Mit diesem Buch möchte ich die Kinder im Trennungs- und Scheidungsprozess der Eltern in den Fokus rücken und die hoch komplexe Materie des kindlichen Erlebens bei einer elterlichen Trennung bearbeiten. Ziel ist es, auf die verschiedenen kindlichen Reaktionen und Entwicklungsstörungen während der elterlichen Trennung aufmerksam zu machen und Möglichkeiten von Hilfen aufzuzeigen.
Teil A beschäftigt sich mit der Ehe und der Familie im Wandel. Die Zahl der durch Trennung und Scheidung bedingten Ein-Eltern-Familien steigt, da sich die Scheidungsraten von 1990 bis 2008 um mehr als 25% erhöhten. Dies bedeutet gleichzeitig eine Zunahme der Anzahl von Kindern, die mit veränderten Familiensituationen zurechtkommen müssen und die Thematik der Trennung und Scheidung wird für Eltern und Kinder häufig in den Mittelpunkt des Lebens gerückt.
Teil B behandelt das sich entwickelnde Trauma bei Kindern während und nach der Trennung der Eltern. Hier werden mögliche Reaktionen und Entwicklungsstörungen bei betroffenen Kindern aufgezeigt. Für mich stellten sich unter anderem folgende Fragen: Wie erleben Kinder diesen Prozess der Trennung und wie kommen sie über die Trennung ihrer Eltern hinweg? Leiden sie ein Leben lang darunter? Wie beeinflusst eine Trennung der Eltern das spätere Leben des Kindes? Können traumatische Auswirkungen vermieden werden? Wie beeinflusst der Trennungsprozess an sich die weitere Entwicklung der Kinder und welchen Stellenwert hat die elterliche Interaktion zwischen den Partnern aber auch zwischen Eltern und Kind?
Im Teil C werden mögliche Chancen, die durch eine Scheidung entstehen können, dargestellt. Es stellt sich die Frage, ob auch positive scheidungsspezifische Entwicklungschancen hervorgerufen werden können. Ist es möglich die Trennung des Paares als eine Art Erleichterung für Kind und Eltern anzusehen? Können diese eventuellen Chancen von jedem Kind genutzt werden oder gibt es bestimmte Bedingungen, an die angeknüpft werden muss?
Im letzten Teil D werde ich verschiedene Arten von Unterstützungen für Scheidungskinder aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Teil A
Ehe und Familie im Wandel
Scheidungsraten und Ursachen
Mechanismen zur Eigendynamik von Scheidungsentwicklungen:
Zum Zusammenhang von sozialen Merkmalen und Scheidungsraten
Der Wandel im Erziehungsprozess
Zusammenfassung und Erklärungsansätze in Bezug auf die Ehe und Familie im Wandel
Teil B
Traumatische Erlebnisse, die Zeit der Trennung
Scheidungsreaktionen der Kinder
Reaktionen der Scheidungskinder bezogen auf Alter, Trennungsprozess und Geschlecht
Drei Arten der Symptombildung
Kognitive Beeinträchtigung der Kinder
Probleme mit dem Umgang Aggression
Die Irritation des Kindes nach den Besuchstagen des ausgezogenen Elternteils.
Das Selbstwertgefühl
Geschlechtsidentität
Probleme in späteren Partnerschaften
Zusammenfassung
Teil C
Die Chance Scheidung
Scheidungsfamilie versus Konfliktfamilie
Positive Entwicklungschancen
Bedingungen für die positiven Entwicklungschancen
Beispiel: Die erste Konfrontation des Kindes mit einem neuen Partner
Erklärungsansätze bezogen auf die Konfrontation: Kind und neuer Partner
Teil D
Pädagogische Unterstützung von Scheidungskindern
Die Funktion der Eltern
Das Bindungsverhalten der Kinder an die Bezugspersonen
Die Funktion der Großeltern
Die Funktion der Geschwister
Peerkontakte
Funktionen der Erzieher und Lehrer
Zum Verständnis der kindlichen Entwicklung
Therapeutische Hilfen
1.Präventives Elterntraining/Trennungs- und Scheidungsberatung
2. Mediation
3. Familientherapie
4. Kindergruppen
5. Familiengerichtliches Verfahren
6. Kinder-Psycho-Therapie
Zusammenfassung
Merke:
Schlusswort
Literatur
URL-Verzeichnis
Einleitung
Mit diesem Buch möchte ich die Kinder im Trennungs- und Scheidungsprozess der Eltern in den Fokus rücken und die hoch komplexe Materie des kindlichen Erlebens bei einer elterlichen Trennung bearbeiten. Ziel ist es, auf die verschiedenen kindlichen Reaktionen und Entwicklungsstörungen während der elterlichen Trennung aufmerksam zu machen und Möglichkeiten von Hilfen aufzuzeigen.
Teil A beschäftigt sich mit der Ehe und der Familie im Wandel. Im Zeitalter der Aufklärung, Industrialisierung und Demokratisierung entstand eine sich schnell wandelnde wirtschaftliche, geistige und politische Realität. Die Familien wurden zu einem gestiegenen Traditionsverlust und zu einer Reduktion des Familienverbandes geführt. Es werden verschiedene theoretische Aspekte zum Thema Ehe und Familie im Wandel dargestellt um auf die sinkende Verbindlichkeit sowie die gestiegene Instabilität von Ehe und Familie hinweisen zu können. Die Zahl der durch Trennung und Scheidung bedingten Ein-Eltern-Familien steigt, da sich die Scheidungsraten von 1990 bis 2008 um mehr als 25% erhöhten. Dies bedeutet gleichzeitig eine Zunahme der Anzahl von Kindern, die mit veränderten Familiensituationen zurechtkommen müssen und die Thematik der
Trennung und Scheidung wird für Eltern und Kinder nicht selten in den Mittelpunkt des Lebens gerückt.
Teil B behandelt das sich entwickelnde Trauma bei Kindern während und nach der Trennung der Eltern. Hier werden mögliche Reaktionen und Entwicklungsstörungen bei betroffenen Kindern aufgezeigt. Für mich stellten sich unter anderem folgende Fragen: Wie erleben Kinder diesen Prozess der Trennung und wie kommen sie über die Trennung ihrer Eltern hinweg? Leiden sie ein Leben lang darunter? Wie beeinflusst eine Trennung der Eltern das spätere Leben des Kindes? Können traumatische Auswirkungen vermieden werden? Wie beeinflusst der Trennungsprozess an sich die weitere Entwicklung der Kinder und welchen Stellenwert hat die elterliche Interaktion zwischen den Partnern aber auch zwischen Eltern und Kind?
Im Teil C werden mögliche Chancen, die durch eine Scheidung entstehen können, dargestellt. Es stellte sich die Frage, ob auch positive scheidungsspezifische Entwicklungschancen hervorgerufen werden können. Ist es möglich die Trennung des Paares als eine Art Erleichterung für Kind und Eltern anzusehen? Können diese eventuellen Chancen von jedem Kind genutzt werden oder gibt es bestimmte Bedingungen, an die angeknüpft werden muss?
Im letzten Teil D werde ich verschiedene Arten von Unterstützungen für Scheidungskinder aufzeigen.
Ich unterscheide zwischen pädagogischer Unterstützung seitens Erzieher und Lehrer, Freunden, Verwandten, Eltern, und therapeutischer Hilfe. Welche Möglichkeiten bestehen durch die pädagogische Unterstützung und in welcher Form sind therapeutische Unterstützungen möglich? Gibt es Wege und Hilfen, um Traumatisierung der Scheidungskinder vorzubeugen oder diese zumindest möglichst gering zu halten?
Die Begriffe Trennung und Scheidung, speziell die Scheidung einer Ehe, habe ich in meinem Buch als Synonym verwendet. Die Abgrenzung dieser Begriffe und deren möglichen unterschiedlichen Auswirkungen auf die Kinder werden hier nicht behandelt.
Teil A
Ehe und Familie im Wandel
Mit dem Zeitalter der Aufklärung, der Industrialisierung und Demokratisierung entstand eine sich schnell wandelnde wirtschaftliche, geistige und politische Realität. Kontinuierlich gab die Familie Produktions- und Dienstleistungsaufgaben bzw. Kompetenzen an so genannte „sekundäre Systeme“ wie: Industrielle Großbetriebe, kommunale und staatliche Verwaltung oder öffentliche Einrichtungen, ab (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.26).
Diese Funktionsverlagerung ist ein wesentlicher Bestandteil in Bezug auf die Veränderung in der Familie. Es entstand eine Reduktion des Familienverbandes, die das heutige Bild der modernen Familien bestimmt. Der Grund für die fortschreitende Minimierung der Großfamilien liegt nicht nur an der Umverteilung der Aufgaben, die einzelnen Kernfamilien selbst forderten die Autonomie, die seit dem frühen Bürgertum unverändert angestrebtes Ideal war (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.26f).
Durch die Prozesse der Individualisierung und Demokratisierung hat es während dieses Jahrhunderts einen bedeutende und relativ eindeutigen Wert- und Bedürfniswandel der früheren Kernfamilien gegeben (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.27 f).
Drei wesentliche Entwicklungspunkte sind nach Kardas, Langenmayr (1996) zu erwähnen:
1. Es entwickelte sich eine Abschwächung der männlichen Dominanz und einseitige Privilegierungen der Ehemann-Vaterrolle wurden aufgehoben. Analog wurden partnerschaftliche statt traditionell fixierte Modelle ehelicher Arbeitsteilung gefordert und umgesetzt.
2. Es stellte sich eine Machtangleichung zwischen Männer und Frauen ein, welche auch als eine Enthierarchisierung bezeichnet werden kann.
Sie wird als notwendige Voraussetzung für einen dauerhaft stabilen, emotionalen Austausch innerhalb der Familie angesehen.
3. Mit der Spezialisierung von Familien und Partnerbeziehungen auf emotionale Bedürfnislagen hat sich eine weitere wichtige Form des Bedeutungswandels von Ehe und Familie durchgesetzt
(vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.27 f).
Bis Mitte der 1960er Jahre wurde die Motivation zur Eheschließung zwar auch durch eine emotionale Partnerbeziehung ausgelöst, aber häufig entstand die Ehe auf Grund gesellschaftlicher und ökonomischer Normen und Akzeptanzen. Die Eheschließungen vor der Industrialisierung war ein sorgfältig kalkulierter ökonomischer Akt und diente vorwiegend der Sicherung von Besitzgütern. Materielle Interessen standen häufig im Vordergrund. Die Brautwahl orientierte sich oft an der Höhe der Mitgift und dem Soziokulturellen Stand der Familie. Aber auch die Arbeits- und Gebärfähigkeit sowie die Gesundheit der Frau waren entscheidende Merkmale für oder gegen eine Eheschließung (vgl.: Narve-Herz 2004, S.18 ff).
Heute hat die Eheschließung an zwingender Notwendigkeit zur Erfüllung bestimmter elementarer Bedürfnisse oder als materielle Versorgungsinstitution, für Frauen und Männer, an Bedeutung verloren (vgl.: Narve-Herz 2004, S.19 f).
In der Bundesrepublik Deutschland wird aktuell überwiegend aus drei Gründen eine Eheschließung vollzogen (vgl.: Schneewind und Vaskovics 1992, Matthias-Bleck 1997 und Nave-Herz 2004).
A Auf Grund einer Schwangerschaft
B Ein Kinderwunsch
C Das Vorhandensein eines Kindes oder mehrerer Kinder
Die Ehe und die nichteheliche Lebensgemeinschaft unterscheiden sich in der Bundesrepublik Deutschland durch den Gründungsanlass: Eine partnerbezogene Emotionalität ist häufiger ein stärker Anlass für die Gründung einer Nichtehelichen Lebensgemeinschaft. Die emotionale kinderorientierte Partnerbeziehung führt eher zu einer Eheschließung (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.29).
Der Trend der funktionalen Spezialisierung in Bezug auf die Partnerschaften schreitet weiter voran und die Entstehung der nichtehelichen Lebensgemeinschaften kann auf einen gesamt gesellschaftlichen Veränderungsprozess zurückgeführt werden (vgl.:Narve-Herz 2004, S. 19).
In zahlreichen Veröffentlichungen, z.B. von Beck-Gernsheim (1990) oder Barabas und Erler (2002) wurde in den letzten Jahren auf die gestiegene Instabilität von Ehe und Familie und auf ihre sinkende Verbindlichkeit hingewiesen und diese Entwicklung als De-Institutionalisierungsprozess der Familie gedeutet.
Barbas und Erler betonten den gestiegenen Traditionsverlust, beklagten aber die Auflösung fester Verbindlichkeiten nicht, sondern stellten den verbundenen Gewinn an Freiheit in den Vordergrund. Sie bewerten es als Chance, zwischen verschiedenen Formen menschlichen Zusammenlebens wählen zu können und benennen diese Entwicklung als Individualisierungsprozess (vgl.:Nave-Herz 2004, S.13).
Denkbar wäre dieser Wandel resultierend aus der ökonomischen Wohlstandssteigerung, dem sozial-staatlichen Absicherungssystem und dem gestiegenen Bildungsniveau (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.25).
Während der letzten Jahrzehnte haben in der Bundesrepublik Deutschland verschiedene Familienformen, die nicht dem „Normalitätsmuster“ entsprechen, zugenommen. Im Hinblick auf den Familienbildungsprozess und auf die Rollenzusammensetzung der nicht ehelichen Lebensgemeinschaften gab es eine deutliche Zunahme der Kindern, die in nicht ehelichen Lebensgemeinschaften aufwuchsen (vgl.: URL 1).
Des Weiteren ist ein stetiger Anstieg von Ein-Eltern-Familien und Stiefelternschaft beobachtet worden. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den meisten westlichen Ländern haben in den letzten dreißig Jahren die nichtehelichen Lebensgemeinschaften stark zugenommen. Von (dem Jahr) 1995 bis 2005 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. 2005 lebten in Deutschland ca. 2,4 Millionen in der erwähnten Lebensform (vgl.: Narve-Herz 2004, S.18).
Die nichtehelichen Lebensgemeinschahhaften lösen keineswegs die Ehe ab, wie häufig vermutet wird, sondern diese Partnerschaft hat bewirkt, dass sich der Phasenablauf bis zur Ehegründung nach hinten verschiebt (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.26).
Laut des Gender Datenreport ist auch das durchschnittliche Heiratsalter von 1991 bis 2003 deutlich gestiegen.
Tabelle 1 Durchschnittliches Heiratsalter in Deutschland
1991 bis 2003 (in Altersjahren)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(vgl.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Gender Datenreport 2005)
Scheidungsraten und Ursachen
In den letzten 20 Jahren hat die traditionelle Kernfamilie mit ihren lang gültigen moralischen und sozialen Wertevorstellungen ausgedient.
Alternative Lebensstile haben sich entwickelt und die Scheidungsraten sind gestiegen (vgl.: URL 1).
Tabelle 2 Scheidungsraten in Deutschland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die steigende Scheidungsrate führte zu einer großen Zahl von allein erziehenden Elternteilen, viele Kinder werden von Stiefeltern erzogen und Geschwister wachsen getrennt auf(vgl.: URL 1).
Nach der These der „Scheidungsspirale“ von Engelhardt 1998 gibt es Faktoren, die ähnlich eines Schneeballsystems wirken. Bestimmte Scheidungsrisiken können sich selbst verstärken.
Mechanismen zur Eigendynamik von Scheidungsentwicklungen:
Nach Engelhardt (1998) gibt es fünf Mechanismen zur Eigendynamik von Scheidungen.
1. Durch die steigende Anzahl von Scheidungen nimmt auch die Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft zu. Die Scheidung ist keine verhöhnte Ausnahme mehr, sondern gesellschaftlich akzeptiert. Diesen Entwicklungsschritt innerhalb der Gesellschaft hat unter anderem die Reform des Eherechts 1976 ausgelöst (vgl.: Engelhardt 1998, S.15), (vgl.: Puckert 2005, S.183 f).
2. Eine weitere These ist die so genannte „sich selbst erfüllende Prognose“ (Puckert 2005 S. 183). Je mehr Scheidungen im persönlichen Umfeld wahrgenommen werden, umso größer wird die Skepsis in Bezug auf die lebenslange Stabilität der eigenen ehelichen Paarbeziehung (vgl.: Engelhardt 1998, S.15), (vgl.: Puckert 2005, S. 183f).
3. In der Gesellschaft hat sich die Chance einer Wiederheirat oder auf eine neue emotionale Bindung erhöht. Die erneute Partnersuche wird auf Grund der steigenden Scheidungen erleichtert. (vgl.: Engelhardt 1998, S.15), (vgl.: Puckert 2005, S. 184).
4. Ein weiteres Merkmal zur Eigendynamik bezogen auf die Scheidungsraten entsteht durch die Erwerbstätigkeit der Frauen und Mütter. 1950 war jede vierte Mutter mit einem Kind unter 18 Jahren erwerbstätig. 1960 war es jede dritte Mutter und letztendlich 2010 ca. 2/3 aller Mütter mit Kindern unter 18 Jahren. Die Hälfte der Mütter sogar mit Kindern unter sechs Jahren. Die größte Gruppe der erwerbstätigen Frauen stellen die allein erziehenden Mütter dar (vgl.: Engelhardt 1998, S.15f), (vgl.: Narve-Herz 2007, S. 39).
5. Die Transmissionshypothese fördert ebenfalls die Scheidungsraten. Scheidungskinder werden in späteren Ehen ein höheres Scheidungsrisiko besitzen, als Kinder, welche in einer intakten elterlichen Ehe aufgewachsen sind (vgl.: Engelhardt 1998, S.15f).
Zum Zusammenhang von sozialen Merkmalen und Scheidungsraten
Durch empirische Forschungen von (Klein, Klopp 1999) erkannte man einen Zusammenhang zwischen Heiratsalter und Scheidung. Eine Eheschließung in früheren Jahren bedeutet ein höheres Scheidungsrisiko, da die Interessen und Persönlichkeitsmerkmale sich leicht in entgegengesetzte Richtungen entwickeln können.
Früh geschlossene Ehen werden häufig als Flucht aus einer bestimmten Lebenssituation interpretiert (vgl.: Puckert 2005, S.185).
Im Zuge der laufenden Scheidungsforschungen werden in den letzten Jahren verschiedene soziale Merkmale der Ehepartner in Verbindung mit dem Scheidungsrisiko untersucht.
Wagner und Weiß (2003) untersuchten das Scheidungsrisiko bezogen auf die Anzahl und das Alter der in der Ehe lebenden Kinder. Mindestens ein gemeinsames Kind kann das Scheidungsrisiko um 40% mindern.
Umgekehrt weisen kinderlose Ehen die höchste Scheidungsrate auf
(vgl.: Puckert 2005, S.185). Somit kann Kindern ein Ehe stabilisierender Effekt zugeschrieben werden. Sie werden als commodities verstanden und werden als gemeinsames Ehe spezifisches Kapitel gesehen, welches die Ehepartner zusammenhält.
Das Bildungsniveau ist ein weiteres Merkmal der Scheidungswahrscheinlichkeit. Die Ehen von Partnern mit mittlerem Bildungsniveau oder ohne Bildungsdifferenz scheinen am stabilsten. Als besonders instabile Ehen erwiesen sich Ehen, in denen Frauen einen höheren qualifizierten Abschluss aufweisen als ihr Ehepartner
(vgl.: Narve-Herz 2007, S.123).
Erklärt werden kann diese Korrelation unter anderem durch den familienökonomischen Ansatz, der von einer Nutzenmaximierung der Ehepartner ausgeht (vgl.: Narve-Herz 2007, S.123f).
Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist ein weiteres großes Thema, das sich negativ auf eine Ehe auswirken kann. Josef Hartmann und Nikolaus Beck überprüften hierzu einige Thesen.
Es stellte sich die Bedeutsamkeit eines Statuswettbewerbs zwischen den Partnern, der Belastung der Ehe durch Streit bezogen auf die Hausarbeit und zu wenig gemeinsam verbleibende Zeit heraus (Hartmann, Beck 1999, S. 198).
Die Erwerbsbeteiligung von Müttern seit 1950 ist vor allem in den letzten 50 Jahren stark gestiegen.
Auf der nächsten Seite ein Schaubild der Erwerbstätigkeit von Müttern in Westdeutschland in Prozent.
Tabelle 3 Wandel der Erwerbstätigkeit der Mütter
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Instabilität der Ehen lässt sich nach Rülcker 1990 auch durch den Wandel der Erziehungsziele feststellen. Nicht nur die Familien- und Lebensformen haben sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und geändert, auch das Eltern-Kind-Verhältnis (vgl.: Rülcker 1990, S.38).
Die Elternrolle ist anspruchsvoller geworden, da sich das Verständnis von Erziehung gewandelt hat. Strafen werden seltener verteilt und weniger Aufsicht geführt. Die Kinder werden zur Selbstständigkeit, zum Verantwortungsbewusstsein und zur Urteilsgabe erzogen. Der Einfluss der Kinder auf die innerfamiliären Entscheidungen wächst. Diese Emanzipation der Kinder lässt sich konkret am Wandel der Erziehungsleitbilder ablesen (vgl.: Rülcker 1990, S.38), (vgl.: Narve-Herz 2007, S.66).
Die aufgeführten Ergebnisse geben einen wichtigen Überblick über die aktuellen Scheidungsforschungen. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl weiterer Thesen und Belege, welches die Scheidungshäufigkeit und deren Gründe belegen.
Der Wandel im Erziehungsprozess
Die Erziehungspraktiken haben sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Wesentlich liberalere Umgangsformen in der Interaktion mit dem Kind und in der Erziehung werden heutzutage durchgesetzt. Das fängt bei der Reinlichkeitserziehung an und setzt sich fort bis zur Ablehnung der Prügelstrafe als Erziehungsmittel (vgl.: Narve-Herz 2004, S. 136).
Jedoch besteht ein Unterschied zwischen verbaler Ablehnung der Prügelstrafe, welche in der heutigen Gesellschaft stark verankert ist, und auf das tatsächlich entsprechende Handeln im Erziehungsprozess.
Untersuchungen von Schneewind ergaben, dass rund 90% aller Eltern und Kinder angaben körperliche Gewalt angewandt bzw. elterliche Gewalt erlebt zu haben. Jedoch betonten auch umgekehrt 90% keine körperlichen Strafen zur Durchsetzung ihrer elterlichen Vorstellungen anzuwenden.
(vgl.: Kalik S.176 & Schneewind S.136f. in Narve-Herz 2004).
Zwischen den Jahren 1951 und 1965 galt Gehorsamkeit und Unterordnung bei 25% der Westdeutschen als wichtigstes Erziehungsziel. Im Jahr 2000 nennen dieses Ziel nur noch 5% aller Eltern und Erziehungsberechtigter. Im Jahr 1951 galt Selbständigkeit und freier Wille bei 28% als wichtigstes Ziel. Im Jahr 2000 nennen es bereits 55% aller westdeutschen als wichtigstes und bedeutendstes Erziehungsziel. Die Aspekte Ordnung und Fleiß unterliegen keinen großen Schwankungen. Sie werden daher nicht extra aufgeführt (vgl.: Puckert 2005, S.165f).
Für die Ursachen dieses Wertewandels innerhalb der Erziehung werden unter anderem die Wohlstandsteigerung, eine bessere soziale Absicherung und der Bildungsausbau genannt. (vgl.: Puckert 2005, S.165f).
Beobachtet wurden ebenfalls: Der Wandel von autoritärer zu einer auf Anpassung gerichteten Erziehung, die Erziehung zu partnerschaftlichen Umgangsformen, die Erziehung und Anleitung zur Eigenkreativität. Das Kind wird als gleichberechtigter Partner gesehen. Gleichberechtigt allerdings nur in seinen Rechten, nicht bezogen auf seine Pflichten. (vgl.: Narve-Herz 2007, S.67f).
Die neue Erziehung setzt auf eine Verhandlungsarbeit in Form von Erklärungen und Diskussionen und weniger auf Ge- und Verbote. Diese Form von Erziehungspraktiken verlangen demnach viel Zeit, Energie und kognitive Kompetenz. Diese Wandlung hat jedoch weitere Folgen: Das Verhandeln zieht einen kommunikativen-reflexiven Prozess mit sich. Der Spracherwerb und die Sprachkompetenz werden in großem Maße gefördert und vorausgesetzt. Gleichzeitig wird es ermöglicht, sich auf die eigenen Bedürfnisse und Emotionen zu beziehen und hiermit Ansprüche zu legimitieren. Narve-Herz nennt es eine „Versprachlichung von Erziehung“ (vgl.: Narve-Herz 2007, S.68).
Die Erziehungspraktik der Verhandlungsstrategie beginnt zwar in der Kleinkindphase, wird aber bis ins Jugendalter fortgesetzt (vgl.: Narve-Herz 2007, S.68f).
Eltern mit Kindern in der Pubertät sind bemüht, Verständnis für ihre adoleszenten Kinder aufzubringen und begegnen dem Kind eher als Freund, weniger als Autoritätsperson. Häufig werden Entscheidungen gemeinsam getroffen, Kompromisse ausgehandelt und in vielen Hinsichten wird sich eher an den Jugendlichen angepasst als an eigenen Prinzipien und Verhaltensmuster festzuhalten (vgl.: Schütze 1993, S.345f in Narve Herz 2007).
Untersuchungen von Schütze 2002 über das Verhältnis von Jugendlichen zu ihren Eltern in unterschiedlichen Jahren zeigte eine relativ gleich bleibende positive und enge Beziehung zwischen den Heranwachsenden und ihren Eltern. Sie werden als Ratgebende und Vertraute benannt und ihr Einfluss auf den Jugendlichen wird betont (vgl.: Schütze 1993, S.346. in Narve Herz 2007).
Die Konfliktgespräche hingegen sind über die Jahre hin gleich geblieben und beziehen sich überwiegend auf die Themen: Kleidung, Hilfe im Haushalt, Geschwisterstreit, Unordentlichkeit (im hohen Maße auf das eigene Zimmer), Rücksichtnahme und das zu spät nachhause Kommen (vgl.: Schütze 1993, S.346f in Narve Herz 2007).
Du Bois-Reymond beschreibt einen Wandel von der streng hierarchischen Eltern-Kind Beziehung, welche von einem Befehlshaushalt zu einer ausgewogenen Machtbalance zwischen den Eltern und ihren Kindern geführt hat. Beobachtet wurde ebenfalls, dass der früher als typisch bzw. normal gehaltene Generationskonflikt, von Jugendlichen seltener wahrgenommen wird (vgl.: Schütze 1993, S.346f in Narve Herz 2007).
Zusammenfassung und Erklärungsansätze in Bezug auf die Ehe und Familie im Wandel
Die Betrachtung von Ehe und Familie im Wandel muss man im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung sehen. Die gegenwärtige Ausbreitung von nichtkonventionellen Lebensformen steht im Kontext mit grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen. Zu diesen Veränderungen gehört der Wandel der Geschlechterverhältnisse, der allgemeine Wertewandel, die erhöhte Bildungsbeteiligung von Seiten beider Geschlechter und die Umschichtung der Sozialstruktur. (vgl.:Nave-Herz 2004, S.13-18).
Der Wandel der Familie kann erst stattfinden, wenn ökonomische Unabhängigkeit zwischen Mann und Frau gewährleistet werden kann. Hinzu kommt der erhebliche Bedeutungsverlust der Ehe, der ebenfalls für den Wandel der unterschiedlichsten Familienformen verantwortlich ist (vgl.: Peuckert 2005, S.361-366), (vgl.: Kardas, Langenmayr 1996, S.25-29).
Die Individualisierungsthese von Beck ist ein möglicher Ansatz für den Wandel von Ehe und Familie. Beck sieht die demografischen und familiären Veränderungsprozesse, die bereits in der Zeit der Industrialisierung begonnen haben und seit dem Jahr 1950 stetig stärker werden, als Ergebnis von langfristigen Modernisierungs- und Individualisierungsprozessen. Der Individualisierungsprozess setzte durch den hohen Lebensstandard und einer großen sozialen Sicherheit ein. Die Familie rückt somit als Versorgungs- und Sicherheitsgarant in den Hintergrund. Beck´s Individualisierungsthese trifft Frauen und Männer gleichermaßen (vgl.: Puckert 2005, S. 361f). Viele Väter nehmen Elternzeit und übernehmen die Betreuung der Kinder. Auch die gesellschaftlich geprägte Bedeutung der Frauen hat sich deutlich verändert. Ähnlich wie bei Männern tritt an Stelle von Ehe und Familie häufig zusätzlich der Wunsch nach beruflicher Karriere.
Der beschrieben Individualisierungsprozess ist jedoch nicht zwangsläufig mit einem Zugewinn an Freiheit verbunden. Es muss deutlich differenziert werden. Er eröffnet dem Menschen neue Wahlmöglichkeiten, wie beispielsweise die Auswahl zwischen einer Vielzahl verschiedener Lebensformen, zum Anderen bedeutet der Individualisierungsprozess einen enormen Sicherheitsverlust. An ein traditionelles Familienbild oder Berufsmodell kann sich immer weniger orientiert werden (vgl.: Puckert 2005, S. 361f).
Der demografische Wandel mit dem Zurückgehen der Geburtenrate ist eine weitere Folge der Veränderung in der Familie und ein Grund des Anstiegs der nichtehelichen Paarbeziehungen.
Trotz der leicht zurückgehenden Scheidungszahlen im Jahr 2004 ist die Tendenz weiter steigend. Deutlich wird dies beim Vergleich der auf Seite 5 aufgelisteten Tabelle. Seit dem Jahr 1990 bis 2008 ist die Anzahl der Scheidungen weiter steigend zu beobachten (vgl.: Puckert 2005, S. 363 ff).
Teil B
Traumatische Erlebnisse, die Zeit der Trennung
Die Zeit der Trennung ist ein meist langwieriger Prozess, welcher durch unterschiedliche Faktoren eingeleitet und geprägt wird. Problematisch und äußerst emotional wird diese Situation mit dem Vorhandensein eigener Kinder.
Ein häufiger Wunsch der Eltern ist es, die Kinder möglichst sanft auf die Scheidung vorzubereiten, mit dem Gedanken daran, dass es den Kindern nicht allzu viel Sorgen bereitet. Dies ist eine verständnisvolle Hoffnung seitens der Eltern, da die Trennung immer mit Schuldgefühlen belastet ist. Jedoch liegt hier bereits die erste Weichenstellung, die Scheidung der Eltern gut zu bewältigen. Mit der Hoffnung der Eltern, sich zu trennen, aber den Kindern keine Schmerzen zu bereiten, entfaltet sich häufig ein Prozess der Verleugnung, des Wegschiebens und Verdrängens. Sie bemerken oftmals nicht die große Trauer und das Leiden der Kinder (vgl.: Figdor 2000, S.19f). Kleine Zeichen der Angst und des Unglücks der Kinder werden nicht mehr wahrgenommen. Die Kinder kommen den Eltern entgegen, denn sie befinden sich in einer ähnlichen Situation und wollen sich unter Umständen nicht mit der Schwere dieser Irritation ihrer Lebensumstände konfrontieren. Sie versuchen in einigen Fällen die Probleme zu verdrängen (vgl.: Figdor 2000, S.20).
Die Scheidung der Eltern ist ein sehr einschneidendes Erlebnis für das Kind. Sie gehört zu jenen Anlässen im Leben eines Kindes, die am häufigsten mit Symptomen begleitet werden. Viele typisch kindliche Symptome, hervorgerufen durch den Bruch der Familie sind: Einnässen, Schulschwierigkeiten, Aggressionen, depressive Verstimmungen, Rückzug und psychosomatische Erkrankungen. Jedoch wurde durch Figdor (2000) festgestellt, dass der Anteil der Kinder, die zunächst scheinbar keine Reaktionen auf die Trennung zeigen, erstaunlich groß ist (vgl.: Figdor 2000, S.20f).
Figdor beschreibt eine überspitzte Kommunikation zwischen Mutter und Kind:
Eine Mutter ruft Ihre beiden Kinder zu sich und sagt: „Papa und Mama lassen sich scheiden.“ Dann kommt von den Kindern vielleicht noch die Frage: „ Wieso denn?“ „Ja, wir verstehen uns nicht mehr so gut. Wir streiten viel miteinander.“ Daraufhin fragt die Tochter:„ Muss ich jetzt in einen anderen Kindergarten gehen?“ „Nein!“ „Na dann ist ja alles in Ordnung“, findet sie und verschwindet wieder.
Der Junge: „Muss ich noch zuhören oder kann ich schon wieder spielen gehen“? und schon ist er weg.
Der Mutter fällt ein Stein vom Herzen: „Gott sei Dank, es war nicht so schlimm für die Beiden“! (Figdor 2000, S.20 f.)
Nur in den seltensten Fällen bleibt es bei solch einer Kommunikation zwischen Eltern und Kind jedoch nehmen in dieser Situation Mutter als auch die Kinder nicht wahr, was in Wirklichkeit die Trennung für sie alle bedeuten wird.
Gelegentlich wird die unbewusste Erwartung von Eltern und Kindern sichtbar. In der zuvor beschriebenen Familie packt drei Tage später der Vater seine Sachen. Die Kinder bekommen dies mit und Fragen: „Papa was machst du da“? „Na, Ihr wisst doch, ich ziehe aus“!
Darauf fangen beide Kinder samt des Vaters an zu weinen.
Die Scheidung wird als von der Mutter initiiert wahrgenommen.
Im Gegensatz zur vorherigen Situation mit der Mutter, wäre es eine große Kränkung für den Vater, wenn die Kinder erleichtert oder gleichgültig reagiert hätten. Die Kinder spüren diese Erwartungen und versuchen diesen zu entsprechen (vgl.: Figdor 2002, S. 22).
Sie können ihren Schmerz erst spüren und zeigen, wenn ihnen der Raum dafür gegeben wird. Wichtig hierbei zu erwähnen ist, „dass der offenbarte Schmerz der einzige Schmerz ist, der bewältigt werden kann“ (Figdor 2002, S. 22). Bleibt er unterdrückt, wird er weg geschoben. Der verdrängte Schmerz eines Kindes hinterlässt unübersehbare Narben in der Seele eines jungen Menschen (vgl.: Figdor 2002, S. 22).
Scheidungsreaktionen der Kinder
Die Konfrontation mit der Trennung der Eltern ruft bei Kindern spontan eine ganze Reihe von Ängsten, Gefühlen und Gedanken hervor.
Häufig leben dann die Kinder bei der Mutter und dementsprechend entsteht eine große Angst den mindestens zweitgeliebtesten Menschen für immer zu verlieren.
Eine andere Angst wird häufig hervorgerufen, da Mütter oder Väter ihre Trennung häufig mit den Sätzen begründen: „Wir haben uns nicht mehr lieb, wir streiten viel miteinander.“
Die Illusion der ewigen Liebe wird zerstört. Die Kinder erfahren, dass Liebe auch zu Ende gehen kann. Sie projizieren die vergangene Liebe der Eltern auf ihr eigenes Liebesverhältnis zu Vater und Mutter und entwickeln Ängste, diese väterliche und mütterliche starke Liebe, ebenfalls irgendwann verlieren zu können. Verstärkt wird dies durch die Tatsache, dass auch Kinder mit den Elternteilen streiten (vgl.: URL 5).
Der gut gemeinte Satz die Kinder sanft auf die Scheidung vorzubereiten: „Mama und Papa haben sich nicht mehr lieb, wir streiten viel miteinander“ kann zu großen Wunden in der Seele eines Kindes führen. Kinder beginnen im Zuge der Trennung ihrer Eltern zu befürchten, eines Tages ganz alleine dazustehen
(vgl.: Figdor 2000, S.22 f).
Der Identitätsverlust ist bei vielen Scheidungskindern eine weitere Folge der elterlichen Trennung. Die Scheidung der Eltern wird nicht bloß als Enttäuschung, Trauer und mit Ängsten wahrgenommen. Jede Liebesbeziehung ändert uns selbst, da wir ein Stück des geliebten „Menschen in uns hinein nehmen“ und uns mit ihm identifizieren. Ein Stück des Selbstwertgefühls wird aus dem Miteinanderleben mit Menschen, die wir mögen, erworben. Der Wegfall eines geliebten Menschen nimmt nicht nur den Partner, sondern auch ein Teil von uns selbst. Die Auswirkung der Trennung auf Kinder ist noch dramatischer, da bei ihnen der größte Teil der Persönlichkeitsentwicklung auf Identifizierungen mit wahrgenommenen Aspekten der Eltern beruht.
Die Trennung lässt das Kind nicht nur einsam, sondern „halbiert“ zurück, wobei es möglicherweise gerade die männlichen Anteile seines Selbstwertgefühls wie: Ein Gefühl der Stärke, oder Unabhängigkeit verliert (vgl.: Figdor 2000, S.23), (vgl.: Kardas und Langenmayer 1996, S.88-90).
Aggressionen entstehen durch das Gefühl der Verlassenheit und werden verstärkt durch das Gefühl des Verrats und des nicht respektiert Werdens. Die Aggressionen stellen sich als Gegenreaktion der vielen Ängste ein. Ein Teil der Wut und des Hasses richtet sich gegen das Elternteil, dem die Schuld an der Scheidung zugewiesen wird. Besonders bedrohlich ist die Schuldzuweisung gegen sich selbst.
Ein großer Teil der Kinder, ca. 50%, bezieht die Scheidung der Eltern auf das eigene, angebliche „Fehl-Verhalten“ (vgl.: Wallerstein und Kelly 1980, S. 68ff).
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- Arbeit zitieren
- M.A. Tim Stahlhut (Autor:in), 2014, Kinder im Trennungs- und Scheidungsprozess der Eltern. Trauma oder Chance ?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283416
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