Lebenslagen im Alter. Individuelle Bewältigungsstrategien alleinlebender hilfe- und pflegebedürftiger alter Menschen

Mit Blick auf Gender-Unterschiede


Diplomarbeit, 2010

146 Seiten, Note: Sehr gut mit Auszeichnung


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Aufbau dieser Arbeit

I THEORIE
2 Lebenslagen im Alter
2.1 Alter und Altern
2.2 Alter und Handeln
2.3 Aktuelle Zahlen: Eine alternde Bevölkerung
2.4 Zukünftige Herausforderungen
2.5 Singularisierung des Alters
2.6 Individuelle Entwicklung der Lebensführung im Alter
2.7 Lebensqualität und Bewältigung
3 Bewältigung (Coping)
3.1 Modelle der Bewältigung
3.2 Bewältigung von Pflegebedürftigkeit
3.3 Bewältigungsstile
3.4 Ressourcen der Bewältigung
3.5 Die Wirksamkeit von Bewältigungsstrategien
4 Geschlechterunterschiede
4.1 „Gendern“
4.2 Persönlichkeit, Emotionen und subjektives Wohlbefinden
4.3 Feminisierung des Alters
4.4 Männer in späteren Lebensjahren

II STAND DER FORSCHUNG
5 Überblick über die ausgewählten Studien
5.1 The role of coping resources on change in well-being during persistent health decline (2009)
5.2 Starting with lives: Supporting older people’s strategies and ways of coping (2007)
5.3 Percieved social support, hassles, and coping among the elderly (2006)
5.4 Older adult’s coping with negative life events: common processes of managing health, interpersonal, and financial/work stressors (2006)
5.5 Intentions and strategies among elderly people: Coping in everyday life (2005)
5.6 The Joint Effects of Stress, Coping, and Coping Resources on Depressive symptoms in the elderly (2002)
5.7 Age differences in stress, coping, and appraisal: findings from the normative aging study (1996)
5.8 Perceived stressful situations utilized by the elderly (1987)
5.9 Sex differences in stress, coping resources and illness among the elderly (1983)
5.10 Weitere Studien

III EMPIRIE
6... Das Projekt Neighbourhood
6.1 Erhebung
6.2 Sample
7.. Forschungsdesign
7.1 Fragestellung und Forschungsziel
7.2 Samplebeschreibung
7.3 Sekundäranalyse qualitativer Interviews
7.4 Die Methodologie der Grounded Theory
7.5 Wahl der Auswertungsmethode
7.6 Theoretische Sensibilität
7.7 Grounded Theory und die Verwendung von Literatur
7.8 Methodisches Vorgehen
7.9 Textauswahl, Datenanalyse und Kodierverfahren
7.10 Methodisches Schema der vorliegenden Arbeit
7.11 Gütekriterien qualitativer Forschung
8 Ergebnispräsentation
8.1 Darstellung des Modells der männlichen, distanzierten Bewältigung
8.2 Darstellung des Modells der weiblichen, offenen Bewältigung
8.3 Beantwortung der Forschungsfrage
9. Diskussion
9.1 Bewältigungsunterschiede und -Gemeinsamkeiten von Mann und Frau
9.2 Bewältigungsstile
9.3 Diskussion mit theoretischen Modellen der Bewältigung
9.4 Diskussion mit weiteren Aspekten der Literaturarbeit im Gender-Blick
9.5 Diskussion mit dem aktuellen Forschungsstand
9.6 Relevanz der Ergebnisse und Methodenkritik
10 Conclusio und finale Perspektiven
11 Verzeichnisse
11.1 Literaturverzeichnis
11.2 Abbildungsverzeichnis
11.3 Tabellenverzeichnis
11.4 Abkürzungsverzeichnis
12 Anhang

1 Einleitung

In dieser Arbeit wird der Versuch unternommen, methodische, theoretische und empirische Bausteine für die Erforschung der Frage zu liefern, wie alleinstehende hilfebedürftige alte Frauen und Männer ihr Leben bewältigen. Das Interesse am Phänomen Bewältigung des Lebens im Allgemeinen bzw. von einschneidenden Lebensereignissen und -lagen (wie z.B. Pflegebedürftigkeit) und ihrer Beziehung zur Gesundheit hat in den Sozialwissen­schaften, wie z.B. Psychologie, Soziologie und Demographie, aber auch in der Pflegewis­senschaft ein immenses Ausmaß erreicht ( Rice 2005, 11) und soll vor allem anhand dieser Gesichtspunkte behandelt werden.

Eine lange Altersphase wird aufgrund des demographischen Älterwerdens der Gesellschaft und der infolgedessen weiteren Zunahme der Lebenserwartung immer mehr zum Massen­phänomen. Diese Arbeit beschäftigt sich allerdings vor allem mit individuellen Problemen in der älteren Lebensphase und wie diese bewältigt werden. Denn im höheren Alter wird die Bilanz aus Gewinnen und Verlusten durch die Abnahme von körperlichen, sozialen und lebenszeitlichen Ressourcen negativer. Diese sogenannte „Vulnerabilität“ des Al- ter(n)s zeigt sich in spezifischen kritischen Lebensereignissen, wie beispielsweise dem Eintritt in den Ruhestand, Verwitwung, Tod nahestehender Personen, Krankheit, Pflegebe­dürftigkeit etc. Diese strukturellen Besonderheiten des höheren Alters führen zu spezifi­schen Aufgaben, Problemen und Formen der Lebensführung, die sich in ihrer Typik und Struktur von anderen Lebensphasen unterscheiden. Doch nicht alle Menschen, die Belas­tungen ertragen müssen, empfinden diese als solche. Somit stellt sich eine wichtige Frage: Warum entwickeln manche Individuen emotionale Probleme und warum tun dies manche gerade nicht? Dieser Gedanke ist vor allem im Hinblick auf Ältere sehr interessant, da die­se unweigerlich die Gruppe Menschen mit der höchstmöglichen Akkumulation negativer Lebensereignisse darstellen (Kraaij, Garnefski, Maes 2002, 163). Die Antwort findet sich im Begriff des Coping: Probleme und Stressoren werden mehr oder eben weniger erfolg­reich bewältigt. Warum die Beschäftigung mit Coping als essentiell angesehen wird, lässt sich vor allem durch das Argument von Johann Behrens (2002, 31) darstellen: „Wo die heilende Intervention ins impairment als indirekte Steigerung von Aktivitäten und Partizi­pation nicht mehr hinreichend möglich ist, müssen Erkrankte und ihre Gesundheitsdienste direkt in Partizipation, also in ihre Umwelten und in einzuübende Copingstrategien eingrei­fen. Eine andere Chance haben sie nicht.“ Behrens formuliert drastisch aber wahr, dass hilfe- und pflegebedürftige, oftmals chronisch kranke ältere Menschen zumeist keine Hei­lung mehr erwarten können und deshalb Strategien brauchen, die sie selbst oder mit Hilfe entwickeln um ihre Lebenslagen mit Beeinträchtigungen (impairment) bewältigen zu kön­nen.

Die Zielsetzungen dieser Arbeit sind folgende:

1. Mittels Literatur setzt sich die Verfasserin mit den Begriffen Lebenslagen im Alter, Bewältigung und Gender auseinander. Die einzelnen Bereiche und ihre Zusam­menhänge werden im Hinblick auf das Thema dieser Diplomarbeit ausgearbeitet. Dies dient der theoretischen Sensibilisierung im Rahmen der Grounded Theory und soll gedankenanregende Informationen liefern. Aktuelle Lebenssituationen werden beschrieben und thematisch in die Zukunft überführt, Bewältigung bzw. Coping wird erklärt sowie theoretische Modelle und Bewältigungsstile vorgestellt. Ab­schließend folgt die Argumentation, warum eine Differenzierung von Mann und Frau Sinn macht und in den Kontext dieser Arbeit gebracht.
2. Einen kurzen, separaten Teil dieser Arbeit stellt die Vorstellung aktueller Untersu­chungen dar, dieser soll eine praxisorientierte Grundlage für das Forschungsvorha­ben im empirischen Part bieten, Forschungsbedarf aufzeigen sowie das methodi­sche Vorgehen anderer Forscher zu diesem Thema darstellen. Ziel ist es, einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand zu geben.
3. Durch eine Sekundäranalyse wird versucht, bereits zuvor erworbene Daten ander­weitig zu nutzen bzw. unter einem neuen Blickwinkel zu untersuchen. Mittels Grounded Theory Methodologie begibt sich die Autorin in einer geschlechtersen­siblen Art und Weise auf die Suche nach individuellen Bewältigungsstrategien älte­rer, hilfe- und pflegebedürftiger Männer und Frauen und überführt diese in theoreti­sche Modelle, die das Endziel dieser Arbeit darstellen.

1.1 Aufbau dieser Arbeit

Die vorliegende Arbeit stellt sowohl eine Literatur- als auch eine Forschungsarbeit dar und gliedert sich daher in zwei große Bereiche. Der erste Teil ist theoretischer Natur, zur Er­gänzung und Weiterführung folgt anschließend eine empirische Auseinandersetzung mit der Thematik. Bevor ich mich mit dem großen Themenbereich der Bewältigung auseinan­dersetze, plädiere ich zunächst für eine psychologische bzw. wissenssoziologische Nähe­rung an die Lebenslagen der älteren Bevölkerung. Anschließend wird das Thema anhand der bestehenden Literatur zu Bewältigung und Gender detailliert aufgearbeitet und erklärt sowie theoretische Modelle, Theorien und Konzepte dazu vorgestellt und kritisch gewür­digt. Der erste Teil, die Theorie, ist allgemein gehalten, als konkrete, praktische Einfüh­rung in die Empirie werden aktuelle Studien vorgestellt, anschließend folgt der eigentliche Forschungsteil. In diesem wird mittels einer Sekundäranalyse qualitativer Interviews aus dem deutschen Forschungsprojekt Neighbourhood (vid. 6) versucht, den Blick auf indivi­duelle Bewältigungsstrategien älterer alleinlebender hilfebedürftiger Männer und Frauen zu lenken. Dies erfolgt anhand von Prämissen der Grounded Theory. Durch Interpretation wird eine gegenstandbegründete Theorie aus der Datenanalyse entwickelt und abgeleitet. Die Ergebnisse hiervon werden ausführlich präsentiert und analysiert. Den Abschluss bil­det eine Diskussion, in dieser werden die Bereiche Theorie und Empirie miteinander ver­knüpft, verglichen und in weitere Perspektiven überführt.

Es soll angemerkt werden, dass in dieser Arbeit konsequent Deutschland als Referenz her­angezogen wird, z.B. bei Bevölkerungsstatistiken. Der Grund ist folgender: Diese Arbeit basiert auf einem Datensatz, der in Deutschland mittels qualitativer Interviews gewonnen wurde. Um genaue Bezüge herstellen zu können, beschäftigt sich diese Arbeit mit Deutschland, in der Annahme, dass die Situation in Österreich durchaus vergleichbar ist.

Da ein großer Teil der verwendeten Literatur englischsprachig ist, wurden minimale Origi­nalpassagen aufgrund ihrer Aussagekraft unübersetzt gelassen; die Kenntnis des Engli­schen wird beim Leser vorausgesetzt.

I THEORIE

Die literarische Aufarbeitung der Themen Lebenslagen im Alter, Bewältigung und Gender diente einerseits als theoretische Sensibilisierung für den empirischen Teil, andererseits schien es notwendig wie auch wünschenswert, sich mit diesen Begriffen ebenso theoretisch in ganzheitlicher Art und Weise auseinanderzusetzen. Nachfolgend werden die einzelnen Bereiche vorgestellt und diskutiert sowie theoretische Modelle vorgestellt.

2 Lebenslagen im Alter

2.1 Alter und Altern

Menschliches Leben ist von Geburt bis zum Tod ein dynamischer Prozess voll Verände­rungen, der gleichzeitig und untrennbar auf einer körperlichen, psychischen und sozialen Ebene abläuft (Amrhein 2008, 21). Das „Alter“ an sich stellt kein eigenständiges soziales Feld bzw. Teilsystem dar, sondern durchzieht als allgemeines Strukturelement alle sozialen Felder und alle Altersgruppen bzw. Kohorten (Kelle 2000, 176f.). Alter(n) ist eine soziale Konstruktion und wesentlich in gesellschaftlichen Prozessen definiert und hergestellt, die auf interdependenten Handlungen und Verhaltensweisen von Akteuren basieren (Amrhein 2008, 185). Einführend soll zunächst der Prozess des Alterns vom Lebensabschnitt Alter unterschieden werden. Tesch-Römer und Wurm (2009, 8) stellen fest, dass Altern sich auf individuelle Veränderungsprozesse über die Lebensspanne bezieht, während Alter einen Abschnitt im Lebensverlauf meint. Der Terminus des „Alterns“ oder „Altwerdens“ ver­weist auf Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit innerhalb der Biographie eines Men­schen vollziehen. Altern kann in verschiedenen Disziplinen diskutiert werden. In der Bio­logie beispielsweise ist Altern sehr defizitorientiert und kann als ein Prozess intrinsischen, fortschreitenden und generellen körperlichen Abbaus definiert werden. Im Gegensatz zu der verlustbetonten biologischen Ansicht des Alterns zeichnet die Psychologie ein mul­tidimensionales Bild der Veränderungsprozesse im höheren Erwachsenenalter. „Altern ist aus Sicht der Entwicklungspsychologie nicht allein durch Verluste, sondern auch durch Gewinne gekennzeichnet.“ (Tesch-Römer, Wurm 2009, 8). Beispiele hierfür sind die Intel­ligenzentwicklung oder erfolgreich entwickelte Bewältigungsstrategien, die in dieser Ar­beit näher beleuchtet werden. „Alter“ fungiert analog zur Kategorie „Geschlecht“ als „bi­närer Code“, mit dem chronologische Grenzen gezogen werden können (Amrhein 2008, 186). Lindenberger (2002, 350) definiert mittleres Erwachsenenalter in etwa von 35 bis 65

Jahren, höheres Erwachsenenalter von 65 bis 80 Jahren; die Zeit nach dem 80. Lebensalter gilt als hohes Alter. Um einen möglichst breiten Überblick über Bewältigungsstrategien im Alter zu geben, wurde im empirischen Teil ein Sample vom mittleren bis hohen Erwachse­nenalter untersucht.

2.2 Alter und Handeln

Sozialstrukturelle Handlungsbedingungen der Altersphase führen zu spezifischen Proble­men und Formen der Lebensführung (Amrhein 2008, 214-217). Die Lebenszeitperspektive, die je nach Lebensalter unterschiedlich wahrgenommen wird, beeinflusst die Möglichkeit für biographische Pläne und Vorhaben. Basierend auf individuellen Einstellungen zum Älterwerden passen Menschen ihre Zukunftspläne mehr oder weniger erfolgreich an beste­hende materielle, soziale, gesundheitliche und lebenszeitliche Ressourcen an und treffen biographisch wirksame Entscheidungen. Von Bedeutung sind hierbei vor allem antizipati- ve Festlegungen der möglichen eigenen Pflege- und Hilfebedürftigkeit, der Bewältigung dieser und des vorhersehbaren Lebensendes. Der Übergang ins höhere Alter führt schließ­lich zu einer Verschärfung dieser Handlungsprobleme. Die spürbare Verschlechterung der gesundheitlichen Situation, die Abnahme der familiären und privaten sozialen Netzwerke und die zunehmende Einengung des lebenszeitlichen Horizontes lassen die bisherigen Ar­rangements wieder fraglich werden. Im Zentrum steht jetzt nicht mehr die Ausweitung und Umgestaltung der Lebensführung, sondern die Aufrechterhaltung bestehender Handlungs­kompetenzen und Sinnressourcen sowie der kompensatorische Umgang mit „Entwick­lungsverlusten“. Hier setzt die Bewältigung des Alter(n)s an. Die zunehmende Abhängig­keit von Kindern und Angehörigen sowie von institutionellen Hilfsdiensten hat auch eine zunehmende Fremdbestimmung der Lebensführung zur Folge und schränkt somit die Au­tonomie mehr oder weniger stark ein. Hier besteht zudem die Gefahr, dass biographisch bewährte Lebensmuster durch extern auferlegte Verhaltenszwänge überformt und zurück­gedrängt werden. Das Resultat könnte eine mögliche Entfremdung und Entindividualisie- rung der Lebensführung sein. Diese biographischen und körperlichen Gefährdungen beein­flussen damit das Handlungsproblem der selbstständigen Lebensführung.

2.3 Aktuelle Zahlen: Eine alternde Bevölkerung

In Deutschland leben derzeit über 82 Millionen Menschen. Die 12. Bevölkerungsvorausbe­rechnung für Deutschland, durchgeführt vom Statistischen Bundesamt (2009), macht eines ganz deutlich: die Zahl der älteren Menschen wächst konstant. Das Altern der heute stark besetzten mittleren Jahrgänge führt laut Bevölkerungsberechnung zu gravierenden Ver-Schiebungen in der Altersstruktur. Im Jahr 2008 bestand die Bevölkerung zu 19% aus jun­gen Menschen unter 20 Jahren, zu 61% aus 20-65-jährigen und zu 20% aus 65-jährigen und Älteren. Im Jahr 2060 werden doppelt so viele 70-jährige leben, wie Kinder geboren werden und bereits jeder Dritte wird mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben. Die Alte­rung schlägt sich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts besonders in den Zah­len der Hochbetagten nieder. Im Jahr 2008 waren 4 Millionen Menschen über 80 Jahre oder älter, dies entsprach in etwa 5% der Bevölkerung, bereits eine große Zahl. Doch diese wird kontinuierlich steigen und mit über 10 Millionen im Jahr 2050 den bis dahin höchsten Wert erreichen, der bis zum Jahr 2060 auf 9 Millionen sinken wird (Statistisches Bundes­amt 2009, 5). Es ist also damit zu rechnen, dass in etwa fünfzig Jahren jeder Siebente, das sind circa 14% der Bevölkerung Deutschlands, 80 Jahre oder älter sein wird. Auch Hoff­mann, Menning und Schelhase (2009, 21) betonen, dass durch das Nachrücken relativ gut besetzter Geburtsjahrgänge in das höhere Lebensalter und durch die kontinuierlich sinken­de Alterssterblichkeit der Anteil der Älteren in den nächsten 35 Jahren auf ein Drittel der Bevölkerung anwachsen wird.

Dieser Abschnitt soll klar verdeutlichen, dass die Bevölkerung kontinuierlich altert und es somit an der Zeit ist, sich mit den Bedürfnissen bzw. Bedarfen von alten Menschen zu be­schäftigen.

2.4 Zukünftige Herausforderungen

Demographischer Wandel in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts und in den kommen­den Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts bringt eine Erhöhung der älteren Bevölkerung mit sich. Dies wird die Größe und das Alter der Bevölkerung in allen EU-Ländern beeinflussen und auch ökonomische Herausforderungen an die Gesellschaft stellen. Das Projekt OASIS (Lowenstein, Ogg 2003), das eine Wissensbasis über Autonomie im Alter darstellt, beo­bachtet auch einen Wandel in Familienstrukturen, -normen und -verhalten, wie beispiels­weise ein Sinken der Geburtenrate, Erhöhung der Scheidungsrate und eine steigende Betei­ligung der Frauen an der Arbeitswelt. All das Obige stellt signifikante Herausforderungen für Gesellschaften, Familien und Individuen dar. Im Abschlussbericht des Forschungspro­jekt OASIS schlägt Kondratowitz (2003, 37) vor: „The ability to manage the personal care needs of the eldery in the future depends upon long-term changes over the life course. These include trends in life expectancy patterns and in particular the projected increase in the number of older people...” Kondratowitz fordert also ein differenziertes Umdenken in puncto Alter und Altern. Auch Backes (2001, 17) geht davon aus, dass die Al- ter(n)sproblematik in Zukunft noch differenzierter als bisher aussehen wird und sich die Formen des weiblichen Lebens im Alter deutlich von denen der Männer unterscheiden werden. Bezogen auf klassische Lebenslagenmerkmale, wie etwa Einkommen, Wohnen, Gesundheit, soziale Kontakte etc., die als Bewältigungsressource dienen können, lassen sich geschlechtsspezifische Benachteiligungen bei Frauen vermuten. Dabei würden laut Backes (2001, 17) die Chancen der Bewältigung bzw. Kompensation neuer Risiken umso geringer sein, je mehr die Krise am Arbeitsmarkt zunimmt, je unzuverlässiger alte Sicher­heiten werden (siehe Scheidungsrate) und je weniger die individuellen Voraussetzungen (wie Qualifikationsniveau, Berufserfahrung und soziale Einbindung) die Grundlage für kompensatorische Kompetenzen legen. Für wen sich diese Alter(n)srisiken unserer moder­nen Zeit eher als gefährdende Unsicherheit oder als Chance auswirken, sei weniger mittels bislang gültiger Kriterien sozialer Differenzierung (wie Schicht) zu erfassen, da sich die Zuweisungskriterien verändert haben. Das Augenmerk liegt nun vielmehr auf Lebenslagen, Lebenslauf und Lebensstil und die darin erarbeiteten Bewältigungsstrategien. Backes (2001, 17) betont, dass die Kriterien wie Lebenslagen etc. maßgeblich durch das Ge­schlecht als Merkmal sozialer Ungleichheit bestimmt werden. Amrhein (2008, 97) definiert Lebenslage wie folgt: „Lebenslage ist der Möglichkeits- und Handlungsspielraum eines Menschen, der aus dem Interesse an und der Kontrolle über spezifische ökonomische, kul­turelle, soziale, korporale, personale und symbolische Kapitalien (Güter, Ressourcen, Kompetenzen) resultiert und sich in ungleichheitsrelevanten Lebensbedingungen und - verhältnissen manifestiert. Die jeweiligen Kapitalien werden mit der Absicht akkumuliert, investiert und konsumiert, die menschlichen Grundbedürfnisse nach physischem Wohlbe­finden, sozialer Wertschätzung und moralisch-kognitiver Orientierung nachhaltig befriedi­gen zu können.“

2.5 Singularisierung des Alters

In dieser Arbeit soll der Blickwinkel auf alleinlebende Frauen und Männer gerichtet und analysiert werden, wie sie ihr Leben trotz Einschränkungen bewältigen. Der demographi­sche Wandel berührt in direkter Weise die soziale Einbettung älter werdender und alter Menschen, es gibt es immer mehr alte Menschen, die alleinstehend und alleinlebend sind. Auch wenn noch viele in sogenannten „multilokalen Familienverbünden“ leben, d.h. die Angehörigen leben zwar nicht im selben Haus, es besteht aber regelmäßiger Kontakt, herrscht dennoch das Problem, dass viele Ältere ihre Versorgung zum Großteil selbst or­ganisieren müssen (Tesch-Römer, Wurm 2009 115). Die Wahrscheinlichkeit, ein unfrei- williges „Singledasein“ (Amrhein 2003, 1) führen zu müssen, erhöht sich mit zunehmen­dem Lebensalter durch Verwitwung oder Trennung bzw. Scheidung. Tews (1993, 30f.) spricht zudem von einer Tendenz zur „Entfamiliarisierung“ und sozialer Isolierung, die damit verbunden sein soll: Verwandtschafts- und Kontaktnetze des gestorbenen Ehepart­ners entfallen, ältere bzw. gleichaltrige Familienmitglieder und Freunde versterben zuneh­mend, dazu kommt, dass soziale Kontakte bei Krankheiten und Behinderungen schwerer aufrechtzuerhalten sind. Die Formen der Lebenspartnerschaft haben sich in den vergange­nen Dekaden stark verändert und werden dies auch in der Zukunft tun (Tesch-Römer, Wurm 2009 115). Dabei unterscheidet sich die Lebenssituation zwischen Männern und Frauen erheblich, da Frauen jenseits des 60. Lebensjahres deutlich häufiger verwitwet, ledig oder geschieden sind als Männer und die Mehrzahl der älteren Männer bis in die höchste Altersgruppe, der über 80-jährigen, gegenwärtig verheiratet ist. Der Anteil von ledigen und geschiedenen Männern ist hingegen noch relativ klein. Die Situation für Frau­en stellt sich wiederum grundlegend anders dar. Mit dem Alter steigt der Anteil der ver­witweten Frauen erheblich an, beispielsweise sind bei den über 80-jährigen sogar drei Viertel aller Frauen verwitwet, der Anteil von ledigen und geschiedenen Frauen ist im Vergleich zu den Männern ebenfalls höher.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Die Bevölkerung in Einpersonenhaushalten ist relativ hoch im Vergleich zur Bevölkerung in Haushalten, in denen vor allem Ehepaare leben und steigt mit zunehmendem Alter rapide an.1

Die partnerschaftliche Unterstützung wird somit mit wachsendem Lebensalter fragiler, viele Menschen müssen allein zurechtkommen, weshalb das Augenmerk im empirischen Teil dieser Arbeit auf alleinlebende Menschen gelegt wird.

2.6 Individuelle Entwicklung der Lebensführung im Alter

Folgende Ausführungen in diesem Kapitel samt Unterpunkten basieren auf Amrhein (2008, 101 - 108), der sich mit individuellen Alter(n)sproblemen beschäftigt hat und für die folgenden Ausführungen von besonderer Bedeutung ist. Verschiedene wissenschaftli­che Disziplinen versuchen meist vergeblich modellartige Aufschlüsse für eine „Lebensfüh­rungstheorie des Alter(n)s“ zu liefern. Psychogerontologie wie auch Alter(n)ssoziologie verfügen über kein komplettes Lebensführungskonzept, das gleichzeitig strukturelle Lage­dimensionen, Mentalitätsaspekte und praktische Lebensführungsmuster in ein Erklärungs­modell integriert. Diese Kontexte werden in verschiedenen sozialgerontologischen Para­digmen bzw. Forschungsprogrammen untersucht, die im interdisziplinären Schnittfeld von Soziologie und Psychologie angesiedelt sind. Nachfolgend werden kurz Konzepte der „Entwicklungspsychologie der Lebensspanne“, der „Sozialökologie des Alterns“, der ge- rontologischen Erforschung „sozialer Bedingungen und Netzwerke“ und der sozialwissen­schaftlichen „Lebenslaufforschung“ vorgestellt. Allen Ansätzen ist gemeinsam, dass in ihnen kontextuelle Bedingungen der Lebensführung im höheren Alter thematisiert werden, was wiederum den Grund für eine kurze Beschäftigung damit liefert, da ich die mehrdi­mensionale, ganzheitliche Betrachtung der Bewältigung des Alterns als essentiell für diese Thematik ansehe.

2.6.1 Entwicklungspsychologie der Lebensspanne

Baltes (1999, 439) schreibt: „In der Kindheit wird der größte Teil der Ressourcen in Wachstumsprozesse, in die Suche nach besserem Funktionsstatus investiert; im Erwachse­nenalter stehen Aufrechterhaltung und Wiederherstellung (Resilienz) im Vordergrund. Im Alter muss ein immer größerer Anteil der zur Verfügung stehenden Ressourcen für die Regulation und Kompensation von Verlustprozessen eingesetzt werden.“ Er untersucht die Wechselwirkung von biologisch-genetischen und kulturell-sozialen Faktoren für die menschliche Entwicklung über die Lebensspanne. Drastisch formuliert führe die evoluti­onsbiologische Irrelevanz der nachreproduktiven Phase, die keinem Selektionsdruck mehr unterliege, dazu, dass im Alter multiple Erkrankungen und Leistungseinschränkungen zu­nähmen. Baltes lehnt zwar die Vorstellung einer endogenen, altersgestuften und zielgerich­teten menschlichen Entwicklung ab, indem er in einem Beitrag in der Psychologischen Rundschau (1990, 4) ihre Multidirektionalität, Plastizität, Kontextualtität und Geschicht­lichkeit betont, behauptet aber gleichwohl ein allgemeines Entwicklungsmuster, das von einer im Alter zunehmend ungünstigeren Bilanz aus Entwicklungsgewinnen und -verlusten geprägt sei. Die Lebensführung sei im Alter also viel stärker vom kulturellen und instituti­onellen Entwicklungsstand einer Gesellschaft abhängig, da bei einer wachsenden biologi­schen Vulnerabilität soziale, gesellschaftliche und technische Unterstützungs- und Kom­pensationsleistungen immer wichtiger werden. Ergänzend ist zu sagen, dass neben dem gesellschaftlichen Standpunkt auch individuelle Bewältigungsstrategien immer mehr grei­fen müssen, um eine adäquate Lebensführung aufrecht zu erhalten.

2.6.2 Sozialökologie des Alterns

Die Ökogerontologie, auch genannt Sozialökologie des Alterns, handelt von der Mesoebe­ne der sozialräumlichen und technischen Umwelt von Menschen. Der Aktionsradius der individuellen Lebensführung wird infolge von zunehmenden Einschränkungen der All­tagskompetenz im Alter mehr und mehr von den Möglichkeiten und Begrenzungen der sozialökologischen Umwelt mitbestimmt. Bei eingeschränkter Autonomie ist die Passung (=Kongruenz) von basalen, wachstumsorientierten und biographischen Bedürfnissen mit einer entsprechend förderlichen, unterstützenden und anregenden Entwicklungsumwelt von ebenso großer Bedeutung. Eine sinnstiftende und autonome Lebensführung kann oftmals nicht mehr alleine bewältigt werden, sondern ist im Alter abhängig von Unterstützungspo­tentialen. Die Verfügbarkeit technischer Geräte und die Kompetenz sie bedienen zu kön­nen dienen beispielsweise der selbstständigkeitsunterstützenden, verlustkompensierenden und identitätsstiftenden Aufrechterhaltung der alltäglichen Lebensorganisation. Somit soll­te auch Wohnen, Infrastruktur, Verkehr und Technik eine zentrale Bedeutung bei der Be­wältigung des Alter(n)s zugeschrieben werden.

2.6.3 Soziale Bedingungen und Netzwerke

Die soziale Bezugswelt spielt eine herausragende Rolle für die Etablierung, Konsolidie­rung (=Festigung) und Veränderung der Lebensführung. Die gerontologische Erforschung der sozialen Beziehungsstrukturen im Lebenslauf ist nicht nur in Bezug auf kognitive, emotionale und instrumentelle Unterstützungsleistungen zu sehen, sondern bestimmt auch die Formen der Lebensführung eines Menschen. Dabei sind es nicht nur die vielfältigen familialen und partnerschaftlichen Lebensformen im Alter, die zu Lebensführungsunter­schieden führen, sondern auch die differentielle Einbindung in die außerfamilialen und nichtprivaten Netzwerke der nachberuflichen Arbeit, des bürgerschaftlichen Engagements oder der aktiven Vereinstätigkeit beeinflussen die Sinngehalte der Lebensführung im Alter. Das soziale Netzwerk eines Menschen ändert sich in seiner strukturellen Zusammenset­zung im Lebenslauf und nimmt im quantitativen Umfang mit steigendem Alter drastisch ab. Doch die Reduktion des sozialen Netzwerks auf wenige, emotional wichtige Kontakt­partner wird beispielsweise von Baltes im SOK-Modell (1989, vid. 3. 1. 3) als erfolgreiche Strategie der selektiven Optimierung von Beziehungsbedürfnissen im Falle geringer adap­tiver Ressourcen gesehen.

2.6.4 Lebenslaufforschung

Die soziologischen und psychologischen Lebenslaufansätze nehmen seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine dominante Rolle im gerontologischen Forschungsfeld ein. Die erheben den Anspruch, die intra- und interdisziplinär zersplitterte Erforschung isolierter sozialer Lebensbereiche und psychischer Funktionsbereiche zu überwinden und die gesamte Lebenswirklichkeit von Menschen in ihrer zeitlichen Verlaufsstruktur zu be­trachten. Somit treffen sich die soziologische Biographie- und Lebensverlaufforschung wie auch die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne mit dem Anliegen soziologischer Lebensführungskonzepte, das soziale Verhalten und Handeln von Menschen als Resultat der Wechselwirkung mit individuellen, kulturellen, institutionellen, gesellschaftlichen und historischen Einflusssystemen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene darzustellen. Mit diesem Ansatz wird konform gegangen und so die ganzheitliche, auf mehreren Ebenen erfolgende Betrachtung der Bewältigung des Lebens im Alter gerechtfertigt. Die soziologi­sche Herausforderung liegt allerdings darin, lebensspannenpsychologische Kontroll- und Bewältigungstheorien auf sozialstrukturelle Unterschiede der Handlungskompetenz anzu­wenden. Dies hängt durchaus von Kontrollüberzeugung und Selbstwirksamkeitserwartung unterschiedlicher sozialer Gruppen ab, welche im Abschnitt 3. 4. 1 besprochen werden. Diese Ermahnungen werden durchaus als Selbstermahnungen begriffen, somit wird diese Stelle als Anlass genommen, die Intention einen kritisch gerontologischen multidimensio­nalen Versuch einer Erklärung von Bewältigung im Alter zu betonen, der jedoch durchaus in begrenztem Rahmen erfolgen muss.

2.7 Lebensqualität und Bewältigung

Lebensbedingungen und Lebensqualität der älteren Bevölkerung rücken umso stärker in den Mittelpunkt des Interesses, je größer der Anteil der Bevölkerung ist, der sich in dieser Phase des Lebenszyklus befindet (Statistisches Bundesamt 2006, 553). Ältere Menschen unterscheiden sich in ihrer Lebensqualität in vielfacher Hinsicht, wenn auch nicht durch­gängig und nicht nur negativ, von jüngeren (Statistisches Bundesamt 2006, 564). Mehr als in jeder anderen Lebensphase wird die Lebensqualität im Alter vom individuellen physi­schen und psychischen Gesundheitszustand und den daraus resultierenden Beeinträchti-gungen des Aktivitätspotentials und des subjektiven Wohlbefindens bestimmt. Neben der subjektiven Gesundheit ist auch Lebensqualität ein Kriterium, das mit steigendem Alter an Bedeutung gewinnt. Grund hierfür ist laut Wurm et al. (2009, 83), dass das medizinische Ziel der Wiederherstelllung von Gesundheit (restitutio ad integrum) im höheren Lebensal­ter häufig nicht mehr erreicht werden kann, da viele Personen eine oder mehrere chroni­sche Erkrankungen haben. Daher steht das Ziel im Vordergrund, eine möglichst gute Ge­sundheit trotz chronischer Erkrankungen aufrecht zu erhalten oder wiederherzustellen (re­stitutio ad optimum). Entscheidend dabei ist, trotz bestehender Erkrankung oder Ein­schränkung eine möglichst gute Lebensqualität zu haben. Basierend auf dem heuristischen OASIS-Modell (Motel-Klingebiel; Kondratowitz; Tesch-Römer 2002, 204) ist die Bewäl­tigung von Einschränkungen ein zentraler Aspekt von Lebensqualität. Lebensqualität ist laut Modell unter anderem davon abhängig, ob Bewältigung funktioniert, d.h. ob wirksame Bewältigungsstrategien gefunden und angewendet werden. Clemes Tesch-Römer, Andreas Motel-Klingebiel und Hans Joachim von Kondratowitz (2003, 259) betonen, dass Persön­lichkeitseigenschaften großen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden bzw. die Lebens­qualität haben. Dennoch ist es ihrer Meinung nach nötig, sich individuelle Lebenssituatio­nen und deren Charakteristika genauer anzusehen. Recherchen von Tesch-Römer et al. zeigten, dass soziale Unterstützung Belastungen und Stress reduziert. Beispielsweise zei­gen ältere Menschen, die in einer Beziehung leben, höhere Level von Lebenszufriedenheit als alleinlebende. Soziale Ressourcen, wie Integration in vertrauensbasierte soziale Netz­werke und Unterstützung durch nahestehende Personen, haben einen gesundheitsschützen­den Einfluss (Lampert 2009, 123). Dennoch, die Studie von Tesch-Römer et al. (2003, 277) im Projekt OASIS zeigt, dass beispielsweise Familienstrukturen im Vergleich zu per­sönlichen Ressourcen, wie beispielsweise Bewältigungsstrategien, einen weniger dominan­ten Einfluss haben. Zu diesen personalen Ressourcen zählen hierbei gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung, das Selbstwertgefühl und der Kohärenzsinn, diese werden im Ab­schnitt 3. 4. 1 genauer erörtert.

Die Betrachtung gesundheitsbezogener Lebensqualität im Alter verdeutlicht, dass sich zwar durchaus körperliche Aspekte verschlechtern, doch die psychische Lebensqualität zumeist stabil bleiben kann (Wurm, Lampert, Menning 2009, 85) Menschen in der zweiten Lebenshälfte äußern im Durchschnitt sogar hohe Zufriedenheit (Tesch-Römer, Wurm 2009, 113), was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Bewertung und Bewältigung von Einschränkungen im Alter optimiert erfolgt.

In diesem Abschnitt wurde diskutiert, dass Lebensqualität durch Einschränkungen im Ge­sundheitszustand, im sozialen Leben etc. stark beeinträchtigt werden kann und Bewälti­gungsstrategien helfen, diese Belastungen auszugleichen. Das sogenannte Coping wird im nachfolgenden Kapitel näher beleuchtet.

3 Bewältigung (Coping)

Ganz allgemein gesprochen versucht die Bewältigungsforschung Antwort auf die Frage zu geben, wie Menschen auf belastende Ereignisse in ihrem Leben reagieren. Der Grundge­danke ist hierbei die Annahme, dass es ganz essentiell von der psychischen Verarbeitung einer Belastung abhängt, welche kurz- oder langfristigen Folgen sie nach sich ziehen kann (Wentura, Greve und Klauer 2002, 101). Unter dem Begriff Bewältigungsreaktionen -auch Coping genannt - wird in der Literatur jede Form der Auseinandersetzung mit Belastungen verstanden, die die aktuell verfügbaren Ressourcen einer Person übersteigen und so ihre Handlungsfähigkeit beschränken oder ihr Wohlbefinden mindern (Wentura et al. 2002, 101). Anlass oder Gegenstand einer Bewältigungsreaktion ist oftmals eine akute oder dauerhafte Belastung, kurz: eine Krise Das Wort Krise stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Entscheidung“, d.h. dass die Belastung eine entscheidende Bedeutung haben kann und die weitere Entwicklung der Person vom Umgang mit ihr abhängig ist (Filipp 2007, 339). Belastung und Krise sind durchaus Begriffe, die emotional negativ besetzt sind. Allerdings eröffnet ein umfangreiches Bewältigungskonzept die Möglichkeit, Trauer­und Verzweiflungssituationen als Phasen eines Regulationsprozesses zu verstehen, der in schwierigen Lebenssituationen die Rückgewinnung von Handlungs- und Sinnperspektiven ermöglicht (Wentura et al. 2002, 102). Im Alter gibt es, wie in jeder anderen Lebensphase auch, neu anstehende Entwicklungsanforderungen, z.B. die Pensionierung, die Verschlech­terung des Gesundheitszustandes, der Verlust naher Personen oder das „memento mori“, die eigene Todesnähe (Maerker 1995, 32). Entwicklungsaufgaben stellen laut Lindenber­ger (2002, 388) Herausforderungen, sogenannte Stressoren dar, die Personen auf unter­schiedliche Weise bewältigen können. Generell scheint die Widerstandsfähigkeit, auch Resilienz genannt, einer Person zu steigen, wenn sie auf eine Vielzahl von unterschiedli­chen Bewältigungsstrategien zurückgreifen kann. Nach Kaluza (2003, 349) hängt die Auswirkung von Belastungen in Form von kritischen Lebensereignissen auf die Gesund­heit nicht nur davon ab, wie die Anforderungen im Vergleich zu den Reaktionskapazitäten subjektiv bewertet werden, sondern auch davon, welche Formen der Auseinandersetzung mit den Belastungen die Person einsetzt. Seiffge-Krenke (2002, 841) betont, dass es nicht der Stress als solcher ist, der das Wohlbefinden im Generellen und die Gesundheit im Konkreten beeinträchtigt, sondern vielmehr Defizite im Coping, d.h. im Umgang mit den Stressoren. Der Theorie von Lazarus und Folkman (2008, 258) zufolge ist die Person selbst aktiv und bestimmt den Einfluss des Stressors auf ihre Gedanken, Gefühle und ihr Verhal­ten. Sind entsprechende Ressourcen, wie z. B. ein breites Arsenal an psychologischen Be­wältigungsstrategien, soziale Netzwerke oder materielles Kapital, vorhanden, entsteht kein Stress und die Bewältigung verläuft positiv. Coping bzw. Bewältigung wird also als Um­gang mit belastenden Lebenssituationen bzw. Stressoren verstanden. Zwischen Bewälti­gung und Stresserleben besteht ein enger Zusammenhang. Künzel-Schön (2000, 51) be­greift Belastungen als Ereignisse, die von einer Person als Herausforderung, Bedrohung, Verlust oder Schädigung beurteilt werden und deren Kräfte und Möglichkeiten überstei­gen. Kritische Lebensereignisse oder Entwicklungsübergänge umfassen oftmals auch eine Vielzahl von Einzelproblemen, die unterschiedliche Bewältigungsformen erfordern (Brandtstädter 2001, 147).

Im Folgenden werden einige wesentliche Theorien der Bewältigung exemplarisch vorgestellt, um auf die Heterogenität der Denkansätze hinzuweisen, eine theoretischen Orientierung zur Verfügung zu stellen sowie eine theoretische Basis für die am Schluss stehende Diskussion der Forschungsergebnisse (vid. 9) aufzuzeigen. Je nach Relevanz für diese Arbeit werden die Modelle detailliert oder nur flüchtig besprochen und selektiv diskutiert.

3.1 Modelle der Bewältigung

3.1.1 Psychoanalytische Bewältigungstheorien

Die folgenden Ausführungen basieren auf Wentura et al. (2002, 105-106). Anlässe zur

Bewältigung können mitunter aus einem subjektiven, inneren Konflikt zwischen gegenläu­figen Bedürfnissen, Wünschen, Normen oder Überzeugungen entstehen. Die daraus resul­tierenden Verarbeitungsprozesse wurden in der klassischen Psychoanalyse nach Sigmund Freud als „Abwehrmechanismen“ (z.B. Verdrängung, Projektion, Verschiebung) bezeich­net, jedoch als „neurotisch“ aufgefasst. In neopsychoanalytischen Theorien wurde damit begonnen, „gesunde“ Verarbeitungsformen heraus zu differenzieren, die den Einsatz von kognitiven und affektiven Regulationsprozessen der Psyche (Coping, Defending und Fragmentation) als Reaktion auf innere Konflikte umfassen.

Neben der klassischen Abwehrlehre existieren weitere Bewältigungskonzepte, wie bei­spielweise die Phasenmodelle der Bewältigung basierend auf Elisabeth Kübler-Ross (2001, 62f.) die nach ihren Erfahrungen mit sterbenden Menschen die Stufen (1) Verleugnung, (2) Wut, (3) Verhandeln, (4) Depression, (5) Zustimmung entwickelt hat. Auch wenn Phasen­modelle einer empirischen Prüfung nur in Teilaspekten zugänglich sind, kommen diese Ansätze dem häufig geäußerten Anspruch, dass Bewältigung als Prozess zu sehen ist, am nächsten.

3.1.2 Theorien der sozialen Vergleiche

Festinger (1954, 117) stellt die Hypothese auf: „There exists, in the human organism, a drive to evaluate his opinions and his abilities“. Dies bedeutet, dass Menschen das Bedürf­nis haben, ihre Meinungen und Fähigkeiten zu evaluieren. Wenn objektive Maßstäbe feh­len, werden hierzu soziale Vergleiche, d.h. Gegenüberstellungen mit anderen Mitmen­schen, herangezogen. Ob beispielsweise ein aktuelles Ereignis oder eine Erfahrung als be­lastend erlebt wird, hängt entscheidend davon ab, wie die Person sie in Relation zum sozia­len Umfeld erlebt. Offenbar neigen Personen dazu, die eigene Situation mit der von jenen zu vergleichen, denen es noch schlechter geht (Wentura et al. 2002, 107). In unbedrohli­chen Kontexten werden eher „Aufwärtsvergleiche“ (=Personen in einer besseren Situation) gesucht, in Negativkontexten, wie zum Beispiel bei lebensbedrohlich erkrankten Personen, häufig der „Abwärtsvergleich“ (=anderen geht es noch schlechter). Diese Vergleiche füh­ren zu Entlastungswirkungen für die Betroffenen. Man möchte an dieser Stelle die Theorie der sozialen Vergleiche erwähnt wissen, da diese in der Diskussion des empirischen Teils eine Rolle spielen (vid. 9). Da aber solche Vergleiche in der Literatur (Buunk, Collins, Taylor, VanYperen und Dakof 1990, zitiert nach Wentura et al. 2002, 108) jedoch als sehr flexibel angesehen werden und zudem durchaus eine ambivalente Wirkung haben, wird an dieser Stelle von den Vergleichstheorien Abstand genommen.

3.1.3 Das SOK-Modell von Baltes und Baltes

In den bisher genannten Theorien lag der Schwerpunkt auf Belastungen, die auf einen be­stimmten Anlass zurückzuführen sind. Margret M. Baltes und Paul B. Baltes (1989, 85) eröffnen mit ihrem Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation (SOK) einen weiteren Zugang. Sie konzentrieren sich auf die Frage: Wie werden entwicklungsbedingte Belastungen, die sich auf einen längeren Zeitraum erstrecken und sich eventuell sogar stei-gern können, bewältigt? Das Leben älterer Menschen wird somit nicht vom defizitorien­tierten Blickwinkel aus gesehen, d.h. geprägt von Verlust und Verschlechterung, sondern vom Standpunkt des Potentials, ergo des Entwicklungsgewinns. Das SOK-Modell postu­liert, dass eine erfolgreiche Entwicklung - definiert als gleichzeitige Maximierung von Gewinnen und Minimierung von Verlusten - durch das Zusammenspiel dreier Entwick­lungen hervorgebracht wird (Lindenberger 2002, 354). Selektion, Optimierung und Kom­pensation werden hierbei als Grundprozesse der Erhaltung von Handlungskompetenz und Lebensqualität auch bei Funktionsverlusten und Einschränkungen gesehen. Im Alter häu­fen sich Entwicklungsverluste und -defizite durch körperlichen Abbau, soziale Isolation und Verluste und wachsende Morbidität im generellen Sinn. Dies führt zu einer wachsen­den Begrenzung von Ressourcen wie z. B. Zeit, soziale Unterstützung, Energie oder finan­zielle Mittel. Daraus resultiert zwingend eine zunehmend restriktivere Auswahl von Funk­tionsbereichen, auch genannt Selektion. Jedoch sagt die Selektion noch nichts über die op­timale Nutzung von Mitteln aus, d.h. über das Funktionsniveau (Wentura et al. 2002, 110). Nach Meinung Lindenbergers (2002, 354) dient Optimierung „der Produktion von Ent­wicklungsgewinnen und bezieht sich auf den Erwerb, die Verfeinerung und die Anwen­dung von Ressourcen zum Erreichen von Entwicklungszielen.“ Erfolgreiche Optimierung ist im hohen Alter oftmals durch den fokussierten Einsatz bewährter Mittel zur Zielerrei­chung gekennzeichnet. Wenn diese aber nicht mehr verfügbar sind oder nicht mehr ange­wendet werden können, wird versucht, mittels Kompensation durch den Erwerb neuer oder der übertragenen Anwendung anderer interner oder externer Ressourcen dem Verlust eines Funktionsniveaus entgegenzuwirken und zu dessen Aufrechterhaltung beitragen (Wentura et al. 2002, 110).

3.1.4 Die kognitiv-transaktionale Bewältigungstheorie

Die laut Wentura et al. (2002, 106-107) am meisten beachtete Bewältigungstheorie wurde von Richard S. Lazarus und Susan Folkman entwickelt. Zentraler Gedanke sei: „...dass die Verarbeitung einer Bedrohung oder Belastung ein kognitiv vermittelter Prozess ist.“ Laza­rus (1990, 90) definiert Bewältigung folgendermaßen: “Constantly changing cognitive and behavioural efforts to manage specific external and/or internal demands that are appraised as taxing or exceeding the resources of the person”. Er beschreibt Coping als dynamischen, komplexen Vorgang, der mit zunehmendem Alter reift und immer differenzierter wird (Seiffge-Krenke 2002, 894). Kaluza (2003, 348) erklärt hierzu: „In seinem transaktionalen Stressmodell geht Lazarus davon aus, dass Personen den Stressoren in ihrer Umwelt nicht passiv ausgesetzt sind, sondern dass sie sich zu gegebenen Anforderungen selbst aktiv ins Verhältnis setzen.“ Bewältigung wird von Lazarus und Folkman (2008, 141) als der kog­nitive und verhaltensmäßige Versuch der Anstrengung verstanden, die dazu dient, äußere oder innere Anforderungen zu meistern, die von der betreffenden Person als die eigenen Kräfte übersteigend eingeschätzt werden. Wenn also ein subjektiv perzipiertes Ungleich­gewicht zwischen situativen Anforderungen und Reaktionskapazitäten, also Stress im transaktionalen Verständnis vorliegt, so aktiviert die Person die ihr zur Verfügung stehen­den Bewältigungsstrategien, um der antizipierten Bedrohung zu entgehen, den eingetrete­nen Schaden oder Verlust zu überwinden bzw. die Herausforderung zu meistern, kurz: dem Stress gewachsen zu sein (Kaluza 2003, 349).

Coping ist nach Meinung Lazarus ein wesentliches Charakteristikum des Gefühlsprozesses (Lazarus 2006, 19). Interessant anzumerken ist, dass Lazarus in seinen Werken immerfort betont, dass die Begriffe Stress, Emotion und Bewältigung miteinander verbunden sind und keineswegs isoliert werden sollen. Die Bedeutung dessen, was gerade passiert, zu be­werten, bedingt nämlich immer der Abschätzung, welche potentiellen Handlungen gesetzt werden können, was wiederum bestimmt, ob eine Person mit Emotionen, wie zum Beispiel Angst oder Zorn, reagiert. Er schlägt vor, Stress, Emotion und Coping als Teil-Ganzes- Beziehung zu sehen (Lazarus 2007, 40-41).

Kaluza (2003, 349) schreibt, dass Bewältigungsbemühungen sich entweder auf die Regu­lierung der gestörten Person-Umwelt-Beziehung oder auf die Regulierung der emotionalen Reaktionen, die aus dieser Beziehung resultieren, beziehen können. Lazarus differenziert hierbei zwischen problemorientierten oder instrumentellen Reaktionen (problem-focused coping) in Bezug auf die Person-Umwelt-Beziehung bzw. zwischen emotionsorientierter oder palliativer Bewältigung (emotion-focused coping) die emotionalen Reaktionen betref­fend. Unter Problemfokussierung versteht man, dass sich die Betroffenen Informationen verschaffen, um aktive Maßnahmen zur Problembewältigung ergreifen zu können. Bei der Emotionsfokussierung wiederum werden durch Neubewertung die mit der Stresssituation verbundenen Emotionen gesteuert. Beide Funktionen können durch vier unterschiedliche Arten von Bewältigung angestrebt werden: Informationssuche, direkte Handlung, Unter­drückung von Handlungen und intrapsychische Prozesse (Jerusalem 1990, 14).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Transaktionales Stressmodell von Lazarus mit Blick auf die unterschiedlichen Be­ziehungsarten und Bewältigungsreaktionen2

Kognitive Prozesse in Form von bewertenden Wahrnehmungen, Gedanken und Schluss­folgerungen spielen im kognitiv-transaktionalen Modell der Bewältigung die entscheiden­de Rolle. Lazarus unterteilt Bewertungsprozesse in drei verschiedene Kategorien (Kaluza 2003, 348): Der Coping-Prozess beginnt mit der Abschätzung der Situation in irrelevant, angenehm-positiv oder stressbezogen (primary appraisal). Die stressbezogenen Bewertun­gen werden weiter differenziert in Herausforderung, Bedrohung oder Schaden-Verlust. Die zweite Kategorie (secondary appraisal), die übrigens nicht notwendigerweise zeitlich nach der primären Bewertung folgt, gilt den eigenen Problemlösungsmöglichkeiten bzw. den zur Bewältigung verfügbaren Kompetenzen, Handlungsressourcen und möglichen Alternativen (Oerter und Dreher 2002, 266). Eine stressbezogene zweite Bewertung liegt dann vor, wenn die Person ihre Möglichkeiten und Alternativen als nicht ausreichend für eine Bewäl­tigung der jeweiligen Anforderung einschätzt (Kaluza 2003, 348). Eine gegebenenfalls erforderliche weitere Abschätzung (tertiary appraisal) erfolgt vornehmlich bei Stagnation, Fehlschlägen oder neuer Information und zielt auf Neubewertung der Situation bzw. auf das Abwägen alternativer Lösungsmöglichkeiten ab (Oerter und Dreher 2002, 266). Dieses „Rückkopplungssystem“ zeigt den dynamischen Charakter, insbesondere der Person­Umwelt-Transaktion und dient zugleich der Erfahrungsbildung, die auch Stabilität in den sich andauernd bewegenden Bewertungsprozess bringt (Kaluza 2003, 348).

3.1.5 AAI-Modell von Brandtstädter

Das Ausmaß an Stress definiert sich Lindenberger (2002, 389) zufolge als das Verhältnis von Herausforderungen zu Ressourcen und bleibt im Laufe des Lebens konstant, wenn sich beide in ähnlicher Weise mit dem Leben verändern. So sind die Verschiedenheit und das Ausmaß der Entwicklungsaufgaben des mittleren Erwachsenenalters beeindruckend (z.B. Arbeit, Familie etc.). Das alltägliche Niveau an Stress in dieser Lebensphase ist jedoch nicht höher als in anderen Lebensphasen, da Personen in diesem Alter auch über relativ viele Ressourcen verfügen. Aber im höheren Erwachsenenalter kommt dieses Gleichge­wicht ins Wanken, vor allem aus dem Grund, weil die Häufigkeit nicht kontrollierbarer Verlustereignisse beständig zunimmt. Konkrete Beispiele hierfür sind vor allem Tod und Krankheit nahestehender Personen und die Verschlechterung der eigenen Gesundheit. Dennoch finden sich bis ins hohe Alter oftmals keine zunehmenden Anzeichen für miss­glücktes Bewältigungsverhalten wie Unzufriedenheit oder Depressivität. Adaptive Ten­denzen tragen nämlich laut Brandtstädter (2001, 144) zur Aufrechterhaltung einer positi­ven Befindlichkeit bei.

Somit stellt sich die Frage, welche Arten des Bewältigungsverhaltens bei zunehmenden Einbußen und nachlassenden Ressourcen als adaptiv gelten können (Lindenberger 2002,390). In diesem Zusammenhang wird zwischen assimilativem und akkomodativem Bewältigungsverhalten unterschieden, die sich auf drei verschiedenen Ebenen abspielen (Brandtstädter 2001, 144):

- Auf der Ebene selbstreferentiellen Handelns umfasst dies Aktivitäten mit der Inten­tion, die eigene Entwicklung und das eigene Verhalten in Richtung angestrebter Selbst- und Lebensentwürfe, wie z.B. Präferenzen, Ziele, Selbstbewertungsstan­dards, zu modifizieren. Die Neutralisierung von Soll-Diskrepanzen erfolgt durch Anpassung der Ist-Komponente. Diese aktive, problemzentrierte Bewältigungsform bezeichnet Brandstädter als assimilativ.

- Auf der Ebene selbstreferentieller Bewertungen werden darunter Prozesse verstan­den, durch die normative Selbst- und Lebensentwürfe an gegebene Lebensumstän­de und verfügbare Handlungsressourcen angepasst werden. Die Neutralisierung von Ist-Soll-Diskrepanzen erfolgt hier also durch die Modifikation der Soll­Komponente. Brandstädter nennt diese Bewältigungsform akkomodativ.

- Auf der Ebene der Selbstrepräsentation begreift dies Mechanismen, welche die Verarbeitung selbstreferentieller Evidenz so regulieren, dass konsolidierte Selbstde­finitionen stabilisiert und gegen diskrepante Evidenz verteidigt werden. Das sind sogenannte immunisierende Prozesse. Im immunisierenden Modus wird die Wahr­nehmung einer Selbstdiskrepanz auf einer frühen Verarbeitungsebene gleich zu Beginn verhindert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Kernstruktur des AAI-Modells. Interdependenzen zwischen assimilativen, akkomo- dativen und immunisierenden Prozessen sowie fördernde (+) und hemmende (-) Faktoren3

Somit zielen sowohl assimilative als auch akkomodative Prozesse auf die Aufhebung einer Ist-Soll-Diskrepanz, will heißen einer Belastung, wenngleich sie auch unterschiedliche Ansatzpunkte haben (Brandtstädter 2001, 145). Assimilatives Bewältigungsverhalten um­fasst also alle Formen problemorientierten Handelns, die die Entwicklung in Richtung per­sönlicher Ziele und Maßstäbe lenken oder die Diskrepanz zwischen einer aktuellen Situati- 3 Brandtstädter, Jochen (2001): Entwicklung, Intentionalität, Handeln. Stuttgart: Kohlhammer. S.146.

on und Entwicklungszielen durch Veränderung der Umwelt reduzieren. Im Gegenzug dazu erleichtert akkomodatives Bewältigungsverhalten das Aufgeben nicht erreichbarer Ziele, die Reduktion des Anspruchsniveaus und die positive Neubewertung besser erreichbarer Ziele. Während assimilatives Bewältigungsverhalten mit dem „zähen Festhalten“ an ein­mal gewählten Zielen einhergeht, zeichnen sich akkomodative Verhaltensweisen durch eine „flexible Zielanpassung“ an die aktuelle Ressourcenlage aus (Lindenberger 2002, 390). Lindenberger (2002, 390-391) führt weiter aus: „Daraus folgt, dass bei dauerhaft reduzierten Entwicklungsmöglichkeiten (Ressourcen) akkomodatives Verhalten gerade nicht mit Hoffnungslosigkeit, Resignation und Depression verknüpft ist. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. (...) Die Modifikation oder Aufgabe nicht erreichbarer Ziele ist somit als geglücktes Bewältigungsverhalten und als Voraussetzung erfolgreichen Alterns anzu­sehen. Aus entwicklungspsychologischer Sicht bezeichnet Bewältigungsverhalten dem­nach den Versuch, in wechselnden Lebenslagen die angemessene Balance zwischen dem zähen Festhalten an Zielen und der flexiblen Zielanpassung zu finden.“ Durch Verfolgung von Zielen beeinflussen Menschen ihre Entwicklung, durch effektive, zielorientierte Hand­lungen führen sie ihr Leben in selbstbestimmte Richtungen. Obwohl in unserer Gesell­schaft Menschen mit zunehmendem Alter oftmals an Ansehen gewinnen, materielles Kapi­tal oder Wissen zunehmen, vermindern sich andere wichtige Ressourcen wie physische Fähigkeiten oder Lebenszeit. Riedinger (2005, 85) schlägt hier vor, die verbleibenden Res­sourcen „wirtschaftlich“ in Ziele zu investieren, die einfach und realistisch zu erreichen sind. Ferner ist die umfangreiche Lebenserfahrung älterer Menschen eine Hilfe im Eintei­len von Ressourcen, dies führt zu einer hohen Kompetenz um sogenannte „Zielsysteme“ schaffen zu können. Zudem haben nach Meinung Riedingers (2005, 85) ältere Menschen mehr Freiheiten ihre Ziele zu wählen, da bei jüngeren Menschen soziale Normen und Er­wartungen beeinträchtigend wirken können. Sich Ziele zu setzen führt nicht zwingend da­zu, sie auch zu verfolgen. Tatsächlich bleiben viele Ziele schlichtweg das, was sie sind: Ziele. Sein Leben in konkrete Bahnen zu lenken erfordert zielorientiere Handlungen. In den Studien Riedingers fällt auf, dass die Verfolgung von gesetzten Zielen älterer Men­schen wesentlich forcierter und beharrlicher ist, als bei jüngeren Personen (Riedinger, Freund und Baltes 2005, 88). Grundsätzlich gilt, dass sich im AAI-Modell (Assimilation, Akkommodation, Immunisierung) ebenso ein prozessartiges Schema nachweisen lässt wie im Transaktionalen Stressmodell von Lazarus, was auch die von Riedinger diskutierte Zielorientierung bestätigt.

3.1.6 Die Theorie der sozialen Produktionsfunktionen

Steverink, Lindenberg und Ormel (1998, 442) konstatieren, dass eine Theorie erfolgrei­chen Alterns fähig sein muss, Mechanismen zu rekonstruieren und integrieren, die zeigen, wie individuell Verhalten in sich über eine Lebensspanne ändernden sozialen, physischen und psychologischen Umständen organisiert ist, und zu bestimmen, wann und warum die­ses Verhalten als „erfolgreich“ bezeichnet werden kann. Sie fordern hierzu drei Grundvo­raussetzungen für eine Theorie erfolgreichen Alterns. Zuallererst steht eine Theorie des individuellen Verhaltens, welche die Veränderungen in physischen, sozialen, kulturellen und psychologische Lebensbereichen berücksichtigt. Zweitens: Eine Theorie der Lebens­ziele, die mit der Theorie des individuellen Verhaltens verbunden ist. Die dritte Bedingung stellt schlichtweg ein Kriterium dar, das den Erfolg der beiden vorhergehenden Theorien misst.

Basierend auf diesen drei Basiserfordernissen wurde die Theorie der sozialen Produktions­funktionen entwickelt. Die Grundaussage dieser Theorie ist, dass (soziales) Handeln nichts anderes als die Produktion von Nutzen ist (Steinbach 2004, 44). Diese Idee lässt schon auf einen wirtschaftlichen Hintergrund schließen. Tatsächlich wurde sie auf der Grundlage des Konzeptes der Produktionsfunktionen aus der Ökonomie entwickelt, das sich auf das Ver­halten von Unternehmen bei der Produktion von Dienstleistungen und Gütern bezieht. Das Ziel dieser Unternehmen ist die möglichst effiziente Herstellung eines Produktes (output) mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (input). Um wieder zur Theorie der sozialen Pro­duktionsfunktionen zurückzukommen, lässt sich sagen, dass der angesprochene Nutzen durch die Akkumulation (=Anhäufung) von Ressourcen und Leistungen erreicht wird, wel­che für eine erfolgreiche Gestaltung des Alltages erforderlich sind. Anders ausgedrückt: „Handeln ist die Produktion eines Gutes bzw. Nutzens, wobei das Gut bzw. der Nutzen ganz allgemein die Reproduktion des Organismus ist (ibd.).“ Die Nutzenproduktion erfolgt dabei unter bestimmten objektiven Voraussetzungen, die nicht ohne Weiteres verändert werden können, sondern die, um erfolgreich zu sein, berücksichtigt werden müssen. Diese objektiven gesellschaftlichen Bedingungen der Nutzenproduktion stellen die sogenannten sozialen Produktionsfunktionen dar. Die Theorie der sozialen Produktionsfunktionen macht es möglich, Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen, durch die es zu sub­jektiven Entscheidungen für eine Handlung kommt, wie zum Beispiel zum Arzt zu gehen, an Veranstaltungen teilzunehmen, Angehörige um Hilfe zu bitten, den Alltag alleine zu bewältigen etc. Im Vordergrund stehen hierbei zwei allgemein gültige menschliche Ziele: physisches Wohlbefinden, soziale Wertschätzung und Vermeidung von Verlust. Alle ande-ren Ziele, die nicht zu diesen allgemein menschlichen Zielen gehören, werden instrumen­ten via Zwischengüter (z.B. sozialer Status, Wissen, Wohlstand) zur Erreichung dieser „Meta-Ziele“ eingesetzt. Neigungen und Vorlieben werden in Handlungssituationen als gegeben angenommen, Werte sind Produkte früherer Sozialisierung, die die jetzige Hand­lungssituation beherrschen, aber instrumentelle Ziele sind unter den gegebene Restriktio­nen der Situation rational mit höheren Zielen verbunden. Mit anderen Worten: Werte und Nutzenfunktion machen Platz für soziale Produktionsfunktionen. Die Theorie der sozialen Produktionsfunktionen integriert die materialistische und idealistische Theorietradition der Soziologie mit einem Ansatz, in welchem die Beschränktheit an Ressourcen als Basis der Handlungswahl mit kulturellen Lerneffekten als Einschränkung in der Rationalität verbun­den werden. Die Theorie der sozialen Produktionsfunktionen soll Aussagen zu Präferenzen von Menschen treffen. Gerade im Alter werden viele Ressourcen immer knapper, durch deren gezielten Einsatz bzw. durch den Einsatz von „Ersatzressourcen“ wird versucht, All­tagssituationen zu bewältigen und die vorher angesprochenen übergeordneten Ziele mög­lichst zu erreichen.

Das besondere Merkmal der Theorie der sozialen Produktionsfunktionen ist somit eine Kombination der oben angesprochenen Theorie des individuellen Verhaltens mit einer Theorie der Lebensziele. Sie ist zudem in ökonomischen, soziologischen und psychologi­schen Erkenntnissen begründet (Steverink et al. 1998, 448).

Nach dieser detaillierten Besprechung von Bewältigungstheorien und -modellen erfolgt im nächsten Kapitel eine konkrete Auseinandersetzung mit der Bewältigung von Pflegebe­dürftigkeit.

3.2 Bewältigung von Pflegebedürftigkeit

Individuelle Ressourcen, Reaktionen und Umgangsweisen älterer Menschen mit ihrer Pfle­gebedürftigkeit werden in der vorliegenden Arbeit zusammenfassend als Bewältigung be­zeichnet. Man stützt sich hierbei auf die Definition von Heusinger und Klünder (2005, 93), die unter Bewältigung „ (...) alle emotionalen, kognitiven und handelnden Formen der Auseinandersetzung eines Menschen mit einem kritischen Lebensereignis, in diesem Fall Pflegebedürftigkeit“, verstehen. Heusinger und Klünder (2005, 94) gehen davon aus, dass jeder Mensch im Laufe des Lebens ein für ihn oder sie bewährtes Bewältigungsinstrumen­tarium aus unbewussten und bewussten Strategien entwickelt hat und konstant weiter ent­wickelt. Als Teil seiner bzw. ihrer Persönlichkeit prägt es auch die Reaktion auf die Pfle- gebedürftigkeit bzw. den Umgang mit selbiger und beeinflusst somit, ob es den Pflegebe­dürftigen jeweils ein Anliegen ist, ihre Vorstellungen einzubringen und durchzusetzen, also ihr Pflegearrangement zu steuern oder zumindest mitzubestimmen.

Bei der Bewältigung von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit müssen sich die Betroffenen in mehreren zentralen Bereichen gleichzeitig auseinandersetzen (Heusinger, Klünder 2005, 93):

- Im physischen Bereich, z.B. wegen Krankheiten, Funktionseinschränkungen etc.;
- Im psychischen Bereich, weil sich beispielsweise das Selbstbild verändert oder Ab­hängigkeiten durch Beschränkungen und Verlust an Handlungskompetenz und - ressourcen entstanden sind;
- Im sozialen Bereich, z.B. aufgrund verkleinerter sozialer Netzwerke, Beziehungs­probleme, veränderter Rollenanforderungen und Zukunftsperspektiven;
- Im existentiellen Bereich, z.B. durch finanzielle Belastungen oder erforderliche Wohnungsanpassungen / -wechsel.

3.3 Bewältigungsstile

Heusinger und Klünder (2005, 130) befragten mittels leitfadengestützter Interviews Pfle­gebedürftige, Pflegepersonen und z. T. professionell Pflegende von 63 Pflegearrangements in Ostberlin, Westberlin und je einer kleinstädtischen bzw. ländlichen Region in den neuen und alten Bundesländern. Die Interviews von 28 Pflegebedürftigen (20 weiblich, 8 männ­lich) wurden via qualitativer Inhaltsanalyse und kontrastierender Fallvergleiche im Hin­blick auf ihre Pflegearrangements und deren selbstbestimmte Gestaltung ausgewertet. Nach zwei Jahren wurde eine zweite Befragung durchgeführt. Im Zuge ihrer Forschungen stießen sie auf drei unterschiedliche Bewältigungsstile, die eine Art durchgängige Orientie­rung im Umgang mit kritischen Lebensereignissen, wie zum Beispiel dem der Pflegebe­dürftigkeit, darstellen (2005, 135ff.).

Das prägnanteste Merkmal im aktiv-kämpferischen Bewältigungsstil ist die ausdauernde Bereitschaft der Pflegebedürftigen, sich für ihre Interessen einzusetzen und für die Erfül­lung ihrer Wünsche hartnäckig nach Lösungen zu suchen. Sie scheuen dabei allerdings keinen Konflikt, was wiederum das Risiko von Schwierigkeiten birgt. Dennoch sind sie neuen Kontakten gegenüber sehr aufgeschlossen und sind in hilfreiche soziale Netzwerke eingebunden. Jene pflegebedürftigen Menschen, die aktiv-kämpferisch bewältigen, möch­ten selbst bestimmen und erheben deshalb Anspruch auf Teilhabe an der Steuerung. Ob­wohl sie Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg gehen, können sie ihre Belange trotz­dem nicht immer nach ihren Vorstellungen steuern (2005, 137).

Den zuversichtlich-gelassenen Bewältigungsstil pflegen besonders hochbetagte Personen (ibd.). Sie blicken typischerweise auf ein erfülltes Leben zurück und schätzen ihre Situati­on und die ihnen verbliebenen Möglichkeiten realistisch ein. Diese Älteren trauern weniger den verlorenen Fähigkeiten und Gelegenheiten nach, als sich an dem zu erfreuen, was sie noch haben und können. Der Zukunft blicken diese Menschen gelassen entgegen. Und ob­wohl ihre Gelassenheit und Zuversicht auch mit ihrer Anpassungsfähigkeit als unabänder­lich Akzeptiertes zusammenhängt, sind sie dennoch sehr wohl in der Lage, ihre Interessen zu wahren, wenn dies nötig wird. Die zuversichtlich-gelassenen Bewältigenden setzen selbstbestimmt Prioritäten hinsichtlich der Bereiche, die sie steuern möchten, die sie dele­gieren oder einfach anderen überlassen. Dies liegt vor allem daran, dass sie einen realisti­schen Blick für ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten haben. Sie reiben sich also nicht an Problemen auf, die ihnen unlösbar erscheinen. In ihrer Art und Weise ihre Lebenslagen zu bewältigen, repräsentieren sie somit vor allem vorbildlich das SOK- und AAI-Modell (vid. 3.1.3 und 3.1.5).

Beim resignativ-angepassten Bewältigungsstil fanden Heusinger und Klünder (2005, 140ff.) keinen Zusammenhang mit den Ursachen der Pflegebedürftigkeit oder dem Alter. Die pflegebedürftigen Älteren sind resigniert, ohne Hoffnung und können der Zukunft nichts Positives mehr abgewinnen. Sie pflegen ihre sozialen Kontakte nicht aktiv und be­klagen, nicht sterben zu dürfen. Bei der rückblickenden Einschätzung der Vergangenheit stießen Heusinger und Klünder auf zwei für diesen Bewältigungsstil typische Muster: Sie wurde entweder wehmütig als schöne Zeit, der sie nachtrauerten, weil sie unwiederbring­lich vorbei war, geschildert, oder es wurde das gesamte zurückliegende Leben vielmehr als ewige Mühsal und Plage dargestellt. Beiden Mustern ist gemein, dass die Vergangenheit als schicksalhaft und von den Befragten als zwar erlebtes, aber nicht beeinflussbares Ge­schehen wahrgenommen wurde. In diesem Bewältigungsstil wird die Lebenslage als weit­gehend passiv hingenommen. Die Pflegebedürftigen vertreten ihre Interessen nur selten direkt und glauben nicht an die Erfüllbarkeit ihrer Wünsche. Sie erheben daher nur selten Anspruch auf Teilhabe an der Steuerung ihrer Arrangements. Wenn jedoch niemand vor­handen ist, der ihnen dir Regelung ihrer Angelegenheiten abnimmt, steuern sie auch manchmal selbst.

[...]


1 Tesch-Römer, Clemens; Wurm, Susanne (2009): Lebenssituationen älter werdender und alter Menschen in Deutschland. Quelle: GeroStat - Deutsches Zentrum für Altersfragen und Mikrozensus (2005). In: Böhm, Karin; Tesch-Römer, Clemens; Ziese, Thomas (Hg.): Gesundheit und Krankheit im Alter. Beiträge zur Ge­sundheitsberichterstattung des Bundes. Eine gemeinsame Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes, des Deutschen Zentrum für Altersfragen und des Robert Koch-Instituts. Berlin, S. 116.

2 Taylor, Michelle (2007): Stress and coping history concepts and measurement. The University of Edin­burgh. Online verfügbar unter http://www.psy.ed.ac.uk/people/mtaylor3/psychology4.html/Psychology%204%20Lecture%201.pdf, zuletzt aktualisiert am 30.10.2007, zuletzt geprüft am 05.03.2010.

Ende der Leseprobe aus 146 Seiten

Details

Titel
Lebenslagen im Alter. Individuelle Bewältigungsstrategien alleinlebender hilfe- und pflegebedürftiger alter Menschen
Untertitel
Mit Blick auf Gender-Unterschiede
Hochschule
FH Kärnten, Standort Villach  (Sozialwissenschaften)
Note
Sehr gut mit Auszeichnung
Autor
Jahr
2010
Seiten
146
Katalognummer
V284967
ISBN (eBook)
9783656847793
ISBN (Buch)
9783656847809
Dateigröße
2234 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alter, Lebenslagen, Bewältigungsstrategie, Geschlecht, alleinlebende Ältere, hilfebedürftig, pflegebedürftig, Grounded Theory, Gender, Coping
Arbeit zitieren
Clara Wenger-Stockhammer (Autor:in), 2010, Lebenslagen im Alter. Individuelle Bewältigungsstrategien alleinlebender hilfe- und pflegebedürftiger alter Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284967

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