Demokratie und Frieden, das scheint in der Lesart des „Demokratischen Friedens“ zusammen zu passen wie Pech und Schwefel. Demokratie scheint gar die elementare Voraussetzung dafür zu sein, dass Frieden zwischen zwei Staaten herrscht. Zumindest zwischen zwei systemgleichen Staatenpaaren schien diese dyadische Erkenntnis lange Zeit als unbestrittenes Faktum der in den 1980er Jahren entstandenen Theorie. Doch kann dieses Modell, welches im sogenannten Kalten Krieg entstanden ist, auch heute noch die zwischenstaatlichen Beziehungen erklären oder hat es nach Ende des Ost-West Konfliktes an seiner Bedeutung verloren?
Auch ohne diese zeitliche Komponente möchte ich die Theorie mit einigen kritischen Fragen konfrontieren. Dazu werde ich zunächst das Konzept des „Demokratischen Friedens“ näher beleuchten. Im Anschluss daran folgt die kritische Überprüfung der vielzitierten Theorie um sie dann im vierten Teil mit einem zeitnahen empirischen Fall endgültig auf die Probe zu stellen.
Meine gewagte These gegen diese zum empirischen Gesetz erhobene Theorie lautet somit: Spätestens durch den Kaukasus-Krieg zwischen Georgien und Russland kann der Demokratische Frieden die zwischenstaatliche Realität nicht mehr erklären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie des Demokratischen Friedens
- Die Theorie in Erklärungsnot
- Die zeithistorische Nagelprobe, der Kaukasus-Krieg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Theorie des Demokratischen Friedens und ihrer Anwendbarkeit auf den Kaukasus-Krieg zwischen Georgien und Russland. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob die Theorie des Demokratischen Friedens in der heutigen Zeit noch gültig ist oder ob sie im Kontext des Konflikts im Kaukasus an ihre Grenzen stößt.
- Kritik an der Theorie des Demokratischen Friedens
- Die Frage nach der Definition von Demokratie und Krieg
- Die Rolle innerstaatlicher Konflikte
- Die Bedeutung der Akteursebene und der systemischen Ebene
- Der Kaukasus-Krieg als Fallbeispiel
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt die Theorie des Demokratischen Friedens ein und stellt die zentrale These der Hausarbeit vor: Der Kaukasus-Krieg stellt eine Nagelprobe für die Theorie dar, da sie die zwischenstaatliche Realität nicht mehr erklären kann.
- Kapitel 2 beleuchtet die Theorie des Demokratischen Friedens und ihre historischen Wurzeln, sowie ihre zentralen Argumente. Die Theorie besagt, dass Demokratien untereinander keine Kriege führen.
- Kapitel 3 analysiert die Kritik an der Theorie des Demokratischen Friedens. Es werden verschiedene Argumente vorgestellt, die die Gültigkeit der Theorie in Frage stellen, zum Beispiel die Definition von Krieg und Demokratie sowie die Bedeutung von innerstaatlichen Konflikten.
- Kapitel 4 analysiert den Kaukasus-Krieg im Hinblick auf die Theorie des Demokratischen Friedens. Es wird diskutiert, ob Georgien und Russland im Konflikt von 2008 als Demokratien angesehen werden können, und inwieweit die Theorie des Demokratischen Friedens die Ereignisse erklären kann.
Schlüsselwörter
Demokratischer Frieden, Kaukasus-Krieg, Georgien, Russland, innerstaatliche Konflikte, Krieg, Demokratie, Internationale Beziehungen, Akteursebene, Systemische Ebene, Kritik, Empirie.
- Quote paper
- Andreas Seibel (Author), 2014, Der Kaukasus-Krieg als Ende des Demokratischen Friedens?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284213