Onlinewerbung ist für immer mehr Unternehmen eine wichtige Ergänzung zu den klassischen Werbekanälen. Ein großer Vorteil gegenüber den bisherigen Werbekanälen, ist die Rückkanalfähigkeit und die Möglichkeit der Dokumentation eines digitalen Werbeerfolgs. Dadurch kann bei einem digitalen Geschäftsabschluss ermittelt werden, welche Werbemaßnahme am wahrscheinlichsten zum Abschluss des Geschäfts geführt hat. Die Werbeleistung kann daraufhin entsprechend vergütet werden.
Im Internet entstanden ganz neue Vertriebsmöglichkeiten und Geschäftsideen, die nur auf dem Prinzip aufbauen, Werbeeinahmen zu generieren. Das Werben im Internet ist nicht nur großen Internetseitenbetreibern möglich, und wird deshalb von fast jedem kleinen Internetseitenbetreiber zur Refinanzierung seines Internetauftritts, eingesetzt. Unter der Vielzahl an Werbeflächenanbietern gibt es aber auch einige Betrüger, die mit unterschiedlichen Techniken versuchen, unberechtigte Provisionszahlungen zu erhalten. Für die im Internet werbende Unternehmen ist es wichtig, die bekanntesten dieser Methoden zu erkennen, und die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den möglichen Schaden so gering wie möglich zu halten.
Inhaltsverzeichnis
I. Zusammenfassung
I. Abstract
III. Abbildungsverzeichnis
IV. Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1 Definition Betrug
2.2 Definition Online-Marketing
2.3 Definition und Erklärung von Affiliate-Marketing
2.3.1 Die Geschichte des Affiliate-Marketing
2.3.2 Die Funktionsweise von Affiliate-Marketing
2.3.3 Vergütungsmodelle im Affiliate-Marketing
2.3.3.1 Pay-per Sale (PPS)
2.3.3.2 Pay-per Lead (PPL)
2.3.3.3 Pay-per Click (PPC)
2.3.3.4 Lifetime-Vergütung
2.3.3.5 Hybrid-Vergütungsmodelle
2.3.4 Trackingmethoden im Affiliate-Marketing
2.3.4.1 URL-Tracking
2.3.4.2 Cookie-Tracking
2.3.4.3 Session-Tracking
3.2.4.5 Fingerprint-Tracking
3.2.4.6 Customer Journey Tracking
2.3.4.7 Pixel-Tracking
3. Bekannte Betrugsmethoden im Online-Marketing
3.1 Die bekanntesten Betrugsmethoden im Affiliate-Marketing
3.1.1 Betrug durch die Affiliates
3.1.1.1 Cookie-Dropping
3.1.1.2 Eigenbuchungen
3.1.1.3 Betrug durch Software
3.1.1.4 Betrug durch Domains
3.1.1.5 Brand Bidding
3.1.1.6 Ad-Hijacking
3.1.1.7 Spiegelung von Internetseiten
3.1.1.8 Manipulation von fremden Webseiten
3.1.2 Betrug durch Agenturen
3.1.2.1 Provisionsunterschlagungen
3.1.2.2 Agenturen als Publisher
3.1.3 Betrug durch die Advertiser
3.2 Betrug bei Suchmaschinen
3.2.1 Keyword Stuffing
3.2.2 Versteckte Inhalte auf Webseiten
3.2.3 Cloaking bei Webseiten
3.2.4 Brückenseiten und Infopages
3.2.5 Suchmaschinen-Spamming
3.2.6 Page Hacking
3.2.7 Negative SEO
3.3 Betrug bei sozialen Medien
3.3.1 Der gekaufte Erfolg
3.3.2 Der ID-Klau in Sozialen Medien
4. Fazit und Zukunftsaussichten
V. Literaturverzeichnis
III. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Darstellung der Umsätze mit Onlinewerbung in Deutschland 2010-2017
Abbildung 2 Darstellung der Online-Marketing Disziplinen
Abbildung 3 Darstellung Affiliate-Marketing
Abbildung 4 Darstellung Customer Journay Tracking Szenario
Abbildung 5 Darstellung von Cloaking-Link Beispielen
Abbildung 6 Beispielhafte Darstellung einer gefälschten Viruswarnung
Abbildung 7 Darstellung der Auswirkungen von Maleware
Abbildung 8 Beispiele für Vertipper-Domains
Abbildung 9 Beispiel einer Typo-Domain
Abbildung 10 Beispiel einer Bitsquatting-Domain
Abbildung 11 Darstellung Brand Bidding
Abbildung 12 Darstellung für den Radius des Englandtricks
Abbildung 13 Darstellung Ad-Hijacking
Abbildung 14 Darstellung für Website Mirroring
Abbildung 15 Beispiel eines Keywordstuffing-Quelltext
Abbildung 16 Beispielhafte Darstellung von User-Agents
Abbildung 17 Beispiel einer echten Doorway Page von automobile.de
Abbildung 18 Beispiel einer echten Doorway Page von BMW
Abbildung 19 Darstellung der Auswirkungen eines Negative-SEO Angriffs
Abbildung 20 Beispiel gefälschter Twitteraccount
IV. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
I. Zusammenfassung
Onlinewerbung ist für immer mehr Unternehmen eine wichtige Ergänzung zu den klas- sischen Werbekanälen. Ein großer Vorteil gegenüber den bisherigen Werbekanälen, ist die Rückkanalfähigkeit und die Möglichkeit der Dokumentation eines digitalen Wer- beerfolgs. Dadurch kann bei einem digitalen Geschäftsabschluss ermittelt werden, welche Werbemaßnahme am wahrscheinlichsten zum Abschluss des Geschäfts ge- führt hat. Die Werbeleistung kann daraufhin entsprechend vergütet werden.
Im Internet entstanden ganz neue Vertriebsmöglichkeiten und Geschäftsideen, die nur auf dem Prinzip aufbauen, Werbeeinahmen zu generieren. Das Werben im Internet ist nicht nur großen Internetseitenbetreibern möglich, und wird deshalb von fast jedem kleinen Internetseitenbetreiber zur Refinanzierung seines Internetauftritts, eingesetzt. Unter der Vielzahl an Werbeflächenanbietern gibt es aber auch einige Betrüger, die mit unterschiedlichen Techniken versuchen, unberechtigte Provisionszahlungen zu erhalten. Für die im Internet werbende Unternehmen ist es wichtig, die bekanntesten dieser Methoden zu erkennen, und die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den möglichen Schaden so gering wie möglich zu halten.
I. Abstract
For more and more companies online advertising is an important addition to the classi- cal advertising channels. A major advantage, compared to the former advertising channels, is the feedback channel ability and the opportunity to track the digital adver- tising success. Subsequent to a digital transaction it is possible to define which online advertising campaign mostly leaded to the transaction and the advertiser could be ad- equately compensated. So completely new sales opportunities and business ideas came up, based on the principle to generate advertising revenue on the Internet. Online advertising is used by big internet companies as well as by almost every small internet website to refinance themselves.
Among the big number of advertising space providers, there are also some scammers which are trying different techniques to receive unauthorized commission payments. For companies, which are advertising in the Internet, it is important to know these methods and to take the right counter-measures, to keep the possible damage as low as possible.
1. Einleitung
Keine Werbebranche hat sich in den vergangenen Jahren so stark entwickelt, wie die Onlinewerbebranche. Immer wieder gibt es neue Möglichkeiten der Unternehmenspräsentation im Internet. Jede neue Möglichkeit ist mit eigenen Vor- und Nachteilen verbunden. Wurde Online-Marketing zu Beginn nur als Ergänzung des klassischen Marketing-Mix gesehen, so ist es heute oft fester Bestandteil des Marketings, und stellt die Unternehmen vor ganz eigene Herausforderungen.
Für viele Unternehmen lautet die Frage nicht mehr, ob überhaupt online geworben werden soll, sondern wie das Unternehmen im Internet Kontakt zu potenziellen Kunden aufbauen kann. Zusätzlich wurde durch das Internet ein ganz neuer Vertriebsweg, für die eigenen, und ganz neue Produkte und Dienstleistungen, geschaffen. In den vergangenen Jahren haben sich viele Unternehmen auf die Distribution von Werbebotschaften über das Internet spezialisiert. Dazu nutzen sie die eigene Internet- seite, oder ein extra zu diesem Zweck erzeugtes Netzwerk von verschiedenen Seiten. Auch spezielle Agenturen unterstützen und beraten Unternehmen. Laut einer Progno- se von PricewaterhouseCoopers wird es auch in Zukunft, zu steigenden Umsatzzahlen im Bereich der Onlinewerbung kommen. Laut Prognosen soll der Umsatz bis zum Jahr 2017 auf 6,625 Milliarden Euro steigen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Darstellung der Umsätze mit Onlinewerbung in Deutschland
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an PricewaterhouseCoopers; o.O.2013, S.54)
Das stetige Wachstum an Werbebudgets für Onlinewerbung, kann auch auf die Vorteile einer Online-Werbekampagne zurückgeführt werden. Onlinewerbung bietet einem Werbeinteressenten die Möglichkeit, rund um die Uhr flexibel und weltweit seine Werbebotschaft zu kommunizieren.
Wie häufig, wenn viel Geld im Spiel ist, gibt es auch unter allen Beteiligten im Bereich des Online-Marketings schwarze Schafe, die einen Teil der Umsätze mit weniger ehrli- cher Arbeit erwirtschaften möchten. Überwiegend am Ende der Wertschöpfungskette von Onlinewerbung, wird durch einige Publisher versucht unberechtigte Werbeprovisi- onen zu erhalten. Oft wird für solche Personen oder Gruppierungen auch die Bezeich- nung ‚Black-Hats’ verwendet. Die Bezeichnung kommt aus den alten Western-Filmen. Dort konnte oft an der Hutfarbe des Cowboys erkannt werden, wie dieser zur Befol- gung der Gesetze steht. Ein ‚White-Hat’ (Weiß-Hut), verwendet sein Wissen und seine Fähigkeiten nur innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Ein ‚Gray-Hat’ (Grau-Hut), wen- det sein Wissen und seine Fähigkeiten auch an, wenn er gegen das Gesetzt verstößt, um etwaige Missstände oder Ähnliches aufzudecken. Und der besagte ‚Black-Hat’ (Schwarz-Hut), setzt sein Wissen und seine Fähigkeiten bewusst für kriminelle Aktivitä- ten ein, um möglichst großen Schaden anzurichten bzw. Profit zu erhalten. Die Tatsache, dass sich die Komplexität und die Möglichkeiten um online zu werben, in den letzten Jahren genau so schnell verändert und entwickelt haben wie das Wachs- tum der Branche selbst, ermöglicht es Kriminellen immer wieder neue Schwachstellen zu finden. Dabei wird nicht selten auch auf alte und bereits bekannte Methoden zu- rückgegriffen. Diese werden nur entsprechend angepasst und modifiziert, um unent- deckt zu bleiben, und um möglichst viele Werbeeinnahmen zu generieren. Das er- schwerte die Recherchearbeiten und die Auswahl der vorzustellenden bekannten Be- trugsmethoden für diese Bachelorarbeit. Trotzdem habe ich versucht ein umfangrei- ches Bild der Methoden wiederzugeben, und gegebenenfalls auch zu zeigen wie diese erkannt und verhindert werden können.
Als erstes werden im Grundlagenteil die Definitionen von ‚Betrug’‚ ‚Online-Marketing’, und ‚Affiliate-Marketing’ vorgestellt. Speziell der Bereich des Affiliate-Marketings wird noch einmal genauer erklärt, weil diese Art von Internetwerbung und Vertriebsmodell, besonders häufig zum Opfer von betrügerischen Aktivitäten wird. Darauf folgen auch schon die ersten bekannten Betrugsmethoden, die vom einfachen Klickbetrug, bis zum Betrug in Affiliate-Systemen reichen. Der nächste Punkt beschäftigt sich mit Betrug bei Suchmaschinen und den Platzierungen in den Suchergebnissen. Zum Schluss gehe ich kurz auf den Bereich der sozialen Medien ein, und auf welche Aktivitäten man dort achten sollte.
Diese Bachelorarbeit, und die darin vorgestellten Techniken, sollen zur Aufklärung dienen, und Unternehmen einen ersten Eindruck vermitteln, auf welche Auffälligkeiten beim Online-Marketing zu achten ist, um nicht selbst Opfer eines Betrügers zu werden. Keinesfalls soll diese Arbeit als Anleitung genutzt werden, und ich möchte darauf hinweisen, dass allein der Versuch einige der vorgestellten Methoden nachzuahmen, den Tatbestand einer Straftat erfüllen.
2. Grundlagen
Zu Beginn meiner Bachelorarbeit möchte ich kurz auf nötige Grundkenntnisse eingehen, und diese kurz erläutern, um das Hauptthema dieser Arbeit auch für Menschen mit wenigen Vorkenntnissen verständlich zu machen. Trotzdem sind Vorkenntnisse aus dem Bereich des Online-Marketings zum besseren Verständnis des Themas ratsam. Hierzu werde ich die Begriffe ‚Betrug’, ‚Online-Marketing’, und besonders den Bereich ‚Affiliate Marketing’ vorstellen.
2.1 Definition Betrug
Bei den im Rahmen dieser Bachelorthesis vorgestellten Methoden und Techniken, handelt es sich nach der gesetzlichen Definition von Betrug, überwiegend um strafbare und illegale Aktivitäten. In der Onlinebranche wird dieser Themenbereich auch häufig mit dem englischen Wort ‚Fraud’ bezeichnet.
Der Begriff ‚Betrug’ ist im §263 des Strafgesetzbuchs wie folgt definiert:
„(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.“1
Erklärung: Der §263 des StGB umschreibt vier Tatbestandsmerkmale die ein Be- trugsdelikt enthalten. So muss zunächst eine T ä uschung (1) über eine Tatsache vor- liegen, die dann wiederum einen Irrtum (2) hervorruft. Dieser Irrtum führt zu einer Ver- mögensverfügung (3) des Getäuschten, d.h. der Getäuschte handelt eigenständig und fügt sich selbst einen Vermögensschaden (4) zu. Ein Vermögensschaden liegt zum Beispiel dann vor, wenn das Betrugsopfer ein geringeres Vermögen besitzt, als es vor der Täuschung der Fall war.2 Wichtig ist, dass bereits der Betrugsversuch strafbar ist.
Im Computer-Zeitalter entstand durch diese Betrugsdefinition eine Gesetzeslücke, die erst mit der Ergänzung des §263a Computerbetrug geschlossen wurde. Anders als Menschen, lassen sich Computer nicht täuschen, und so hätte ohne diese Regelung faktisch kein Betrug vorgelegen. Erst durch den §263a StGB werden auch täuschungsähnliche Handlungen an Datenverarbeitungssystemen erfasst3. So steht in §263a des Strafgesetzbuches geschrieben:
„(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermö- gensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschä- digt, daß er das Ergebnis eines Datenverarbeitungsvorgangs durch unrichti- ge Gestaltung des Programms, durch Verwendung unrichtiger oder unvollständiger Daten, durch unbefugte Verwendung von Daten oder sonst durch unbefugte Einwirkung auf den Ablauf beeinflußt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“4
Erklärung: In §263a des Strafgesetzbuchs werden, täuschungsähnliche Handlungen unter Strafe gestellt, die darauf abzielen, die Ergebnisse eines Datenverarbeitungsvor- ganges zu beeinflussen. Das Gesetzt erwähnt dabei konkret die Ergebnismanipulation durch ein absichtlich unrichtig programmiertes Programm. Die Verwendung unrichtiger oder unvollst ä ndiger Daten, also das Erfinden und Weglassen von relevanten Informa- tionen. Ebenso ist das unbefugte Verwenden von Daten verboten, wenn ein echter Mensch bei der Verwendung dieser Daten auch getäuscht worden wäre.
Besonders interessant ist der letzte Punkt, das sonstige unbefugte Einwirken auf einen Datenverarbeitungsablauf. Durch diesen werden auch zukünftige Manipulationen und Techniken verboten, die zu einem falschen Ergebnis bei einer Datenverarbeitung füh- ren.5
Wenn in dieser Bachelorthesis der Begriff ‚Betrüger’ fällt, ist damit nicht zwangsläufig ein Betrüger nach der gesetzlichen Definition gemeint. Weil es sich bei den folgenden Beschreibungen der Aktivitäten auch um Grauzonenbereiche handeln kann, ohne klare Rechtsprechung, möchte ich den Akteuren nicht das Begehen einer Straftat unterstel- len.
2.2 Definition Online-Marketing
Das Online-Marketing kann zunächst von dem Begriff Internet-Marketing abgegrenzt werden. Bei Internet-Marketing, handelt es sich um alle Marketing-Arbeiten, die darauf abzielen, die verschiedenen Internet-Dienste für das Marketing einer Internetseite zu nutzen. Bei den verschiedenen Internet-Diensten handelt es sich zum Beispiel um SMTP zur Übermittlung von Nachrichten per Email, FTP zur Übertragung von Dateien, oder HTTP, das auch zum Übertragen von Webseiten aus dem WWW zum Browser genutzt wird.6
Der im Titel dieser Bachelorarbeit enthaltene Begriff ‚Online-Marketing’, steht hingegen für alle Maßnahmen und Aktionen, die ein Webmaster unternimmt, um Besucher auf seine Internetseite zu locken. Auf dieser Internetseite erhält der Besucher in der Regel dann die Möglichkeit, direkt oder indirekt ein Geschäft abzuschließen.7
Die zum Werben von Besuchern eingesetzten Maßnahmen können in die folgenden Disziplinen eingeteilt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Darstellung der Online-Marketing Disziplinen
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Lammenett; Wiesbaden 2012 , S.25)
2.3 Definition und Erklärung von Affiliate-Marketing
Affiliate-Marketing ist eine Disziplin des Online-Marketings, und wird neben der Marke- tingfunktion auch als erfolgsorientiertes Vertriebsmodell eingesetzt. Händlern ist es dadurch möglich, über Partner auf Produkte und Dienstleistungen aufmerksam zu ma- chen, und zusätzlich die Partner an einem Geschäftsabschluss mit einer Provision zu beteiligen.
Im folgenden Abschnitt wird auf die Geschichte, das Funktionsprinzip, und die techni- schen Abläufe des Affiliate-Marketing näher eingegangen. Dies spielt bei einem Betrug im Onlinebereich eine sehr große Rolle, denn dieses System wird häufig von Internet- Betrügern ausgenutzt, um unberechtigt Provisionszahlungen zu erhalten. Häufig die- nen Affiliate-Systeme Betrügern als Haupteinnahmequelle, und werden, um eine hohe Reichweite zu erhalten, gerne mit anderen Online-Marketing Disziplinen gemischt.
2.3.1 Die Geschichte des Affiliate-Marketing
Zur Entstehung von Affiliate Marketing gibt es eine Geschichte die besonders bekannt ist. Es ist der sogenannte Cocktail-Party-Mythos. Dieser Mythos handelt davon, dass der Amazon Gründer Jeff Bezos von einer jungen Frau auf einer Cocktail-Party ange- sprochen wurde. Sie selbst war die Betreiberin einer Internetseite zum Thema Schei- dung, und fragte ihn ob es möglich wäre, über ihre Seite Bücher zu diesem Thema anzubieten, und im Gegenzug eine Provision von Amazon zu erhalten. Aufgrund dieser Idee soll im Jahr 1996 das Amazon PartnerNet entstanden sein.8
Ohne Zweifel ist Amazon PartnerNet heute eines der größten und bekanntesten Affilia- te-Netzwerke der Welt, dessen Entstehung einen hohen Einfluss auf die Affiliate- Marketing-Branche hatte. Dennoch ist es nicht das erste Online-Affiliate-System auf der Welt.
Bereits 1994 nutzten amerikanische Adult-Seiten ein ähnliches Kunden werben Kun- den Programm, dass den Werber mit der Zahlung einer Provision belohnte.9 Im glei- chen Jahr startete auch das von Jason und Matthew Olim ‚BuyWeb Program’ getaufte Affiliate-Programm für Musikseiten. Seitenbetreibern mit Inhalten zum Thema Musik, konnten über Banner und Textlinks, Produkte aus dem Shop CDNow verlinken, und erhielten dafür eine Provision.
Die Idee ist Jason und Matthew Olim gekommen, als sie bei Verhandlungen mit dem Musiklabel Geffen Records erfuhren, dass diese die Produkte ihrer Künstler auf ihrer Seite direkt zum Kaufen anbieten wollten, ohne sich mit der späteren Abwicklung des Geschäftes beschäftigen zu müssen.10
2.3.2 Die Funktionsweise von Affiliate-Marketing
Das grundsätzliche Funktionsprinzip hat sich seit der Entstehung nicht geändert. In einem Affiliate-Marketing-System gibt es drei Beteiligte; Der Affiliate (Auch bekannt als Partner oder Publisher) Dies sind in erster Linie Webseitenbetreiber, die ihre Internetseite als Werbemöglichkeit anbieten. Im Gegenzug erhalten sie dafür eine Provision.11
Der Merchant (Auch bekannt als Advertiser, Verkäufer oder Händler) Dabei handelt es sich in der Regel um Unternehmen, die ein entsprechendes Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen möchten. Dazu stellen sie die Werbemittel zur Verfügung und wickeln den Geschäftsprozess ab. Für die erhaltene Werbeleistung, zahlt er am Ende eine Provision.12
Das Affiliate-Netzwerk (Auch bekannt als Affiliate-Programm oder Partnerprogramm) Diese Plattformen dienen als Knotenpunkte zwischen den Affiliates und den Mer- chants. Hier werden die Partnerprogramme der verschiedenen Händler vorgestellt, und die Interessenten können sich so bei diesen als Partner bewerben. Zusätzlich sorgen sie sich um die technische Abwicklung, und die korrekte Abrechnung der Partnerpro- gramme. Für diese Dienstleistung erhalten sie wiederum einen Anteil an den entstan- denen Provisionszahlungen. Die bekanntesten Affiliate-Netzwerke in Deutschland sind Zanox, affilinet und belboon.
Große Unternehmen mit hoher Bekanntheit, wie etwa z.B. Amazon und eBay, verlassen sich bei der Verwaltung ihres Partnerprogramms nicht auf die Dienstleistung eines Dritten, sondern haben dafür eigene In-House-Lösungen entwickelt.13
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Darstellung Affiliate-Marketing
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Onlinemarketing-Praxis; o.O. [o.J.], o.S.)
2.3.3 Vergütungsmodelle im Affiliate-Marketing
Der Affiliate erhält für seinen Werbeaufwand eine entsprechende Vergütung. Die Höhe dieses Vergütungsanspruchs kann je nach vereinbarten Vergütungsmodell, und den damit verbundenen Konditionen, enorm von einander abweichen. Weil es viele verschiedene Vergütungsmodelle gibt, werden an dieser Stelle nur die gängigsten Abrechnungsmethoden kurz vorgestellt.
2.3.3.1 Pay-per Sale (PPS)
Dies ist der Klassiker unter den Vergütungsmodellen, und beteiligt den Affiliate bei jedem Kauf eines Produktes, der durch die Werbung auf dessen Internetseite zustande gekommen ist. Für das reine Anzeigen der Werbung auf seiner Internetseite erhält der Affiliate keine Vergütung. Die Höhe der Provision richtet sich dabei entweder nach der Höhe des generierten Umsatzes, wenn es sich um eine prozentuale Beteiligung handelt, aber auch fixe Provisionsbeträge werden oft für Dienstleistungsvermittlungen gezahlt.14 Ein zusätzlicher Vorteil für den werbenden Händler ist das gute Verhältnis der entstandenen Kosten, zu den erhaltenen Leistungen.15
2.3.3.2 Pay-per Lead (PPL)
Bei dieser Variante kommt es nicht direkt auf einen Geschäftsabschluss an, sondern schon der Kontaktaufbau zwischen Kunde und Händler wird entsprechend honoriert.
Das ist besonders bei beratungsaufwendigen Produkten und Dienstleistungen oder Probemitgliedschaften der Fall. Sehr beliebt ist dieses Vergütungsmodell bei größeren Investitionen, die mit einem längeren Entscheidungsprozess und größeren Summen verbunden sind, wie etwa bei Autos, Schiffen und Immobilien.16 Wie hoch die Provision ausfällt, und welche Aktion vergütet wird, ist in jedem Affiliate-Programm individuell geregelt. Bei einer erfolgreichen Vermittlung eines Kunden, wird entweder eine festgelegte Provision vergütet, oder eine prozentuale Beteiligung an dem durch die Vermittlung entstandenen Umsatz ausgezahlt.17
2.3.3.3 Pay-per Click (PPC)
Diese Vergütungsform wird im Affiliate-Marketing nur noch selten verwendet. Für jeden Klick auf einen Textlink, oder ein Banner erhält der Affiliate eine kleine Leistungsvergü- tung. Weil diese Klicks relativ leicht zu fälschen sind, und die Kosten für den Merchant selten in einer guten Relation zu der erhaltenen Leistung stehen, wird es nur noch sel- ten angeboten.18
Um den Themenbereich der Affiliate-Vergütungsmodelle abzuschließen, werde ich an dieser Stelle noch zwei Erweiterungsformen erwähnen, die da wären: LifetimeVergütung und Hybrid-Vergütungsmodelle.
2.3.3.4 Lifetime-Vergütung
Wenn diese erweiterte Option im Partnerprogramm zwischen Affiliate und Merchant vereinbart ist, erhält der Werber auch bei allen zukünftigen Geschäften des Geworbe- nen, eine Provision vom Händler. Dazu wird entweder die Partner-ID des Affiliates in der Kundendatenbank des Händlers hinterlegt, oder ein Cookie mit unendlicher Lauf- zeit gesetzt.19
2.3.3.5 Hybrid-Vergütungsmodelle
Neben der freien Gestaltung der Provisionshöhen, ist auch eine Kombination aus allen verschiedenen Provisionsmodellen möglich. Besonders gerne werden solche Hybridmodelle zu Beginn eines neuen Partnerprogramms eingesetzt, um möglichst viele Affiliates und Kunden zu gewinnen. Am Häufigsten wird eine Kombination aus Lead und Sale Vergütung angeboten.20
2.3.4 Trackingmethoden im Affiliate-Marketing
Damit die Provisionen den richtigen Partnern durch die Partner-Netzwerke gutge- schrieben werden können, müssen die Aktionen der Kunden entsprechend aufge- zeichnet werden. Weil es auch in diesem Bereich zahlreiche Methoden gibt, werden in diesem Abschnitt meiner Arbeit, nur die wichtigsten, und für den Kontext dieser Ba- chelorarbeit benötigten Trackingverfahren kurz erklärt. Die durch das Tracking aufge- zeichneten Daten, werden auch zur Aufdeckung von Betrugsfällen genutzt.
2.3.4.1 URL-Tracking
Der einfachste Weg festzustellen von welchem Partner der Kunde geworben wurde, ist, jedem Partner eine ID zuzuweisen, die dann Teil der URL wird. Wenn ein Kunde die Seite des Affiliates besucht, dann wird er über diese Partner-URL zum Anbieter geleitet. Zum Beispiel: www.AnbieterShop24.de/PartnerID42.21
2.3.4.2 Cookie-Tracking
Das Cookie-Tracking ist die wohl am Weitesten verbreitete Tracking-Methode. Bei dieser Trackingmethode werden auf dem Computer des Besuchers wichtige Informationen in kleinen Dateien gespeichert. Diese Informationen können Aufschluss über den werbenden Partner geben, und sind mit einer Laufzeit versehen. Bei jedem Besuch der Website können diese Informationen ausgelesen werden, und zur Identifizierung des Besuchers eingesetzt werden.22
2.3.4.3 Session-Tracking
Wenn Cookies in einem Browser deaktiviert sind, kann mittels Session-Tracking trotzdem nachverfolgt werden, von welchem Affiliate ein Webseitenbesucher stammt. Dazu wird vom Affiliate eine Session-ID für jeden Besucher mit der Partnerkennung erstellt, und an den jeweiligen Partner weitergegeben. Diese Session-IDs sind nur solange gültig, bis der Browser oder Computer neugestartet wird.23
3.2.4.5 Fingerprint-Tracking
Bei jedem Besuch einer Internetseite hinterlässt jeder Besucher eindeutige Informatio- nen. Bei diesen Daten handelt es sich z.B. um die genaue Browserversion, Plugins, aktivierte Scripte, Bildschirmauflösung, und vieles mehr, aus denen sich ein individuel- ler digitaler Fingerabdruck des Nutzers erstellen lässt. Henning Tillmann fand im Rah- men seiner Diplomarbeit heraus, dass 93% der Internetnutzer einen eindeutigen Fin- gerabdruck hinterlassen, der zur eindeutigen Identifikation des Besuchers genutzt wer- den kann.24
[...]
1 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz [o.J. a].
2 Vgl. Einbock [2011 a].
3 Vgl. Einbock [2011 b].
4 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz [o.J. b].
5 Vgl. Einbock [2011 b].
6 Vgl. Lammenett2012, S. 23.
7 Vgl. Lammenett2012, S. 23.
8 Vgl. Lammenett2012, S. 42.
9 Vgl. Kellermann2013, S. 9.
10 Vgl. Frerichmann2012.
11 Vgl. Geldschläger2011.
12 Vgl. Geldschläger2011.
13 Vgl. Geldschläger2011.
14 Vgl. Bielefeldt2011, S. 11.
15 Vgl. Wild [o. J.].
16 Vgl. Wild [o. J.].
17 Vgl. Bielefeldt2011, S. 13.
18 Vgl. Lammenett2012, S. 52.
19 Vgl. Tollert2009, S. 19.
20 Vgl. Bielefeldt2011, S. 15.
21 Vgl. Lammenett2012, S. 43.
22 Vgl. Lammenett2012, S. 43.
23 Vgl. Lammenett2012, S. 44.
24 Vgl. Ihlenfeld2013.
- Arbeit zitieren
- Maurice Wisser (Autor:in), 2014, Betrug im Online-Marketing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283685
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.