Kinder in der Vorschule und Schuleingangsstufe besitzen häufig noch kein ausgebildetes Temporalbewusstsein. Die Fähigkeit, sich in der Zeit zu orientieren, ist eine von mehreren Dimensionen, die wichtige Voraussetzungen sind, um ein Geschichtsbewusstsein entwickeln zu können. Ein solches Bewusstsein und die dazugehörigen Analyse-, Sachurteils- und Werturteilskompetenzen werden für einen guten und gelungenen Geschichtsunterricht benötigt und durch diesen systematisch gefördert. Es ist ein langer Weg vom Lesen der Uhr bis zum Bilden eines historischen Zeitbegriffs. Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesem Weg und damit, wie man Kinder dabei unterstützen kann, ihn erfolgreich zu meistern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Gestern – heute – morgen
- 2. Zeit ist
- 2.1 Über die Schwierigkeiten, einen scheinbar einfachen Begriff zu erklären
- 2.2 Zum Zeitbegriff und Temporalbewusstsein
- 2.3 Der historische Zeitbegriff
- 3. Was ist Geschichte - und „wozu“?
- 3.1 Begriffsklärung: Geschichte und Geschichten
- 3.2 Wozu dient eigentlich die Geschichte?
- 4. Geschichte in der Grundschule! (?)
- 4.1 Historische Entwicklung und Bedeutung
- 4.2 Historisches Lernen und Geschichtsbewusstsein
- 4.2.1 Außerhalb der Schule
- 4.2.2 In der Schule
- 4.3 Geschichte im aktuellen Kerncurriculum Hessens
- 4.3.1 Allgemeines
- 4.3.2 Kompetenzen – Kategorien – Inhalte
- 4.3.3 Historisches Lernen als Inhaltsfeld des Sachunterrichts
- 5. „Die Zeit lebt an der Wand“ - vom Zeitverständnis und historischen Zeitbegriff im Vorschulalter und ihrer Entwicklung in der Grundschule
- 5.1 Wissenschaftliche Positionen zur Entstehung des Zeitbegriffs bei Kindern
- 5.1.1 Der Aufbau des Zeitbegriffs in der Stadien-Theorie Piagets
- 5.1.2 Das Reifungsmodell der älteren Entwicklungspsychologie: Heinrich Roth
- 5.1.3 Folgen und Kritik
- 5.1.4 Forschung aktuell
- 5.2 Das Zeit- und Geschichtsverständnis in der Schuleingangsphase – am Fallbeispiel Nika
- 5.2.1 Vorstellung der Testperson
- 5.2.2 Vorstellung der Konzeption
- 5.2.3 Durchführung der Befragungen
- 5.2.4 Ergebnisse der Interviews
- 5.2.5 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 6. Was kann ich erwarten, wie kann ich fördern? – Möglichkeiten des Geschichtsunterrichts in der Grundschule
- 6.1 Was Kinder schon wissen können - Lernvoraussetzungen im Übergang von der Elementar- zur Primarstufe
- 6.1.1 „Veränderte Kindheit“
- 6.1.2 „Jungen sind Helden, Mädchen Prinzessinnen“
- 6.1.3 Voraussetzungen bezüglich der Dimensionen des Geschichtsbewusstseins
- 6.2 Möglichkeiten (frühen) historischen Lernens
- 6.2.1 Ziele historischen Lernens im Sachunterricht
- 6.2.2 Kurze Exkursion: Kriterien guten Geschichtsunterrichts nach Gautschi
- 6.3 Methodenvorschläge für historisches Lernen im Primarbereich
- 6.3.1 Methodenauswahl
- 6.3.2 Klassische Methoden
- 6.3.3 Andere Methoden
- 6.4 Viele Methoden, aber wie kann ich nun fördern?
- 6.5 Ideen für einen gelungenen Geschichtsunterricht in der Schuleingangsphase
- 6.5.1 Eine Zeitleiste für die ganze Grundschulzeit
- 6.5.2 „Eisenhart und voll verbeult“? – Ritter als ein Thema des frühen historischen Lernens
- 7. Ein Ausblick: Wie Kinder mit Spaß und Sinn Geschichte schon früh entdecken können
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Weg zur Entwicklung eines historischen Zeitbegriffs bei Grundschulkindern. Sie analysiert die Schwierigkeiten beim Verständnis des Zeitbegriffs, beleuchtet die Bedeutung des Temporalbewusstseins und untersucht Möglichkeiten der Förderung historischen Lernens in der Grundschule. Die Arbeit stützt sich auf entwicklungspsychologische Theorien und empirische Befunde.
- Entwicklung des historischen Zeitbegriffs bei Kindern
- Bedeutung des Temporalbewusstseins für das Geschichtsverständnis
- Methoden des Geschichtsunterrichts in der Grundschule
- Förderung historischen Lernens
- Analyse des hessischen Kerncurriculums
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Gestern – heute – morgen: Die Einleitung beginnt mit einem Zitat einer Zweitklässlerin, das die Schwierigkeiten von Kindern beim Verständnis von Zeit und deren Einordnung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verdeutlicht. Sie führt in die Thematik ein und beschreibt die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie können Kinder beim Aufbau eines historischen Zeitbegriffs unterstützt werden? Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die zentralen Forschungsfragen.
2. Zeit ist: Dieses Kapitel beleuchtet den komplexen Begriff „Zeit“ und differenziert zwischen subjektiver und objektiver Zeit. Es werden die Schwierigkeiten bei der Definition von Zeit und die fachwissenschaftlichen Aspekte diskutiert. Besonders wird der Unterschied zwischen der alltäglichen und der wissenschaftlichen Zeitauffassung herausgearbeitet, was für das Verständnis historischen Lernens essentiell ist. Der Übergang zum Temporalbewusstsein und schliesslich zum historischen Zeitbegriff wird hier eingeleitet.
3. Was ist Geschichte - und „wozu“?: Kapitel 3 befasst sich mit der Klärung des Begriffs „Geschichte“ selbst und differenziert zwischen Geschichte als wissenschaftlicher Disziplin und Geschichten im alltäglichen Verständnis. Es untersucht den Wert und die Bedeutung des Geschichtsunterrichts und stellt die Frage nach dem „Wozu“ von Geschichte. Es legt die Grundlage für die Diskussion des Geschichtsunterrichts in der Grundschule in den folgenden Kapiteln.
4. Geschichte in der Grundschule! (?): Dieses Kapitel widmet sich der Bedeutung des Geschichtsunterrichts in der Grundschule. Es beleuchtet die historische Entwicklung des Geschichtsunterrichts im Primarbereich und beschreibt, was historisches Lernen im Kontext der Grundschule bedeutet. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem hessischen Kerncurriculum und seinen Vorgaben zum Thema.
5. „Die Zeit lebt an der Wand“ - vom Zeitverständnis und historischen Zeitbegriff im Vorschulalter und ihrer Entwicklung in der Grundschule: Kapitel 5 konzentriert sich auf die Entwicklung des Zeitbewusstseins bei Kindern. Es stellt verschiedene Entwicklungstheorien vor, darunter die Stadientheorie Piagets und das Reifungsmodell von Roth, und diskutiert deren Bedeutung für das Verständnis der Entwicklung des historischen Zeitbegriffs. Anhand eines Fallbeispiels wird das Zeit- und Geschichtsverständnis von Kindern im Vorschul- und Grundschulalter untersucht und analysiert.
6. Was kann ich erwarten, wie kann ich fördern? – Möglichkeiten des Geschichtsunterrichts in der Grundschule: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten des Geschichtsunterrichts in der Grundschule. Es thematisiert die Lernvoraussetzungen von Kindern im Übergang von der Elementar- zur Primarstufe und präsentiert verschiedene Methoden und Ansätze für ein erfolgreiches historisches Lernen. Der Fokus liegt auf der konkreten Umsetzung im Unterricht und der Förderung des Geschichtsbewusstseins.
Schlüsselwörter
Historischer Zeitbegriff, Temporalbewusstsein, Geschichtsbewusstsein, Geschichtsunterricht Grundschule, Entwicklungspsychologie, Piaget, Roth, Kerncurriculum Hessen, Methoden historisches Lernen, Primarstufe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklung des Historischen Zeitbegriffs bei Grundschulkindern
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des historischen Zeitbegriffs bei Grundschulkindern. Sie analysiert die Schwierigkeiten beim Verständnis des Zeitbegriffs, beleuchtet die Bedeutung des Temporalbewusstseins und untersucht Möglichkeiten der Förderung historischen Lernens in der Grundschule. Die Arbeit stützt sich auf entwicklungspsychologische Theorien und empirische Befunde, inklusive einer Fallstudie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Entwicklung des historischen Zeitbegriffs bei Kindern, Bedeutung des Temporalbewusstseins für das Geschichtsverständnis, Methoden des Geschichtsunterrichts in der Grundschule, Förderung historischen Lernens und eine Analyse des hessischen Kerncurriculums.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Zeitbegriff und Temporalbewusstsein, Was ist Geschichte, Geschichtsunterricht in der Grundschule, Entwicklung des Zeitverständnisses bei Kindern (inkl. Fallstudie), Möglichkeiten des Geschichtsunterrichts und Ausblick.
Welche Entwicklungstheorien werden betrachtet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Stadientheorie Piagets und das Reifungsmodell von Roth zur Entwicklung des Zeitbegriffs bei Kindern. Diese Theorien werden kritisch diskutiert und im Kontext der aktuellen Forschung betrachtet.
Wie wird die Entwicklung des Zeitbegriffs untersucht?
Die Entwicklung des Zeitbegriffs wird sowohl theoretisch anhand bestehender Entwicklungspsychologischer Theorien als auch empirisch durch eine Fallstudie mit einem Grundschulkind (Nika) untersucht. Die Fallstudie umfasst Interviews und deren Auswertung.
Welche Methoden des Geschichtsunterrichts werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Methoden und Ansätze für ein erfolgreiches historisches Lernen in der Grundschule, sowohl klassische als auch neuere Methoden. Es werden konkrete Beispiele und Vorschläge zur Umsetzung im Unterricht gegeben.
Welche Rolle spielt das hessische Kerncurriculum?
Das hessische Kerncurriculum dient als Bezugsrahmen für die Diskussion des Geschichtsunterrichts in der Grundschule. Die Arbeit analysiert die Vorgaben des Curriculums zum Thema historisches Lernen.
Wie kann der Geschichtsunterricht in der Grundschule verbessert werden?
Die Arbeit bietet konkrete Vorschläge zur Förderung des historischen Lernens in der Grundschule, fokussiert auf die Unterstützung der Kinder beim Aufbau eines historischen Zeitbegriffs und des Geschichtsbewusstseins. Beispiele umfassen die Erstellung von Zeitleisten und thematische Einheiten wie z.B. Ritter.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Historischer Zeitbegriff, Temporalbewusstsein, Geschichtsbewusstsein, Geschichtsunterricht Grundschule, Entwicklungspsychologie, Piaget, Roth, Kerncurriculum Hessen, Methoden historisches Lernen, Primarstufe.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Grundschullehrer*innen, Lehramtsstudierende, Pädagog*innen und alle, die sich für die Entwicklung des Geschichtsverständnisses bei Kindern und die Gestaltung effektiven Geschichtsunterrichts interessieren.
- Quote paper
- Jana Kubatzky (Author), 2014, Der historische Zeitbegriff bei Grundschulkindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283617