Vermittlung von Kultur an Berufsschulen


Hausarbeit, 2011

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Motivation

2 Inhaltsangabe

3 Zielgruppen

4 Planung
4.1 Unterrichtsplanung
4.1.1 Themen und Motive
4.1.2 Spannungsbogen
4.1.3 Teenagerprobleme
4.2 Unterrichtseinheiten zur Nachbereitung
4.2.1 Diskussionsfragen:

5 Tatsächlicher Ablauf / aufgetretene Probleme

6 Wirkung auf die Jugendlichen / Gewinn für die Jugendlichen

7 Kompetenzen, die angesprochen wurden

8 Schlussfolgerungen aus dem Projekt

1 Motivation

Nachdem unser zunächst favorisiertes Projekt „Pink - das Kunstvermittlungsprogramm der Pinakothek der Moderne“ aufgrund von Umstrukturierungsarbeiten dieses Jahr nicht stattfinden konnte, haben wir uns nach kurzem Überlegen für die Aufarbeitung des Theaterstückes „Paranoid Park“ nach der Romanvorlage von Blake Nelson entschieden. Da wir selbst großes Interesse für Theaterbesuche hegen, fanden wir nicht nur den Titel sehr vielversprechend sondern auch die Idee, einen Ausflug für Berufsschüler ins Theater unternehmen zu können.

Da wir Neuem gegenüber sehr offen sind, haben wir uns auch gleich mit der Thematik des Stückes auseinandergesetzt. Dieses hat uns in unserer Wahl nochmals bestätigt, da das Thema sehr gut für Jugendliche geeignet zu sein scheint. Zudem gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, Schüler durch die bestehende und auch günstige Literatur (z.B. die ReclamAusgabe: Blake Nelson - „Paranoid Park“), bestehendes Filmmaterial (2007 verfilmt von Gus Van Sant) oder eben durch den Besuch im Theater kulturell weiter zu bilden.

Mit Hilfe des Theaterbesuches und des Romans lassen sich didaktisch sehr gut Lebenserfahrungen und vertraute Aspekte der Schüler im Unterricht miteinander verknüpfen. „Die Integration fächerübergreifender Bezüge (z.B. Ethik, Englisch, Kunst) bietet sich an. „Paranoid Park“ thematisiert klassische Teenagerprobleme,…“. (Quelle: „Paranoid Park im Unterricht“, Seite 3, 2. Auflage, Beltz 2011)

Zudem können auch Techniken bei der Adaption eines Theaterstückes auf der Grundlage eines literarischen Werkes aufgezeigt und analysiert werden, indem man z.B. kurze Ausschnitte des Buches mit den auf der Bühne inszenierten Sequenzen vergleicht.

2 Inhaltsangabe

Blake Nelsons Jugendroman spielt in der Skaterszene Portlands und erzählt die Geschichte eines 16 -jährigen Jugendlichen, der in ein schreckliches Ereignis verwickelt und mit seinen daraus resultierenden Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen allein gelassen wird. Mit Hilfe von Briefen, die er sich selbst schreibt, versucht er das traumatische Erlebnis, das sein Leben schlagartig zerstört und verändert hat, in Worte zu fassen.

„Für die Hauptfigur werden die Sommerferien zur Katastrophe. Seine Eltern streiten sich ununterbrochen und sprechen von Trennung. Erst will seine Mutter ausziehen, und dann zieht der Vater zum Onkel. Sein kleiner Bruder kotzt andauernd, weil er den Stress nicht aushält. Der wichtigste Fluchtpunkt wird für ihn der Paranoid Park, ein illegaler Street-Park, wo sich die besten Skater treffen. Aber auch die Straßenkids. Wilde Gerüchte ranken um diesen Park, daher der Name.

Am 17. September hat er sich mit Jared dort zum Skaten verabredet. Aber Jared will plötzlich das Wochenende mit einer College-Studentin verbringen und lässt ihn hängen. Deshalb trifft er auf Schramme und das Mädchen Paisley mit dem höhlenmenschenmäßigen Gesicht. Schramme ist kein besonders guter Skater, aber er hat Style. Als Bier- und ZigarettenNachschub besorgt werden muss, überredet Schramme ihn, auf den Zehn-Uhr-Zwanzig-Zug aufzuspringen und bis zum nächsten Supermarkt zu fahren.

Er macht das zum ersten Mal. Er stellt sich vor, wie er seinen Freunden davon erzählen würde. Er lehnt sich so weit wie möglich in den Fahrtwind.

Dann sieht er das Auto eines privaten Sicherheitsdienstes. Neben dem Auto steht ein Mann in Uniform. Er trägt schwarze Handschuhe und hält einen schwarzen Schlagstock in der Hand. Er prügelt auf die beiden ein, sie wehren sich. Aus einiger Entfernung sehen sie, wie der Wachmann zu Boden fällt und unter den fahrenden Zug gerät. Unvermittelt liegt ein Mann in zwei Teilen auf dem Schotter. Danach ist nichts mehr wie zuvor.“ (Quelle: http://www.schauburg.net/php/artikel.php?code=258#Paranoid Park)

3 Zielgruppen

Da wir speziell Lehramt für berufliche Schulen studieren, würden wir das Stück auf jeden Fall für diesen Schultyp empfehlen. Die Klassenstufen 10 und 11 (1. und 2. Lehrjahr, ab 16 Jahre) eignen sich unserer Meinung nach besonders gut.

Gerade in Berufsschulen sind die Schülerinnen und Schüler aus vielen verschiedenen Schultypen (Gymnasium, Realschule, Hauptschule, etc.) zusammengesetzt. Somit befinden sich nicht alle Schüler alle auf gleichem Bildungsniveau. Bei diesem Stück könnte aber jeder einzelne Schüler seine Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen, da es keinen spezifischen Wissensstand erfordert.

Auch wenn aus der Sicht eines männlichen Teenagers erzählt wird, ist „Paranoid Park“ gleichermaßen für beide Geschlechter geeignet. Die Skaterszene selbst wird zwar von den Jungs dominiert, doch finden auch Mädchen das ein oder andere Mal Zugang zu dieser Welt. Auch haben sie, genauso wie die Jungs, mit den üblichen Teenagerproblemen zu kämpfen und müssen sich in dieser Welt behaupten.

Als Lehrkraft sollte man darauf achten, dass die Klasse nicht zu jung ist (Schüler unter 12) und sich alle schon vorab mit der Materie beschäftigt haben, da einige Szenen im Theaterstück eindeutig sexuelle Kontexte behandeln (1.Mal, Orgasmus, etc.). Durch die realitätsnahe Erzählung hat das Stück einen sehr großen Wirklichkeitsbezug, was viele Jugendliche ansprechen wird.

4 Planung

Derzeitig wird das Stück in der SchauBurg in München aufgeführt. Bevor man diese Theateraufführung mit seinen Schülerinnen und Schülern besucht, sollten vorab ca. zwei Unterrichtseinheiten investiert werden, um die Klasse mit dem Inhalt und dem Thema vertraut zu machen (wobei das Ende bestenfalls noch nicht verraten wird).

Auch sollten diverse kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika vorab geklärt werden (Skater - Szene, Einkaufsmöglichkeiten am Sonntag, Altersgruppenzwänge etc.). Eventuell kann der Ort Portland vorher geografisch von der Lehrkraft vorgestellt werden. Für den eigentlichen Theaterbesuch sollte die Lehrkraft sich mit den Spielzeiten vertraut machen und den gewünschten Termin mit den Schülerinnen und Schülern absprechen (morgens, mittags, abends). Reservierungen bzw. Gruppen sollten in der SchauBurg angemeldet werden (hierzu kann auf dem beigelegten Faltblatt die Telefonnummer entnommen werden).

Da die SchauBurg zentral in München am Elisabethplatz liegt, ist sie verkehrstechnisch ideal gelegen und wird von der Straßenbahn direkt angefahren.

Als Zeitrahmen empfiehlt sich ein halber Schultag, also in etwa 3 bis 4 volle Stunden.

4.1 Unterrichtsplanung

4.1.1 Themen und Motive

In dem Roman werden bestimmte Verhaltensweisen und Lebensräume aufgezeigt, die die Jugendlichen entschieden von erwachsenen Menschen abgrenzen: Skaten dient als ausdrucksstarkes Beispiel für eine besondere Art der Jugendsprache, der Paranoid Park als speziell für junge Skater reserviertes Gebiet.

In Unterrichtseinheiten kann die Klasse spezifische Unterschiede zwischen den Generationen, sprich zwischen jungen und erwachsenen Menschen, in einer Diskussionsrunde analysieren und herausstellen. Die Beiträge können, z.B. durch ein Mind Map, an der Tafel schriftlich festgehalten werden. Das Ergebnis ist eine eigene (subjektive) Einschätzung der Klasse, wie sie die eigene Generation sieht und beurteilt.

Zum Schluss kann noch etwas genauer auf die Skaterszene eingegangen werden, indem Parallelen zwischen deren „Welt“ und unserer Welt betrachtet und definiert werden.

Wichtige Punkte:

- Art von Musik, Mode, Kunst, eigene Sprache der Skater
- Lebensgefühl und Lebenseinstellung
- Rebellion gegen Verbote und Autoritäten
- Suche nach dem „Kick“ und der großen Freiheit

4.1.2 Spannungsbogen

Generell gibt es in dem Stück zwei verschiedene Spannungsbögen: einen Inneren und einen Äußeren. Hier kann man mit den Schülern die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge herausarbeiten und definieren.

Äußere:

- Erlebnisse im Paranoid Park, Gefechte mit dem Wachmann
- Fällt schnell ab, da es nicht um Verbrechen und dessen Ahndung geht

Innere:

- Kontinuierlich, psychisch, resultierend aus Fragen („Was tun und wie weiter?“)
- Schwerer greifbar, intensiviere Beschäftigung mit dem Thema

4.1.3 Teenagerprobleme

Neben aller Tragik in dem Roman wird ein weiteres Thema angesprochen, welches Jugendliche in diesem Alter besonders tangiert: Liebe und Sexualität, sowie damit verbundene Gesellschafts- und Altersgruppenzwänge.

Zwei Mädchen spielen für den Hauptdarsteller in diesem Zusammenhang eine große Rolle: Jennifer Hasselbach und Macy McLaughlin.

Erstere lässt sich von ihren Freundinnen zum ersten Mal mit Alex drängen, obwohl im Grunde offensichtlich ist, dass deren Beziehung eher platonisch und nicht liebevoll oder intim ist. Zweitere ist seit jeher in Alex verliebt, wird jedoch als Außenseiterin abgestempelt, da sie sich den Gruppenzwängen ihrer Altersgenossen bewusst widersetzt. Letztendlich erweist sie sich allerdings als die einzige Person, der Alex seine Problemsituation anvertraut und als diejenige, die ihn dazu anregt, seine Sorgen auf Papier zu bringen.

Die erste Liebe und aufkeimende Sexualität sind ein wichtiger Aspekt, mit dem sich Teenager in der Pubertät auseinander setzen müssen. Vor allem die Schwierigkeit, sich Gruppenzwängen entgegen zu setzen, sollte in der Klasse angesprochen und diskutiert werden. Die Schüler sollten erkennen, dass es oftmals viel wichtiger ist, seine eigenen Werte und Überzeugungen zu erhalten, als sich vom Freundeskreis Einstellungen aufzwingen zu lassen.

4.2 Unterrichtseinheiten zur Nachbereitung

In der nächstfolgenden Unterrichtseinheit sollten die Eindrücke, die die Schüler aus dem Besuch des Theaters mitgenommen haben, noch einmal diskutiert und vertieft werden. Vor allem das Ende, welches optimaler Weise vorher noch nicht besprochen wurde, wirft sehr viele Fragen auf, denn es bleibt unklar, ob Alex' Verbrechen entdeckt wird und ob er doch noch vor der Polizei aussagen wird. Sicherlich gibt es hierzu viele unterschiedliche und auch kontroverse Ansichten innerhalb der Klasse, die auf möglichst objektive Weise diskutiert werden sollten.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Vermittlung von Kultur an Berufsschulen
Hochschule
Technische Universität München
Note
1,0
Autoren
Jahr
2011
Seiten
12
Katalognummer
V283223
ISBN (eBook)
9783656827986
ISBN (Buch)
9783656828167
Dateigröße
440 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Berufschule, Unterricht, Theater
Arbeit zitieren
Olga Schäfer (Autor:in)Jana Müller (Autor:in), 2011, Vermittlung von Kultur an Berufsschulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283223

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