Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Hawaii
2. Kahuna lomilomi
3. Auntie Margaret Kalehuamakanoelu 'ulu' uonapali Ahaulakaealii Machado (1916 - 2009)
4. Pule (Gebet) und die Götterwelt
5. Alo-ha
6. Lomilomi
7. Die Behandlung
8. Quellenverzeichnis
1. Hawaii
Die aus acht Hauptinseln bestehende Inselgruppe Hawaii liegt im Pazifischen Ozean und stellt einen Eckpunkt des, nach dem neuseeländischen Ethnologen und Historikers Peter Buck benannten, polynesischen Dreiecks dar. Die traditionelle hawaiianische Gesellschaft war vor der amerikanischen Einflussnahme die höchst entwickelte der polynesischen Gesellschaften. Manche AutorInnen sprachen von einer "Hochkultur", obwohl die HawaiianerInnen keine eigene Schrift kannten. Die Arbeitsteilung war strikt und gut organisiert, politische und sakrale Funktionen (Priesterkaste) wurden klar getrennt. In familiären Belangen allerdings wurde die Erziehung der Kinder nicht nur von den leiblichen Eltern übernommen. Es galten zum Beispiel alle weiblichen Verwandten der Mutter - besonders die Schwestern - als Mütter. Ebenso galt dies in der Verwandtschaftslinie der Väter. Die kollateralen Verwandten wurden genauso bezeichnet wie die linearen Verwandten. Diese besondere Form, die von EthnosoziologInnen als "merging" bezeichnet wird, findet man in der hawaiianischen Großfamilie - ohana. Bemerkenswert ist auch der Tanz hula und die Göttin Pele, die polynesische Göttin des Feuers. Über hula wird episodisch der Pele -Mythos erzählt, ist also nicht nur Tanz sondern als identitätsstiftende Praxis und als Informationsmedium von Bedeutung.
Hawaii bedeutet übersetzt "der Atem (ha) und das Wasser (wai) des Lebens von Gott (i)".
Die Natur, die Schönheit des Landes (aina - Mutter Erde) und das Heilen stehen für die HawaiianerInnen in engem Zusammenhang miteinander, da es das Land ihrer Ahnen ist - das Land ist die Basis des Heilens.
2. Kahuna lomilomi
Der Schamane wird auf Hawaii kahuna (ka - Meister, huna - hawaiianische Philosophie) genannt. Früher hatte er unter anderem auch die Funktion eines Priesters und wurde oft mit schwarzer Magie, dem Verzaubern und Verfluchen, in Verbindung gebracht. Es gibt verschiedene schamanische Richtungen, wie zum Beispiel den Meister der heiligen Musik und des Tanzes, den Meister der Pflanzen, der mentalen Kräfte sowie des Heilens. Ein kahuna lapa ´ au zum Beispiel ist der medizinische Experte, kahuna lomilomi ist der Experte der Massagekunst, eine weitere Form des Heilens.
Lomilomi ist die traditionelle hawaiianische Massage. Früher wurde lomilomi von den kahunas bei Initiationsriten angewandt. Begleitet von Trommeln und Gesängen wurden die
Initianten tage- und nächtelang von den kahunas massiert, um sie auf den neuen
Lebensabschnitt vorzubereiten. Deshalb ist lomilomi auch unter dem Begriff "Tempelmassage" bekannt. Lomilomi wurde aber auch in allen Belangen rund um die Schwangerschaft, Geburt und dem Neugeborenen angewandt.
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