Heterogen, multiethnisch, vielsprachig - das sind gesellschaftliche Attribute, die die Chancen der konsensualen Entscheidungsfindung im politischen Prozess grundsätzlich prägen. Sie verweisen auf eine pluralisierte Gesellschaftsstruktur, in der die Inklusion von Minderheiten eine Herausforderung und politischen Notwendigkeit zur gesellschaftlichen Stabilität wird. Darauf zielt das idealtypische
Modell der Konsensdemokratie, welches Lijphart quantitativ in seiner 1999 erschienenen Arbeit zu 36 etablierten liberalen Demokratien im Kontrast zur Mehrheitsdemokratie entwirft.
Demnach eignen sich konsensuale Systeme durch ihre inklusive politische Praxis besser zur Zusammenführung fragmentierter Gesellschaften.
Die Republik Südafrika hat eine übermäßig fragmentierte Gesellschaft in zahlreichen Ethnien, Sprachen und kulturellen Zentren. Südafrikas neue Demokratie jährt sich dieses Jahr zum
zwanzigsten Mal, exakt der Zeitraum den Lijphart, wenn auch zugegeben beliebig, als Mindestzeitraum seiner 36 betrachteten Demokratien in seinen „Patterns of Democracy“
angeschlagen hatte. Lijphart zählt Südafrika in den „Patterns“ auch zu den 25 „anderen Demokratien, die kontinuierlich demokratisch seit 1990-2000 waren“. Damit scheint die Zeit reif
für eine Analyse des politischen Systems Südafrikas anhand Lijpharts Kriterien zur idealtypischen Einordnung.
Zuerst wird diese Hausarbeit den Kriterienkatalog Lijpharts zum Überblick darlegen. Anschließend wird das Fallbeispiel Südafrika untersucht. Dabei werden die Methoden der
Operationalisierung jeweils vor ihrer direkten Anwendung erläutert. Im Anschluss werden die Ergebnisse im Überblick dargestellt um kritische Rückschlüsse auf Lijpharts Typologisierung und deren Anwendbarkeit zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lijpharts Typologie und Kriterienkatalog
- Analyse Südafrika
- Exekutive-Parteien Dimension
- Föderalismus-Unitarismus Dimension
- Auswertung
- Schlussbetrachtung
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das politische System der Republik Südafrika anhand der idealtypischen Typologie von Arend Lijphart. Ziel ist es, die Einordnung Südafrikas in die Kategorien der Konsens- und Konkurrenzdemokratie zu untersuchen und kritische Rückschlüsse auf die Anwendbarkeit von Lijpharts Modell zu ziehen.
- Analyse der Exekutive-Parteien Dimension und der Föderalismus-Unitarismus Dimension in Südafrika
- Bewertung der Anwendbarkeit von Lijpharts Kriterienkatalog auf das südafrikanische politische System
- Untersuchung der Auswirkungen der historischen Entwicklung Südafrikas auf sein politisches System
- Analyse der Rolle des African National Congress (ANC) im südafrikanischen Parteiensystem
- Identifizierung von Stärken und Schwächen des südafrikanischen politischen Systems im Hinblick auf die Konsensdemokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas und den Forschungsgegenstand vor. Anschließend werden die wichtigsten Punkte von Lijpharts Typologie und Kriterienkatalog vorgestellt. Das dritte Kapitel analysiert das politische System Südafrikas anhand der Exekutive-Parteien Dimension und der Föderalismus-Unitarismus Dimension. Der Fokus liegt dabei auf der Operationalisierung von Lijpharts Kriterien und der Analyse der relevanten Daten für den Fall Südafrika. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt im vierten Kapitel.
Schlüsselwörter
Konsensdemokratie, Konkurrenzdemokratie, Arend Lijphart, Republik Südafrika, African National Congress (ANC), Exekutive-Parteien Dimension, Föderalismus-Unitarismus Dimension, Mehrheitsdemokratie, Machtkonzentration, Machtverteilung, Vetospieler.
- Arbeit zitieren
- Carsten Harms (Autor:in), 2014, Die Republik Südafrika zwischen Konsens- und Konkurrenzdemokratie. Eine systematische Analyse nach der Idealtypologie Arend Lijpharts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284303