit der „typischen“ Giftmörderin assoziiert wurden. Die Kapitel analysiert die Zuschreibung von Grausamkeit, Heimtücke, und List, sowie die Verbindung zu moralischem Verfall und Sadismus.
Alfred Döblin: Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord (1924): Dieses Kapitel konzentriert sich auf die detaillierte Analyse der weiblichen Hauptfigur Elli Link in Döblins Erzählung. Es untersucht Ellis Persönlichkeit vor ihrer Ehe, ihre Beziehung zu ihrem Mann und zu Margarete Bende sowie ihre Beziehung zu ihren Eltern. Durch eine eingehende Textanalyse wird gezeigt, wie Döblin Elli in verschiedenen Kontexten präsentiert und wie sich ihre Darstellung im Laufe der Erzählung verändert. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Ellis Charakter und der psychologischen Motivation ihres Handelns. Das Kapitel beleuchtet das komplexe Geflecht an Beziehungen und Einflussfaktoren, die zu der Tat führen.
Schlüsselwörter
Alfred Döblin, Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord, weibliche Figur, Giftmord, Weimarer Republik, Stereotyp, Textanalyse, Charakterisierung, Beziehung, Ehe, Psychologische Darstellung, Frauenbild.
Alfred Döblin: "Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord" - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der weiblichen Hauptfigur Elli Link in Alfred Döblins Erzählung "Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord" (1924). Der Fokus liegt auf der Charakterisierung Ellis, den Einflussfaktoren auf ihr Handeln und der Entwicklung ihrer Darstellung im Verlauf der Erzählung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Stereotyp der weiblichen Giftmörderin in der Weimarer Republik und wie Döblin dieses Stereotyp in seiner Erzählung behandelt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die Darstellung der weiblichen Hauptfigur Elli Link, die Einflussfaktoren auf ihren Charakter und ihr Handeln, die Veränderung ihrer Darstellung im Laufe der Erzählung, das Stereotyp der weiblichen Giftmörderin in der Weimarer Republik und Döblins Auseinandersetzung mit diesem Stereotyp in seiner Erzählung. Es wird auch der Giftmordkomplex in der Weimarer Republik im Kontext von Kriminologie, Jurisprudenz, Medizin und Literatur beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Giftmordkomplex in der Weimarer Republik, ein Kapitel zur detaillierten Analyse von Elli Link in Döblins Erzählung und ein Fazit. Im Kapitel über Elli Link wird ihre Persönlichkeit vor der Ehe, ihre Beziehungen zu ihrem Mann, Margarete Bende und ihren Eltern eingehend untersucht.
Wie wird Elli Link in der Erzählung dargestellt?
Die Arbeit untersucht die verschiedenen Facetten von Elli Links Charakter: Sie wird als "Neue Frau", als Opfer, als vermeintlich homosexuell, als Kind und schließlich als Giftmörderin und Befreite dargestellt. Die Analyse beleuchtet die komplexen Beziehungen und Einflussfaktoren, die zu ihrem Handeln führten.
Welche Rolle spielt das Stereotyp der weiblichen Giftmörderin?
Die Arbeit analysiert das weit verbreitete Klischee der weiblichen Giftmörderin in der Weimarer Republik. Es wird untersucht, wie dieses Stereotyp in der Kriminologie, Jurisprudenz, Medizin und Literatur konstruiert und verbreitet wurde und welche Eigenschaften (Grausamkeit, Heimtücke, List, moralischer Verfall, Sadismus) mit ihr assoziiert wurden. Die Arbeit vergleicht Döblins Darstellung Ellis mit diesem Stereotyp.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Alfred Döblin, Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord, weibliche Figur, Giftmord, Weimarer Republik, Stereotyp, Textanalyse, Charakterisierung, Beziehung, Ehe, Psychologische Darstellung, Frauenbild.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Germanistik, Literaturwissenschaft, Geschichte und Soziologie, die sich mit der Weimarer Republik, Alfred Döblin und der Darstellung von Frauen in der Literatur beschäftigen. Sie ist auch für alle interessant, die sich für Kriminalgeschichte und die Konstruktion von Stereotypen interessieren.
- Quote paper
- Christina Ca (Author), 2014, Eine Figurenanalyse zu Elli Link aus "Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord" von Alfred Döblin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283140