In unserer Gesellschaft werden nahezu alle Menschen während ihres biographischen Verlaufs mit Übergängen konfrontiert. Die Familie stellt im Zuge der (früh-)kindlichen Phase den ersten Kontext dar, in dem Kinder sozialisiert werden und sich entwickeln. Diesem Schutzraum steht jedoch mit Eintritt in den Kindergarten die erste Form eines institutionell bedingten Übergangs gegenüber; hier befinden sich Kinder in einem neuen Lebensbereich, der nach anderen Regeln funktioniert wie die Familie. Für die Anpassungsfähigkeit und die individuelle Entwicklung von Kindern stellt dieser Eintritt in das Bildungssystem eine ganz besondere Herausforderung dar: Ungewissheit, Unsicherheit, aber auch die Chance, sich neuen Erfahrungen zu öffnen, können als daraus resultierende Aspekte genannt werden. Vor allem aber wird den Kindern im Zuge dieser frühen institutionellen Eingebundenheit deutlich, dass sie mit weiteren Übergängen konfrontiert werden, da der Kindergarten auf die Schule vorbereitet. „Damit werden Übergänge - schon für Kinder - einerseits veralltäglicht und stellen andererseits aber auch hohe Anforderungen an die Fähigkeit, sich neu orientieren und neu verorten zu können. Denn in Übergängen treten Menschen aus bekannten in unbekannte und fremde Situationen ein, weshalb Übergänge oft auch als sensible Phasen bezeichnet werden.“
Mit dem Übergang in die Grundschule sowie die weiterführende Schule stehen Kinder erneut vor Institutionswechseln, die „einen hohen biografischen Stellenwert für das weitere Leben“ haben. Diese Transitionen im Bildungssystem sind nicht nur mit sich immer wieder verändernden Sozialisationsprozessen verbunden, sondern ebenso mit ansteigenden Erwartungen an die eigene schulische und berufliche Zukunft. Die Eltern spielen dabei eine besondere Rolle, da sie die Bildungsübergänge ihrer Kinder maßgeblich mit beeinflussen. Sie stellen sich die Frage, welche Schule die richtige für ihr Kind ist und wo es bestmöglich gefördert wird.
Die vorliegende Arbeit behandelt daher die Rolle elterlicher Entscheidungsfaktoren beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I. Gerade beim Wechsel auf die weiterführende Schule stehen Eltern vor einer wichtigen Entscheidung, die sie zusammen mit ihrem Kind treffen müssen: Welche Schule ist die richtige? (...)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Übergang in die Sekundarstufe I.
- 2.1 Elternentscheidung und Lehrerdiagnose
- 2.2 Selektion im dreigliedrigen Schulsystem
- 2.3 Durchlässigkeit des Schulsystems
- 3. Elterliche Entscheidungsfaktoren beim Übergang in die Sekundarstufe I.
- 3.1 Der Einfluss der Eltern auf die Schullaufbahnentscheidung
- 3.2 Sozioökonomischer Status und Schulwahl
- 4. Fazit
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle elterlicher Entscheidungsfaktoren beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Faktoren Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule für ihr Kind beeinflussen.
- Die Bedeutung der Elternentscheidung im Vergleich zur Lehrerdiagnose
- Die Rolle des sozioökonomischen Status und der Bildungskarriere der Eltern
- Der Einfluss der Selektivität des deutschen Bildungssystems auf die Schulwahl
- Die Herausforderungen und Chancen des Übergangs für Kinder und Familien
- Die Relevanz von Kosten-Nutzen-Abwägungen bei der Schullaufbahnentscheidung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Übergänge im Bildungssystem, wobei insbesondere die Bedeutung der Elternentscheidung im Kontext der Schullaufbahnentscheidung hervorgehoben wird. Kapitel 2 analysiert den Übergangsprozess in die Sekundarstufe I unter den Aspekten der Selektion, Durchlässigkeit, Elternentscheidung und Lehrerdiagnose. Im Fokus steht dabei der Vergleich zwischen den Sichtweisen von Lehrern und Eltern sowie die unterschiedlichen Auswirkungen der Schullaufbahnempfehlung in verschiedenen Bundesländern. Kapitel 3 untersucht den Einfluss elterlicher Entscheidungsfaktoren auf die Schullaufbahnentscheidung, wobei der sozioökonomische Status der Familie und die elterliche Bildungsaspiration im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Konzepte der Arbeit umfassen elterliche Entscheidungsfaktoren, Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe I, Selektion, Durchlässigkeit, Schullaufbahnempfehlung, Lehrerdiagnose, sozioökonomischer Status, Bildungsaspiration, Kosten-Nutzen-Abwägung, Reproduktion der Sozialstruktur.
- Quote paper
- Kevin Salzmann (Author), 2014, Welche Schule ist die richtige für mein Kind?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283235