Der Opiumkrieg (1839-1842). Opium als alleiniger Auslöser des Krieges?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Briten und der Opiumhandel

3. Die Chinesen und das Opium

4. Lín Zéxú 林则徐und das Opiumverbot

5. Das Vordringen nach Tiānjīn 天津

6. Qíshàn 琦善als neue Hoffnung für China

7. Das Warten auf Pottinger

8. Henry Pottinger in China

9. Die Chinesen gestehen sich ihre Niederlage ein

10. Die Verhandlungen und der Vertrag von Nánjīng 南京条约 (Nánjīng tíaoyuē)

11. War das Opium wirklich der einzige Grund für den Krieg?

Quellenangabe der Zitate:

Literaturliste

Internetquellen:

1. Einleitung

In den Jahren von 1839 bis 1842 fand in China der erste Opiumkrieg 鸦片战争 (Yāpiàn Zhànzhēng) statt, welcher den Beginn der modernen chinesischen Geschichte markiert. Er war eine Auseinandersetzung zwischen dem Kaiser der chinesischen Qīng Regierung 清政府 (Qīng zhèngfǔ), Dàoguāng 道光 und der Königin Victoria von Großbritannien. Der Konflikt, welcher aufgrund des Opiumhandels und des Opiumkonsums der Chinesen entstand, sollte ursprünglich auf dem Verhandlungswege gelöst werden. Beide Parteien entsandten Männer, die die Verhandlungen im Sinne der jeweiligen Regierung führen sollten. Für die britische Königin kam George Elliot, welcher im Handel mit China als britischer Handelskommissar fungierte. Die Interessen des chinesischen Kaisers sollten durch Lín Zéxú 林则徐 vertreten werden, General Gouverneur von Húběi 湖北und Húnán 湖南. Als die ersten Verhandlungen scheiterten, eskalierte der Konflikt und es kam zu militärischen Auseinandersetzungen. Das Ende des ersten Opiumkrieges wird durch den Vertrag von Nánjīng 南京条约 (Nánjīng tíaoyuē) markiert. Ein Vertrag, der für die Chinesen eine Demütigung darstellte und welcher als erster der „Ungleichen Verträge“ gilt.

Obwohl die Ursache für den Krieg zunächst offensichtlich erscheint, gibt es Menschen die das Opium als alleinigen Grund für den Krieg anzweifeln. Mehrere äußerten ihre Meinungen im Bezug auf den sogenannten Opiumkrieg, wobei auffällt, dass einige Meinungsverschiedenheiten auftreten, wenn es um die Ursache für den Krieg geht.

2. Die Briten und der Opiumhandel

In den Jahren von 1800 bis 1818 wurden pro Jahr etwa 4000 Kisten Opium nach China importiert. Von 1820 bis 1830 waren es schon circa 18760 Kisten pro Jahr. Im Jahr 1800 wurde das Herstellen von Opium in China verboten und ab 1813 auch dessen Konsum. Das Monopol für den Opiumhandel gehörte ab 1773 der Ostindischen Handelskompanie, doch es wurde ihr 1834 von dem britischen Parlament entzogen. Das Opium wurde nun von vielen Händlern nach China gebracht. Es ermöglichte Großbritannien die negative Handelsbilanz mit China auszugleichen, die durch den großen Export von Tee und Seide entstand. Früher versuchte man, diese durch den Verkauf von Baumwollstoffen auszugleichen, doch dies war lange nicht so erfolgreich wie die Einfuhr von Opium. Im Gegenteil, es brachte sogar Verluste. Das Opium wiederum brachte einen großen Profit, da es von der wohlhabenderen chinesischen Bevölkerung aufgekauft wurde. Sowie auch alle anderen Europäer durften die Briten jedoch nicht nach China einreisen und durften nur mit den Gōngháng 工行Händlern Handel betreiben. William Jardine und seine Firma Jardine, Matheson & Co. und die Firma Dent & Co. gehörten zu den größten Firmen, die am Opiumhandel beteiligt waren. Natürlich wurde das Opium aber auch eingeschmuggelt. Die Opiumhändler ankerten vor Guăngdōng 广东und verkauften ihr Opium an chinesische Opiumschmuggler.

3. Die Chinesen und das Opium

Obwohl sich die Chinesen zum Großteil über die schädlichen Folgen des Opiumkonsums bewusst waren, wurde es nicht nur vom herkömmlichen Volk konsumiert, sondern angeblich auch von ungefähr der Hälfte der Regierungsmitglieder, den Mandschuren. Einer Schätzung von Jonathan Spence aus dem Jahr 1890 zufolge, waren etwa 10% der chinesischen Bevölkerung Opiumkonsumenten, wobei es nur etwa 3% bis 5% waren, welche als extreme Opiumraucher angesehen werden konnten. Im Jahr 1838 war Lín Zéxú 林则徐 davon überzeugt, dass 1% der chinesischen Bevölkerung die Droge konsumierte. Viele waren für eine Legalisierung des Opiumrauchens, vor allem nachdem der Vorschlag aufkam, das Opium wieder selbst zu produzieren, um den Abfluss von Silber aus China, der durch den Opiumhandel entstand, einzudämmen. Dies war nämlich zu einem zusätzlichen Problem geworden, da der Wert von Silber immer mehr anstieg und der Wert von Kupfer geringer wurde. Bevor der Wert von Silber so drastisch anstieg, entsprachen etwa 1000 Kupfer Käsch- Münzen einem Silber Tael. Im Jahr 1838 war ein Silber Tael etwa 1650 Kupfer Käsch- Münzen wert. Das Problem dabei war, dass vor allem die Bauern ihre Steuern in Kupfer Käsch- Münzen bezahlten, aber die Steuereintreiber die Steuergelder an den Staat selber in Silber bezahlen mussten. Somit zahlten die Bauern zwar mehr Steuern und verarmten dadurch, aber dem Staat brachte es nicht mehr Einnahmen.

Grundsätzlich gab es jedoch die Sorge, dass, wenn das Opium legalisiert werden sollte, die gesamte Bevölkerung anfangen würde, es zu rauchen. Dies war nicht wünschenswert, denn die Chinesen waren davon überzeugt, dass das Opium Körper und Geist des chinesischen Volkes zerstörte. Somit wurde die Legalisierung von dem Kaiser Dàoguāng 道光abgelehnt. Allerdings war man sich darüber einig, dass durch den Opiumhandel zu viel Silber aus China abfloss, vor allem nachdem ab 1832 die Firma Jardine, Matheson & Co. ihr Opium auch noch in den Küstenstädten Fúzhōu 福州und Xiàmén 厦门verkaufte, obwohl diese nicht offiziell als Handelshäfen galten.

Im Jahr 1834 wurde der Brite Lord Napier nach China geschickt, um dort mit dem General Gouverneur von Guăngdōng广东 und Guăngxī广西 zu verhandeln. Er sollte ihn dazu bringen, weitere Häfen in China für den offiziellen Handel zu öffnen, ohne dabei die bestehende Beziehung zwischen Großbritannien und China zu beschädigen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch, und als Lord Napier gebeten wurde, nach Macao澳门 (Àomén) zurückzukehren, weigerte sich dieser. Der General Gouverneur ließ daraufhin den Handel komplett einstellen. Als Napier Kanton 广州 (Guăngzhōu) immer noch nicht verlassen wollte, ließ der General Gouverneur alle Opiumfabriken blockieren. Napier blieb weiterhin in Guăngzhōu广州 und versuchte, die Chinesen unter Druck zu setzen indem, er zwei Kriegsschiffe anordnete, sich den Weg den Perlfluss 珠江 (Zhūjiāng) hinauf freizukämpfen. Doch als er die Unterstützung seiner eigenen Händler verlor und an Malaria erkrankte, gab er schließlich auf. Er starb auf der Reise zurück nach Àomén 澳门.

Im Jahr 1838 kam das offizielle Verbot für den Opiumhandel.

4. Lín Zéxú 林则徐und das Opiumverbot

1838 wurde der Opiumhandel von der chinesischen Qīng Regierung 清政府 verboten. Daraufhin wurde Lín Zéxú 林则徐, der Gouverneur von Húběi 湖北und Húnán 湖南 von der Qīng Regierung als Kommissar nach Guăngzhōu 广州geschickt, um sich darum zu kümmern, dass die chinesische Bevölkerung sich an das Opiumverbot hält. Er ließ rund 1600 Chinesen verhaften, darunter 60 bekannte Opiumhändler, ließ Opiumläden schließen und Opiumpfeifen konfiszieren. Es wurde zeitweise auch debattiert, ob man sowohl die Opiumhändler als auch die Opiumkonsumenten hinrichten lassen sollte, doch Lín Zéxú 林则徐 war davon überzeugt, dass diese Menschen geistig und moralisch krank wären und man sie deshalb nicht für das Missachten der Gesetze bestrafen durfte. Er zog es vor, den Tod als Druckmittel zu nutzen, um die Süchtigen wieder zur Vernunft zu bringen.

Die chinesischen Opiumhändler und Konsumenten waren nicht das einzige Problem von Lín Zéxú 林则徐, sondern auch die Ausländer, die sich weigerten den Opiumhandel einzustellen. Aus diesem Grund schickte Lín Zéxú 林则徐der Königin Victoria von Großbritannien einen Brief, in dem geschrieben stand:

„Angenommen, es gäbe Leute aus einem anderen Land, die Opium nach England brächten, um es dort zu verkaufen, und die ihr Volk dazu verleiteten es zu kaufen und zu rauchen; so würde Ihre Hoheit dies zutiefst verabscheuen und wäre aufs höchste beunruhigt“.1

Dieser Brief kam jedoch nie bei der Königin an. Zunächst bot er den Briten an, das Opium im Verhältnis eins zu fünf gegen Tee auszutauschen und sogar die Führung der Gōngháng 工行 Händler hinzurichten. Doch alles half nichts. Erst als er die Opiumfabriken schließen ließ, konnte Lín Zéxú林则徐die Opiumhändler vor der Küste von Guăngzhōu 广州dazu zwingen, alle ihre Opiumkisten auszuliefern. Die Ostindische Handelskompanie wurde mittlerweile aufgelöst und der Handelskommissar Charles Elliot wurde ernannt. Dieser sammelte daraufhin die Kisten von den Händlern ein und lieferte sie dem chinesischen Kommissar aus. Die rund 20383 Kisten Opium im Wert von ungefähr zwei Millionen Silbertalern wurden zerstört, indem drei große Gruben gegraben wurden, welche ungefähr 50 Meter lang, 25 Meter breit und 2,5 Meter tief waren. Das Opium wurde aus den Kisten in diese Gruben gekippt, diese wurden geschwemmt und mit Hilfe von Salz und Kalk wurde das Opium zerstört. Die Überreste wurden dann ins Meer geschwemmt. Dieser Vorgang fand in Hǔmén 虎门 statt und dauerte vom 3. Mai bis zum 23. Mai an, da täglich nur etwa 1000 Kisten zerstört werden konnten. Lín Zéxú 林则徐 verlangte zusätzlich, dass die Opiumhändler, die ihre Kisten schon ausgeliefert hatten, einen Vertrag unterschreiben, in dem sie bestätigten, dass sie nie wieder Opium nach China bringen würden und falls sie dies doch tun sollten, würden sie von der chinesischen Regierung hingerichtet werden. Von wie vielen Firmen dieser Vertrag unterzeichnet wurde ist nicht klar, allerdings ist bekannt, dass die große Firma Dent & Co. eine der Firmen war, die den Vertrag unterzeichneten.

Nach der Zerstörung des Opiums und der Unterzeichnung des Vertrages wurden die Briten gezwungen, Guăngzhōu 广州 und dessen Gewässer zu verlassen, nur die Amerikaner blieben in Guăngzhōu 广州. Daraufhin handelten die Briten nun vor allem mit dem Amerikaner R.B.B. Forbes, um die Nachfrage an Tee und Seide stillen zu können. Den ganzen Sommer 1839 lang lag R.B.B. Forbes mit seiner Firma Russels & Co. in Kowloon 九龙 (Jiǔlóng) vor Anker und war durch die Abwesenheit der Briten der größte Händler in diesem Zeitraum.

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Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der Opiumkrieg (1839-1842). Opium als alleiniger Auslöser des Krieges?
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,7
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V283549
ISBN (eBook)
9783656835882
ISBN (Buch)
9783656835899
Dateigröße
669 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
opiumkrieg, opium, auslöser, krieges
Arbeit zitieren
Kathrin Metzger (Autor:in), 2010, Der Opiumkrieg (1839-1842). Opium als alleiniger Auslöser des Krieges?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283549

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