Der deutsche Bauernkrieg des Jahres 1525 zählt zu den größten politisch-sozialen Massenbewegungen der deutschen Geschichte. Das Aufbegehren der Bauern gegen weltliche und geistliche Obrigkeiten breitete sich gewissermaßen wie ein „Flächenbrand“ im Zürcher Oberland, Tirol, Salzburg, dem Elsaß, Oberschwaben, Franken und Thüringen aus. Angesichts der Gottesfurcht und der allgemein herrschenden Frömmigkeit, von denen die Menschen dieser Zeit geprägt waren, erscheint es interessant, zu untersuchen, warum die Bauern es wagten, sich gerade gegen die klerikale Obrigkeit zu wenden. Zunächst wird in dieser Arbeit geklärt, wie es um die Laienfrömmigkeit in Deutschland tatsächlich bestellt war und wie diese mit einem Aufbegehren gegen die Kirche zu vereinbaren war. Im Anschluss daran wird erläutert, inwiefern die Kirche das Leben der Bauern in materieller Hinsicht beeinflusste und ob hieraus Gründe für die antiklerikale Haltung im Bauernkrieg abgeleitet werden können. Schließlich wird untersucht, inwiefern die reformatorischen Bewegungen in Deutschland in Zusammenhang zu den Aufständen der Bauern stehen. Hierzu sollen die Haltungen der Reformatoren Martin Luther, Ulrich Zwingli und Thomas Müntzer zu den Anliegen der Bauern dargelegt werden. Das Verhältnis von Kirche und Volk vor dem Ausbruch des Bauernkrieges soll insbesondere durch die Untersuchung der zwölf oberschwäbischen Artikel geschehen, die sich rasch auf das gesamte Aufstandsgebiet ausbreiteten und daher „als das Manifest der gesamten Bauernschaft betrachtet werden“ können. Für die Klärung des Verhältnisses zwischen der Reformation und dem Bauernkrieg werden exemplarisch die reformatorischen Schriften beleuchtet, die das Interesse der Bauern angesichts ihrer sozialen Lage besonders erweckten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kirche und Volk am Vorabend des Bauernkrieges
- Die Laienfrömmigkeit
- Die Belastungen des Volks durch die Kirche
- Der Zehnt
- Der Zins
- Der Handlohn
- Die Leibeigenschaft
- Die Reformation und der Bauernkrieg
- Martin Luther und die Bauern
- Die Reformatoren Zwingli und Müntzer und die Bauern
- Ulrich Zwingli
- Thomas Müntzer
- Schluss
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Ursachen des antiklerikalen Aufbegehrens im deutschen Bauernkrieg von 1525. Sie untersucht die Laienfrömmigkeit in Deutschland vor dem Hintergrund des Bauernkrieges und analysiert, inwiefern die Kirche das Leben der Bauern in materieller Hinsicht beeinflusste. Darüber hinaus wird das Verhältnis der reformatorischen Bewegungen in Deutschland zu den Aufständen der Bauern beleuchtet.
- Die Laienfrömmigkeit im Vorfeld des Bauernkrieges
- Die Belastungen des Volks durch die Kirche
- Die Rolle der Reformation im Bauernkrieg
- Die Haltung der Reformatoren zu den Anliegen der Bauern
- Die Bedeutung der oberschwäbischen Artikel für das Verständnis des Bauernkrieges
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des deutschen Bauernkrieges ein und stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen des antiklerikalen Aufbegehrens der Bauern. Das zweite Kapitel beleuchtet die Laienfrömmigkeit in Deutschland am Vorabend des Bauernkrieges und untersucht, inwiefern diese mit einem Aufbegehren gegen die Kirche vereinbar war. Es wird gezeigt, dass die Bauern trotz ihrer tiefen Frömmigkeit Kritik an der Amtskirche und ihren Dienern übten, die ihren Aufgaben nicht in angemessener Weise nachkamen. Das dritte Kapitel analysiert die Belastungen des Volks durch die Kirche in materieller Hinsicht, insbesondere durch den Zehnt, den Zins, den Handlohn und die Leibeigenschaft. Es wird untersucht, ob diese Belastungen Gründe für die antiklerikale Haltung im Bauernkrieg liefern können. Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Verhältnis der Reformation zum Bauernkrieg und beleuchtet die Haltungen der Reformatoren Martin Luther, Ulrich Zwingli und Thomas Müntzer zu den Anliegen der Bauern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den deutschen Bauernkrieg, die Laienfrömmigkeit, die Belastungen des Volks durch die Kirche, die Reformation, Martin Luther, Ulrich Zwingli, Thomas Müntzer, die oberschwäbischen Artikel und das Verhältnis von Kirche und Volk.
- Arbeit zitieren
- B.Ed. Christoph Hendrichs (Autor:in), 2012, Ursachen für das antiklerikale Aufbegehren im deutschen Bauernkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284177