Das französische Parteiensystem


Seminararbeit, 2000

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Die Stellung der politischen Parteien im politschen System und in der Gesellschaft Frankreichs
2.1 Anerkennung der politischen Parteien in der V. Republik durch die Verfassung
2.2 Die französische Wählerschaft und die politischen Parteien

3 Werdegang und Charakterisierung der wichtigsten französischen Parteien
3.1 Die „Parti communiste français“ (PCF)
3.2 Die „Parti socialiste“ (PS)
3.3 Die Parteien der Mitte in der „Union pour la democratie française“ (UDF/Nouvelle UDF)
3.4 Das Rassemblement pour la République (RPR)
3.5 Weitere Parteien und Splittergruppen

4 Die Entwicklung des Parteiensystems seit 1958

5 Zusammenfassung

6 ANHANG

7 LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

Demokratische Parteiensysteme befinden sich weltweit in einem stetigen Wandel, ausgelöst durch Veränderungen der politisch relevanten Themen, gesellschaftlichen Umbrüchen und parteiinternen Konfliktbewältigungen.

Die französische Parteienlandschaft wird hierbei durch die zahlreichen Veränderungen häufig als europäisches Paradebeispiel für ein inkonstantes und verwirrendes System angesehen. Im Rahmen dieser Arbeit steht daher folgende Frage im Mittelpunkt: Konnten die französischen Parteien nach dem Übergang von der IV. zur V. Republik ihre Stelllung im politischen System bewahren und dem Parteiensystem insgesamt zu mehr Stabilität als in den Vorgängerrepubliken verhelfen? Oder ist die französischen Parteienlandschaft auch heute noch gekennzeichnet von einer unübersichtlichen und destabilisierenden Multipolarität wie es die zahlreichen Neugründungen und Abspaltung auf den ersten Blick vermuten lassen? Es geht darum die Entwicklungen im französischen Parteiensystem über die letzten Jahrzehnte zu beobachten um daraus eine Schlussfolgerung über dessen Zustand ziehen zu können.

In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die Rolle und Funktion der französischen Parteien, wie sie ihnen von der Verfassung und der Gesellschaft zugedacht werden, genauer betrachtet. Der nächste Abschnitt des Hauptteils beschäftigt sich mit der Charakterisierung und dem Werdegang der einzelnen Parteien Frankreichs um aus den einzelnen Entwicklungen ein Gesamtbild über die französische Parteienlandschaft zu bekommen. Der rechtsextreme Front national ist aufgrund seiner Komplexität von der Betrachtung ausgenommen.[1] Schließlich geht es im dritten Teil um die verschiedenen Phasen der Blockbildung in der Vergangenheit der V. Republik bis zu den neuesten Tendenzen.

Was die Literatur betrifft, so kann man anhand der Fülle der Publikationen zum Themenbereich „Französische Parteien“ auf dessen bedeutende Stellung innerhalb der politikwissenschaftlichen Forschung schließen. Die zahlreichen Neuerscheinungen und Neuauflagen belegen die Tatsache, dass das Parteiensystem Frankreichs einem ständigen Wandel unterzogen ist. Als besonders umfassend und aktuell gilt hierbei die Publikation von Sabine Ruß mit dem Titel „Parteien in Frankreich: Kontinuität und Wandel in der V. Republik“.

2 Die Stellung der politischen Parteien im politschen System und in der Gesellschaft Frankreichs

Politische Parteien so wie wir sie heute kennen, als „zu einheitlichem Handeln befähigte, leistungsfähige Organisationen mit Massenmitgliedschaften, die nach Übernahme von Regierungsverantwortung streben“[2], haben sich in Frankreich, anders als beispielsweise in Deutschland, erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts herausgebildet.

Dort entstanden im linken politischen Spektrum zwei sozialistische Parteien: die „Section Française de l’Internationale Ouvrière“ (SFIO, 1905) von der sich 1920 die „Parti Communiste Français“ (PCF) abgespalten hat. Im rechten Flügel fanden sich hingegen bis zum Beginn der V. Republik keine Massenparteien, sondern nur Honoratiorenparteien, wie die „Parti radical“ (PRRS, 1901) deren Mitglieder hauptsächlich aus den freien Berufen, der Lehrerschaft und dem Juristentum stammten[3].

2.1 Anerkennung der politischen Parteien in der V. Republik durch die Verfassung

Die französischen Parteien erfuhren erst mit der Verfassung von 1958 in Artikel 4 eine rechtlich festgeschriebene Anerkennung:

„Les partis et groupements politiques concourent à l’expression du suffrage. Ils se forment et excercent leur activité librement. Ils doivent respecter les principes de la souveraineté nationale et de la démocratie."[4]

Die Parteien sind demnach nur zur Teilnahme an den Wahlen berechtigt. Die deutsche Verfassung hingegen räumt den Parteien seit 1949 in Artikel 21 GG das Recht zur Mitwirkung am Willensbildungsprozess ein. In Deutschland gilt seit 1967 zusätzlich das Parteiengesetz, welches die deutschen Parteien berechtigt die ihnen von der Verfassung übertragene Aufgabe in allen Bereichen des öffentlichen Lebens auszuüben. Desweiteren definiert es alle sonstigen Aufgaben und Rechte der politschen Parteien. Jenseits des Rheins fehlt den politischen Parteien bis heute eine autonome Rechtsstellung. Ein erster Schritt in diese Richtung erfolgte mit dem Finanzierungsgesetz von 1988[5], das allerdings nur eine zusätzliche Anerkennung und die Legitimation hinsichtlich ihrer in der Verfassung festgelegten Funktion darstellt.

[...]


[1] An einzelnen Stellen werden Verweise auf den Front national zum Allgemeinverständnis allerdings notwendig sein.

[2] vgl. Schild, Joachim: Politische Parteien und Parteiensystem, in: Lasserre, René / Schild, Joachim / Uterwedde, Henrik (Hrsg.): Frankreich; Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Opladen, 1997, S. 34;

[3] vgl. Schild, 1997, S. 36;

[4] vgl. Duhamel, Olivier: La Constitution française, Paris, 1992, S. 27;

[5] vgl. Hüser Dietmar: Französische Parteien zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert – Aufbruch der Tradition und Grenzen des Wandels, in: Ruß, Sabine u.a. (Hrsg.): Parteien in Frankreich: Kontinuität und Wandel in der V. Republik, Opladen, 2000, S. 20;

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Das französische Parteiensystem
Hochschule
Universität Passau  (Institut für Politikwissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar
Note
1,3
Autor
Jahr
2000
Seiten
22
Katalognummer
V2840
ISBN (eBook)
9783638117166
Dateigröße
517 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Arbeit fehlt der Anhang, der vier Abbildungen enthielt - diese können aber über die exakten Quellenangaben bequem nachvollzogen werden.
Schlagworte
Parteiensystem, Proseminar
Arbeit zitieren
Vanessa Ohst (Autor:in), 2000, Das französische Parteiensystem, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2840

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