Wilhelm Busch - Die fromme Helene


Hausarbeit, 2004

24 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die fromme Helene
2.1 Inhaltsangabe
2.2 Zum Werk
a) Entstehungsgeschichte des Werks / Historischer Hintergrund
b) Vorläufer und Parallelen
c) Schauplatz und Autobiographisches

3. Analyse
3.1 Erstes Kapitel
3.2 Zweites Kapitel
3.3 Drittes Kapitel
3.4 Viertes Kapitel.
3.5 Fünftes und sechstes Kapitel
3.6 Siebentes Kapitel.
3.7 Achtes und neuntes Kapitel.
3.8 Zehntes Kapitel
3.9 Elftes, zwölftes und dreizehntes Kapitel.
3.10 Vierzehntes Kapitel.
3.11 Fünfzehntes und sechzehntes Kapitel
3.12 Siebzehntes Kapitel und Schlusswort

4. Schlussbemerkung.

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wilhelm Buschs Bildergeschichten begeistern nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene. Aus diesem Grund besitzt nahezu jeder Haushalt ein Wilhelm-Busch-Album. Buschs skurrile Geschichten faszinieren mit einmaligen und ansprechenden Zeichnungen und den dazugehörigen Versen.

Jedoch erfreuen sich die meisten Leser an seinen Geschichten, ohne die wahren Intentionen Buschs zu erkennen. In der folgenden Arbeit wird daher eine seiner Bildergeschichten, „Die fromme Helene“, näher auf ihre Intentionen hin untersucht. Das zweite Kapitel dieser Ausarbeitung soll einen ersten Einblick in die Geschichte gewähren, um davon ausgehend, den „eigentlichen“ Inhalt untersuchen zu können, dabei handelt es sich nämlich um eine Satire Buschs, die den „Streit“ zwischen Moral und Trieb widerspiegelt, der im dritten Kapitel untersucht wird.

Allerdings ist dieser betrachtete Aspekt nur einer unter vielen, der in dieser Geschichte untersucht werden kann. Im Vorfeld möchte ich deshalb betonen, dass die folgende Ausarbeitung in keinem Punkt einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann.

2. Die fromme Helene

2.1 Inhaltsangabe

Helene, die offenbar ein Waisenkind ist, wird von Onkel und Tante Nolte aus der verruchten Großstadt aufs Land geholt. Sogleich weisen Onkel und Tante auf die Tücken des Lebens hin:

„ ,Helene! – sprach der Onkel Nolte –

Was ich schon immer sagen wollte!

Ich warne Dich als Mensch und Christ:

Oh, hüthe Dich vor allem Bösen!

Es macht Pläsir, wenn man es ist,

Es macht Verdruß, wenn man’s gewesen!’ “

(Guratzsch/Neyer 2002, S. 230).

Doch noch vor dem ersten Nachtgebet spielt Helene ihrem Onkel einen Streich. Sie näht Hals und Ärmel seines Nachthemdes zu. Als der Onkel dann beabsichtigt sich zur Nachtruhe umziehen, bricht ein Chaos im Dunkeln aus. Erst stößt er die Kerze vom Nachttisch, dann die Dose, dann die Uhr und dann fällt der Nachttisch schließlich um. Obwohl sie Besserung schwört, folgen weitere Verdrießlichkeiten. Mit zunehmendem Alter findet Helene Gefallen an Vetter Franz, das missfällt allerdings Onkel Nolte. Helene beobachtet Franz nicht nur bei der Morgenwäsche, sondern kommt ihm sogar körperlich näher. Nachdem sie einen Liebesbrief an ihn verfasst und nochmals durch einen Streich die Bettruhe von Onkel und Tante stört, muss Helene das Haus wieder verlassen. Sie beginnt ihre Junggesellinnenzeit, in der sie sich mit Kanarienvögeln und Katzen abgibt. Bevor sie gänzlich in die Jahre kommt, heiratet sie lieber den wohlsituierten Herrn G. J. Schmöck. Wegen der Liebe zum Essen und des hohen Alkoholkonsums des Herrn endet jedoch nicht nur die Hochzeitsreise nach Heidelberg in getrennten Betten. Da sich aus diesem Grund kein Kindersegen einstellen will, begibt sich Helene auf Anraten eines Geistlichen auf Wallfahrt. Wie es der Zufall will, trifft sie dabei auf ihren alten Freund Franz.

„Den seit kurzem die Bekannten

Nur den ,heiligen’ Franz benannten“

(Guratzsch/Neyer 2002, S. 306).

Gemeinsam lassen sie es sich auf diesem kleinen Ausflug sehr gut gehen. So bringt Helene nach absehbarer Zeit ein Zwillingspaar zur Welt. Nun überstürzen sich die Ereignisse. Helenes Ehemann erstickt an einer Fischgräte und Vetter Franz wird beim Techtelmechtel mit einem Küchenmädchen vom Widersacher der Schädel eingeschlagen. Schließlich verfällt Helene dem Alkohol. Diese Sucht wird ihr zum Verhängnis und kostet sie letztlich das Leben.

Nach all diesen Eskapaden endet das Leben Helenes schließlich im großen Kochtopf der Hölle, wo sie auf bekannte Gesichter trifft. Onkel Nolte bleibt der vorhergegangene zitierte Grundsatz. Er fügt lediglich hinzu:

„ ‚Das Gute – dieser Satz steht fest –

Ist stets das Böse, was man läßt!’ “

(Guratzsch/Neyer 2002, S. 339).

2.2 Zum Werk

a) Entstehungsgeschichte des Werks / Historischer Hintergrund

„Die fromme Helene“ zählt zu den Werken Buschs, die nicht für Kinder, sondern für Erwachsene, bestimmt sind. Höchstwahrscheinlich wurde er von seinem damaligen Verleger Otto Bassermann zu diesem Genre angeregt, da dieser 1866 nach publizierbarem Material, womit Erwachsenliteratur gemeint war, anfragte. Allerdings lehnte Busch damals noch ab, da er sich zu dieser Zeit ausschließlich als Autor von Kinderbüchern verstand. Dennoch war dies Anregung genug für Busch, um sich mit Bildergeschichten für Erwachsene auseinander zu setzen. Schließlich brachte er 1869 „Schnurrdiburr“ und 1870 „Der Heilige Antonius“ heraus. „Die fromme Helene“ erschien im April 1872 zum ersten Mal. Sie stellt bis zu dieser Zeit Buschs wohl reifstes Werk dar. Außerdem ist es wahrscheinlich seine erfolgreichste und populärste Arbeit (vgl. Guratzsch/Neyer 2002, S. 1146 ff.).

Zu dieser Zeit ist Frankfurt, der Wohnort Buschs, Teil des deutschen Reiches in der Ära Bismarcks. Die Zeit wurde geprägt vom Antisemitismus und vom nationalen Gedanken, was sich in der Bildergeschichte wiederfinden lässt (vgl. Kubisch 2003, S. 26 f.).

„Und der Jud mit krummer Ferse,

Krummer Nas und krummer Hos’

Schlängelt sich zur hohen Börse,

Tiefverderbt und seelenlos.-“

(Guratzsch/Neyer 2002, S. 228).

Die liberalen Tendenzen sind zeitweise zurückgedrängt. Dennoch greift Busch auch den Antinationalismus dieser Zeit auf (vgl. Kubisch 2003, S. 26 f.).

„Wo im Kreis der Liberalen

Man den heiligen Vater haßt.-“

(Guratzsch/Neyer 2002, S. 228).

b) Vorläufer und Parallelen

Mehr als in anderen Geschichten Buschs lässt sich in dieser eine Fülle an benutzten Quellen vermuten. So liegt zum Beispiel eine Beeinflussung Wilhelm Buschs durch den Mecklenburger Dichter Fritz Reuter (1810-1874) nahe, da sich mehrere Parallelen zu dessen Werk „Läuschen und Rimels“ finden lassen. Auch einige von Buschs Zeichnungen wurden vermutlich durch andere Künstler bewirkt. Beispielsweise ist eine Beeinflussung durch den Zeichner Eduard de Beaumont denkbar, da von diesem eine Lithographie existiert, die der Situation der briefschreibenden Helene ähnelt. Diese beiden Annahmen entsprechen allerdings nur einem kleinen Anteil der vermutlich verwendeten Quellen, die in diesem Werk zu finden sind (vgl. Guratzsch/Neyer 2002, S. 1097 f.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Guratzsch/Neyer 2002, S. 261)

Eduard de Beaumont: „Überrascht“

( Guratzsch/Neyer 2002, S. 1098)

c) Schauplatz und Autobiographisches

Natürlich benutzte Busch für diese Geschichte nicht nur Quellen, sondern verarbeitete auch Erlebtes. Da Busch zur Entstehungszeit der „Helene“ in Frankfurt lebte, sind viele Züge dieser Stadt und dortige Erlebnisse Buschs in der Bildergeschichte wiederzufinden (vgl. Guratzsch/Neyer 2002, S. 1105). Frankfurt war zu dieser Zeit „protestantisch und trug offenbar keine merklichen Züge von Religiosität zur Schau“ (ebd., S. 1107). Diese Anregungen versetzt Busch in seiner „Helene“ mit einem münchnerischen-katholischen Element, die seinen Erfahrungen aus München entsprechen (vgl. ebd.). „Indem aber Busch seine Heldin zu einem Konstrukt macht, das an verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen teilhat, dem klein- wie dem großbürgerlichen, dem ländlichen wie dem großstädtischen, dem katholisch wie dem protestantisch und auch akonfessionell geprägten, rückt er sie genügend von den konkreten Frankfurter Gegebenheiten ab, um nicht mit der Geschichte in seiner unmittelbaren Umgebung Anstoß zu erregen“ (ebd.). Die Konfession Helenes wird durch Kapitel 12, 13 und 16, sowie durch die Ausstattung mit einem Rosenkranz eindeutig als katholisch erkennbar.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Wilhelm Busch - Die fromme Helene
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Veranstaltung
Wilhelm Busch
Note
gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
24
Katalognummer
V28336
ISBN (eBook)
9783638301510
Dateigröße
1049 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wilhelm, Busch, Helene, Wilhelm, Busch
Arbeit zitieren
Sabine Lehmann (Autor:in), 2004, Wilhelm Busch - Die fromme Helene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28336

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