Der Umstand, dass soziale Gruppen und deren spezielle Form der Teams in ihrem Bestehen Konfliktpotentiale entwickeln (müssen), stellt einen Anleiter vor die Aufgabe, zu handeln. Es gilt, die Arbeit des Teams zu optimieren, um das Team vor handfesten Eskalationen und deren Konsequenzen zu schützen. Er soll also im Konfliktfalle dem Team helfen, sich selbst zu helfen. Eine der Aufgaben des Anleiters ist es, Konflikte mit Eskalationspotential möglichst früh zu erkennen und Wege zur Deeskalation einzuleiten. Im konkreten Fall werden diese korrigierenden Interventionen aus methodischen Hilfestellungen bestehen. Soweit die Lehrbuch-Situation.
Doch was passiert, wenn diese Maßnahmen nicht greifen? Wenn trotz aller Bemühungen vonseiten des Anleiters Konflikte entstehen? Wenn die Gruppenarbeit schief geht? Wenn die abschließende Präsentation ein Fiasko wird? Oftmals bleiben nicht nur enttäuschte und frustrierte Teammitglieder, sondern auch verwirrte und unsichere Anleiter zurück, die sich fragen, was sie denn falsch gemacht, warum die Maßnahmen, ihre Interventionen nicht ‚gegriffen’ haben. Hätten sie besser handeln können, ist ihnen etwas im Gruppenprozess entgangen, tragen sie letztendlich die Schuld am Versagen der Gruppe? Diese Gedanken können durchaus darin enden, dass Anleiter die Qualität ihrer Arbeit infrage stellen und größte Probleme entwickeln können, mit ihrer Arbeit in Gruppen fortzufahren.
Wie soll also mit Konflikten in sozialen Gruppen, Teams, vonseiten des Anleiters umgegangen werden? Wie kann er entstehenden Konflikten begegnen? Und was kann er präventiv gegen Frustrationen seinerseits unternehmen?
Mit diesen Fragen soll in dieser Arbeit vor dem Hintergrund der Ideen des Konstruktivismus und der Systemtheorie umgegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel und Fragestellung dieser Arbeit
- Herangehensweise zur Beantwortung der Forschungsfrage
- Definitionen und Theorien/ Methodologie
- Ausschnitte aus der Systemtheorie
- Ausschnitte aus dem Konstruktivismus
- Konfliktpotentiale in der Arbeit mit Teams
- Bildung und Funktion von Normen in Teams
- Rollenbildung und -differenzierung in Teams
- Gruppenphasen
- Konflikte in Teams und Interventionsvermögen des Anleiters aus systemisch-konstruktivistischer Sicht
- Das konfliktbeladene Team und der Konflikt als Systeme
- Das Interventionsvermögen des Anleiters in Systemen vor dem Hintergrund seiner Konstruktionen der Wirklichkeit
- Das Problem des Kommunizierens des Beobachteten
- Das Fazit - Perspektivwechsel und konsequenter Ausblick für Pädagogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie ein Anleiter in konfliktbeladenen Teams intervenieren kann. Sie analysiert die Herausforderungen, denen Pädagogen in Gruppenarbeitssituationen begegnen, und bietet einen systemisch-konstruktivistischen Ansatz zur Bewältigung von Konflikten.
- Die Rolle von Normen und Rollen in der Entstehung von Konflikten innerhalb von Teams
- Die Bedeutung von Gruppenphasen für die Dynamik und das Konfliktpotential von Teams
- Das Interventionsvermögen des Anleiters im Kontext von Systemtheorie und Konstruktivismus
- Die Grenzen des Einflusses des Anleiters und die Notwendigkeit eines Perspektivwechsels
- Die Bedeutung von Selbstreflexion und veränderter Wahrnehmung des eigenen Wirkens für den Pädagogen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar, indem sie die Erfahrungen des Autors als Tutor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Herausforderungen von Gruppenarbeit in diesem Kontext beschreibt. Kapitel 2 erläutert die Zielsetzung und Fragestellung der Arbeit, die sich mit der Frage beschäftigt, ob eine gezielte Intervention in Konfliktsituationen in Teams möglich ist. Kapitel 3 beschreibt die theoretische Herangehensweise der Arbeit, die auf den Erkenntnissen der Systemtheorie und des Konstruktivismus basiert. Kapitel 4 definiert die zentralen Begriffe "Team", "Anleiter" und "Konflikt" und stellt die relevanten theoretischen Ansätze vor. Kapitel 5 beleuchtet die Konfliktpotentiale, die in der Arbeit mit Teams entstehen können, insbesondere die Bildung und Funktion von Normen, die Rollenbildung und -differenzierung sowie die verschiedenen Gruppenphasen. Kapitel 6 untersucht die Rolle des Anleiters im Umgang mit Konflikten in Teams aus systemisch-konstruktivistischer Sicht und beleuchtet das Problem des Kommunizierens des Beobachteten. Das Fazit bietet einen Perspektivwechsel und einen konsequenten Ausblick für Pädagogen, um mit Konflikten in Teams besser umgehen zu können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Konflikten in Teams, Interventionsvermögen des Anleiters, Systemtheorie, Konstruktivismus, Gruppenphasen, Normen, Rollen, Perspektivwechsel, Selbstreflexion und Pädagogik.
- Quote paper
- Arne Schulz (Author), 2014, Der Umgang mit Konflikten in sozialen Gruppen. Ein Ausblick für Pädagogen aus systemischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283654