Schlägt man den Stellenteil verschiedener Zeitungen auf und liest die Jobangebote großer Unternehmen, so finden sich bei fast allen Anzeigen die Forderungen nach Schlüsselqualifikationen wie z.B. Team- und Gruppenfähigkeit und soziale und kommunikative Fähigkeiten, die die gesuchten Mitarbeiter mitbringen müssen. Betrachtet man jedoch unser momentanes Bildungssystem, so lässt dieses leider nur wenig Freiraum für kooperative Lernformen zu.
Angesichts eines straffen Lehrplans stehen die Lehrkräfte vor der Herausforderung, den Schülern ein immenses Maß an Faktenwissen zu vermitteln. Damit stehen die Unternehmen vor der Situation, Auszubildende als auch Mitarbeiter mit abgeschlossenen Berufsausbildungen in ihre Organisation aufzunehmen, die oftmals diese gewünschten Schlüsselqualifikationen nur in unzureichendem Maß mitbringen. Daher muss neben der Vermittlung von firmenspezifischem Wissen ebenso sichergestellt werden, dass die Unternehmensmitglieder diese Fähigkeiten ausbauen bzw. erlernen und dies meist im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen.
Es stellt sich nun die Frage, in welcher Art und Weise Unternehmen das Vermitteln von Faktenwissen mit der Förderung der gewünschten sozialen Kompetenzen, Schnelligkeit und Effektivität vereinbaren können, denn der Bereich der Weiterbildung stellt für Unternehmen einen erheblichen Kostenfaktor dar. Als ein Ansatz werden in dieser Arbeit kooperative Lernmethoden als Alternative vorgestellt. Es sollen dabei effektive Wege gefunden werden, um gleichermaßen einem betrieblichen Kostenbewusstsein wie auch dem Bildungsanspruch der Human Ressources-Abteilungen Rechnung zu tragen.In der nachfolgenden Arbeit wird hierzu untersucht, ob sich der Einsatz der Puzzle-Methode in Weiterbildungsseminaren als kooperative Lernform eignet.
Dazu erfolgt zunächst eine Betrachtung was kooperatives Lernen eigentlich meint und welche theoretischen Perspektiven hierbei im Vordergrund stehen. Im Anschluss daran wird das kooperative Lernen kurz in den Vergleich zum herkömmlichen Lernen gestellt um nachfolgend intensiver auf die nötigen Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Gelingen einzugehen. Weiterhin erfolgte ein Versuch, die Jigsaw-Methode, das sogenannte Gruppenpuzzle, in einer Weiterbildungsveranstaltung eines Großunternehmens einzusetzen, welcher hier abschließend beschrieben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kooperatives Lernen
- Die vier wichtigsten theoretischen Perspektiven nach Robert Slavin
- Motivation
- Gruppenzugehörigkeit
- Entwicklung
- Kognition
- Ausblick
- Kooperatives Lernen im Vergleich zum individuellen Lernen
- Passives Lernen
- Lernen als Konstruktion von Wissen
- Die vier wichtigsten theoretischen Perspektiven nach Robert Slavin
- Rahmenbedingungen für das Gelingen kooperativer Lernmethoden
- Aufgabenstellungen und Arbeitsanleitungen
- Anreizstrukturen
- Zusammenstellung der Lerngruppen
- Zeitpunkt der Gruppenarbeit
- Umsetzung kooperativer Lernmethoden am Beispiel des Gruppenpuzzles
- Ablauf des Gruppenpuzzles
- Schwierigkeiten und Lösungsmöglichkeiten
- Konkrete Umsetzung am Beispiel eines Seminarinhaltes eines Großkonzerns
- Begründung der Themenwahl
- Arbeitsaufträge
- Zusammenfassung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Thema des kooperativen Lernens, insbesondere im Kontext der betrieblichen Weiterbildung. Ziel ist es, die Vorteile des kooperativen Lernens gegenüber traditionellen Lernmethoden aufzuzeigen und die Eignung der Gruppenpuzzlemethode in Weiterbildungsseminaren zu untersuchen.
- Theoretische Perspektiven des kooperativen Lernens
- Vergleich von kooperativem und individuellem Lernen
- Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Einsatz kooperativer Lernmethoden
- Die Gruppenpuzzlemethode als Instrument des kooperativen Lernens
- Praxisbezogene Umsetzung des Gruppenpuzzles in einem Weiterbildungsseminar
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas kooperatives Lernen im Kontext der betrieblichen Weiterbildung und der heutigen Arbeitswelt herausstreicht. Es wird auf die Bedeutung von Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit hingewiesen, die in herkömmlichen Lernformen nur unzureichend gefördert werden. Kapitel 2 befasst sich mit dem kooperativen Lernen, definiert den Begriff und beschreibt die vier wichtigsten theoretischen Perspektiven nach Robert Slavin: motivationale Perspektive, Gruppenzugehörigkeitsperspektive, Entwicklungsperspektive und kognitive Perspektive. Im Anschluss wird das kooperative Lernen dem individuellen Lernen gegenübergestellt, wobei die Unterschiede zwischen dem Behaviorismus und dem Sozialkonstruktivismus beleuchtet werden. Kapitel 3 untersucht die Rahmenbedingungen, die für den Erfolg kooperativer Lernmethoden wichtig sind. Dabei werden die Bedeutung von Aufgabenstellungen und Arbeitsanleitungen, die Gestaltung von Anreizstrukturen, die Zusammenstellung der Lerngruppen sowie der Zeitpunkt der Gruppenarbeit im Verlauf der Lerneinheit betrachtet. Kapitel 4 widmet sich der Umsetzung kooperativer Lernmethoden am Beispiel des Gruppenpuzzles. Die Methode wird beschrieben, ihre Vor- und Nachteile werden diskutiert und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in einem Weiterbildungsseminar für Auszubildende zum/zur Personaldienstleistungskaufmann/frau werden anhand eines Beispiels erläutert. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die Bedeutung des kooperativen Lernens für die zukünftige Arbeitswelt unterstreicht und auf die Relevanz eines gezielten Einsatzes dieser Lernformen sowohl in der Schule als auch in der beruflichen Weiterbildung verweist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet das kooperative Lernen, insbesondere die Gruppenpuzzlemethode, als alternative Lernform im Kontext der betrieblichen Weiterbildung. Wesentliche Schlüsselwörter sind: kooperatives Lernen, Gruppenpuzzle, Jigsaw-Methode, soziale Kohäsion, Motivation, Gruppenzugehörigkeit, Entwicklung, Kognition, Weiterbildung, Personaldienstleistung, Schlüsselqualifikationen, Teamfähigkeit, Kommunikation, unternehmerische Anforderungen, Arbeitswelt 4.0.
- Quote paper
- Eva Pies (Author), 2011, Der Einsatz kooperativer Lernmethoden in Weiterbildungsseminaren großer Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284249