„Ich sehe in irgendeiner Weise die Welt durch das Ohr, also durch die Sprache, viel mehr als durch das Auge.“ (Günter Eich)
Günter Eich (1907-1972) zählt zu den Maßstab setzenden Autoren der westdeutschen Nachkriegsliteratur. Obwohl vor allem seine Lyrik Gegenstand literaturwissenschaftlicher Untersuchungen wurde, ist es der Hörspielautor Günter Eich, der in den 1950er Jahren – der zweiten Blütezeit des deutschen Hörspiels – mit seinem Werk regelmäßig ein Millionenpublikum erreichte. Mehrere hundert Hörfunksendungen aus über vierzig Jahren, darunter an die einhundert Hörspielfassungen, brachten ihm den Ruf eines Meisters auf dem Gebiet des ‚literarischen Originalhörspiels‘ ein. Das so genannte ‚Eich-Maß’ wurde zur Messlatte bei der Beurteilung von Hörspielen.
Eichs Nachkriegshörspiele, speziell seine ‚Traumspiele’, sind akribisch ausgestaltete..
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rundfunk in Deutschland nach 1945
- 3. Hörspiel in Deutschland zwischen 1945 und 1960
- 3.1 Hörspielhörer-Zahlen
- 3.2 Wiederaufnahme der Hörspielproduktion nach 1945
- 3.3 Anwerbung von Autoren
- 3.4 Folgen des föderalistischen Rundfunks für die Hörspielproduktion
- 3.5 Formale Reduktion der Gattung in den 1950er Jahren
- 3.6 Zur Terminologie des literarischen Originalhörspiels
- 3.7 Themen und Gestaltung des literarischen Originalhörspiels der 1950er Jahre
- 4. Günter Eich und der Rundfunk
- 4.1 Günter Eichs Rundfunkarbeit vor 1945
- 4.2 Günter Eichs Rundfunkarbeit nach 1945
- 4.2.1 Günter Eichs Lebenssituation unmittelbar nach 1945
- 4.2.2 Günter Eichs Kontakt zu den Sendern
- 5. „Die Andere und ich“ als Hörspieltext
- 5.1 Entstehungsgeschichte des Hörspieltextes
- 5.2 Textanalyse
- 5.3 Interpretation von „Die Andere und ich“
- 5.3.1 Verfahrensweise
- 5.3.2 Sukzessive Interpretation des Hörspieltextes
- 5.3.3 Günter Eichs Poetik als Schlüssel zum Textverständnis
- 6. Exkurs: Hörspieltheorie und -poetik heute
- 6.1 Hörspielanalyse: Die Problematik der Literaturwissenschaft
- 6.2 Sinn und Zweck einer Analyse von Hörspielrealisationen
- 6.3 Konzepte der Hörspielanalyse
- 7. „Die Andere und ich“ als Hörspielrealisation
- 7.1 Quellenlage
- 7.2 Zur eigenen Verfahrensweise
- 7.3 Bedeutung technischer Entwicklungen für die einzelnen Realisationen
- 7.4 Hörspielanalyse
- 7.4.1 „Die Andere und ich“: SDR 1952
- 7.4.2 „Die Andere und ich“: NWDR 1952
- 7.4.3 „Die Andere und ich“: HR 1962
- 7.4.4 „Die Andere und ich“: MDR 1992
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Günter Eichs Hörspiel „Die Andere und ich“ im Kontext seiner gesamten Hörspielproduktion und des medialen und gesellschaftlichen Umfelds der Nachkriegszeit. Die Analyse beleuchtet die Entstehungsgeschichte, den Text selbst, seine verschiedenen Realisationen und die Bedeutung der technischen Entwicklungen für die jeweilige Interpretation. Ein Schwerpunkt liegt auf der Einordnung des Hörspiels in Eichs Poetik.
- Günter Eichs Position im deutschen Hörspiel der Nachkriegszeit
- Die Entwicklung des Hörspiels als Medium nach 1945
- Textanalyse und Interpretation von „Die Andere und ich“
- Die Bedeutung verschiedener Hörspielrealisationen
- Die Rolle der technischen Entwicklungen bei der Hörspielrezeption
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt Günter Eich als bedeutenden Hörspielautor vor und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie hebt die Bedeutung der medialen und produktionsgeschichtlichen Aspekte für das Verständnis des Hörspiels „Die Andere und ich“ hervor und kündigt die Untersuchung des föderalistischen Rundfunksystems und der Wiederaufnahme der Hörspielproduktion nach 1945 an. Schließlich wird die Methode der Analyse der verschiedenen Hörspielrealisationen erläutert.
2. Rundfunk in Deutschland nach 1945: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau des föderalistischen Rundfunksystems in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und dessen Einfluss auf die Entwicklung des Hörspiels. Es beleuchtet die Rahmenbedingungen, die den Hörspielboom der 1950er Jahre ermöglichten. Der Fokus liegt auf der Verflechtung von Hörspielgeschichte und Rundfunkgeschichte.
3. Hörspiel in Deutschland zwischen 1945 und 1960: Dieser Abschnitt analysiert die Wiederaufnahme der Hörspielproduktion nach 1945, die Hörerzahlen, die Anwerbung von Autoren und die Auswirkungen des föderalistischen Rundfunks auf die Gestaltung der Hörspiele. Es werden die formalen Veränderungen der Gattung und die Entwicklung der Terminologie des literarischen Originalhörspiels untersucht. Die Themen und Gestaltungsmittel des literarischen Originalhörspiels der 1950er Jahre stehen im Mittelpunkt.
4. Günter Eich und der Rundfunk: Das Kapitel zeichnet skizzenhaft Günter Eichs Entwicklung als Rundfunk- und Hörspielautor nach. Es wird sein Werdegang vom Studenten zum erfolgreichen Hörspielautor der 1950er Jahre beschrieben. Das Verhältnis Eichs zur Institution Rundfunk und zur Gattung Hörspiel wird anhand von Briefen und Verträgen analysiert.
5. „Die Andere und ich“ als Hörspieltext: Dieses Kapitel behandelt die Entstehungsgeschichte des Hörspiels „Die Andere und ich“ und führt eine detaillierte Textanalyse durch. Die Interpretation des Hörspiels wird schrittweise vorgenommen, wobei sowohl die verschiedenen Schlussfolgerungen des Stücks als auch die Ausgestaltung und Funktion hörspielspezifischer Mittel berücksichtigt werden. Schließlich wird das Hörspiel in Eichs Gesamtwerk eingeordnet.
6. Exkurs: Hörspieltheorie und -poetik heute: In diesem Exkurs werden aktuelle Ansätze der Hörspielanalyse vorgestellt und diskutiert. Die Problematik der Literaturwissenschaft bei der Analyse von Hörspielen, der Sinn und Zweck der Analyse von Hörspielrealisationen sowie verschiedene Konzepte der Hörspielanalyse werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Günter Eich, Hörspiel, Nachkriegsliteratur, Rundfunk, „Die Andere und ich“, Textanalyse, Hörspielrealisation, Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft, Poetik, 1950er Jahre, Westdeutschland, föderalistischer Rundfunk.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Günter Eichs Hörspiel „Die Andere und ich“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Günter Eichs Hörspiel „Die Andere und ich“ umfassend. Sie untersucht den Text im Kontext der Hörspielproduktion der Nachkriegszeit, beleuchtet die Entstehungsgeschichte, verschiedene Realisationen des Hörspiels und den Einfluss technischer Entwicklungen auf die Interpretation. Ein Schwerpunkt liegt auf der Einordnung des Hörspiels in Eichs Poetik und der Betrachtung des medialen und gesellschaftlichen Umfelds.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Günter Eichs Position im deutschen Hörspiel der Nachkriegszeit, die Entwicklung des Hörspiels als Medium nach 1945, eine detaillierte Textanalyse und Interpretation von „Die Andere und ich“, die Bedeutung verschiedener Hörspielrealisationen, die Rolle der technischen Entwicklungen bei der Hörspielrezeption, sowie den Aufbau des föderalistischen Rundfunksystems in Westdeutschland nach 1945 und dessen Einfluss auf die Hörspielproduktion.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Rundfunk in Deutschland nach 1945, Hörspiel in Deutschland zwischen 1945 und 1960, Günter Eich und der Rundfunk, „Die Andere und ich“ als Hörspieltext, Exkurs: Hörspieltheorie und -poetik heute, und „Die Andere und ich“ als Hörspielrealisation. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Analyse, von der historischen Einordnung bis zur detaillierten Interpretation der verschiedenen Versionen des Hörspiels.
Wie wird „Die Andere und ich“ analysiert?
Das Hörspiel „Die Andere und ich“ wird auf verschiedenen Ebenen analysiert: Die Entstehungsgeschichte wird beleuchtet, der Text selbst wird detailliert untersucht, und die verschiedenen Realisationen des Hörspiels in unterschiedlichen Jahren und von verschiedenen Sendern werden verglichen und analysiert. Die Interpretation berücksichtigt die hörspielspezifischen Mittel und ordnet das Hörspiel in Eichs Gesamtwerk ein.
Welche Rolle spielt der föderalistische Rundfunk?
Der föderalistische Rundfunk Westdeutschlands nach 1945 spielt eine entscheidende Rolle. Die Arbeit untersucht den Einfluss des Systems auf die Hörspielproduktion, die Anwerbung von Autoren und die formalen Entwicklungen der Gattung Hörspiel. Die unterschiedlichen Sender und ihre jeweiligen Realisationen von „Die Andere und ich“ verdeutlichen diesen Einfluss.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet verschiedene Methoden: Textanalyse, Interpretation, historische Recherche (zur Entstehungsgeschichte, zum Rundfunk und zu Eichs Leben), sowie die Analyse und den Vergleich verschiedener Hörspielrealisationen. Der Exkurs zur Hörspieltheorie und -poetik liefert den theoretischen Rahmen für die Analyse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Günter Eich, Hörspiel, Nachkriegsliteratur, Rundfunk, „Die Andere und ich“, Textanalyse, Hörspielrealisation, Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft, Poetik, 1950er Jahre, Westdeutschland, föderalistischer Rundfunk.
- Quote paper
- Felix Scharlau (Author), 2003, „Die Andere und ich“ im Kontext von Günter Eichs Hörspielwerk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284292