Viele Menschen sind heutzutage noch der Ansicht, dass es keiner sexuellen Aufklärung für Menschen mit einer geistigen Behinderung bedarf. Zumal das Thema „Sexualität und Behinderung“ lange Zeit allgemein als ein Tabu galt. Es wurde regelrecht als ‚widerlich‘ und ‚abstoßend‘ empfunden, wenn ein behinderter Mensch sexuelle Verhaltensweisen zeigte. Diese Einstellungen haben sich jedoch im Laufe der Zeit zum Besseren gewandelt. Die grundsätzliche Haltung zum Thema „Sex“ sowie die Einstellung gegenüber Menschen mit einer geistigen Behinderung haben sich weitestgehend positiv verändert (vgl. OFFENHAUSEN 1995, S. 20-31).
Durch meine Arbeit in einem Dorf für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen, habe ich Einblicke zu diesem Thema sammeln können. Für die beeinträchtigten Menschen werden dort kaum Möglichkeiten geschaffen ihre Sexualität auszuleben. Scheinbar passen die zwei Komponenten „Behinderung und Sexualität“ nicht zusammen, so dass eine geeignete Aufklärung als überflüssig angesehen wird. Sexualität ist ein Grundbedürfnis und Recht aller Menschen einschl. Menschen mit Behinderungen. Die Unsicherheiten und Ängste der Eltern, Angehörigen und Betreuern sind beträchtlich. Allerdings ist ihnen dies nicht zu verdenken, denn sexuelle Probleme der geistig Behinderten werden in den Institutionen sowie in der Ausbildung pädagogischer Berufe überwiegend ignoriert. Die Eltern sind gänzlich überfordert und wollen das Thema möglichst verdrängen. Durch eine geeignete sexuelle Aufklärung müssen diese Ängste, auch seitens der Betroffenen selbst, abgebaut werden. Dabei ist der Einfluss der Gesellschaft und Umwelt auf die sexuell unaufgeklärten Menschen immens. OFFENHAUSEN (1995, S. 108) spricht sogar davon, dass geistig behinderte Menschen eigentlich gar keine sexuellen Probleme haben, lediglich der äußere Einfluss zu Problemen führen kann. Ist sexuelle Aufklärung für Menschen mit geistiger Behinderung notwendig oder nicht? Welche Ziele werden angesprochen und „wann“ findet „von wem“ die Aufklärung statt?
Zunächst werden in dieser Arbeit die grundlegenden Probleme, die ohne eine sexuelle Aufklärung entstehen, angesprochen. Nachfolgend wird die Komplexität dieses Themas anhand konkreter Ziele der sexuellen Aufklärung, möglicher Methoden sowie des „richtigen“ Zeitpunktes näher betrachtet. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Grundlagen der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung
- Das UN- Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
- Das Recht auf Selbstbestimmung
- Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
- Sexuelle Aufklärung in der Praxis
- Die Bedeutung von Vertrauen und Offenheit
- Methoden der sexuellen Aufklärung
- Die Rolle der Familie und des sozialen Umfelds
- Herausforderungen und Lösungsansätze
- Stigmatisierung und Diskriminierung
- Die Bedeutung von Inklusion
- Die Rolle der Fachkräfte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung. Ziel ist es, einen Überblick über die rechtlichen Grundlagen, die praktische Umsetzung und die Herausforderungen in diesem Bereich zu geben. Die Arbeit soll dazu beitragen, das Verständnis für die Bedürfnisse und Rechte dieser Personengruppe zu fördern und die Bedeutung von Inklusion im Bereich der sexuellen Aufklärung zu betonen.
- Rechtliche Grundlagen der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung
- Die Bedeutung von Vertrauen und Offenheit in der sexuellen Aufklärung
- Herausforderungen und Lösungsansätze in der Praxis
- Stigmatisierung und Diskriminierung im Zusammenhang mit sexueller Aufklärung
- Die Rolle von Fachkräften in der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung ein und erläutert die Relevanz des Themas. Das zweite Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, insbesondere das UN-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und das Recht auf Selbstbestimmung. Im dritten Kapitel wird die praktische Umsetzung der sexuellen Aufklärung in verschiedenen Settings betrachtet. Es werden die Bedeutung von Vertrauen und Offenheit sowie verschiedene Methoden der Aufklärung beleuchtet. Das vierte Kapitel widmet sich den Herausforderungen und Lösungsansätzen, die mit der sexuellen Aufklärung von Menschen mit geistiger Behinderung verbunden sind. Die Arbeit befasst sich mit Stigmatisierung und Diskriminierung sowie der Rolle der Fachkräfte. Das Fazit fasst die wichtigsten Punkte zusammen und zeigt die Bedeutung von Inklusion im Bereich der sexuellen Aufklärung auf.
Schlüsselwörter
Sexuelle Aufklärung, Menschen mit geistiger Behinderung, Inklusion, Recht auf Selbstbestimmung, UN-Übereinkommen, Stigmatisierung, Diskriminierung, Vertrauen, Offenheit, Fachkräfte.
- Quote paper
- Sandra Kraft (Author), 2014, Die sexuelle Aufklärung für Menschen mit geistiger Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284465